Der Davidstern in der Bundesliga

Fußball-Collage Israel
(Foto: Tom Kleine)

(13.08.2016) Wenn die Fußball-Bundesliga am 26. August 2016 in die Saison 2016/2017 startet, dann geht der im Kader des FC Ingolstadt stehende Israeli Almog Cohen in seine fünfte Spielzeit in der höchsten deutschen Spielklasse und in seine insgesamt siebte Saison im deutschen Profifußball. Mit Taleb Tawatha steht ein weiterer Israeli im Kader von Eintracht Frankfurt. Der 24-jährige Neuzugang von Maccabi Haifa wird nach hoffentlich bald auskurierter Verletzung mit seinem dann ersten Spiel damit der achte Israeli in der Geschichte der Fußball-Bundesliga werden.

 

Erst sieben Profifußballer aus dem „heiligen Land“ haben also bisher den Sprung in die Bundesliga geschafft.

Shmuel Rosenthal: „Türöffner“ und ein „Akt der Völkerverständigung“

Günter Netzer und Shmuel Rosenthal
Günter Netzer und Shmuel Rosenthal. (Fotoquelle: www.bpb.de)

Den Anfang machte im Sommer 1972 Shmuel Rosenthal bei Borussia Mönchengladbach. Dass der damals 25-jährige Abwehrspieler beim aufstrebenden Verein vom Niederrhein landete, war kein Zufall. So war die Elf von Trainerlegende Hennes Weisweiler bereits zwei Jahre zuvor zu Gast in Israel und damit nach dem FC Bayern Hof der erst zweite deutsche Club, der eine Reise ins „heilige Land“ unternahm. Keine 25 Jahre nach Kriegsende und der Shoah war dies keine Selbstverständlichkeit. Erst seit 1965 unterhielten Israel und Deutschland diplomatische Beziehungen. Israelische Sportler mussten sich damals Wettkämpfe gegen deutsche Sportler genehmigen lassen.

 

Für Borussia Mönchengladbach sollten bis ins Jahr 2008 zahlreiche weitere Reisen und knapp 30 Spiele nach und in Israel folgen. Einer der Gründe für die enge Beziehung der Borussia zu Israel war die Freundschaft von Hennes Weisweiler und Borussias Manager Helmut Grashoff zu Emanuel Schaffer. Der im Ruhrgebiet aufgewachsene frühere israelische Nationaltrainer, dessen Eltern 1940 beim Massaker in Stanisławów an der polnisch-ukrainischen Grenze von den Nazis ermordert wurden, erwarb Ende der 60er-Jahre unter Weisweiler das Trainerdiplom des DFB in Köln. Aus der hieraus entstandenen Freundschaft zwischen Weisweiler, Grashoff und Schaffer erwuchs der Wechsel von Shmuel Rosenthal, der bei den olympischen Sommerspielen 1968 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko auf sich aufmerksam machen konnte. Shmuel Rosenthal sollte mit seinem Wechsel nach Deutschland sogar der erste Fußballer Israels werden, der einen Profivertrag in Europa unterschrieb.

 

„Ich habe die Türen für alle israelischen Fußballer geöffnet. Damals erlaubte es der israelische Verband nicht, ins Ausland zu wechseln. Man galt als Verräter und wurde ein Jahr gesperrt", sagt Rosenthal heute. Und sein Vater, dessen Familie ebenfalls von den Nazis ermordert wurde, fragte: „Warum ausgerechnet nach Deutschland?“ Doch Rosenthal wollte genau dieses Zeichen setzen.

Libero und Reiseführer

Dies unterstreicht auch die Aussage des früheren Torwarts von Borussia Mönchengladbach, Wolfgang Kleff: „Dass man Rosenthal geholt hat, lag nicht nur an seinen Fähigkeiten. Es war auch ein Akt der Völkervertändigung.“ Im Trainingslager der Borussia in Israel war Rosenthal der Reiseführer.

 

Beinahe wäre auch Israels Fußball-Nationalheld Mordechai Spiegler, Schütze des ersten und bisher einzigen WM-Endrundentores der israelischen Nationalmannschaft „Nivchéret“ (1:1 gegen Schweden 1970, „Es waren 25 Meter, ein starker Rückenwind, und das Tor muss in Richtung Jerusalem gestanden haben“, so der Torschütze später), nach Mönchengladbach gekommen. Weil dort aber schon zwei Ausländer im Kader standen, wurde daraus nichts.

