"Du weißt schon, ich komme klar!"

Die Welt, wie sie ist. Hier schreibe ich über die kleinen Dinge des Alltags.


Şalgam Suyu - Oder: Das Kribbeln an der Unterlippe

Ein Mann mit einer Flasche Salgam Suyu

(08.08.17) Meine heutige Lektion „Kurdisch lernen“ habe ich mit einem gastronomischen Erlebnis verbunden. „Erlebnis“ ist dabei etwas untertrieben, „Mutprobe“ würde es wohl eher treffen.

 

Oder wie würdet Ihr den Verzehr eines Getränkes nennen, das auf den harmlos klingenden Namen Şalgam Suyu [Schalgam Suju] hört, dessen Bestandteile sich allerdings aus Wasser, Steckrüben, roter Bete, Paprika, Hefe, Salz und Knoblauch zusammensetzen. Ja, richtig gelesen.

 

Steckrübensaft. Mit Knoblauch.

 

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Freunde und Helfer

Ein Polizist und ein Streifenwagen.
(Foto: Heiko Barth, Fotolia)

(03.02.17) Als langjähriger Geocacher überrascht mich bei der Dosensuche so schnell nichts mehr. Heute war das anders.

 

Der Grund: Die Polizei in Bamberg.

 

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Arbeitslatzbeschreibung

(29.05.16) Ich habe es endlich getan. Manche tun es in jungen Jahren, manche etwas später mit Eintritt ins Berufsleben. Manche werden damit geboren. Ich habe 46 Jahre dafür gebraucht. Ich hab mir eine Arbeitshose gekauft.

 

Letzte Woche. Beim Discounter, günstig und trotzdem schick. So mit richtigen Taschen für Werkzeug und gepolsterten Knieschützern. Und dann natürlich gleich sofort die Luxus-Version. Eine richtige Arbeits-Latzhose ziert jetzt meinen Schrank. So eine, die Peter Lustig vor Neid hätte erblassen lassen. Wenn, ja wenn er nicht vor wenigen Wochen leider endgültig den Hammer aus der Hand gelegt hätte.

 

Die revolutionäre Nachricht meiner Arbeitshose verbreitete sich in meinem Familien- und Freundeskreis – pardon, meinem ehemaligen Freundeskreis – wie ein Lauffeuer. Tom hat eine Arbeitshose. Topfrage bei 10 von 10 Bekannten war anschließend: "Was willst DU damit?", direkt dahinter auf Platz 2 (8 von 10): "Für wen?".

 

Man darf es meiner Familie und meinen Freunden – pardon, Ex-Freunden – nicht übel nehmen.

 

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Allein im Museum

Kunstgegenstände in einem Museum

(07.04.14) Um der allzu hektischen Welt um mich herum mal für ein paar Momente zu entfliehen, suche ich gerne einen ruhigen Platz auf. Ich meine jetzt nicht das Stadion von Fortuna Köln. Nein, ich gerne einfach gerne ab und an ins Museum. So auch am vergangenen Samstag in Würzburg.

 

Noch gezeichnet vom Abend zuvor mit der unfassbar guten Stimmung bis hin zur Tinnitusgefahr in der Basketball-Arena in Nowitzki-Town hatte ich noch ein paar Stunden Zeit bis zur Abfahrt in die Heimat. Und die nutzte ich zum Besuch des Museums im „Kulturspeicher“ am Würzburger Hafen. Richtig gelesen, Würzburg hat einen Hafen. Da fällt mir ein Witz ein. Unterhalten sich zwei Kollegen. Sagt der eine: „Und, wo warst Du im Urlaub?“ – „In Bochum an der Ostsee.“ – „Aber Bochum liegt doch gar nicht an der Ostsee?!?“ – „Ach, deshalb war es immer so weit bis zum Strand.“ Okay, der Witz auf Fips Asmussen-Niveau war blöd und ich schweife vom Thema ab. Würzburg hat einen Hafen. Basta.

 

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Kochen mit Menz - Oder: Im Küchen-Eins-gegen-Eins gegen Dirk Nowitzki

Das Logo des Basketball-EM 2013 und Tom Kleine mit Kochmütze

(01.09.13) Mahlzeit! Vom 4. bis 22. September 2013 findet in Slowenien die Basketball-Europameisterschaft statt. Nicht nur die junge Truppe von Bundestrainer Frank Menz steht vor einer echten Herausforderung. Auch meine Freundin und ich stehen in den Startlöchern.

 

Oder besser gesagt in der Küche. Denn wir werden die Spiele der deutschen Mannschaft nicht nur am TV oder über Stream begleiten, sondern auch am Kochlöffel. Wir werden uns während der fünf Vorrundenspiele in den ersten sechs EM-Tagen kulinarisch an dem jeweiligen Gegner der deutschen Korbjäger orientieren.

 

Und die heißen Frankreich (4.9., 21 Uhr), Belgien (5.9., 17.45 Uhr), Ukraine (6.9., 14.30 Uhr), Großbritannien (8.9., 14.30 Uhr) und Israel (9.9., 17.45 Uhr).

 

Wer sich an meinen "Ich bin dran mit Kochen..."-BLOG erinnert, der wird erahnen, dass...

 

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„Wo die Menschen gut drauf sind, da kann man sich wohlfühlen!“

Chris Bengtsson mit Basketball auf dem Biggeblick in Attendorn.

(26.07.13) Nach neun Jahren in den USA lebt und arbeitet der Schwede Christian Bengtsson nun im Kreis Olpe. Und zappelt bei der Basketballgemeinschaft Biggesee nun am Haken von Dan Baethcke…

 

Ein Schwede, der in München geboren wurde, zuletzt neun Jahre in den USA gelebt und studiert hat und nun das Leben im Sauerland kennenlernt. Spannend ist sie allemal, die Vita des Christian Bengtsson. Der 26-jährige lebt und arbeitet seit einigen Wochen in Attendorn und spielt für die BG Biggesee Basketball. Im Gespräch mit Tom Kleine erklärt Chris die Unterschiede zwischen Amiland und Sauerland und erzählt über Pizza in Attendorn und Beffprobe in Olpe.


ISTANBUL SENI SEVIYORUM! - Istanbul 2013

Sechs Männer mit Gebetsmützen in Istanbul

(30.05.13) "Willst Du mit nach Istanbul?" Mit dieser Frage meines Freundes Aziz Dogru Anfang des Jahres begann ein Traum, der für mich vom 1. bis 4. Mai 2013 wahr wurde. Dies ist der Bericht einer besonderen Reise.

 

Wer nun allerdings einen typischen Reisebericht mit allen kulturellen und geschichtlichen Infos über Istanbul erwartet, der kann aufhören zu lesen oder sich direkt an unseren Mitfahrer Gerrit ("Der Philosoph") wenden... ;-) Ich beschränke mich in diesem Bericht auf Wikipedia- und anderen Verlinkungen.

 

Wer jedoch einfach nur die Geschichte der sechs Attendorner Sven Bonacker, Gerrit Schiffer, Besnik "Niko" Mamaj, Aydo Gündogan, Aziz Dogru und meiner Wenigkeit, die vier lustige, aufregende und lehrreiche Tage bei einer Studien- und Kulturreise in einer der fazinierendsten Städte auf dieser Erde lesen möchte, der ist hier richtig.

 

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Mit paarungswilligen Affenmännchen in den Tag - Ich habe einen neuen Wecker

Ein Wecker
Sieht harmlos aus...

(02.12.12) Morgens um halb 6 ist die Welt noch in Ordnung. Es sei denn, man hat einen neuen Wecker. So wie ich. Dann drohen Polizeieinsätze und fragende Blicke der Nachbarn. Doch wie immer der Reihe nach.

 

Was war geschehen? Zunächst einmal gab mein guter alter Standard-Wecker seinen Zeiger auf. Im wahrsten Sinne des Wortes hatte sich dieser so dämlich aus der Schraube gedreht, dass man die Weckzeit nur noch auf 6 Uhr, 9 Uhr, 12 Uhr und 3 Uhr stellen konnte, je nachdem, wie man den Wecker kippte. Die Ausrede „Mein Wecker stand auf dem Kopf“ nimmt einem im Büro irgendwann auch keiner mehr ab.

 

Es wurde also Zeit für einen neuen Wecker. Der trägt den Namen NC7093, könnte aber genauso gut auf den Namen R2D2 hören. Denn ähnlich wie sein quirliger Vetter aus der Star Wars-Filmserie führt mein neuer Wecker ein Eigenleben.

 

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Birmingham City erobert Europa - Oder: was macht die Diddel-Maus von Mandy Chantal?

Ein Travel Bug-Anhänger mit einem Anhänger von Birmingham City

(18.10.12) Freunde, Gönner und Kritiker wissen, was mich derzeit durch die Wälder Attendorns schleichen lässt. Gerne mal abends um 11 durch Rhode oder morgens um 8 auf der Atta-Höhle, so geschehen heute im Morgengrauen. Richtig: Geocaching.

 

Vor einigen Tagen habe ich auf dieser Seite von Ferdinand, dem Fußballer, erzählt. Das brachte mich auf die Idee, meinen ersten eigenen Travel Bug (TB) auf die Reise zu schicken. Das heißt, ich kette einen Gegenstand an eine offizielle Travel Bug-„Hundemarke“, die ich mir zuvor im Internet bestellt habe, logge die im Internet ein und lege die in eine dieser Tupperdosen im Wald ab, die unsere Geocacher-Herzen so höher schlagen lassen. Dieser Gegenstand kann alles sein. Ferdinand, der Fußballer, ein Schlüsselanhänger oder eine Diddel-Maus. Letztgenannte hab ich neulich...


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"Ferdinand the Footballer" meets "Tom the Beginner"

Eine Plastik-Figur mit einem Travel Bug-Anhänger

(13.10.12) Gestatten, mein Name ist „Ferdinand, the Footballer“. Ich komme aus England. Zurzeit wohne ich bei Tom Kleine in Attendorn. Aber nur für kurze Zeit, dann reise ich weiter. Wie das alles so kommt? Dank Geocaching natürlich.

 

Ich bin ein sogenannter „Travel Bug“. Klingt komisch, ist aber so. Travel Bugs wie ich sind Sachen, die jemand auf eine lange Geocaching-Reise schickt. In der Hoffnung, dass mich jemand findet, der mich anschließend gut pflegt und mich wieder woanders ablegt, damit ich viel von der Welt sehe.

 

Mein Besitzer hat mich im November 2010 auf die Reise geschickt. Und zwar im Südwesten von England. Mein erstes Versteck lag bei Gillingham. Dort hat mich ein Geocacher eingesammelt und nach Somerton gebracht. Und so ging die Reise monatelang durch ganz Großbritannien weiter. Bis mich ein deutscher Geocacher im April 2012 in den schottischen Highlands...


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Nacht-Cachen, Nackt-Cachen und Nachtschnecken

Eine nachts gehobene Geocaching-Dose
Garantiert nicht aus dem REWE.

(03.10.12) Es war eigentlich eine ordentliche Party. Die Gäste gut drauf, das Bier gut gekühlt, die Musik in Ordnung. Was veranlasst einen da, diesen Ort bereits nach einer Stunde zu verlassen? So geschehen gestern Abend in Attendorn. Ich sag nur: Geocaching.

 

Geo…was?

 

Ich hab mich letzte Woche bei der besten Mama von allen geoutet: „Mama, Du musst jetzt ganz tapfer sein. Ich bin jetzt Geocacher.“ – „Was ist denn das?“ – „Jemand versteckt eine Tupperdose mit Schätzen im Wald und gibt die Koordinaten des Verstecks ins Internet ein. Diese Daten lade ich mir auf ein GPS-Gerät oder ins Handy und beginne dann, die Tupperdose zu suchen. Sozusagen eine moderne Schnitzeljagd.“ – „Kannst Du Dir denn nicht einfach eine Tupperdose im REWE kaufen?“

 

Recht hat sie ja, die Mutti. Aber im Supermarkt...

 

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"Ich bin dran mit Kochen..."

Tom lafert lecker.
Tom lafert lecker.

(24.09.12) Neulich bei meinem Stammburgerbrater und Pommes-Dealer an einem namhaften Teich" in Attendorn traf ich einen Bekannten. „Na, auch Hunger?“ – „Nee, ich bin dran mit Kochen…“

 

Dieser Dialog zeigt mein Dilemma. Ich kann nicht wirklich kochen. Also irgendwie muss es ja gehen. Zumindest sehe ich ja mal nicht unterernährt aus. Und ich probiere echt viel aus, denn ich hab 'ne schicke Schürze. Aber aus mir wird niemals ein Mälzer oder ein Lafer. Und noch nicht einmal ein Lichter.

 

Unvergessen die Knödel, die ich einst meinen Jungs zelebrieren wollte. Die haben es immerhin in die facebook-Fotogalerie „Mein Papa versucht zu kochen“ (48 Bilder) geschafft, die mein Sohn angelegt, aber...


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"Heimspiel für Helena" - Erneut Olympischer Glanz beim 19. Taekwondo-Camp in Attendorn

Bronzemedaillen-Gewinnerin Helena Fromm kommt zum 19. Taekwondo-Camp nach Attendorn - Hochrangige Referenten geben an drei Tagen ihr Wissen weiter

Helena Fromm
(Quelle: www.helena-fromm.de)

(09.09.2012) Vom 14. bis zum 16. September 2012 findet in der Rundsporthalle Attendorn das 19. Internationale Taekwondo-Camp des KDK Attendorn e. V. statt. Die Teilnehmer, die wie in den Vorjahren wieder aus dem gesamten Bundesgebiet (und teilweise aus dem Ausland) anreisen werden, erwartet an allen drei Tagen wieder Breiten- und Spitzensport in Perfektion. Und das mit weltbekannten Spitzensportlern, die ihr Fachwissen an die Trainingsteilnehmer weitergeben werden.

 

In diesem Jahr ist es dem KDK-Vorsitzenden Antonio Barbarino und seinen Mitstreitern sogar gelungen, olympischen Glanz in die Hansestadt zu holen. Olympiasieger Servet Tazegül aus der Türkei kommt wie schon im Vorjahr nach Attendorn. Nicht fehlen dürfen natürlich auch Publikumsliebling Henk Meijer aus den Niederlanden, der ehemalige Weltsportler Hadi Saei aus dem Iran und viele andere Welt- und Europameister.

 

Darüber hinaus kommt es zu einem „Heimspiel für Helena“ in Attendorn. Die Taekwondo-Kämpferin Helena Fromm aus Arnsberg-Oeventrop holte vor wenigen Wochen in London die Bronzemedaille für Deutschland und sorgte damit für einen kollektiven Freudenschrei im Sauerland.

 

Vor ihrer Teilnahme am KDK-Camp nächste Woche in Attendorn stellte sich Helena Fromm den Fragen von Tom Kleine.

 

Zum Interview mit Helena Fromm geht es HIER.


