Kochen mit Menz - Oder: Im Küchen-Eins-gegen-Eins gegen Dirk Nowitzki

Mahlzeit! Vom 4. bis 22. September 2013 findet in Slowenien die Basketball-Europameisterschaft statt. Nicht nur die junge Truppe von Bundestrainer Frank Menz steht vor einer echten Herausforderung. Auch meine Freundin und ich stehen in den Startlöchern. Oder besser gesagt in der Küche. Denn wir werden die Spiele der deutschen Mannschaft nicht nur am TV oder über Stream begleiten, sondern auch am Kochlöffel. Wir werden uns während der fünf Vorrundenspiele in den ersten sechs EM-Tagen kulinarisch an dem jeweiligen Gegner der deutschen Korbjäger orientieren.


Fazit: Lehrreich & lecker

Nachdem der letzte Teller aus der Spülmaschine geholt und die Waage Alarm schlägt, wird es Zeit für eine erste EM-Bilanz: 6 Tage, 5 Gerichte aus Europa, keine Verletzten und viele Erfahrungen. So lautet die Bilanz der deutschen Basketball-Nationalmannschaft....und von Anke und mir nach unserem Experiment im EM-Kochstudio.

 

Ebenso wie Coach Menz haben wir viel gelernt (Soljanka ist kein Vorname, sondern eine Suppe) und  ebenso wie Niels Giffey feierten wir Premiere (Hähnchen braten).

 

Das Kochstudio ist ab sofort geschlossen. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Jetzt genießen wir den gut zweiwöchigen Nachtisch aus Slowenien und freuen uns auf gute Finalspiele.


10.09.2013: Ende gut, Hähnchen gut

Lange haben wir gewartet. Auf diesen Sieg der Deutschen zum Abschluss der EM und auf unser Essen gestern Abend. Während sich die Jungs von Coach Menz nach den frustrierenden Auftritten zuletzt immerhin mit einem 80:76-Sieg über die ebenfalls bei dieser EM enttäuschenden Israelis zumindest ordentlich verabschiedeten, stand zum Nachtisch Hähnchen israelischer Art auf dem Speiseplan am finalen Tag unseres sechstägigen EM-Kochstudios. Und auf das muss man eben so lange warten wie auf einen vernünftigen Spielzug der deutschen Basketeballer gegen die Ukraine. Das Hähnchen schmorte im Ofen vor sich hin wie Karsten Tadda auf der Bank. Belohnt wurden wir mit einem knusprigen und leckeren mit Grapefruit gefüllten Hähnchen, welches Anke und ich uns mit dem rotem Reis vom Frankreich-Spiel und Pita-Brot schmecken ließen.

 

Die Aufstellung (diesmal für vier Personen, da ein ¾ Hähnchen wenig Sinn macht…;-)):

1 Poularde (wir haben ein Hähnchen genommen, ca.1,5 kg), 2 Knoblauchzehen, 1 rote Zwiebel, 2 Zweige Thymian, 100 ml Olivenöl, Salz und Pfeffer, 1 TL Korianderpulver, ½ Grapefruit, 1 Orange (Saft und Abrieb)

Außerdem (optional): 125 ml Gemüsebrühe, 2 EL Olivenöl, 100 ml Bratensaft

 

Das Spiel:

Poularde waschen und trocken tupfen. Knoblauchzehen schälen, eine Zehe fein hacken, eine Zehe in Scheiben schneiden. Die Poularde mehrmals einschneiden und mit den Knoblauchscheiben spicken. Die Zwiebel schälen und fein hacken. Den Thymian abbrausen und trocken schütteln. Von einem Zweig die Blätter abstreifen und in einer kleinen Schüssel mit Öl, Knoblauch- und Zwiebelwürfelchen, Salz und Pfeffer verrühren. Die halbe Grapefruit in Spalten teilen. Die Spalten halbieren, mit der abgeriebenen Schale einer halben Orange mischen (auf die gespritzte Orangenschale haben wir verzichtet). Dieses Gemisch mit dem Thymianzweig in die Bauchhöhle der Poularde geben.
Die Poularde in einen Bräter legen, mit der Marinade bepinseln und mit dem Saft einer Orange beträufeln. Den Bräter abdecken und die Poularde 30 bis 40 Min. ziehen lassen. Backofen auf 225°C vorheizen.
Poularde 20 Min. im Ofen braten (Gas 4, Umluft 200°C). Hitze auf 180°C reduzieren (Gas 2, Umluft 160°C), 1 Stunde weiterbraten. Mehrmals mit Bratensaft begießen. Sollte zu wenig Bratensaft vorhanden sein 125 ml Gemüsebrühe, 2 EL Olivenöl und 100 ml Orangensaft verrühren und als Bratensatz verwenden.