 

Shmuel Rosenthal, der Mann mit dem markanten Seehundschnauzer und dem Blutschwamm im Gesicht, konnte sich in der Bundesliga nicht durchsetzen. Als die Saison 1972/73 begann, war Rosenthal im Team, sein Debüt feierte er am 16. September 1972 beim 4:3 gegen Duisburg. In seinem dritten Spiel schaffte er beim 3:1 gegen Hannover ein Tor. Neun Spiele am Stück machte der technisch versierte Israeli mit.

 

„Dann wurde das Wetter schlechter und ich bekam Probleme“, gestand Rosenthal in einem Interview mit der Rheinischen Post vor einigen Jahren. Nur vier weitere Liga-Einsätze in der berühmten „Fohlenelf“ an der Seite von Netzer, Bohnhof, Jensen und Simonsen sollten folgen. Trainer Hennes Weisweiler waren Rosenthals Spielweise und seine eher lockere Interpretation der damals noch fest verankerten Libero-Rolle als Abwehrchef zu sorglos. Am 25. November 1972 wurde Rosenthal beim 0:3 in Frankfurt zum letzten Mal eingewechselt.

 

Als er nach nur 13 Spielen und einem Tor in der Bundesliga und immerhin einigen UEFA-Cup-Einsätzen für Mönchengladbach nach Israel zurückgekehrte, erzählte er, einige Teamkollegen wie Berti Vogts oder Günter Netzer hätten sich nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen in München 1972 aus Angst vor Terrorakten geweigert, mit ihm im selben Flugzeug, Zug oder Bus zu Auswärtsspielen zu reisen. Borussen-Manager Helmut Grashoff trat diesen Anschuldigungen entgegen: „Über dieses Thema wurde bei uns nie gesprochen.“

„Piza David“ war in Köln nicht gefragt

David Pizanti im Dress des 1. FC Köln
David Pizanti im Dress des 1. FC Köln. (Fotoquelle: www.wz.de)

Danach sollten zwölf Jahre ins Land gehen, bevor ein Bundesligist wieder einen Israeli verpflichtete. Der 1. FC Köln lotste im Jahr 1985 den damals 23-jährigen David Pizanti von Maccabi Netanja an den Rhein. Doch auch der Abwehrspieler, der in seiner Heimat als einer der größten linken Verteidiger in der Geschichte des israelischen Fußballs bezeichnet wird, konnte sich in Deutschland unter den Kölner Trainern Hannes Löhr, Georg Keßler und Christoph Daum nicht durchsetzen. Immerhin stand er 1986 im Finale des Rückspiels um den UEFA-Cup. Nach einer 1:5-Niederlage bei Real Madrid reichte es im Rückspiel im Berliner Olympiastadion „nur“ zu einem 2:0 für die Geißböcke. In diesem Spiel wurde Pizanti nach einer Stunde eingewechselt. Noch während der Saion 1986/87 und nach gerade einmal 19 Bundesligaspielen (kein Tor) wechselte Pizanti zurück nach Israel zu Hapoel Tel Aviv.

 

„Technisch war er sehr beschlagen, aber körperlich fehlte es. Der Sprung von der israelischen Liga nach Deutschland war sehr groß“, sagte Karl-Heinz Geils, der sich mit ihm bei Reisen ein Zimmer teilte. Beide waren Abwehrspieler. Der Unterschied: Der knorrige Geils spielte meistens, Pizanti guckte sich das Geschehen oft von draußen an. „Gegen die Konkurrenz bei uns kam er nicht an: Paul Steiner, Mathias Hönerbach, Dieter Prestin, später Morten Olsen", so Geils.

 

In den Jahren 1987 bis 1989 folgten für Pizanti immerhin noch einige Einsätze bei den Queens Park Rangers unter anderem in der First Divison (heute Premier League), bevor er seine aktive Karrier in Netanja ausklingen ließ. Als Chefscout seines Heimatvereins Maccabi Netanja ist „Piza“ heute noch im Fußballgeschäft tätig. Die Trainerausbildung hat er unter anderem in Deutschland absolviert.