"Wir bilden keine Schläger aus!" - Der dreifache Europameister Mark Nash im Interview

Mark Nash

Seit dem Jahr 2011 wird beim Verein KDK Attendorn e. V. neben Tae Kwon Do, Hap Ki Do und Boxen auch Kickboxen angeboten. Diese Abteilung erfreut sich großer Beliebtheit.

 

Einer der Gründe für den großen Zulauf der Kickbox-Abteilung heißt Mark Nash (Foto). Der im Jahr 1965 in London geborene Engländer darf sich dreimaliger Europameister und sechsmaliger englischer Landesmeister im Kickboxing nennen und blickt dabei auf zahlreiche Einsätze in der englischen Nationalmannschaft zurück. Seit 1993 wohnt „Nashy“ in Deutschland, seit drei Jahren in Attendorn. Und genau dort leitet der Lkw-Fahrer im Nahverkehr nun als Trainer erfolgreich die Kickbox-Abteilung beim KDK Attendorn e. V..

 

Im Gespräch mit Tom Kleine äußert sich Mark Nash über seinen Sport und dessen Image, Kickboxen in Attendorn und die Rolle der Frauen im Kampfsport.

 

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Von 4-Mark-Pfeilen und dem "Bullshit"-Cup

Als ich gestern Abend in der Schützenhalle Benolpe die Pfeile hab fliegen sehen, da kam ich ins Grübeln. Woher kommt eigentlich meine Liebe zum Dart-Sport? Wie fing alles an?

 

Wie viele andere auch habe ich wohl die ersten Darts als Kind auf eine dieser Klett-Scheiben geworfen, die man als Trostpreis auf einem Schützenfest...

 

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Ein Überraschungsprinz auf Schlittschuhen und goldene Becher auf dem Gauklerfest

Es gibt mal wieder was Neues bei facebook. „Future View“ heißt das Programm. Damit kann man in seine eigene und in die Zukunft seiner facebook-Freunde schauen. Ich habs ausprobiert. Mit sehr erstaunlichen Ergebnissen. Aber lest selbst, was auf uns in 2012 zukommen wird…

 

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“Es gibt Momente, die einen für das stundenlange Training entschädigen!”

Seit dem Jahr 2008 ist der 23-jährige Dominik Ivo als Radprofi unterwegs. So auch beim 14. Sparkassen-Giro am vergangenen Wochenende in Bochum, wo der Grevenbrücker bei der Vorstellung des Fahrerfeldes (unter anderem mit den Tour de France-Teilnehmern Christian Knees, Gerald Ciolek, Grischa Niermann und Linus Gerdemann) als „echter Attendorner Junge“ den zehntausenden von Zuschauern am Streckenrand vorgestellt wurde.

 

Attendorner Junge stimmt, denn Dominik Ivo stammt zwar aus Lennestadt, aber seine sportlichen Wurzeln liegen in der renommierten Radsportabteilung des TV Attendorn.

 

Nach dem Sparkassen-Giro hatte ich die Gelegenheit, mit dem Radprofi des Teams TT Raiko Argon 18“ zu sprechen. Im Gespräch äußerte sich Dominik über die Faszination Radsport, das erste Fahrrad und den Keller von Manfred Hennes.

 

Das komplette Interview gibt es HIER.


Mit Moritz Fiege auf Tana Schanzara

Schön wars in Bochum. In der Grönemeyer-Stadt fand gestern der 14. Sparkassen-Giro der Radprofis statt. Also hab ich diesmal schön die Damen und Herren Profis fahren lassen, statt selbst in die Pedale zu treten.

 

Auch wenn die ganz großen Stars der Szene bereits beim Derny-Rennen am Samstag am Start waren (u. a. der frischgebackene TdF-Gewinner Cadel Evans aus Australien, Alessandro Petacchi und der amtierende Deutsche Meister Robert Wagner), konnte sich das Starterfeld am Sonntag....

 

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Tom Kleine ist ein "Wollsager"

Habt Ihr eigentlich alle Tassen im Schrank? Ich glaube nicht...

 

Und deshalb habe ich mit Susanne Filthaut im Jahr 2011 das Projekt "Wollsager" ins Leben gerufen.

 

Ab sofort gibt es Attendorn-Tassen, so einmalig wie unsere Postleitzahl 57439.

 

Und damit das Frühstück ab jetzt doppelt so gut schmeckt, gibt es das passende Brettchen dazu.

 

Diese und weitere 57439-Produkte findet ihr in unserem Shop auf unserer Homepage www.wollsager.de oder in einigen Verkaufsshops in Attendorn.

 

Viel Spaß damit, woll?!?


Gesäßcreme ist fürn Arsch...

Den Regenerationstag nach der langen Trainingsfahrt gestern nutze ich, um mit Euch über Gesäßcreme zu reden. Ja, richtig gelesen. Gesäßcreme ist das Stichwort. Darauf schwören die Rennradfahrer. Also die Profis ebenso wie die blutigen Anfänger wie ich.

 

Man studiert Fachmagazine, Literatur und hört den Profis zu. Schließlich will ich ja alles richtig machen. Und plötzlich radelt man „unten ohne“ und trägt statt Unterhose Gesäßcreme auf. Wer sich schon mal den Wolf geradelt hat, der stimmt ein Loblied auf dieses Pflegemittel an.

 

 

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Totilas, ohne Chips: Ich hab den Leo Messi auf vier Beinen gesehen

Durchnass bis auf die Haut, deutlich unterkühlt und von dem Gesehenen nicht den Hauch von Ahnung. Aber ich hab ihn gesehen, den Messias…ähem sorry, den Totilas. Und zwar gestern auf Schloss Wocklum in Balve.

 

Einmal im Jahr trifft sich dort die deutsche Dressur- und Springreiter-Elite zum „Balve Optimum“. Die Zuschauerzahlen da sorgen jährlich mal....

 

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Post aus Oregon

Meine erste Postkarte als Postcrosser ist heute im Briefkasten gelandet.

 

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Die Löwensenf Lions - Oder: Vereinsname gesucht...

Die DEG und die Metro-Gruppe werden sich nach der Saison 2011/2012 trennen. Damit verbunden ist logischerweise auch die Änderung unseres Vereinsnamens von DEG Metro Stars in…? Ja, das ist die große Frage, dir mir schon jetzt Kopfzerbrechen bereitet.

 

 

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CCCP: Mit Victor Tichonov auf dem Hettmecker Teich

Einen sentimentalen Moment hatte ich während der Fernseh-Übertragungen der Eishockey-WM 2011. Da saß er plötzlich im Publikum, eingefangen von der Kamera: Victor Tichonov. Der fast 81-jährige ist einer der Gründe, warum ich als kleiner Junge mein Herz an Puck und Schläger verlor.

 

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25.04.2011: Unser Netzer heißt Goldmann - Hockeykorso durch den Kreisverkehr

Autofahrer in Attendorn, aufgepasst! Wenn Ihr in den nächsten drei Wochen alle paar Tage einen hupenden Autofahrer durch die Kreisverkehre unserer Stadt seht und hört, dann wundert Euch nicht. Ist schließlich Eishockey-Weltmeisterschaft. Und was die Fußballer nach Siegen können, darf ich ja wohl auch…

 

Vom 29. April bis zum 15. Mai 2011 messen sich die besten Eishockey-Teams der Welt...

 

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25.04.2011: Ostern bei Mama

Ostern bei Mama. Sie glaubt fest an Kloppos Jungs...


20.04.2011: Fahrrad zu Verklauen - Die kriminellen Omis vom Grünen Weg

Bei uns am Grünen Weg in Attendorn herrscht die pure Kriminalität. Im Mittelpunkt stehen zwei rüstige alte Damen, die ein Fahrrad zum Klauen anbieten. Doch wie immer der Reihe nach…


Meine Nachbarin erhält sehr oft Besuch von ihrer Freundin. Und bei einem dieser Besuche entstand offenbar die fiese Idee,...


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17.04.2011: Die HARIBO-Bande hat wieder zugeschlagen...

Eilmeldung: Haribo-Räuber schlagen in Attendorn zu ++Stop++ Tom Kleine sitzt verzweifelt vor einer leeren Tüte ++Stop++ Dringend tatverdächtig sind zwei Jugendliche, die seit Freitag in der Wohnung des Geschädigten waren und zuletzt am Tatort gesehen wurden ++Stop++ Wer kann Angaben zu den üblen Gesellen machen?


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Supercup. Und noch viel mehr.

Eine jubelnde Fußballmannschaft
(Foto: Athletic Bilbao)

Athletic Bilbao *) hat am vergangenen Sonntag den spanischen Supercup gewonnen. Was für die meisten sicher nur als Randnotiz wahrgenommen wurde, das hat für mich persönlich eine tiefergehende Bedeutung. Für mich gibt es mir ein klein wenig meiner verloren gegangenen Fußball-Hoffnung zurück.

 

Okay, es ist „nur“ der spanische Supercup. Aber es war zum einen die Art und Weise, wie sich Athletic zunächst gegen Real im Halbfinale und dann auf dramatische Art und Weise im Finale gegen Barca durchgesetzt hat. Real und Barca innerhalb von wenigen Tagen zu schlagen mit limitierten Möglichkeiten, aber mit so viel Einsatz, so viel Kampf und durchaus auch spielerischen Mitteln – Hut ab.

 

Zum anderen und für mich eben sehr viel wichtiger ist die Tatsache, dass Athletic Bilbao diesen Pokal gewinnen konnte. Ein Verein, der so viel mehr ist als nur einer von vielen fußballspielenden Clubs. Ein Verein, der sich auch im Jahr 2021 bewusst abhebt von dem durchkommerzialisierten Fußball, der mir wie vielen anderen meiner Generation seit Jahren kaum noch Freude bereitet.

 

Zur Erinnerung: Bei Athletic stehen seit dem ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts ausschließlich Spieler im Kader, die im geografisch überschaubaren spanischen oder französischen Teil des Baskenlandes geboren wurden oder in einem baskischen Verein ihre fußballerische Ausbildung erfahren haben.

 

Das wäre vergleichbar, als würde meine geliebte Düsseldorfer Fortuna ausschließlich auf Jungs aus dem Rheinland (außer Köln natürlich… ;-) ) setzen.

 

Ist das nationalistisch gedacht? Könnte man so interpretieren. Ist es aber nicht (sonst wäre ich auch raus...). In Bilbao sieht man das anders: der Verein wirkt in dem internationalen Supermarkt des Fußballs eher wie der regionale Marktstand, der auf importierte Ware verzichtet und stattdessen seine „Äpfel und Birnen“ aus dem heimischen Anbau anpreist. Oft mit Wurmstich, aber immer vom eigenem Hof.

 

Mit dieser selbst auferlegten Hürde, ausschließlich auf eigene Spieler zu setzen, schlägt sich dieser besondere Club seit Jahrzehnten mehr als nur gut. Der 1898 gegründete Verein mit seinen englischen Wurzeln („Don’t call him Atletico….“) war schon spanischer Meister, als Real und Barca noch auf Identitätssuche waren. Zusammen mit diesen beiden Größen des spanischen Fußballs ist Athletic Bilbao einer von drei Vereinen, die seit Gründung des spanischen Ligafußballs im Jahr 1928 dabei und nie abgestiegen sind.

 

8 Meisterschaften und 24 Pokalsiege später steht nun zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte der spanische Supercup in der Vitrine des San Mamés Stadions zu Bilbao.

 

Da hat mich am Sonntag tatsächlich eine Freudenträne gekostet. Denn auch ich als „Old School“-Fan hadere seit einiger Zeit und seit Beginn der Corona-Krise besonders mit dem „großen“ Fußball, den sich Konzerne, Oligarchen, rotbullige Brausehersteller, Finanzspekulanten und wie im Fall meines geliebten Birmingham City ein mittlerweile nicht mehr zu durchschauendes Finanzkonsortium aus Hongkong ohne jeden Funken Fußballverstand längst unter den Nagel gerissen haben.

 

Bei allen den Krokodilstränen der Verantwortlichen der Fußball-Aktiengesellschaften, wie sehr sie doch die Fans vermissen, ist mir längst bewusst: der sogenannte moderne Fußball kommt auch ohne uns klar. Leeres Stadion? Egal: Ball und Rubel müssen rollen.

 

Aus meiner ursprünglichen Liebe zu diesem fantastischen Sport, der Grenzen und Herzen öffnen kann, bleibe ich aus nostalgischen Gründen Fan von Fortuna Düsseldorf (….und weil dieser Club derzeit eben nicht jeden Kommerzwahn mitmacht…). Ich bleibe in der Verantwortung des Birmingham City Supporters Clubs in Germany, weil ich hier Freunde und Leidensgenossen fürs Leben gefunden habe. Ich freue mich weiterhin für meine Freunde in Nordirland, wenn der Larne FC die dortige Liga aufmischt. Ich drücke dem FC Brügge in Belgien die Daumen, damit auch ich mal ab und an etwas zum Jubeln habe.

 

Aber die Graswurzeln des Fußballs rieche ich mittlerweile lieber vor Ort bei meinen Herzensclubs SV 04 Attendorn und Azadi Attendorn.

 

Und für die Hoffnung, dass nicht alles schlecht ist im heutigen Fußball, dafür steht Athletic Bilbao.

 

AUPA ATHLETIC!

 

(*Anmerkung: In diesem Bericht nutze ich die in Deutschland bekannte Schreibweise ATHLETIC BILBAO. In Spanien und im Baskenland kennt man den Club dann doch eher unter ATHLETIC CLUB DE BILBAO.)

Drei Männer mit einem Pokal
(Foto: Athletic Bilbao)

Reise in die Vergangenheit – Oder: Tausche Ralf Dusend gegen Erik Thommy

Zwei Männer mit Panini-Stickern

„Hast Du Köhnen?“ – „Ja, wenn Du mir Schorsch Koch gibst.“

 

Auf einem Schulhof im sauerländischen Attendorn war heute Nachmittag dieser Dialog zu hören. Getroffen hatten sich die Fortuna-Fans Ronald K. und Tom K., um sich der Panini-Sammelleidenschaft hinzugeben.

 

Genau so muss es vor 40 Jahren abgelaufen sein, als der junge Ronald auf einem Schulhof in Oberbilk und der junge Tom auf dem Schulhof der Sonnenschule in Attendorn die heiligen Allofs-Brüder gegen unbedeutende Kicker des FC Bayern eintauschten.

 

Dank Oliver Wurm und seiner Panini-Crew ging es heute wieder auf den Schulhof, um die Sticker des einzigartigen Fortuna-Sammelheftes zum 125. Geburtstag unserer Diva zu tauschen. Danke für Manni und Jutta Krüger für das Überlassen des Schulhofs der Attandarra-Grundschule.

 

Ich halte fest: 

  • Mir fehlen nur noch 22 Sticker.
  • Egon Köhnen Fußballgott.
  • Heimlich rauchen auf dem Schulhof wird auch heute noch sanktioniert.
  • Achim Henkel und ich sind nicht allein in unserer kleinen Fortuna-Welt in Attendorn.
  • Fortuna war, ist und bleibt immer mehr als nur Fußball.
  • Panini war, ist und bleibt immer mehr als nur Fußball.
  • Wir bleiben drin – da kann der Horn machen, was er will…
Forza Fortuna!