 

Die Analyse:

Sehr lecker. Grapefruit inside sorgt für einen überraschend leckeren Geschmack. Die Haut hätte etwas knuspriger sein können. Dennoch ein äußerst gelungener Abschluss unseres EM-Kochstudios.

 

Den wahren Spielbericht gibt es HIER.

 

Zwei Teller mit einem Hähnchengericht mit Reis auf israelischer und deutscher Flagge

08.09.2013: Walisische Frustbewältigung

74:81 gegen Großbritannien. Die nächste Pleite, das EM-Aus. Wer hätte das nach dem Frankreich-Spiel gedacht?

 

Die Frustbewältigung fand nach dem Spiel in meinem Lieblings-Restaurant, dem "henblas" in Neuenrade-Altenaffeln statt. Der Besuch dort stand für Anke und mich schon vor der Eröffnung unseres EM-Kochstudios fest. Denn britisch kochen? Selbst wir als Liebhaber der Insel können nicht zaubern...;-) Und außerdem gibt es in Altenaffeln ja diese Oase für jeden Fan des Königreiches. Der Besitzer Waliser, die Einrichtung very british, die Küche international mit Schwerpunkt auf Steaks, Fish 'n Chips und deftigem Nachtisch. Wer hier zu Gast is(s)t, meckert nie wieder über die britische Küche...;-)

 

Und mit reichlich Newcastle Brown Ale (kurz: NBA... ;-) ) konnte ich den frustigen Auftritt der deutschen Basketballer vor einigen Stunden ordentlich runterspülen. Natürlich hatte Deutschland eine junge Mannschaft in Slowenien. Natürlich fehlten unsere NBA-Cracks. Natürlich kann dieses Team noch nicht so abgezockt spielen wie andere. Aber Belgien, Ukraine und GB? Und kein Sieg? Das darf einfach nicht sein. Und annähernd 20 Turnovers pro Spiel gehen gar nicht. Und besonders bitter: zwei peinliche Niederlagen laufen zu besten Sendezeiten in der ARD. "Super" Werbung für unseren Sport...Erst morgen werde ich was von Lehrgeld und so schreiben. Heute bin ich einfach nur enttäuscht. Darf man als Fan auch sein.

 

Den wahren Spielbereicht gibt es HIER.

 

Das Restaurnt henblas in Altenaffeln und ein Steakteller

06.09.2013: Soljanka-Lust mit Frust

Auweia, da haben wir uns aber heute sowas von den Magen verdorben. Allerdings nur an dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft, die mit 83:88 gegen die Ukraine - in Worten: Ukraine - verloren hat. Gut geschmeckt hat uns allerdings das heutige Gericht. Mit Soljanka stand eine scharfe Suppe aus Osteuropa auf dem Speiseplan.

 

Am dritten Turnier- und damit am dritten EM-Kochstudiotag war die Erwartungshaltung vor dem Spiel eine ganz andere. Den Sieg der Menz-Jungs fest eingeplant, hatten Anke und ich eher Bedenken, was die Suppe anging, die auf Bildern in diversen Kochforen schon etwas bedrohlich aussah. Also in etwa so wie der geschätzte 2,50-Center der Ukraine. Und was war? Genau umgekehrt war es. Die Suppe machte Lust auf mehr, das Spiel der Deutschen weniger.

Twitter-Tweet von Tom Kleine mit dem Inhalt Menz, lass jetzt mal ein bißchen den Pesic raus

Dennoch sollte man nicht zu scharf mit der Suppe...äh...mit unseren Jungs umgehen, die bei dieser EM einfach das erwartete Lehrgeld zahlen. Dabei hatte ich in der Halbzeit via Twitter auch noch einmal alles gegeben:

 

(Ich darf allerdings hinzufügen, dass mir der Typ Menz als Coach und Mensch sehr gut gefällt!)

Vergebens. Und so sorgte wenigstens folgendes Rezept für Freude:

 

Die Aufstellung:

1,5 Zwiebel(n), 75 g Schinken oder Speck, 225 gFleisch (fertig gegart) oder Wurst (z.B. Fleischwurst, Salami, Bockwurst, wir haben einen Fleischwurstring mit 400 g genommen), 3 kleine Salzgurken, eine halbe Zitrone, 1,5 Knoblauchzehen, 75 g Tomatenmark, 3/4 EL Paprikapulver (edelsüß), 1.125 ml Fleischbrühe, 3/4 große Paprikaschoten (rot), 1 Lorbeerblatt, 3/4 EL Kapern (haben wir weggelassen…), 90 ml saure Sahne, Salz und Pfeffer, evtl.Pfeffer (Körner), evtl. Piment (Körner)

 

Das Spiel:

Die Zwiebeln schälen und klein schneiden, den Speck würfeln. Das Fleisch oder die Wurst in Stücke und die Gurke in Scheiben schneiden. Die Paprikaschote entkernen und in feine Streifen schneiden.