Israelischer „Doppelpack“ am Niederrhein

Gal Alberman (l.) und Roberto Colautti
Gal Alberman (l.) und Roberto Colautti. (Fotoquelle: www.rp-online.de)

Wieder sollten einige Jahre ins Land ziehen, bevor sich ein Israeli das Dress eines Bundesligisten überziehen sollte. Und wieder war es die Mönchengladbacher Borussia. In diesem Fall war es sogar der „israelische Doppelpack“ Roberto Colautti und Gal Alberman, der in der Saison 2008/09 im Kader des Bundesliga-Aufsteigers vom Niederrhein stand. Während Mittelfeldspieler Gal Alberman ein „echter“ Neuzugang war, ging Angreifer Roberto Colautti bereits in seine zweite Saison bei den Grün-Weiß-Schwarzen. Wenige Wochen zuvor durften Colautti und seine Mitspieler die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga bejubeln.

 

Roberto Colautti wurde im Jahr 1982 in Córdoba, Argentinien, geboren. 2001 kam er nach Europa. 2006 heiratet Colautti eine Israelin und nahm die Staatsbürgerschaft Israels an. Dies ermöglichte ihm auch, für die Nationalmannschaft Israels zu spielen. Dies wäre ihm in Argentinien kaum möglich gewesen.

Alberman mit viel Verletzungspech

Gal Alberman im Trikot von Borussia Mönchengladbach.
Der Ex-Gladbacher Gal Alberman kickt heute für Maccabi Tel Aviv. (Fotoquelle: www.spox.com)

Gal Alberman ist Jahrgang 1983. Nach dem Gewinn der Meisterschaft und des Pokals mit Beitar Jerusalem und der Auszeichnung als israelischer Fußballer des Jahres im Jahr 2008 folgte Alberman seinem nun Landsmann Colautti nach Deutschland. Bei der Borussia konnte sich der verletzungsanfällige israelische Nationalspieler nicht durchsetzen. Dabei hielt nicht nur Gladbachs Trainer Jos Luhukay zu Saisonbeginn große Sücke auf Alberman: „Er ist im Mittelfeld ein Schlüsselspieler und wird uns auf jeden Fall verstärken.“

 

Die Realität sah dann aber leider ganz anders aus. Zwar stand Alberman offiziell bis zum Jahr 2010 im Kader der Borussia, doch unter dem Strich stehen nur 16 Spiele und kein Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse sowie ein Einsatz im DFB-Pokal. Alberman kickt derzeit mit seinen heute 33 Jahren als Spielmacher beim israelischen Spitzenklub Maccabi Tel Aviv, mit denen er in der vergangenen Saison 2015/16 in der Champions League unterwegs war.

Sechs Tore für den "Gaucho-Knipser"

Roberto Colautti im Trikot von Borussia Mönchengladbach
Roberto Colautti, der "Gaucho-Knisper". (Fotoquelle: www.fr-online.de)

Nicht viel, aber immerhin etwas besser, liest sich die Bilanz von Roberto Colautti im Dress der Borussia. In 47 Bundesligaspielen zwischen 2008 und 2010 gelangen dem „Gaucho-Knipser“, wie er von den Borussia-Fans genannt wurde, sechs Treffer, darunter am 10. Mai 2009 ein Tor in der Partie gegen Schalke 04. Der Treffer zum 1:0 in der 90. Minute bedeutete für Mönchengladbach drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Hinzu kommen drei Tore in drei DFB-Pokalspielen und drei Tore in zehn Spielen in der Aufstiegssaison in der 2. Bundesliga.

 

Nach weiteren Stationen bei Maccabi Tel Aviv, Famagusta und Larnaka beendete er 2015 seine Karriere.

Vermouth und Shechter auf dem „Betze“

In der Saison 2011/12 feierten zwei weitere Israelis ihr Debüt in der Bundesliga. Und wieder als „Doppelpack“. Diesmal war es der 1. FC Kaiserslautern, der mit Gil Vermouth und Itay Shechter zwei israelische Nationalspieler unter Vertrag nahm. Sowohl der offensive Mittelfeldspieler Vermouth als auch Mittelstürmer Shechter unterschrieben gleich für vier Jahre. Doch beide Spieler verabschiedeten sich deutlich früher vom „Betze“.

Gil Vermouth im Trikot des 1. FC Kaiserslautern
(Fotoquelle: www.kicker.de)

Gil Vermouth (Foto rechts) wurde bereits im Januar 2012 und nach gerade einmal zwei Bundesligaspielen ohne Tor an den holländischen Club De Graafschap Doetinchem ausgeliehen. 2012 kehrte er zu Hapoel Tel Aviv zurück. In der kommenden Saison 2016/17 steht der 31-jährige im Kader von Maccabi Haifa.