Happy Birthday, lieber Ich!

Ein kleiner Junge spielt Fußball
Johan Pep George.

Die Haare? George Best. Die Ballführung? Johan Cruyff. Die taktische Ausrichtung? Tiki-Taka a lá Pep Guardiola. Die Ringelsocken? Natürlich in Rot und Weiß. Schuhe und Ball? Ohne Sponsorenlogo. Und Bauchansatz gab es damals noch nicht.

 

Aber ein Blick auf die rechte Wade zeigt deutlich, dass dieser hochmotivierte Nachwuchskicker keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen ist.

 

Trikot und Hose bilden optisch zugegeben kein ganz harmonisches Bild. Aber hey, es war halt Ende der 70er, als ein unbekannter Sportfotograf dieses Bild im Hexenkessel des Gartenstadions an der Biekhofer Straße in Attendorn aufnahm. Fortuna war da zweifacher Pokalsieger und Endspielgegner des FC Barcelona im Europapokal (ja, richtig gelesen, ihr pubertierenden Ungläubigen).

 

Und dieser ganz offensichtlich talentierte Nachwuchskicker war ich.

 

Vermutlich war es Sonntagabend. Und vermutlich hatte ich kurz zuvor noch auf dem berüchtigten Ascheplatz der legendären Kölner Straße den ebenso legendären Kickern des SV 04 Attendorn bei einem Bezirksliga-Kick gegen Letmathe, Elspe oder Oese zugeschaut. Danach ging es mit dem Rad nach Hause und ich umdribbelte Omas Rosenstrauch wie Rolf Lipovnik, hielt die Abwehr zusammen wie Uwe Bieker, schoss Tore wie Schoko Klein und sprang zwischen den Wäschestangen herum wie Jacky Kolm.

 

Für die ganz große Kicker-Karriere hat es dann nicht gereicht. Zumindest nicht auf dem Platz. Unvergessen bleiben jedoch die Jahre als „Schreiberling“ für die Westfälische Rundschau, den SV 04 Attendorn und den SV Ottfingen, als Herausgeber der Jubiläums-Chroniken des SV Rothemühle und des SV Listerscheid, als Dauerkarten-Inhaber und Dauer-Optimist bei Fortuna Düsseldorf und als Gründer des Birmingham City-Fan-Clubs in Deutschland.

 

Warum es ausgerechnet dieses Foto von mir gibt? Der junge Mann auf dem Foto reiht sich am kommenden Donnerstag ein in die Liste der Fußball-Helden um Rudi Völler und Pierre Littbarski, die in diesen besonderen Tagen „runden“ ohne Runden.

 

Schon jetzt ein besonderer Dank an alle, die mir am Donnerstag zum 40. gratulieren werden.

 

Verdammt seien die, die mir zum 60. gratulieren.

 

Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte.

 

Happy Birthday, lieber Ich!

Tiger Woods-chen

Minigolfbahn
(Foto: AdobeStock_Andrey Armyagov)

Der Fluch von Dahlhausen

Şalgam Suyu - Oder: Das Kribbeln an der Unterlippe

Ein Mann mit einer Flache Şalgam Suyu.
Ruhe vor dem Sturm.

Meine heutige Lektion „Kurdisch lernen“ habe ich mit einem gastronomischen Erlebnis verbunden. „Erlebnis“ ist dabei etwas untertrieben, „Mutprobe“ würde es wohl eher treffen.

 

Oder wie würdet Ihr den Verzehr eines Getränkes nennen, das auf den harmlos klingenden Namen Şalgam Suyu [Schalgam Suju] hört, dessen Bestandteile sich allerdings aus Wasser, Steckrüben, roter Bete, Paprika, Hefe, Salz und Knoblauch zusammensetzen. Ja, richtig gelesen. Steckrübensaft. Mit Knoblauch.

 

Dem Blick der kurdischen Fachverkäuferin meines Vertrauens entnahm ich heute Mittag beim Kauf der Flasche Şalgam Suyu Skepsis. Wahrscheinlich hat noch nie zuvor eine deutsche Kartoffel nach diesem Elixier aus der türkischen Küche gefragt, geschweige denn, diesen Zaubertrank gekauft und verzehrt. In Adana und im Süden der Türkei schwören die Menschen auf das Getränk, gerne auch in Verbindung mit Raki.

 

Meine kurdische Azubi, der ich den täglichen Sprachkurs verdanke, war jedenfalls stolz auf mich und meinen Mut. Außer ihrem Opa traut sich in ihrer Familie selbst niemand an den roten Saft. Und der Opa ist gesund, wie sie mir versicherte. Der schwört auf das Zeug, das gut sein soll für den Stoffwechsel. 

Eine Flasche Salgam Suyu

Außerdem gegen müde Beine, Ischias, Husten, Rücken, Kopfweh und Fußpilz. Glaube ich zumindest nach dem vorsichtigen Verzehr des ersten Schluckes Şalgam Suyu.

 

Nach dem Öffnen der Flasche entfaltet sich der Steckrüben-Knoblauch-Geruch zunächst einmal im ganzen Raum. Beim nächsten G 20-Gipfel in Hamburg sollte sich die Polizei mit diesem Gemisch wehren. Jeder militante Demonstrant würde die Flucht ergreifen.

 

Seit meinem ersten Schluck sind nun fünf Stunden vergangen. Ich fühle mich fit. Das leichte Kribbeln an der Unterlippe wird bestimmt auch eines Tages aufhören. Aber was soll ich machen? Şalgam Suyu macht halt alt. Dank des doch recht hohen Anteils an Knoblauch aber auch sehr einsam…

 

Da muss ich jetzt wohl durch.

 

Noş!

 

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"Der Mayer hat gefi..., olé, olé!" - Oder: Wir hatten doch nichts!

Tom Kleine und Frank Mayer
Der Tom und der Frank.

Was habe ich mich gefreut, sie alle mal wiederzusehen, die Fortuna-Legenden, die sich während der Saisoneröffnung am vergangenen Wochenende in geballter Form am Flinger Broich eingefunden hatten.

 

Während Wilfried Woyke, Dietmar Grabotin, „Pitter“ Meyer und Waldi Gerhardt beim Straßenfest unterm Pavillion der AG Fortuna-Geschichte geduldig Autogrammkarten und sogar alte Sitzschalen aus dem Rheinstadion signierten, gaben sich auf dem „Helmut-Pöstges-Platz“ neben dem „Paul Janes“ weitere Helden im rot-weißen Trikot die Ehre. Da zog Egon Köhnen noch einmal an der Fluppe, um sich auf das Duell mit der Betriebssportgemeinschaft der Stadtwerke Düsseldorf vorzubereiten. In rauchender Gesellschaft von Kultbetreuer Aleks Spengler, der das Spiel nachher als Schiedsrichter leiten sollte. „Pico“ Niestroj war da, Robert Palikuca ebenso. Und natürlich Gerd Zewe. Sie alle wollten ein Selfie mit mir. Ging klar, Ehrensache.

 

Über einen der Strategen habe ich mich besonders gefreut. Frank Mayer, unsere Maschine aus Euskirchen. Zwar hat er heute nicht mehr viel mit Fußball am Hut, die Traditionsmannschaft der Fortuna darf aber dennoch ab und an auf seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bauen. Und auf sein Mundwerk. Herrlich, wie sich die Jungs aus der Tradi-Mannschaft beim Wiedersehen angefrotzelt hatten.

Blond frisiert und immer unter Strom

Als Frank Mayer zur Saison 2001/02 zur Fortuna kam, hatten wir doch nichts, um es mit den Worten von Oma und Opa auszudrücken. Gut, als er nach der Saison 2004/05 ging, hatten wir immer noch nichts. Außer zwei Jahren in der Regional- und sogar zwei Jahre in der viertklassigen Oberliga. Aber in diesen sportlich bitteren Jahren war Frank Mayer neben Axel und „Lumpi“ die Klammer, die die letzten verblieben Fans davon abhielt, in den Rhein zu springen oder sich andere Hobbys zu suchen.

 

Es waren nicht nur die 46 Tore, die Mayer in den 117 Pflichtspielen für Fortuna schoss. Es war vor allem der Typ Frank Mayer. Blond frisiert, tätowiert, immer unter Strom, immer Vollgas in Richtung gegnerisches Tor oder wahlweise in Richtung Schiedsrichter. Oder in Richtung Theke nach dem Spiel, wo er mit uns Fans gerne noch das Geschehene zuvor analysiert hatte. War er mal verletzt oder – was viel wahrscheinlicher war – gesperrt, dann stand der Mayer auf den Stufen im „PJS“ und feuerte seine Mitspieler eben auf diese Weise an.

 

Die Fans dankten es ihm ebenso hart, aber herzlich. Noch heute erinnert sich jeder der 100.000 „damals war ich dabei, ganz ehrlich“ Fortuna-Fans an den legendären Gesang nach dem nächsten Mayerschen Tor: „Der Mayer hat gefickt, olé, olé.“ Nicht so ganz mein Geschmack, aber nun ja, die Oberliga war halt hart.

 

Sein Konterfei zierte T-Shirts, die zur Oberligazeit der Verkaufsschlager im Block waren. Noch vor den drei anderen Merchandise-Artikeln der Fortuna.

 

Nach seiner Zeit in Düsseldorf hießen die weiteren Stationen noch Chemnitz FC, SC Paderborn, Bonner SC, Kaller SC und TSC Euskirchen.

 

Am heutigen 26. Juli 2017 wird unser Frank 40 Jahre jung.

 

Alles Gute, Junge!

 

Frank Mayer auf transfermarkt.de

 

"Frank Mayer: Betzenberg statt Esprit-Arena" (Rheinische Post, 25. Dezember 2014)

 

Zur Bildergalerie der Saisoneröffnung

Frank Mayer jubelt ohne Trikot
"Der Mayer hat gefi..., olé, olé!" (Bild: express.de)

David gegen Goliath: Das war mal anders

Das Logo des VfL Benrath 06

Zu einem geschichtsträchtigen Verein quasi „vor der eigenen Haustür“ führt die Fortuna das letzte Vorbereitungsspiel vor der neuen Saison. Die Rot-Weißen werden am Dienstag, 25. Juli 2017, bei den Schwarz-Weißen des VfL Benrath 06 im Süden Düsseldorfs zu Gast sein.

 

Vor gut einem Jahr stand dieses Spiel bereits auf dem Vorbereitungsplan der Fortuna. Mit 9:0 setzte sich die Funkel-Truppe vor 1.500 Zuschauern im VfL-Stadion an der Karl-Hohmann-Straße (Kapazität: 7.000) durch. Dieses klassische David-gegen-Goliath-Spiel zwischen dem VfL und der Fortuna war in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ein absolutes Spitzenspiel auf Augenhöhe. Und das nicht nur im Rheinland.

 

Zwar gelang der Fortuna 1933 die (bisher… 😉 ) einzige Deutsche Meisterschaft, die unangefochtene Nummer Eins in der Region waren die Jungs aus Flingern zu der Zeit allerdings nicht. Denn da gab es ja noch den VfL, der 1906 im damals noch eigenständigen Benrath gegründet wurde und in den 30er und 40er-Jahren zur nationalen Elite des deutschen Fußballs gehörte und einige Nationalspieler hervorbringen konnte.

 

Der VfL darf sich Westdeutscher Pokalsieger 1932 und 1933 nennen. Zwischen 1930 und 1935 nahm der VfL fünf Mal an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teil und ließ auf dem Weg dorthin in schöner Regelmäßigkeit die Fortuna hinter sich. Die Gegner hießen damals Eintracht Frankfurt, Hamburger SV oder VfB Stuttgart, während man in der kommenden Spielzeit 2017/18 auf den FC Mönchengladbach, den ASV Mettmann, den SC Kapellen und immerhin auf den FC Remscheid treffen wird. Denn aktuell spielt der VfL Benrath in der Landesliga. Und das auch nur denkbar knapp. Erst nach einem längeren Relegations-Marathon vor einigen Wochen konnte sich der VfL in der letzten Saison retten.

 

Der sportliche Tiefpunkt in der über hundertjährigen Vereinsgeschichte liegt noch nicht lange zurück. 2006 stieg der VfL aus der Bezirksliga ab und kickte drei Jahre in der Kreisliga, seit 2012 ist der Deutsche Amateurmeister von 1953 immerhin wieder in der Landesliga unterwegs.

 

Ach ja, der große Mike Büskens hat 1986/87 auch mal ein Jahr in der Jugend des VfL gekickt, bevor er in den Profikader der Fortuna aufrückte.

 

Der VfL Benrath 06 im Netz

Bringt Casspi den Ring nach Israel?

Omri Casspi
(Foto: sports illustrated // www.si.com)

Der israelische Basketball-Star Omri Casspi wechselt innerhalb der NBA zum Champion Golden State Warriors. In Israel wächst damit die Hoffnung, dass es zum ersten Mal einen Meisterschaftsring für einen Israeli geben wird.

 

Überraschend kam er schon, dieser Wechsel. Denn ausgerechnet nach sieben doch recht fetten Jahren mit knapp 500 Spielen in der NBA für Sacramento, Cleveland, Houston und noch einmal Sacramento konnte der 29-jährige Forward mit seinem achten Jahr nicht zufrieden sein. Im Februar 2017 wurde Casspi im Rahmen des Trades von Superstar DeMarcus Cousins von Sacramento zu den New Orleans Pelicans transferiert. Bereits in seinem ersten Spiel für die Pelicans brach sich Casspi jedoch den rechten Daumen. Nach sechswöchiger Verletzungspause wurde der in Holon geborene und in Javne aufgewachsene Israeli zu den Minnesota Timbervolves weitertransferiert.

 

Der 2,06 Meter große Casspi ist sowohl der erste Israeli in der NBA als auch der erste Israeli, der jemals in der ersten Runde eines NBA-Drafts verpflichtet wurde. Nach erfolgreichen Jahren mit Maccabi Tel Aviv ging es 2009 in die USA, wo sich die Sacramento Kings zuvor mit dem 23. Pick die Rechte an Casspi gesichert hatten.

Ein NBA-Meisterschaftsring
(Foto: sports illustrated // www.si.com)

Nun der Wechsel zum Champion aus Oakland in Kalifornien. Casspi hat bei den Warriors einen Einjahresvertrag zum „Veteranenminimum“ (2,1 Millionen Dollar) unterschreiben. Er wird dort Teamkollege der Superstars Stephen Curry und Kevin Durant, allerdings wird der israelische Nationalspieler, der sich derzeit auf die WM im September vorbereitet, wohl mehr den Kader auffüllen und die Auswechselbank der Oracle Arena besetzen.

 

Dennoch hegen die Sportfans in Israel nun natürlich den großen Wunsch, dass die Warriors im kommenden Jahr ihren Titel verteidigen. Denn dann würde Omri Casspi die begehrten Meisterring zum ersten Mal nach Israel bringen.