In einem Topf den Schinken oder Speck auslassen und anschließend die Zwiebelwürfel darin goldgelb rösten. Dann das Fleisch bzw. die Wurst, die Gurke und die Paprika zugeben und mitbraten. Zuletzt noch das Tomatenmark, das Paprikapulver und den zerdrückten Knoblauch dazu geben und alles zusammen dünsten.

Die Brühe mit dem Lorbeerblatt in den Topfinhalt gießen und dann 5-10 Min, kochen lassen (evtl. noch ein paar Pfefferkörner und Pimentkörner zugeben und mitkochen).

Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Soljanka in eine Schüssel gießen, mit den Kapern bestreuen und die in Scheiben geschnittene Zitrone darauf legen.

Jetzt erst kurz vor dem Servieren die saure Sahne hineingießen.

 

Die Analyse:

Scharf und lecker. Und mit ordentlich Würze. Also anders als Tibor Pleiß & Co. heute.

 

Den wahren Spielbereicht gibt es HIER.

 

Zwei Teller mit Soljanka vor Basketball-Deko

06.09.2013: Kein EM-Küchenstudio, kein Sieg

Da lässt man das EM-Küchenstudio am zweiten Turniertag geschlossen und schon verliert die deutsche Nationalmannschaft. Nach dem sensationellen Sieg über Frankreich vorgestern gab es gestern eine überraschende 73:77-Overtime-Niederlage gegen Belgien. Trotzdem gönne ich unserem Nachbarland natürlich ein paar Zeilen.

 

Welcher Sportfan meines fortgeschrittenen Alters kennt ihn nicht, den legendären belgischen Fußball-Torwart Jean-Marie Pfaff, der eins bei Bayern München zum Publikumsliebling wurde. Herr Pfaff hatte sich seinerzeit schnell von den kulinarischen Highlights seines Landes losgesagt, wie folgender Song noch einmal gerne in Erinnerung ruft:

Leberkäs mit Eiern ist absolut okay. Doch nach meinem Flandern-Urlaub vor einem Jahr weiß ich die Schönheit Belgiens und deren Küche, die weit über Pommes und Blutwurst mit Kartoffelpüree mit Chicorée-Salat hinausgeht, zu schätzen. Belgien hat tatsächlich die höchste Dichte an Sternenköchen in ganz Europa. Belgiens kulinarischer Ruf bleibt unangetastet, denn das gestrige EM-Kochstudio blieb aufgrund des Attendorner Wirtschaftsgespräches, an dem Anke und ich teilnehmen durften, geschlossen. Offenbar hat dies der deutschen Nationalmannschaft geschadet, denn es setzte eine unerwartete Niederlage gegen Belgien.

 

Den wahren Spielbericht gibt es HIER.

 

EM-Tag 3 heute bedeutet Spiel 3 für die deutsche Nationalmannschaft. Gegner ist um 14.30 Uhr die Ukraine. So einsam wie Tibor Pleiß unterm Korb gegen Belgien wird es heute für mich auch im EM-Kochstudio, denn die bessere Hälfte kommt erst zur zweiten Halbzeit vor den Bildschirm und an den gedeckten Tisch. Bis dahin muss ich ukrainisch kochen.

 

Їжа….das soll laut „google translate“ auf Ukrainisch Mahlzeit bedeuten. Ich bin gespannt.

Eine Tafel belgische Schokolade unter einem Basketballkorb

05.09.2013: Wahnsinns-Auftakt, nur die Soße fehlte

Wahnsinn, unfassbar, sensationell. Also der Auftakt unserer Küchen-EM. Das Spiel der Deutschen gegen Frankreich war ja auch ganz okay...;-)

 

Donnerstagmorgen, 6 Uhr. Ich sitze vor dem PC und schaue immer noch ungläubig auf den Bildschirm. Also doch kein Traum. Die deutsche Mannschaft schlägt zum Auftakt der Basketball-EM den EM-Mitfavoriten Frankreich mit 80:74. Das wäre, als würde der SC Wiedenbrück im Fußball im Pokal gegen meine Fortuna gewinnen…also…na ja…lassen wir den Vergleich….

 

Was Giffey, Schaffartzik, Benzing & Co. da gestern in Ljubljana geleistet haben, kann eine EM massiv beeinflussen. So wie der vorangegangene Auftakt in unserem EM-Küchenstudio. Denn da stand bekanntlich ja auch Frankreich auf dem Programm. Anke und ich haben uns für Schweinemedaillons mit Cognac/Weißwein-Soße entschieden. Dazu gedünstete Feigen sowie roten Reis aus der Camargue. Und Bordeaux-Wein aus dem REWE. Also kein Ratatatatatata-touille á la Frank Buschmann...;-)

 

Und so sicher, wie die Assists von Schaffartzik gestern ihren Mann fanden, schlugen wir uns in der Küche.