Itay Shechter im Trikot des 1. FC Kaiserslautern

Itay Shechter (Foto links) brachte es immerhin auf 23 Einsätze in der Bundesliga, in denen ihm drei Treffer gelangen. Dazu kommt noch ein Tor in drei DFB-Pokalspielen für die „Roten Teufel“. Bereis nach einer Spielzeit in Kaiserslautern wechselte er zu Swansea City. Nach weiteren Stationen bei Hapoel Tel Aviv, Nantes in Frankreich und Maccabi Haifa stürmt der heute 29-jährige für Beitar Jerusalem.

Die "Schande von Kaiserslauern"

Itay Schechter stand auch im Mittelpunkt eines sehr traurigen Kapitels der israelischen Fußballer in Deutschland. Nach der 0:4-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern bei Mainz 05 im Februar 2012 wurde Shechter beim Training am Folgetag Ziel antisemitischer Beleidigungen von fünf bis zehn Personen, die bei diesem Training mit rechtsradikalen Parolen aus der Reihe fielen.

 

Selbstverständlich distanzierte sich die FCK-Clubführung von diesem ekelhaften Zwischenfall und leitete Ermittlungen ein. Aber ein kalter Schauer des Entsetzens ging nicht nur durch Fußball-Deutschland.

 

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland verurteilte den Vorfall. „Gerade als begeisterter Fußballfan bin ich total schockiert“, sagte Präsident Dieter Graumann. „Wenn ausgerechnet der Sport missbraucht wird, um Rassismus und Judenhass zu transportieren, ist das eine Schande und ein Skandal für den deutschen Fußball.“ Wer Antisemitismus und Hitlergruß ausleben wolle, gehöre ins Gefängnis und auf keinen Fußballplatz. Der DFB solle sich schneller und lauter äußern, forderte Graumann.

Almog Cohen, der „Gattuso von Israel“

Almog Cohen im Trikot des FC Ingolstadt
(Fotoquelle: www.fcingolstadt.de)

Von diesem gewaltigen Problem blieb Almog Cohen bislang zum Glück verschont. Doch auch der 28-jährige aktuelle Profi des FC Ingolstadt stand ebenfalls schon einmal im Mittelpunkt eines Skandals, der noch gar nicht so lange zurückliegt. Als Fans des FC Ingolstadt beim Zweitligaspiel bei Union Berlin am 26. April 2015 zur Unterstützung Cohens eine israelische Fahne in der „Alten Försterei“ in Berlin aufhingen, ordnete die Polizei das Entfernen der Fahne an. Wegen der großen palästinensischen Gemeinde in Berlin sei keine politische Aussage im Stadion erwünscht, so die Aussage der Polizeiverantwortlichen.

 

Almog Cohen, der das Geschehen von der Bank aus bemerkte, berichtete: Ich sehe, wie unsere Fans die israelische Fahne herunternehmen. Sie sagen mir, dass sie das auf Anweisung eines Ordners getan haben. Mir hat der Order dann gesagt, dass keine politischen Symbole erlaubt sind. Da habe ich ihn gefragt, ob auch Fahnen anderer Länder verboten sind. Da sagte er mir: 'No, only Jewish flag.' Das hat mich schockiert.“

 

Der Berliner Polizeipräsident entschuldigte sich später für diesen Eklat:

Tweet der Polizei Berlin

Solchen Vorkommnissen setzt Almog Cohen Leistung entgegen. Der 1988 in Be'er Scheva geborene Israeli mit marokanischen Wurzeln ist längst in der Bundesliga angekommen und zum Stammspieler beim FC Ingolstadt gereift. Das war Cohen auch schon beim 1. FC Nürnberg, wo er nach seiner fußballerischen Ausbildung bei Maccbi Netanja zur Saison 2010/11 seinen ersten Profivertrag im Ausland unterschrieb.

Ausgerechnet Nürnberg...

Und dann ausgerechnet in Nürnberg, hieß es aus Israel. Denn das Gelände der „Clubberer“ ist nicht weit entfernt vom Reichsparteitagsgelände und von der Zeppelintribüne, von der aus Adolf Hitler seine Hetzreden gegen die Juden hielt. Und in Nürnberg wurde mit den furchtbaren „Rassengesetzen“ im Jahr 1935 die menschenverachtende antisemitische Ideologie der Nationalsozialisten verankert.

 

„Ich weiß, welche Rolle diese Stadt gespielt hat, aber das ist sehr lange her. Ich bin nach Nürnberg gekommen, um Fußball zu spielen“, so Almog Cohen. Und das tat er beim „Club“ in der Tat sehr erfolgreich.