 

(Tom Kleine)

Gelb im Trikot

Collage Judenstern und Logo Maccabi Tel Aviv

Die Sportler von Maccabi Tel Aviv sind "The Yellows", die Gelben. Dabei wurden die Farbe Gelb und der gelbe Davidstern im Logo von Maccabi Tel Aviv dem ursprünglichen Blau-Weiß aus der Vereinsgründung 1906 (Fußball) bzw. 1932 (Basketball) erst im Jahr 1942/43 zugefügt. Und zwar als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Holocaust.

 

Der Maccabi-Fußballer Yossef Merimovitch war es, der 1942 (oder 1943) mit einem Vorschlag an den Vereinsvorstand herantrat, die Farbe Gelb zur Unterstützung der europäischen Juden, die von den Nazis verfolgt und zum Tragen des gelben "Judensterns" gezwungen wurden, als zusätzliche Vereinsfarbe zu integrieren. Die Horrorgeschichten aus Nazi-Deutschland sickerten in den 40er-Jahren natürlich auch zu den Sportlern und Verantwortlichen von Maccabi nachTel Aviv durch, die sich hiervon geschockt und verletzt zeigten.

 

Merimovitchs Vorschlag fand offene Ohren und wurde vom Maccabi-Vorstand angenommen. Egal ob Fußball, Basketball oder andere Sportarten: Maccabi spielt seitdem und bis heute in Blau UND Gelb. Und nicht nur das. Der gelbe Davidstern wurde zumindest bei den Fußballern auffallend platziert gleich mit in das Vereinswappen aufgenommen.

 

Yalla Maccabi - Lang leben "The Yellows"!

 

(Tom Kleine)

 

 

Quellen:

"The Yellow Jersey"

"The legend of Yossef Merimovitch"

 

 

 

 

Der braune Fleck von Schweinfurt

Das Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt
(Foto: Tom Kleine)

  

„Wir arbeiten Fußball.“ So lautet der Slogan des Fußball-Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05. Dies gilt jedoch in erster Linie für die Arbeit auf dem Platz und weniger für die Vergangenheitsbewältigung von Club und Stadt. Denn gespielt wird nach wie vor im „Willy-Sachs-Stadion“, obwohl der Namensgeber einer der bekanntesten Nationalsozialisten Frankens war.

Auf meinem Rückweg vom Basketball-Euroleague-Spiel zwischen den Brose Baskets Bamberg und Maccabi Tel Aviv legte ich Anfang Februar 2017 einen Zwischenstopp in Schweinfurt ein. Mit eigenen Augen wollte ich sehen, was nicht nur mir seit Jahren undenkbar scheint. Und doch ist es noch immer wahr. Auch 81 Jahre nach seiner Eröffnung im Jahr 1936 trägt das Stadion des fränkischen Traditionsvereins den Namen „Willy-Sachs-Stadion“.

Heimstätte der „Schnüdel“

Das Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt.
(Foto: Tom Kleine)

Die Heimspielstätte des 1.FCS 05 und die angrenzenden Nebenplätze lagen im Nebel, als ich diesen Ort erreichte. Vier Platzwarte präparierten mit Laubbläsern den ordentlich wirkenden Rasen für das am nächsten Tag anstehende Freundschaftsspiel gegen die Zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg. Die vier Flutlichtmasten und die Tribüne mit ihren Wellenbrechern ließen mein Groundhopper-Herz direkt höherschlagen. 860 Sitzplätze auf der Tribüne machen einen kleinen Teil des Gesamtfassungsvermögens von 16.500 aus.

 

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war das Willy-Sachs-Stadion das Trainingsgelände der tunesischen Fußballnationalmannschaft. In der aktuellen Saison 2016/17 trifft der 1.FCS 05 in der Regionalliga Bayern auf Unterhaching, Burghausen, Bayreuth oder Bayern Hof.

 

Vier Platzwarte mit Laubbläsern im Stadion.
(Foto: Tom Kleine)

In diesem Ground spielten die „Schnüdel“, wie die Kicker der Unterfranken im Volksmund genannt werden, in der in der Saison 2001/02 sogar um Zweitligapunkte. Damals wie heute in einem Stadion, dessen Namensgeber ein überzeugter Nazi war. Und noch immer wirken der Schriftzug „Willy-Sachs-Stadion“ und der monumentale Adler mit der Weltkugel unter den Krallen auf dem meterhohen Sockel vor den Eingangstoren der Schweinfurter Sportstätte beklemmend auf den Besucher.

 

Maccabi in Schweinfurt

Das Cover des Buches Davidstern und Lederball.

Geweckt wurde mein Interesse an dieser Geschichte bereits vor einigen Jahren durch die Anfang der 2000er-Jahre veröffentlichten Beiträge des Journalisten Werner Skrentny in den Büchern „Das große Buch der deutschen Fußballstadien“ sowie „Davidstern und Lederball - Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball“, in denen er die „Gegenwart des Verdrängten“ beschreibt.

 

Diese „Gegenwart des Verdrängten“ griff das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am 16. Juli 2001 auf. Aufhänger war das Freundschaftsspiel des israelischen Clubs Maccabi Haifa beim damaligen Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05 am 20. Juli 2001 (3:1 für Haifa). Unter der Überschrift „Nazi als Namensgeber“ berichtete „Der Spiegel“ über den Stadionstifter Willy Sachs und seine Verstrickungen mit der obersten NS-Führung. Ein Spiel in diesem namensbelasteten Stadion war den Gästen aus Israel nicht zuzumuten. Und so fand das Spiel auf einem Nebenplatz statt.

 

Schweinfurt ist Sachs

(Foto: ansichtkarten-center.de)
(Foto: ansichtkarten-center.de)

Der Name Sachs ist untrennbar mit der Industriestadt Schweinfurt verbunden, denn hier hat das weltbekannte Unternehmen ihren Ursprung. Sachs wurde 1895 in Schweinfurt als Hersteller von Kugellager und Fahrradnaben gegründet, als eigenständiges Unternehmen lautete der Firmenname zuletzt Fichtel & Sachs AG. 1997 wurde der Automobilzulieferer von Mannesmann übernommen und in Mannesmann Sachs AG umfirmiert. Ab 2001 gehörte Sachs als ZF Sachs AG zu ZF Friedrichshafen. 2011 wurde ZF Sachs rechtlich mit der ZF Friedrichshafen AG verschmolzen. Der Hauptsitz für Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Produkten der Marke Sachs ist in Schweinfurt.

 

Sachs ist Schweinfurt und Schweinfurt ist Sachs. Das wird einem schon optisch schnell bewusst, wenn man wie ich zum ersten Mal durch diese Stadt mit ihren knapp 52.000 Einwohnern fährt. Noch heute stehen viele Schweinfurter hier in Lohn und Arbeit. Das ist Fakt.

 

Willy Sachs, Unternehmer, „königlich-schwedischer Konsul“ und Lebemann

Willy Sachs
Willy Sachs (Archivfoto: Stadt Schweinfurt/Internet)

Fakt ist aber auch die braune Gesinnung des ehemaligen Firmen-Generaldirektors Willy Sachs. Der im Jahr 1896 in Schweinfurt geborene Willy Sachs war der einzige Sohn des Schweinfurter Industriellen Ernst Sachs, Erfinder des Fahrrad-Freilaufs, der Rücktrittbremse und Mitbegründer des Unternehmens „Fichtel & Sachs“. Nach dem Tod des Vaters wurde Willy Sachs ab 1932 Alleininhaber des Unternehmens und nebenbei Träger des Titels „königlich-schwedischer Konsul“, der auf den Verkauf der Wälzlagerfertigung des Unternehmens an die Svenska Kullagerfabriken (SKF) zurückzuführen war.

 

Willy Sachs stand im Ruf eines Lebemanns und Playboys, der die Jagd liebte und den Frauen und dem Alkohol zusprach. Dieser extrovertierte Lebensstil sollte sich später auf seinen Sohn Gunter Sachs (1932 – 2011) übertragen.

 

SS-Karriere und Freund von Himmler und Göring

Mehrere Personen in SS-Uniform.
Sachs neben Himmler bei der Einweihung des Stadions. (Archivfoto: Stadtarchiv Schweinfurt/Internet)

Schon sehr früh nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Willy Sachs nicht nur NSDAP-Mitglied Nr. 2.547.272, sondern auch Mitglied Nr. 87.064 der SS. Kein Geringerer als SS-Chef und Judenverfolger Heinrich Himmler machte sich für den Eintritt von Willy Sachs in die SS stark. Noch 1933 wurde Sachs zum Untersturmführer, 1934 zum Obersturmführer und 1935 zum Hauptsturmführer ernannt. 1943 wird Sachs SS-Obersturmbannführer beim Stab der Reichsführer.

 

Der Träger von „Totenkopfring“ und „Ehrendegen“ der SS war auch als Reichsjagdrat aktiv. Kein Wunder, denn neben Himmler gehörte auch Hermann Göring zum engeren Freundeskreis von Willy Sachs. Auf zahlreichen gemeinsamen Jagdausflügen wurde die Männerfreundschaft zwischen Sachs und Göring gestärkt. Ab dem Jahr 1941 zierte der Titel „Wehrwirtschaftsführer“ den Kopfbogen des rüstungswichtigen Betriebes von Willy Sachs.

Zwei Männer in SS-Uniform
Konsul Willy Sachs mit General Franz Ritter von Epp bei der Eröffnung des Willy-Sachs-Stadions 1936. (Archivfoto: Stadtarchiv Schweinfurt/Internet)

Fünf Jahre zuvor fand die Einweihung des Stadions, welches überwiegend von Willy Sachs finanziert wurde, statt. Wenige Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Berlin wimmelte es am 23. Juli 1936 in Schweinfurt nur so von NS-Prominenz, die von Heinrich Himmler angeführt wurde. Hermann Göring war am Vortag zu Besuch. Und Adolf Hitler schickte ein Glückwunschtelegramm zur Eröffnung. Willy Sachs selbst hielt die Rede zur Einweihung des seinerzeit sehr modernen und großzügigen Stadions in SS-Uniform.

Einstufung als „Mitläufer“

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Willy Sachs festgenommen und später von der Spruchkammer Schweinfurt-Land im Entnazifizierungsverfahren lediglich als Mitläufer eingestuft. Auch als die US-Behörden Widerspruch einlegten, blieb es bei dieser Einstufung.

 

Buchautor Wilfried Rott bezeichnete dieses Verfahren als „Weißwäsche“ und schreibt: „Jüdische Bekannte für sich nachträglich zu instrumentalisieren und die kalte Arisierung des Geschäftspartners Max Goldschmidt einfach zu übergehen, zählt zu den dunkelsten Momenten dieser Entnazifizierung, die sonst so beschönigend und verharmlosend ablief, wie die meisten vergleichbaren Fälle“.

Cover des Buches Sachs Mobilität und Modernisierung.

Die Geschichte des Unternehmens Sachs bis zur Integration in die ZF Friedrichshafen AG im Jahr 2011 war ebenfalls Bestandteil des im Jahr 2011 erschienenen Buches „Sachs - Mobilität und Motorisierung. Eine Unternehmensgeschichte“ von Andreas Dornheim.

 

Basierend auf den recherchierten Fakten des Buches kam auch die Forschungsstelle von ZF zu der Einschätzung, dass Willy Sachs alles andere als ein Mitläufer der Nazis war:

Selbstmord im Jahr 1958

Sachs konnte also wie so viele Nazi-Unternehmer vor und nach ihm eine zweite Karriere in der Bundesrepublik Deutschland starten. Mit dem Zwei-Takt-Motor „Sachs 50“ für Mopeds erreichte er Umsatzrekorde. In Anerkennung seiner sozialen Verantwortung als Unternehmer (u.a. Wiedererrichtung der Ernst-Sachs-Hilfe als betriebliche Altersversorgung) erhielt er 1957 aus den Händen des CSU-Ministerpräsidenten das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Sein Leben endete dramatisch. Am 19. November 1958 erschoss sich der Ehrenbürger von Schweinfurt in seinem Jagdhaus bei Oberaudorf.

Stadionname erlangte zunächst kaum Aufsehen

Michel Friedman. (Foto: welt.de)
Michel Friedman. (Foto: welt.de)

Bis zum Jahrtausendwechsel erlangte das Thema „Stadionname“ in Schweinfurt nur lokale Bekanntheit. Immer wieder (und bis heute) setzten sich einzelne Bürger, die „Initiative gegen das Vergessen“ oder Vertreter des DGB für eine Namensänderung ein. Eine große überregionale Aufmerksamkeit fanden diese Aktionen jedoch nicht. Bis es zu den Buchveröffentlichungen von Werner Skrentny und dem Spiel von Maccabi Haifa in Schweinfurt kam.

 

Den Veröffentlichungen von Skrentny und des Spiegel folgten Beiträge in der Süddeutschen Zeitung, der Berliner Zeitung, der „Welt“ und anderen in- und ausländischen Medien.

 

Michel Friedman, Anfang der 2000er Jahre Vizepräsident des Zentralrats der Juden, äußerte sich seinerzeit: „Ein Deutscher, der den Nationalsozialismus aktiv unterstützt hat, bleibt auch sechzig Jahre danach ein Nazi und ist untragbar als Namensgeber für ein öffentliches Gelände. Einem Verbrecher kann man keine Ehre antun.“

Dieser Aufschrei im deutschen Nachrichtenwald ist nun bereits wieder 16 Jahre her. Vor gut einem Jahr, im Februar 2016, griff das lokale Nachrichtenportal „SW-N.TV Schweinfurter Nachrichten“ unter der Überschrift „Ich schäme mich für Schweinfurt“ dieses heiße Thema noch einmal auf. Doch erneut prallte die Kritik einer Medienredaktion an den Verantwortlichen der Stadt Schweinfurt und des Vereins sowie vor allem an der breiten Mehrheit der Schweinfurter Bevölkerung ab wie am Stein des Denkmals vor dem Stadion. Schlimmer noch: die Redakteure von SW-N.TV sahen sich üblen Reaktionen ausgesetzt wie die „Leserbriefe“ am Ende des Berichtes zeigen:

 

https://www.sw-n-tv.de/2016/02/04/ich-schäme-mich-für-schweinfurt/

 

"Der Verein hat keine Handhabe!"

Das Logo des 1. FC Schweinfurt 05.

Auf eine Anfrage meinerseits stellte sich zumindest ein Angestellter des Vereins meinen Fragen am Telefon. Seine Einschätzung: "Das Stadion hat nie dem Verein gehört, sondern immer der Stadt Schweinfurt. Wir haben da keine Handhabe und können das Stadion somit auch nicht vermarkten oder umbenennen. Das Namensrecht liegt alleine bei der Stadt. Wir als Verein sind dankbar, dass das Stadion da ist."

 

Angesprochen auf die Meinung der Fans ergänzte er noch: "Die Fanszene in Schweinfurt ist gemischt wie anderswo auch. Ich würde unsere Fans eher als liberal einstufen."