 

Da meine Freundin der festen Überzeugung ist, dass ich alleine für zwei Personen esse, richten wir die Rezepte für drei Personen aus.

 

Die Aufstellung (für drei Spieler):

450 gr. Schweinefilet, 4 ½ Stk. Feigen, 37 ½ ml Noilly Prat (wir haben schon da Cognac genommen), 37 ½ ml Weißwein, 37 ½ ml Kalbsfond, ersatzweise Brühe, 1,125 EL Cognac, 75 ml Saure Sahne 30 % Fett, 1 ½ EL Butterschmalz, Meersalz, schwarzer Pfeffer

 

Das Spiel:

Den Ofen auf 75° vorheizen und dabei eine Platte mit erwärmen.

Das Schweinefilet in dicke Medaillons schneiden. In einem Löffel des sehr heißen Butterschmalzes die Medaillons kräftig anbraten. Danach mit Salz und Pfeffer würzen und sofort auf die heiße Platte im vorgeheizten Ofen legen. Etwa 40 - 45 Min. (je nach Dicke) garziehen lassen.

Inzwischen den Bratensatz mit dem Wermut und dem Weißwein loskochen, durchsieben und beiseite stellen.

Die Feigen sorgfältig waschen, nicht schälen, und längs vierteln. Das restliche Butterschmalz in einer großen Pfanne erhitzen und die Feigenviertel darin vorsichtig kurz dünsten. Dann herausnehmen und neben dem Fleisch im Backofen warm stellen.

Nun den losgekochten Bratensatz sowie den Kalbsfond/Brühe in die Pfanne geben und alles auf etwa die Hälfte einkochen lassen. Dann die saure Sahne und den Cognac einrühren und weiter einkochen, bis die Soße bindet. Nun noch mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Medaillons zusammen mi den Feigenvierteln anrichten, ein wenig Soße darübergeben, die restliche Soße separat dazu reichen.

 

Die Analyse:

Sehr lecker mit einer dominierenden Soße, von der wir leider viel zu wenig angerichtet hatten. Da blieb der Reis etwas trocken und sorgte für traurige Augen bei Anke und mir. So wie nachher im Spiel bei Tony Parker und Nando de Colo. Das war aber auch der einzige Rotwein…äh Wermutstropfen an diesem historischen Abend.

 

Den wahren Spielbericht gibt es HIER.

 

Ein gedeckter Tisch mit Essen

01.09.2013: Warm Up

Das Logo der Basketball-EM 2013 und Tom Kleine mit Kochmütze

Mahlzeit! Vom 4. bis 22. September 2013 findet in Slowenien die Basketball-Europameisterschaft statt. Nicht nur die junge Truppe von Bundestrainer Frank Menz steht vor einer echten Herausforderung. Auch meine Freundin und ich stehen in den Startlöchern. Oder besser gesagt in der Küche. Denn wir werden die Spiele der deutschen Mannschaft nicht nur am TV oder über Stream begleiten, sondern auch am Kochlöffel. Wir werden uns während der fünf Vorrundenspiele in den ersten sechs EM-Tagen kulinarisch an dem jeweiligen Gegner der deutschen Korbjäger orientieren.

 

Und die heißen Frankreich (4.9., 21 Uhr), Belgien (5.9., 17.45 Uhr), Ukraine (6.9., 14.30 Uhr), Großbritannien (8.9., 14.30 Uhr) und Israel (9.9., 17.45 Uhr).

 

Wer sich an meinen "Ich bin dran mit Kochen..."-BLOG erinnert, der wird erahnen, dass gerade ich ab Mittwoch vor einer hohen Hürde stehe. Sozusagen vor einem Eins-gegen-Eins gegen Dirk Nowitzki in der Küche. Zum Glück gibt es Literatur, einschlägige Kochseiten im Netz und Anke, meine Freundin.

 

Im Gegensatz zu Coach Menz hätte ich mir Italien, Türkei und Griechenland in der Vorrunde gewünscht. Pizza, Pasta, Döner und Gyros kann man selbst machen oder im Zweifelsfall per Telefon bestellen. Aber Frankreich, Belgien, Ukraine, Großbritannien und Israel werden hart.

 

Also für Menz.

 

Und für mich...

 

Ich werde ab Mittwoch berichten - Mahlzeit!

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Kommentare: 1
  • #1

    Aziz (Dienstag, 10 September 2013 09:15)

    Wie immer einfach Geil !!!!!