 

In Nürnberg hatte Cohen keine Probleme, seinen Glauben auszuleben, abgesehen von Kleinigkeiten. So musste sich der Teamkoch erst darauf einstellen, auch koscheres Essen anzubieten. Schwieriger war es während des höchsten jüdischen Feiertages, während Jom Kippur. Cohen durfte nicht essen, nicht trainieren, nicht arbeiten. So verlor er zunächst seinen Stammplatz, kämpfte sich aber wieder zurück.

Almog Cohen im Dress der israelischen Fußball-Nationalmannschaft
Almog Cohen spielt auch für die „Nivchéret". (Fotoquelle: www.kicker.de)

Im April 2011 verlängerte Cohen seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. Anfang Februar 2013 wurde bekannt, dass Cohen auf eigenen Wunsch hin bis zum Sommer 2013 an Hapoel Tel Aviv verliehen wird. Der Leihvertrag dauerte nur fünf Monate an, da sich Cohen für den Zweitligisten FC Ingolstadt entschied, welcher ihn mit einem Dreijahresvertrag ausstattete.

 

Mit den Bayern stieg Cohen nach zwei Spielzeiten in der 2. Liga im Sommer 2015 in die Bundesliga auf. In der vergangenen Saison 2015/16 kam der aufgrund seiner Spielweise und seines Aussehens auch „Gattuso von Israel“ genannte Almog Cohen zu 20 weiteren Bundesligaspielen.

 

Mit bis heute insgesamt 78 Spielen in der 1. Bundesliga und 27 weiteren in der 2. Liga in sechs Spielzeiten mit Nürnberg und Ingolstadt kann Almog Cohen attestiert werden, der erste Israeli zu sein, der sich dauerhaft in Fußball-Deutschland durchsetzen konnte.

Die Nummer Acht ist auf dem Sprung

Taleb Tawatha im Dress von Eintracht Frankfurt
(Fotoquelle: www.eintracht.de)

Der vermutlich achte Israeli in der Geschichte der Fußball-Bundesliga befindet sich derzeit noch in der Warteschleife. Vor einigen Wochen nahm Eintracht Frankfurt Taleb Tawatha (Foto links), israelischer Linksverteidiger mit sudanesischen Wurzeln, unter Vertrag. Der 24-jährige kam von Maccabi Haifa an den Main, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb.

 

Leider verletzte sich der israelische Nationalspieler in der Vorbereitung auf die neue Saison, so dass sich die deutsch-israelischen Fußballfreunde auf den Einsatz des „achten Mannes“ noch etwas gedulden müssen.

Omer Damari: New York statt Leipzig

Beinahe wäre es in der anstehenden Saison 2016/17 zu einem Novum gekommen. Denn mit Omer Damari stand ein weiterer und damit zeitgleich dritter Israeli im Kader eines Bundesligisten. Doch Aufsteiger RB Leipzig verlieh Omer Damari kurz vor Saisonstart an Red Bull New York. Der 27-jährige Mittelstürmer soll bis zum Jahresende bei den New York Red Bulls spielen. Nach zehn Liga- und einem Pokalspiel (kein Tor) für die Leipziger in der Zweitliga-Saison 2014/15 und 16 Pflichtspieleinsätzen bei Red Bull Salzburg in der Vorsaison zog der Israeli somit zum dritten Klub des umstrittenen „Brause“-Projektes.

Gelebte Normalität

Ein Fußball mit Israel-Aufklebern
(Foto: Tom Kleine)

Almog Cohen hat den Sprung in die Bundesliga geschafft und sich durchgesetzt. Dies gibt allen Freunden des israelischen Fußballs die Hoffnung, dass es ihm in Zukunft weitere Spieler aus Israel gleichtun werden, um auch auf diesem Gebiet für gelebte Normalität im deutsch-israelischen Verhältnis zu sorgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Tom Kleine, August 2016)

Video

"90 Minuten Deutschland - Israel"

In der im Mai 2015 veröffentlichten Dokumentation "90 Minuten Deutschland - Israel: Fußball zwischen Berlin und Tel Aviv" gehen die Autoren der DW Akademie Thomas Lemmer und Matthias Frickel der Frage nach, warum gerade der Fußball immer wieder Vorreiter für die Annäherung beider Länder ist. Zu Wort kommen auch Almog Cohen und Shmuel Rosenthal.

Quellen

Die Profile der Spieler auf transfermarkt.de

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