 

Auf der Vereinshomepage des 1. FC Schweinfurt 05 heißt es zudem wörtlich:

 

„Das Willy Sachs Stadion in Schweinfurt wurde im Jahre 1936 seiner Bestimmung übergeben. Es dient dem Stifterwillen des Industriellen Willy Sachs, dem damaligen Eigentümer der Fa. Fichtel & Sachs, entsprechend vorrangig dem Verein des 1.FC Schweinfurt 1905, seinem Verein. Das Stadion wurde am 23. Juli 1936 unter großer Beteilgung, nationalsozialistischer Propaganda und der Anwesenheit von exponierten Nationalsozialisten wie Himmler und Göring eingeweiht. Diese große Schenkung von Willy Sachs an die Stadt wurde von den Nazionalsozialisten somit auch zu Propaganda-Zwecken ausgenutzt. Schweinfurt und als Hauptnutzer der FC 05 sind jedoch heute froh, dieses Stadion zu besitzen. Denn die Voraussetzungen für professionellen Fußball sind bestens erfüllt. Keine der Nachbarstädte kann heute ein vergleichbares Stadion aufweisen und ein jeder Trainer ist voll des Lobes für diese Einrichtung.“

 

Natürlich hat mein Gesprächspartner im Kern Recht. Lediglich die Stadt Schweinfurt als Eigentümerin und damit der Schweinfurter Stadtrat könnte über die Änderung des Stadionnamens beschließen. Aber meine persönliche Meinung ist, dass es sich der Verein hier etwas zu einfach macht. Schweinfurt 05 als Hauptnutzer des Stadions und Aushängeschild der Sportstadt Schweinfurt könnte sehr wohl Druck auf Rat und Verwaltung ausüben und auf eine Namensänderung pochen.

 

Gerne hätte ich auch eine Meinung der Stadt Schweinfurt veröffentlicht. Dies wäre im Hinblick auf die zuvor getätigte Aussage des Vereinsvertreters sowie der Tatsache, dass es ja schließlich die Stadt Schweinfurt war, die das Stadiongelände im Jahr 1936 zur Verfügung stellte, obwohl Willy Sachs gemeinhin als der "Stadionvater" gesehen wird, sicher interessant gewesen. Doch leider blieben meine beiden E-Mails an den Bürgerservice und die Pressestelle der Stadt Schweinfurt bis heute unbeantwortet. 

 

Beispiel Würzburg

Dass es anders geht, zeigt allerdings Würzburg. Dort wurde die ehemalige „Carl-Diem-Halle“, benannt nach dem gleichnamigen NS-Sportfunktionär Carl Diem, in „S.Oliver-Arena“ umbenannt. Diems Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus ist wie die von Willy Sachs bis heute umstritten.

 

Sport und Konzerte

Konzert im Willy-Sachs-Stadion.
(Foto: youtube.com)

Genutzt wird das Schweinfurter Stadion heute nicht nur für Sportveranstaltungen. Hier gaben auch schon Herbert Grönemeyer, Die Toten Hosen und die Scorpions Konzerte.

 

„Lasst uns doch einfach alle in Ruhe!“

Die Innenstadt von Schweinfurt
(Foto: Bayerischer Rundfunk)

Bei meinem Besuch in Schweinfurt nutzte ich die Gelegenheiten zu Gesprächen mit Bürgern der Stadt. Ich habe einen Gaststättenbetreiber („Sachs hat das Stadion bezahlt, also darf es auch so heißen.“), einen Kioskbesitzer mit Migrationshintergrund („Ich habe kein Problem mit dem Namen.“) und einen Tankstellen-Kassierer („Da war mal was, aber das interessiert mich nicht. Man sollte endlich einen Schlussstrich ziehen.“) nach ihrer Meinung zum „Willy-Sachs-Stadion“ gefragt. Das Ergebnis ist frustrierend. Keine Spur von Einsicht, kein Gefühl für die Vergangenheit.

 

Etwas brenzlig wurde die Situation, als mich ein Besucher der dem Stadion angrenzenden Restaurants beim Fotografieren des „Denkmals“ beobachtete und mich mit den Worten „Schreiben Sie auch wieder so einen Sch…-Bericht? Lasst uns doch einfach alle in Ruhe.“ bedachte.

 

Die Dame an der Hotel-Rezeption, ich schätze sie auf Mitte 20, brachte die Einstellung der wohl meisten Schweinfurter auf den Punkt: „Unser Stadion heißt so. Und wird auch immer so heißen.“

 

Schade, Schweinfurt.

 

(Tom Kleine)

 

Stadion-Impressionen

Quellen

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Freunde und Helfer

Ein Polizist und ein Streifenwagen
(Foto: Heiko Barth, Fotolia)

Als langjähriger Geocacher überrascht mich bei der Dosensuche so schnell nichts mehr. Heute war das anders. Der Grund: Die Polizei in Bamberg.

 

Die hat dort eine Polizeischule. Und irgendein cachender Spaßvogel hat genau dort einen Cache in Form eines Plastikröhrchens ("Petling") in einer Mauerritze versteckt.  Es kam, wie es kommen musste. Mit dem Rücken zu besagter Polizeischule stehend trug ich mich ins Logbuch ein, verschraubte den Kunststoffbehälter und fuckelte diesen wieder ins Mauerwerk. Ich wiederhole: Polizeischule, verdächtige Person, Plastikröhrchen, Mauer....richtig geraten: "Können wir Ihnen helfen?" ertönte es hinter mir.

 

Dem Herzinfarkt nahe drehte ich mich um und starrte in gleich drei Augenpaare. In Uniform. Typ "Keine Gefangenen".

 

Mein Gestammel "Ähem...na ja...ich....is Geocaching...." machte keinen Eindruck auf die skeptischen Polizeinachwuchskräfte, die ihren Vorgesetzten herbeiholten.

 

Der starrte mich an, bevor er loslegte: "Ein Geocache? An unserer Polizeischule? Den hab ich ja noch gar nicht. Trag mich bitte mit ins Logbuch ein."

 

Gesagt, getan. Zurück blieben zwei Cacher mit einem Punkt mehr. Und drei Augenpaare. In Uniform. Kopfschüttelnd.

 

Ich liebe dieses Hobby.

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Der Davidstern in der Bundesliga

Fußball-Collage Israel
(Foto: Tom Kleine)

(13.08.2016) Wenn die Fußball-Bundesliga am 26. August 2016 in die Saison 2016/2017 startet, dann geht der im Kader des FC Ingolstadt stehende Israeli Almog Cohen in seine fünfte Spielzeit in der höchsten deutschen Spielklasse und in seine insgesamt siebte Saison im deutschen Profifußball. Mit Taleb Tawatha steht ein weiterer Israeli im Kader von Eintracht Frankfurt. Der 24-jährige Neuzugang von Maccabi Haifa wird nach hoffentlich bald auskurierter Verletzung mit seinem dann ersten Spiel damit der achte Israeli in der Geschichte der Fußball-Bundesliga werden.

 

Erst sieben Profifußballer aus dem „heiligen Land“ haben also bisher den Sprung in die Bundesliga geschafft.

Shmuel Rosenthal: „Türöffner“ und ein „Akt der Völkerverständigung“

Günter Netzer und Shmuel Rosenthal
Günter Netzer und Shmuel Rosenthal. (Fotoquelle: www.bpb.de)

Den Anfang machte im Sommer 1972 Shmuel Rosenthal bei Borussia Mönchengladbach. Dass der damals 25-jährige Abwehrspieler beim aufstrebenden Verein vom Niederrhein landete, war kein Zufall. So war die Elf von Trainerlegende Hennes Weisweiler bereits zwei Jahre zuvor zu Gast in Israel und damit nach dem FC Bayern Hof der erst zweite deutsche Club, der eine Reise ins „heilige Land“ unternahm. Keine 25 Jahre nach Kriegsende und der Shoah war dies keine Selbstverständlichkeit. Erst seit 1965 unterhielten Israel und Deutschland diplomatische Beziehungen. Israelische Sportler mussten sich damals Wettkämpfe gegen deutsche Sportler genehmigen lassen.

 

Für Borussia Mönchengladbach sollten bis ins Jahr 2008 zahlreiche weitere Reisen und knapp 30 Spiele nach und in Israel folgen. Einer der Gründe für die enge Beziehung der Borussia zu Israel war die Freundschaft von Hennes Weisweiler und Borussias Manager Helmut Grashoff zu Emanuel Schaffer. Der im Ruhrgebiet aufgewachsene frühere israelische Nationaltrainer, dessen Eltern 1940 beim Massaker in Stanisławów an der polnisch-ukrainischen Grenze von den Nazis ermordert wurden, erwarb Ende der 60er-Jahre unter Weisweiler das Trainerdiplom des DFB in Köln. Aus der hieraus entstandenen Freundschaft zwischen Weisweiler, Grashoff und Schaffer erwuchs der Wechsel von Shmuel Rosenthal, der bei den olympischen Sommerspielen 1968 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko auf sich aufmerksam machen konnte. Shmuel Rosenthal sollte mit seinem Wechsel nach Deutschland sogar der erste Fußballer Israels werden, der einen Profivertrag in Europa unterschrieb.

 

„Ich habe die Türen für alle israelischen Fußballer geöffnet. Damals erlaubte es der israelische Verband nicht, ins Ausland zu wechseln. Man galt als Verräter und wurde ein Jahr gesperrt", sagt Rosenthal heute. Und sein Vater, dessen Familie ebenfalls von den Nazis ermordert wurde, fragte: „Warum ausgerechnet nach Deutschland?“ Doch Rosenthal wollte genau dieses Zeichen setzen.

Libero und Reiseführer

Dies unterstreicht auch die Aussage des früheren Torwarts von Borussia Mönchengladbach, Wolfgang Kleff: „Dass man Rosenthal geholt hat, lag nicht nur an seinen Fähigkeiten. Es war auch ein Akt der Völkervertändigung.“ Im Trainingslager der Borussia in Israel war Rosenthal der Reiseführer.

 

Beinahe wäre auch Israels Fußball-Nationalheld Mordechai Spiegler, Schütze des ersten und bisher einzigen WM-Endrundentores der israelischen Nationalmannschaft „Nivchéret“ (1:1 gegen Schweden 1970, „Es waren 25 Meter, ein starker Rückenwind, und das Tor muss in Richtung Jerusalem gestanden haben“, so der Torschütze später), nach Mönchengladbach gekommen. Weil dort aber schon zwei Ausländer im Kader standen, wurde daraus nichts.

 

Shmuel Rosenthal, der Mann mit dem markanten Seehundschnauzer und dem Blutschwamm im Gesicht, konnte sich in der Bundesliga nicht durchsetzen. Als die Saison 1972/73 begann, war Rosenthal im Team, sein Debüt feierte er am 16. September 1972 beim 4:3 gegen Duisburg. In seinem dritten Spiel schaffte er beim 3:1 gegen Hannover ein Tor. Neun Spiele am Stück machte der technisch versierte Israeli mit.

 

„Dann wurde das Wetter schlechter und ich bekam Probleme“, gestand Rosenthal in einem Interview mit der Rheinischen Post vor einigen Jahren. Nur vier weitere Liga-Einsätze in der berühmten „Fohlenelf“ an der Seite von Netzer, Bohnhof, Jensen und Simonsen sollten folgen. Trainer Hennes Weisweiler waren Rosenthals Spielweise und seine eher lockere Interpretation der damals noch fest verankerten Libero-Rolle als Abwehrchef zu sorglos. Am 25. November 1972 wurde Rosenthal beim 0:3 in Frankfurt zum letzten Mal eingewechselt.

 

Als er nach nur 13 Spielen und einem Tor in der Bundesliga und immerhin einigen UEFA-Cup-Einsätzen für Mönchengladbach nach Israel zurückgekehrte, erzählte er, einige Teamkollegen wie Berti Vogts oder Günter Netzer hätten sich nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen in München 1972 aus Angst vor Terrorakten geweigert, mit ihm im selben Flugzeug, Zug oder Bus zu Auswärtsspielen zu reisen. Borussen-Manager Helmut Grashoff trat diesen Anschuldigungen entgegen: „Über dieses Thema wurde bei uns nie gesprochen.“

„Piza David“ war in Köln nicht gefragt

David Pizanti im Dress des 1. FC Köln
David Pizanti im Dress des 1. FC Köln. (Fotoquelle: www.wz.de)

Danach sollten zwölf Jahre ins Land gehen, bevor ein Bundesligist wieder einen Israeli verpflichtete. Der 1. FC Köln lotste im Jahr 1985 den damals 23-jährigen David Pizanti von Maccabi Netanja an den Rhein. Doch auch der Abwehrspieler, der in seiner Heimat als einer der größten linken Verteidiger in der Geschichte des israelischen Fußballs bezeichnet wird, konnte sich in Deutschland unter den Kölner Trainern Hannes Löhr, Georg Keßler und Christoph Daum nicht durchsetzen. Immerhin stand er 1986 im Finale des Rückspiels um den UEFA-Cup. Nach einer 1:5-Niederlage bei Real Madrid reichte es im Rückspiel im Berliner Olympiastadion „nur“ zu einem 2:0 für die Geißböcke. In diesem Spiel wurde Pizanti nach einer Stunde eingewechselt. Noch während der Saion 1986/87 und nach gerade einmal 19 Bundesligaspielen (kein Tor) wechselte Pizanti zurück nach Israel zu Hapoel Tel Aviv.

 

„Technisch war er sehr beschlagen, aber körperlich fehlte es. Der Sprung von der israelischen Liga nach Deutschland war sehr groß“, sagte Karl-Heinz Geils, der sich mit ihm bei Reisen ein Zimmer teilte. Beide waren Abwehrspieler. Der Unterschied: Der knorrige Geils spielte meistens, Pizanti guckte sich das Geschehen oft von draußen an. „Gegen die Konkurrenz bei uns kam er nicht an: Paul Steiner, Mathias Hönerbach, Dieter Prestin, später Morten Olsen", so Geils.

 

In den Jahren 1987 bis 1989 folgten für Pizanti immerhin noch einige Einsätze bei den Queens Park Rangers unter anderem in der First Divison (heute Premier League), bevor er seine aktive Karrier in Netanja ausklingen ließ. Als Chefscout seines Heimatvereins Maccabi Netanja ist „Piza“ heute noch im Fußballgeschäft tätig. Die Trainerausbildung hat er unter anderem in Deutschland absolviert.

Israelischer „Doppelpack“ am Niederrhein

Gal Alberman (l.) und Roberto Colautti
Gal Alberman (l.) und Roberto Colautti. (Fotoquelle: www.rp-online.de)

Wieder sollten einige Jahre ins Land ziehen, bevor sich ein Israeli das Dress eines Bundesligisten überziehen sollte. Und wieder war es die Mönchengladbacher Borussia. In diesem Fall war es sogar der „israelische Doppelpack“ Roberto Colautti und Gal Alberman, der in der Saison 2008/09 im Kader des Bundesliga-Aufsteigers vom Niederrhein stand. Während Mittelfeldspieler Gal Alberman ein „echter“ Neuzugang war, ging Angreifer Roberto Colautti bereits in seine zweite Saison bei den Grün-Weiß-Schwarzen. Wenige Wochen zuvor durften Colautti und seine Mitspieler die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga bejubeln.

 

Roberto Colautti wurde im Jahr 1982 in Córdoba, Argentinien, geboren. 2001 kam er nach Europa. 2006 heiratet Colautti eine Israelin und nahm die Staatsbürgerschaft Israels an. Dies ermöglichte ihm auch, für die Nationalmannschaft Israels zu spielen. Dies wäre ihm in Argentinien kaum möglich gewesen.

Alberman mit viel Verletzungspech

Gal Alberman im Trikot von Borussia Mönchengladbach.
Der Ex-Gladbacher Gal Alberman kickt heute für Maccabi Tel Aviv. (Fotoquelle: www.spox.com)

Gal Alberman ist Jahrgang 1983. Nach dem Gewinn der Meisterschaft und des Pokals mit Beitar Jerusalem und der Auszeichnung als israelischer Fußballer des Jahres im Jahr 2008 folgte Alberman seinem nun Landsmann Colautti nach Deutschland. Bei der Borussia konnte sich der verletzungsanfällige israelische Nationalspieler nicht durchsetzen. Dabei hielt nicht nur Gladbachs Trainer Jos Luhukay zu Saisonbeginn große Sücke auf Alberman: „Er ist im Mittelfeld ein Schlüsselspieler und wird uns auf jeden Fall verstärken.“

 

Die Realität sah dann aber leider ganz anders aus. Zwar stand Alberman offiziell bis zum Jahr 2010 im Kader der Borussia, doch unter dem Strich stehen nur 16 Spiele und kein Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse sowie ein Einsatz im DFB-Pokal. Alberman kickt derzeit mit seinen heute 33 Jahren als Spielmacher beim israelischen Spitzenklub Maccabi Tel Aviv, mit denen er in der vergangenen Saison 2015/16 in der Champions League unterwegs war.

Sechs Tore für den "Gaucho-Knipser"

Roberto Colautti im Trikot von Borussia Mönchengladbach
Roberto Colautti, der "Gaucho-Knisper". (Fotoquelle: www.fr-online.de)

Nicht viel, aber immerhin etwas besser, liest sich die Bilanz von Roberto Colautti im Dress der Borussia. In 47 Bundesligaspielen zwischen 2008 und 2010 gelangen dem „Gaucho-Knipser“, wie er von den Borussia-Fans genannt wurde, sechs Treffer, darunter am 10. Mai 2009 ein Tor in der Partie gegen Schalke 04. Der Treffer zum 1:0 in der 90. Minute bedeutete für Mönchengladbach drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Hinzu kommen drei Tore in drei DFB-Pokalspielen und drei Tore in zehn Spielen in der Aufstiegssaison in der 2. Bundesliga.

 

Nach weiteren Stationen bei Maccabi Tel Aviv, Famagusta und Larnaka beendete er 2015 seine Karriere.

Vermouth und Shechter auf dem „Betze“

In der Saison 2011/12 feierten zwei weitere Israelis ihr Debüt in der Bundesliga. Und wieder als „Doppelpack“. Diesmal war es der 1. FC Kaiserslautern, der mit Gil Vermouth und Itay Shechter zwei israelische Nationalspieler unter Vertrag nahm. Sowohl der offensive Mittelfeldspieler Vermouth als auch Mittelstürmer Shechter unterschrieben gleich für vier Jahre. Doch beide Spieler verabschiedeten sich deutlich früher vom „Betze“.

Gil Vermouth im Trikot des 1. FC Kaiserslautern
(Fotoquelle: www.kicker.de)

Gil Vermouth (Foto rechts) wurde bereits im Januar 2012 und nach gerade einmal zwei Bundesligaspielen ohne Tor an den holländischen Club De Graafschap Doetinchem ausgeliehen. 2012 kehrte er zu Hapoel Tel Aviv zurück. In der kommenden Saison 2016/17 steht der 31-jährige im Kader von Maccabi Haifa.

Itay Shechter im Trikot des 1. FC Kaiserslautern

Itay Shechter (Foto links) brachte es immerhin auf 23 Einsätze in der Bundesliga, in denen ihm drei Treffer gelangen. Dazu kommt noch ein Tor in drei DFB-Pokalspielen für die „Roten Teufel“. Bereis nach einer Spielzeit in Kaiserslautern wechselte er zu Swansea City. Nach weiteren Stationen bei Hapoel Tel Aviv, Nantes in Frankreich und Maccabi Haifa stürmt der heute 29-jährige für Beitar Jerusalem.

Die "Schande von Kaiserslauern"

Itay Schechter stand auch im Mittelpunkt eines sehr traurigen Kapitels der israelischen Fußballer in Deutschland. Nach der 0:4-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern bei Mainz 05 im Februar 2012 wurde Shechter beim Training am Folgetag Ziel antisemitischer Beleidigungen von fünf bis zehn Personen, die bei diesem Training mit rechtsradikalen Parolen aus der Reihe fielen.

 

Selbstverständlich distanzierte sich die FCK-Clubführung von diesem ekelhaften Zwischenfall und leitete Ermittlungen ein. Aber ein kalter Schauer des Entsetzens ging nicht nur durch Fußball-Deutschland.

 

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland verurteilte den Vorfall. „Gerade als begeisterter Fußballfan bin ich total schockiert“, sagte Präsident Dieter Graumann. „Wenn ausgerechnet der Sport missbraucht wird, um Rassismus und Judenhass zu transportieren, ist das eine Schande und ein Skandal für den deutschen Fußball.“ Wer Antisemitismus und Hitlergruß ausleben wolle, gehöre ins Gefängnis und auf keinen Fußballplatz. Der DFB solle sich schneller und lauter äußern, forderte Graumann.

Almog Cohen, der „Gattuso von Israel“

Almog Cohen im Trikot des FC Ingolstadt
(Fotoquelle: www.fcingolstadt.de)

Von diesem gewaltigen Problem blieb Almog Cohen bislang zum Glück verschont. Doch auch der 28-jährige aktuelle Profi des FC Ingolstadt stand ebenfalls schon einmal im Mittelpunkt eines Skandals, der noch gar nicht so lange zurückliegt. Als Fans des FC Ingolstadt beim Zweitligaspiel bei Union Berlin am 26. April 2015 zur Unterstützung Cohens eine israelische Fahne in der „Alten Försterei“ in Berlin aufhingen, ordnete die Polizei das Entfernen der Fahne an. Wegen der großen palästinensischen Gemeinde in Berlin sei keine politische Aussage im Stadion erwünscht, so die Aussage der Polizeiverantwortlichen.

 

Almog Cohen, der das Geschehen von der Bank aus bemerkte, berichtete: Ich sehe, wie unsere Fans die israelische Fahne herunternehmen. Sie sagen mir, dass sie das auf Anweisung eines Ordners getan haben. Mir hat der Order dann gesagt, dass keine politischen Symbole erlaubt sind. Da habe ich ihn gefragt, ob auch Fahnen anderer Länder verboten sind. Da sagte er mir: 'No, only Jewish flag.' Das hat mich schockiert.“

 

Der Berliner Polizeipräsident entschuldigte sich später für diesen Eklat:

Tweet der Polizei Berlin

Solchen Vorkommnissen setzt Almog Cohen Leistung entgegen. Der 1988 in Be'er Scheva geborene Israeli mit marokanischen Wurzeln ist längst in der Bundesliga angekommen und zum Stammspieler beim FC Ingolstadt gereift. Das war Cohen auch schon beim 1. FC Nürnberg, wo er nach seiner fußballerischen Ausbildung bei Maccbi Netanja zur Saison 2010/11 seinen ersten Profivertrag im Ausland unterschrieb.

Ausgerechnet Nürnberg...

Und dann ausgerechnet in Nürnberg, hieß es aus Israel. Denn das Gelände der „Clubberer“ ist nicht weit entfernt vom Reichsparteitagsgelände und von der Zeppelintribüne, von der aus Adolf Hitler seine Hetzreden gegen die Juden hielt. Und in Nürnberg wurde mit den furchtbaren „Rassengesetzen“ im Jahr 1935 die menschenverachtende antisemitische Ideologie der Nationalsozialisten verankert.

 

„Ich weiß, welche Rolle diese Stadt gespielt hat, aber das ist sehr lange her. Ich bin nach Nürnberg gekommen, um Fußball zu spielen“, so Almog Cohen. Und das tat er beim „Club“ in der Tat sehr erfolgreich.

 

In Nürnberg hatte Cohen keine Probleme, seinen Glauben auszuleben, abgesehen von Kleinigkeiten. So musste sich der Teamkoch erst darauf einstellen, auch koscheres Essen anzubieten. Schwieriger war es während des höchsten jüdischen Feiertages, während Jom Kippur. Cohen durfte nicht essen, nicht trainieren, nicht arbeiten. So verlor er zunächst seinen Stammplatz, kämpfte sich aber wieder zurück.

Almog Cohen im Dress der israelischen Fußball-Nationalmannschaft
Almog Cohen spielt auch für die „Nivchéret". (Fotoquelle: www.kicker.de)

Im April 2011 verlängerte Cohen seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. Anfang Februar 2013 wurde bekannt, dass Cohen auf eigenen Wunsch hin bis zum Sommer 2013 an Hapoel Tel Aviv verliehen wird. Der Leihvertrag dauerte nur fünf Monate an, da sich Cohen für den Zweitligisten FC Ingolstadt entschied, welcher ihn mit einem Dreijahresvertrag ausstattete.

 

Mit den Bayern stieg Cohen nach zwei Spielzeiten in der 2. Liga im Sommer 2015 in die Bundesliga auf. In der vergangenen Saison 2015/16 kam der aufgrund seiner Spielweise und seines Aussehens auch „Gattuso von Israel“ genannte Almog Cohen zu 20 weiteren Bundesligaspielen.

 

Mit bis heute insgesamt 78 Spielen in der 1. Bundesliga und 27 weiteren in der 2. Liga in sechs Spielzeiten mit Nürnberg und Ingolstadt kann Almog Cohen attestiert werden, der erste Israeli zu sein, der sich dauerhaft in Fußball-Deutschland durchsetzen konnte.

Die Nummer Acht ist auf dem Sprung

Taleb Tawatha im Dress von Eintracht Frankfurt
(Fotoquelle: www.eintracht.de)

Der vermutlich achte Israeli in der Geschichte der Fußball-Bundesliga befindet sich derzeit noch in der Warteschleife. Vor einigen Wochen nahm Eintracht Frankfurt Taleb Tawatha (Foto links), israelischer Linksverteidiger mit sudanesischen Wurzeln, unter Vertrag. Der 24-jährige kam von Maccabi Haifa an den Main, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb.

 

Leider verletzte sich der israelische Nationalspieler in der Vorbereitung auf die neue Saison, so dass sich die deutsch-israelischen Fußballfreunde auf den Einsatz des „achten Mannes“ noch etwas gedulden müssen.

Omer Damari: New York statt Leipzig

Beinahe wäre es in der anstehenden Saison 2016/17 zu einem Novum gekommen. Denn mit Omer Damari stand ein weiterer und damit zeitgleich dritter Israeli im Kader eines Bundesligisten. Doch Aufsteiger RB Leipzig verlieh Omer Damari kurz vor Saisonstart an Red Bull New York. Der 27-jährige Mittelstürmer soll bis zum Jahresende bei den New York Red Bulls spielen. Nach zehn Liga- und einem Pokalspiel (kein Tor) für die Leipziger in der Zweitliga-Saison 2014/15 und 16 Pflichtspieleinsätzen bei Red Bull Salzburg in der Vorsaison zog der Israeli somit zum dritten Klub des umstrittenen „Brause“-Projektes.

Gelebte Normalität

Ein Fußball mit Israel-Aufklebern
(Foto: Tom Kleine)

Almog Cohen hat den Sprung in die Bundesliga geschafft und sich durchgesetzt. Dies gibt allen Freunden des israelischen Fußballs die Hoffnung, dass es ihm in Zukunft weitere Spieler aus Israel gleichtun werden, um auch auf diesem Gebiet für gelebte Normalität im deutsch-israelischen Verhältnis zu sorgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Tom Kleine, August 2016)

Video

"90 Minuten Deutschland - Israel"

In der im Mai 2015 veröffentlichten Dokumentation "90 Minuten Deutschland - Israel: Fußball zwischen Berlin und Tel Aviv" gehen die Autoren der DW Akademie Thomas Lemmer und Matthias Frickel der Frage nach, warum gerade der Fußball immer wieder Vorreiter für die Annäherung beider Länder ist. Zu Wort kommen auch Almog Cohen und Shmuel Rosenthal.

Quellen

Die Profile der Spieler auf transfermarkt.de

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29.05.16: Arbeitslatzbeschreibung

Latzhose an der Wäscheleine

Ich habe es endlich getan. Manche tun es in jungen Jahren, manche etwas später mit Eintritt ins Berufsleben. Manche werden damit geboren. Ich habe 46 Jahre dafür gebraucht. Ich hab mir eine Arbeitshose gekauft.

 

Letzte Woche. Beim Discounter, günstig und trotzdem schick. So mit richtigen Taschen für Werkzeug und gepolsterten Knieschützern. Und dann natürlich gleich sofort die Luxus-Version. Eine richtige Arbeits-Latzhose ziert jetzt meinen Schrank. So eine, die Peter Lustig vor Neid hätte erblassen lassen. Wenn, ja wenn er nicht vor wenigen Wochen leider endgültig den Hammer aus der Hand gelegt hätte.

 

Die revolutionäre Nachricht meiner Arbeitshose verbreitete sich in meinem Familien- und Freundeskreis – pardon, meinem ehemaligen Freundeskreis – wie ein Lauffeuer. Tom hat eine Arbeitshose. Topfrage bei 10 von 10 Bekannten war anschließend: "Was willst DU damit?", direkt dahinter auf Platz 2 (8 von 10): "Für wen?".

 

Man darf es meiner Familie und meinen Freunden – pardon, Ex-Freunden – nicht übel nehmen. Tom in einer Arbeitshose. Das ist wie ein Schalker im gelb-schwarzen Jersey, Margot Käßmann im Petersdom oder Skifahren am Timmendorfer Strand. Also eigentlich undenkbar.

 

Zu frisch sind in meinem Bekanntenkreis die Erinnerungen an gebrochene Sägeblätter, die eigentlich als unkaputtbar galten, bevor ich die in die Finger bekam. Noch immer zu verärgert sind die Nachbarn in meiner alten Wohnung, nachdem es im ganzen Haus keinen Strom mehr gab, dafür aber mein Fortuna-Mannschaftsposter aus der Saison 2004/05 schön eingerahmt an der Wand hing. Der Gutachter von der Versicherung murmelte etwas von "zu langen Nägeln".

 

Oder die Situation, als ich – auf den Baustellen im Bekanntenkreis längst zum einfachen Hilfsarbeiter degradiert – die ehrenhafte Aufgabe hatte, einen Staubsauger unter ein Bohrloch zu halten. Selbstverständlich hatte ich zuvor vergessen, den Staubsauger an den Strom zu bringen. Vor Jahren habe ich für Aufregung gesorgt, als ich einem Nachbarn beim Aufschütten von Sand geholfen und mir bereits nach wenigen Minuten schmerzhafte Blasen zugezogen hatte.

 

Für einen wahren Lachanfall sorgte ich einst bei meinen Söhnen, als ich einer Uhr mit frischer weißer Farbe neuen Glanz verlieh, dieser Farbe jedoch nie die Chance gab, zu trocknen. Nun habe ich ein wunderbares Farbmuster auf dem Laminat unter der Uhr.

 

„Ach Tom, geh Du lieber Bier holen“, vertraut man mir seit Jahren bei Umzügen eine Aufgabe an, bei der selbst ich nichts falsch machen kann. Bis auf das eine Mal, als trotz Arbeitshandschuhe ein nagelneues Waschbecken den Weg aus dem dritten in den ersten Stock fand. Und mein geschätzter Kollege Hausmeister im Rathaus zuckt jedesmal angsterfüllt zusammen, wenn ich bei ihm nach Hammer und Nägeln frage. Diesen Scherz erlaube ich mir ab und an.

 

Meine Kollegen vom Bauhof verladen in schöner Regelmäßigkeit Praktikanten, indem sie diese mit dem Auftrag in den Baumarkt schicken, einen Böschungshobel zu kaufen. Ich verstehe den Witz nicht.

 

Und dann wäre da noch meine Freundin. Die Angeberin hat einen Akkuschrauber und kann damit sogar umgehen. Phhhh....

 

Aber jetzt hämmer ich zurück. Jetzt habe ich eine Arbeitsbutze.

 

Nun gut, so richtig konkrete Verwendung habe ich derzeit in der Tat noch nicht für das Teil. Und so häufen sich bei meinen Freunden – pardon, Ex-Freunden – derzeit gut gemeinte Arbeitsvorschläge. Gestern meinte eine Bekannte, ich könne ja mal bei ihr „kärchern“. Keine Ahnung, was das ist. Aber auf so eine Sauerei lasse ich mich nicht ein.

 

Ich habe gestern erst einmal klein angefangen und in der Latzhose gespült. Danach habe ich einen Nagel in das Flurregal gehauen, um diesem mehr Stabilität zu verleihen.

 

Der Arzt meint, der Verband kommt in drei Wochen wieder ab. Und dann werde ich es Euch allen zeigen...‪

 

 

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Ach, Fortuna...

A 4, Rasthof Aggertal. Sonntag Nachmittag. Vor mir dampft der Automaten-Kaffee. Die Stimmung am Nullpunkt. Ich hätte es wissen müssen. Schließlich kenne ich Dich nun schon seit über 30 Jahren. Selbstverständlich hast Du den heutigen Heimspiel-Auftakt versemmelt. Wie sollte es auch anders sein? Alles war vorbereitet. Geiles Wetter, 30.000 Zuschauer, darunter 18.000 mit einer Dauerkarte in der Tasche. Eine Führung nach zwei Minuten. Euphorie pur.


Strahlende Gesichter überall. Auch in den Autos, die mich heute Morgen noch auf der A 4 überholt haben. Aus Fulda, aus Mannheim, mit Fortuna-Aufkleber. Hoffnung pur. Die fatale Rückserie vor einigen Monaten? Vergessen.


Du hattest Dein schickes Kleid angezogen in den letzten Wochen, hast Dich ordentlich geschminkt. Ein neues Trainer-Team, viele neue Gesichter, ein geiles Wochenende gegen Ipswich. Kurzum: Du hattest Dich echt in Schale geworfen. Nicht schlecht für eine 120-jährige. Der Altersunterschied war mir bisher auch immer egal. Wo die Liebe eben hinfällt.


Noch heute Morgen warst Du attraktiv wie lange nicht mehr. Die 150 Kilometer hin zu Dir waren kein Problem für mich. Gern geschehen. Vor Freude. Die 150 Kilometer zurück sind mal wieder zum Kotzen. So wie Du heute. Jetzt bist Du wieder die Diva, meine anstrengende Geliebte.


Na klar, Du hast Recht. Ich bin es ja selbst schuld. Wer hält schon zu dem unberechenbarsten Fußball-Club auf diesem Planeten? Aber was soll ich denn machen? Hab mich halt in Dich verliebt, damals, Anfang der 80er. Beim Intertoto-Cup-Spiel am Flinger Broich gegen irgendeine belgische Mannschaft.


Kannst Du nicht einmal, wenigstens für einen Spieltag, so sein wie die Bayern? So verlässlich bei einem Heimauftritt. Oder wenigstens wie Freiburg. Die steigen ab und stehen gleich wieder vorne. Aber das wärst wohl nicht Du.


Jetzt hier vor meinem Kaffee auf der A4, zwischen den alten Leuten, die ihren Ausflug nach Aachen hinter sich haben und dem Trucker, für den es gleich wieder nach Mazedonien geht, hasse ich Dich. Morgen Mittag stehe ich vermutlich wieder im Kiosk in Attendorn, um mir die Rheinische Post zu sichern. Um meinen gelb-schwarzen oder blau-weißen Kollegen zuzurufen, dass Du doch der geilste Club der Welt bist.


Morgen, ganz vielleicht, werde ich Dich wieder lieben.


Ach, Fortuna...

Logo Fortuna Düsseldorf und Bergischr Löwe mit dem Schriftzug Unsere Heimat Unsere Liebe
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"Aus Liebe zum Spiel!" - Der Nachtisch

Das Trikot der deutschen Basketball-Nationalmannschaft an einer Wäscheleine

Die Teller sind gespült, die Gläser und Töpfe stehen wieder im Schrank. Und der DBB hat sich für eine hoffentlich auch in Deutschland stattfindende EuroBasket 2015 qualifiziert. Zeit, um einmal Danke zu sagen für diesen tollen Basketball-Sommer!

 

Hinter Anke und mir liegen aufregende Wochen und Monate, die wir nicht nur kulinarisch ausgefüllt haben. Wir freuen uns über die vielen positiven Reaktionen auf unseren Koch-BLOG und hoffen, Ihr hattet in den vergangenen Wochen genau so viel Spaß wie wir. Ob in den Hallen in Bamberg, Bonn oder Hagen, vor dem heimischen PC oder TV-Gerät oder wo auch immer ihr "Mukis" Jungs auf dem Weg zur EuroBasket 2015 unterstützt habt.

 

Anke und ich haben an dieser Stelle über die Basketball-Szenen in Österreich, Polen und Luxemburg berichtet und durften ein Interview mit BBL-Coach Mathias Fischer führen. Und wir hatten verdammt viel Spaß beim Kochen und Backen. Wie das DBB-Team hatten wir dabei auch mal den einen oder anderen Aussetzer am Herd. So wartet Matthes Bolte bis heute auf die versprochenen österreichischen Frühstückskipferl. Aber am Ende hat uns dieser Sommer fantastisch geschmeckt.

 

Wir durften innerhalb der großen Basketball-Familie neue Freundschaften aufbauen und alte Freundschaften pflegen. Unser besonderer Gruß geht an Joe Herber für einen spannenden Vortrag in Attendorn, an Katja, "die treue Seele" von ALBA und an Nicol, Gaby und Michaela, ebenfalls von ALBA, Claudia, Patricia und Oliver aus Bamberg, Ulli und Walter von "Fans respect Fans", an Andrea und Alexander vom FC Bayern Basketball, an den Basketball-Verrückten Matthes Bolte, der immer ein Hagener Junge bleiben wird, an Manuel, der mit uns die Liebe zum Phoenix teilt, an die Trommler und Anfeurer aus allen Teilen des Landes, an das Team des Fanclubs der Basketball-Nationalmannschaft um Moritz Schäfer für die wunderbare Arbeit in diesem Sommer, an BASKETBALL AID mit Bernd Kater und Jörg Lorenz und den vielen Helfern für die Präsenz in den Hallen, an das Team Israel für vier unvergessliche Tage im Hotel in Bamberg und last but not least an den DBB, Bundestrainer "Muki" Mutapcic und unsere Jungs für den Einsatz auf und neben dem Court.

 

Danke an die vielen Leserinnen und Leser unseres Kochstudios - wir sehen uns garantiert ab Oktober wieder in den Hallen des Landes, wenn unser Phoenix hoffentlich zu einem Höhenflug ansetzen wird.

 

Unsere Mitspieler der Dienstags-Zockergruppe möchten wir schon mal vorwarnen: wir haben in den letzten Wochen gut aufgepasst und werden Euch zukünftig fantastische Moves, Blocks und Dreipunktwürfe präsentieren... ;-)

 

Wir freuen uns auch auf eine neue spannende Saison mit unserer BG Biggesee in der 2. Regio West. Support your local Team!

 

Egal wo, egal wie, egal wann: Basketball ist und bleibt der geilste Sport der Welt!

 

Aus Liebe zum Spiel!

Anke & Tom

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Die Letzebuerger Gromperenzopp bringt die Quali

Kartoffeleintopf und eine Flasche und ein Glas Wein

So, wir sind durch. Feierabend. Über das wie spricht schon in ein paar Tagen keiner mehr. Hauptsache, wir haben es nun geschafft. Unsere EM-Küche wird geschlossen. Wir haben die Quali geschafft. So wie die deutsche Basketball-Nationalmannschaft...

 

Mit 118:66 setzten sich die DBB-Korbjäger zum Abschluss einer unerwartet nervenaufreibenden EM-Qualifikationsrunde in Luxemburg durch. Auch für Anke und ich stand mit der "Letzebuerger Gromperenzopp" noch einmal volle Konzentration auf dem Speiseplan. Dieser "Kartoffeleintopf mit altbackenem Brot" steht in keinem Zusammenhang mit dem gestrigen Spiel, stammt aber natürlich aus Luxemburg. Im Gegensatz zur deutschen Nationalmannschaft spielten Anke und ich das letzte Spiel von Anfang bis Ende konzentriert durch. Belohnt wurden wir mit einem einfachen, aber sehr schmackhaften Eintopf, dessen Rezept wir auch diesmal gerne wieder präsentieren.

 

"Letzebuerger Gromperenzopp"

 

Zutaten:

30 g Schmalz, Butter oder Margarine, 4 Möhren, 1/8 Knollensellerie (nur, wer das mag), 1 große Stange Lauch, 1 1/2 kg Kartoffeln, 1 1/2 Liter Brühe, Salz, Pfeffer (gemahlen), 4 Scheiben Brot (altbackenes, z. B. drei Tage altes Graubrot), 125 g Speck (geräuchert, durchwachsen, am Stück), 2 Zwiebeln, 4 geräucherte Mettwürste (Mettenden), Muskat

 

Zubereitung (Spielzeit: 30 min Arbeitszeit & 30 min Kochzeit):

Das Fett in einem möglichst hohen, großen Topf erhitzen und das geputzte, fein geschnittene Suppengemüse sowie die gehackten Zwiebeln darin andünsten. Die in Würfel geschnittenen Kartoffeln hinzufügen, mit heißer Brühe auffüllen sowie den Speck und die Mettwurst dazu geben. Mit Pfeffer und evtl. Salz abschmecken. Das gewürfelte Brot dazugeben und die Suppe eine gute halbe Stunde köcheln lassen.

Danach Fleisch herausnehmen und warm halten. Eintopf mit dem Kartoffelstampfer musig zerstampfen (nicht mixen oder pürieren). Danach das in Stücke geschnittene Fleisch wieder hinzugeben. Mit viel Muskatnuss pikant abschmecken.

 

Wird die Suppe zu sämig, einfach mit Brühe verdünnen. Schmeckt durchgezogen am nächsten Tag noch einmal mindestens genau so lecker.

 

Dazu haben sich Anke und ich mit dem "ST52"-Grauburgunder einen leckeren Tropfen Moselwein aus Luxemburg gegönnt. Hierzu mussten wir zwar auf dem Transfermarkt in Amazonien zuschlagen, aber zum Abschluss unserer kulinarischen EM-Quali-Tour haben wir uns diesen leckeren Tropfen einfach nur schmecken lassen.

 

Kartoffeleintopf und eine Flasche und ein Glas Wein
Hiermit haben wir die Quali geschafft...
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Sieg trotz Beton-Kipferl

Teighörnchen auf einem Teller

88:69 gegen Österreich. Puuuh. Gut dass den Österreichern im letzten Viertel immer der Saft ausgeht. Das hätte am vergangenen Sonntag auch böse enden können. So wie diesmal unsere kulinarische Spezialität...

 

Nett sehen sie ja aus, die österreichischen "Frühstückskipferln nach Eichkatzerl Art", auf die sich Matthes Bolte schon so sehr gefreut hatte. Aber diese Mini-Hörnchen hätten ihre Verwendung wohl nur als Puck im Eishockey finden können, so hart waren die. Wenn wir die Dinger wie versprochen bei unserem Heimspiel in Hagen unter unseren Freunden verteilt hätten, dann wären uns auf Anhieb fünf Teamfouls angehangen worden. Nur mit reichlich Marmelade und Kaffee waren sie zu ertragen. Unsere Nachkoch-Analyse ergab, dass wir vermutlich zu viel Hefe verwendet hatten.

 

Trotzdem wollen wir Euch das Rezept pflichtgemäß nicht vorenthalten, vielleicht gelingen Euch die Kipferl dann besser. Und Matthes Bolte würde sich wohl auch freuen...

 

Frühstückskipferln nach Eichkatzerl Art

 

Zutaten:

500 g Mehl, 10 g Hefe (frische, wir haben 25 g trockene Hefe genommen...), 2 TL Zucker oder Honig, 300 ml Milch (lauwarm), 1 TL Salz, 50 g Butter, etwas Butter (geschmolzene, zum Bestreichen), etwas Milch (zum Bestreichen)

 

Zubereitung (Spielzeit: 1 h Arbeitszeit, ca. 4 h Ruhezeit):

Die Milch mit der Hefe und dem Salz verrühren und ca. 30 Minuten stehen lassen. Das Mehl in eine Schüssel geben, den Zucker darüber streuen. Die Hefe-Milch-Mischung darüber gießen. Das Ganze ein bis zwei Stunden stehen lassen.

 

Nach der Ruhezeit mit der Butter zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Knetzeit ca. 15 Minuten.  Den Teig rasten lassen, bis sich sein Volumen sichtlich vergrößert hat (ca. 1 Stunde). Den Teig falten und nochmals ca. 1 Stunde ruhen lassen.

 

Den Backofen auf 220°C (Ober/Unterhitze) vorheizen. Den Teig kurz durchkneten und zu einer runden Teigplatte ausrollen. In 12 "Tortenstücke" schneiden. Die Stücke mit geschmolzener Butter bestreichen und kurz kühl stellen, damit die Butter fest wird.

 

Die Stücke von der breiten Seite an zu Kipferln (Hörnchen) aufrollen. Auf ein Backblech (mit Backpapier ausgelegt) setzen. Nochmals 10-20 Minuten gehen lassen. Mit Milch bestreichen. Im Backofen 15-30 Minuten, je nach Backofen und gewünschter Bräune, backen.

 

Die Kipferln schmecken auch gut mit einer Nussfüllung. Wenn Sie denn gelingen...

 

 

Frühstückskipferl mit Marmelade und einem Pin von Phoenix Hagen auf einem Teller
Tweet von Frank Buschmann
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Golabki und Kopytka in EM-Form

Golabki mit Kopytka

Da Anke und ich beim heutigen EM-Quali-Spiel der DBB-Auswahl gegen Polen live und in Farbe in Bonn anwesend sein werden, haben wir bereits gestern Abend den polnischen Kochlöffel geschwungen. Auf dem Speiseplan standen Golabki mit Kopytka.

 

Golabki und Kopytka klingen zunächst einmal wie ein gefürchtetes polnisches Forward-Duo. Dahinter verbirgt sich jedoch das polnische Nationalgericht Golabki, die bei uns als mit Reis und Hackfleisch gefüllte Kohlrouladen bekannt sind. Und Kopytka ist eine einfache Kartoffel-Beilage.

 

Der Aufwand für dieses Gericht entspricht in etwa dem Aufwand, den die deutsche Basketball-Nationalmannschaft beim Hinspiel in Polen betreiben musste. Also schon Schwerstarbeit. Dank der gewohnt souveränen Teamleistung, einer starken Offense und vielen kulinarischen Rebounds am Brett… sorry, am Herd…. konnten Anke und ich dieses Spiel jedoch erfolgreich zu unseren Gunsten entscheiden.

 

Zum Gericht servierten wir ein gut gekühltes polnisches Bier.

 

Unser Fazit: Allein wegen dieses schmackhaften Gerichts hätten es die Polen verdient, zur Eurobasket 2015 zu fahren, so lecker war das.

 

Hier wie gewohnt das Rezept:

 

Golabki (Kohlrouladen)

 

Zutaten:

500 g Hackfleisch ( gemischt), 1 Kopf Weißkohl (mit großen Blättern), 3 EL Tomatenmark, 3 EL Ketchup, 250 g Reis, 2 Zwiebeln, 1 TL Fleischbrühe, 1 Pck. Speck, geräuchert, nicht gekocht (z. B. Frühstücks-Bacon), Salz und Pfeffer, etwas Maggi, ggf. Mehl zum Binden der Soße, ggf. Creme Fraiche zum Verfeinern der Soße

 

Zubereitung (Spielzeit: 40 Minuten Warm Up,1 bis 11/2 h Kochzeit):

Der harte Strunk des Weißkohls wird mit einem Messer aus dem Kohl herausgeschnitten, so dass ein kleines Loch entsteht. In einem sehr großen Topf wird der Kohl mit heißem Wasser übergossen, dann zugedeckt und muss dann bei schwacher Hitze paar Minuten köcheln. Hin und wieder wenden, damit die Blätter möglichst gleichmäßig weich werden. So vorbereitet können die Kohlblätter mit etwas Geschick voneinander getrennt werden.

 

Für die Füllung gibt man 500 g Hackfleisch in eine Schüssel. Reis wird ganz normal gekocht, allerdings nicht gar. Wasser salzen und den Reis etwa 10-12 Minuten im kochenden Wasser lassen, dann heraus nehmen, abtropfen und abkühlen lassen.

 

Zwiebeln würfeln, im heißen Öl goldfarben braten, nicht braun werden lassen. Den Reis und die angebratenen Zwiebeln zum Hackfleisch geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken, dann mit den Händen zu einer Masse vermengen.

 

Mit einem Esslöffel jeweils Füllung auf ein Kohlblatt legen (etwa zwei, drei Esslöffel voll), dann etwas zusammenrollen, die Seiten einknicken und dann zu Ende rollen - fertig ist die Kohlroulade!

 

Nun wird die Pfanne heiß gemacht. Der Speck wird auf dem Boden der Pfanne platziert, so dass er ihn ganz bedeckt und wird so knusprig angebraten. Auf dem Speck werden die Golabkis dicht nebeneinander gelegt, dann zum Schluss mit 250 ml Brühe übergossen (reicht, wenn sie zur Hälfte bedeckt sind).

 

Bei mittlerer Hitze mit Deckel lässt man sie 1 - 1,5 Stunden köcheln. Sie sollten mehrmals vorsichtig gewendet werden, damit sie gleichmäßig gar werden.

 

Für die Soße werden die Golabkis aus der Pfanne herausgenommen. Der Speck kann jetzt auch raus, wenn man ihn nicht essen mag. Anke und ich haben ihn kleingeschnitten und mit in die Soße gepackt. Nun schmeckt man die Brühe mit Tomatenmark, Ketchup, Maggi und evtl. mit noch etwas Brühe ab. Wenn die Soße zu dünn ist, kann sie mit Mehl angedickt werden. Dazu getrennt in einem Glas mit kaltem Wasser etwas Mehl verrühren und unter Rühren zur kochenden Brühe geben. Ist die Soße zu „tomatig“, kann sie mit Creme Fraiche verfeinert werden.

 

Am Schluss kommen die Golabkis mit in die fertige Soße rein und können darin noch einmal erwärmt werden.

 

Kopytka

 

Zutaten:

600 g Kartoffeln, 1 Ei, 200 g Mehl, Salz

 

Zubereitung:

Kartoffeln kochen und leicht abkühlen lassen. Dann zerdrücken und mit Ei, Mehl und Salz zu einem Teig verarbeiten. Fingerdicke Rollen formen, davon 3 cm lange Stücke schneiden und in reichlich kochendes Salzwasser geben. Bei kleiner Flamme gar ziehen lassen. Schwimmen die kleinen Biester oben, dann sind sie schon gar (der Gnocchi-Effekt).

 

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Lost in Blätterteig - Eine Kaffeebohne im Final Four

Twitter-Beitrag des DBB zum ruckelnden Stream

Mit 109:49 gewann die DBB-Auswahl gestern Abend gegen Luxemburg. Ebenfalls kurzen Prozess haben Anke und ich in der Küche gemacht. Denn bereits am Vorabend hatten wir den luxemburgischen „Königskuchen“ in den Ofen geschoben, den wir uns gestern vor dem Spiel haben schmecken lassen.

 

„Kinnekskuch“, so lautet die luxemburgische Bezeichnung für das Backwerk aus Blätterteig und Cremefüllung mit Mandelgeschmack. Und bei unserem Nachbarn gehört es zur Tradition, in diesen Königskuchen eine Kaffeebohne zu platzieren. Derjenige, der auf diese Bohne beißt, bekommt der Legende nach Glück….oder einen schnellen Termin beim Zahnarzt. Stand heute – Montag – haben wir noch ganze vier Stücke auf dem Kuchenblech. Von der Bohne fehlt nach wie vor allerdings jede Spur. Also „Final Four“ für den kleinen Glückbringer.

 

Glück brauchten „Mukis“ Jungs gestern nicht. Der Pflichtsieg über die erwartungsgemäß überforderten Basketballer aus LUX stand bereits früh fest. Und so richtete sich die Aufmerksamkeit der vereinten Baba-Fans, die nicht den Weg nach Trier gefunden hatten, gebannt auf den vom Deutschen Basketball-Bund angebotenen Stream. Der erinnerte leider an eine Fahrt mit der Regionalbahn: Halt alle drei Minuten. Eine befreundete Basketball-Anhängerin aus Bamberg berichtete uns von befürchteten Albträumen, in denen Dirk Nowitzki eine Hauptrolle spielte. Denn sie bekam nach jeder Unterbrechung den Werbespot des DBB-Unterstützers angeboten. Wieder und wieder, ING-DiBa. Die Entschuldigung der DBB-Crew vor Ort nehmen wir natürlich an, denn die hatten gestern mit Sicherheit nichts zu Lachen.

 

Ganz im Gegenteil zu uns Kuchenessern, denn der Königskuchen machte seinem Namen alle Ehre. Furchtbar lecker ist er.

 

Und hier gibt es das Rezept:

 

Königskuchen („Kinnekskuch“)

 

Zutaten:

Für die Creme: 10 g Zucker uns 2 Pck. Vanillezucker, 15 g Speisestärke, 2 Eier (davon das Eigelb), 70 ml Milch, 60 g Crème fraiche, 10 g Butter

Für die Füllung: 150 g weiche Butter, 1 Ei, 1 Ei (davon das Eigelb), 100 g Zucker, 2 Pck. Vanillezucker, den Saft einer Zitrone oder die abgeriebene Schale der Zitrone (falls unbehandelt), 140 g Mandeln (gemahlen), 25 ml Rum (kann auch wegbleiben)

Für den Teig: 330 g Blätterteig (fertig aus der Tiefkühltruhe), 1 Ei (Eiweiß und Eigelb trennen)

 

Und natürlich die Kaffeebohne...

 

Zubereitung (Spielzeit ca. 50 min. zzgl. Back-Overtime von 45 min):

KONDITORCREME: Mit dem Mixer Zucker, Vanillezucker, Speisestärke, und Eigelb schaumig schlagen. Milch und Crème fraîche mit dem Mixer verrühren. Unter Rühren zum kochen bringen. Eierschaum untermischen. Alles eine Minute unter Rühren leicht kochen. Konditorcreme in eine Schüssel geben. Butter untermischen. Creme im Wasserbad abkühlen lassen, dabei ab und zu umrühren.
200 g Konditorcreme für die Mandelfüllung abwiegen.


MANDELFÜLLUNG: Butter mit dem Mixer schaumig rühren. Verquirltes Ei, Eigelb, Zucker, Vanillezucker, Mandeln und Zitronenschale (oder Zitronensaft) dazugeben. Alles mit dem Mixer gut verrühren. Konditorcreme unterrühren, Rum (falls verwendet) untermischen.


BACKEN: Backofen auf 175° vorheizen. Auf einer bemehlten Fläche die Hälfte des Blätterteigs 2 mm dünn ausrollen. Eine mit Backpapier ausgelegte Springform(26 bis 28 cm Durchmesser) mit dem Blätterteig auslegen. Teigrand mit Eiweiß bestreichen. Die Mandelfüllung auf dem Boden verstreichen, dabei rundum einen 1 cm breiten Rand frei lassen. Den Glücksbringer (die Bohne) in die Füllung stecken. Restlichen Blätterteig 2 mm dünn ausrollen. Kuchen damit bedecken. Teig an den Rändern leicht andrücken. Überschüssigen Teig abschneiden. Mit verquirltem Eigelb bestreichen, mit einer Gabel mehrmals einstechen. Mit einem scharfen Messer ein Rautenmuster in den Kuchen einritzen. Im Ofen (Umluft 160°, Gas Stufe 3) 40 bis 45 Minuten backen.

 

Ein Kuchen
Wo ist die Bohne?
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Cordoba bleibt Fußball und ein gelungener Auftakt in der Küche

Das beschädigte Trikot von Heiko Schaffartzik

77:64 in Österreich. Was am Ende nach einem klaren Sieg klingt, war in Wirklichkeit eine Mahlzeit, die den deutschen Basketball-Fans fast den Magen verdorben hätte. Ganz im Gegenteil zu unserem gestrigen Gericht.

 

Bevor die Muki-Jungs das Parkett in Schwechat betraten, ging das Spiel für Anke und mich schon drei Stunden vorher los. Nach der urlaubsbedingten Auszeit am vergangenen Sonntag und der Blechtrommel-Enttäuschung von Lübeck hieß es gestern endlich Schürze um und auf in den Kampf. Auf dem Speisezettel standen „Rinderrouladen auf österreichische Art“, also „Pick & Rouladen“ at it’s best…

 

Unser Spiel am Herd dauerte incl. Einkauf ca. drei Stunden, was daran lag, dass die Rouladen nun mal so lange gebraucht haben ins Spiel zu kommen wie die deutsche Mannschaft anschließend in Schwechat. Aber am Ende war alles gut. Deutschland gewinnt in Österreich, Cordoba bleibt Fußball und Anke und ich hatten eine richtig gute Mahlzeit auf den Teller bekommen.

 

Hier das Rezept (für 2 Personen, es darf ja auch ruhig was für den nächsten Tag übrig bleiben…):

 

„Rinderrouladen auf österreichische Art“ (mit Spätzle und Rotkohl)

 

Zutaten:

4 Rouladen vom Rind, 1 Bund Suppengrün, 4 Gewürzgurken, 100 g Räucherbauch, 1 TL Tomatenmark, Senf, Salz, 1 Zitrone, Mehl zum Bestäuben, Öl, Knoblauchgranulat

 

Beilage:

500 g Spätzle, Rotkohl (aus dem Glas)

 

Zubereitung (ca. 30 min):

Räucherbauch und Gewürzgurken in Scheiben schneiden. Suppengrün schneiden, muss aber nicht ganz klein sein. Die Rindsrouladen salzen und auf einer Seite mit Senf bestreichen. Mit Räucherbauch und Gewürzgurken belegen, aber nur ca. 2/3 vom Fleisch. Die Rouladen zusammenbinden oder mit Pieksern zusammenstecken.

 

In einer höheren Pfanne oder einem breiten Topf ein bisschen Öl erhitzen, die Rouladen scharf anbraten und herausnehmen. In dem Bratfond das Suppengrün und evtl. auch Gewürzgurken (sparsam, sonst wird die Soße etwas sauer) mit Tomatenmark und Senf anbraten. Mit Salz und Knoblauch kräftig würzen, großzügig mit Zitrone ablöschen. Die Rouladen wieder reinlegen und mit Wasser aufgießen. Halb zugedeckt auf kleiner Stufe köcheln lassen.

 

Wenn die Rouladen weich sind, (ca. 1 1/2 - 2 Stunden) kommt das Fleisch aus der Pfanne. Der Saft wird nun mit Mehl gebunden und einmal kräftig aufgekocht. Dann einen Mixstab nehmen und alles durchmixen. Das Gemüse muss nicht ganz püriert sein.

 

Die Soße noch abschmecken, Rouladen wieder rein legen und noch ziehen lassen, bis die Beilage (bei uns Spätzle und Rotkohl) fertig sind.

 

Die Wartezeit der Rouladen haben Anke und ich mit einem hervorragenden 2011er Rotwein der bekannten österreichischen Weinmarke „Blauer Zweigelt“ überbrückt. Neben dem Wein gab es zum Essen noch die berühmte Ösi-Brause zu trinken. Wir meinen jetzt nicht Red Bull, sondern „Almdudler“.

 

Fazit:

Kochen können sie, die Österreicher. Und Basketball spielen ebenso. Das wissen wir nun seit gestern auch…

 

Rouladen mit Spätzle und Rotkohl auf zwei Tellern angerichtet
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Das Schweigen der Blechtrommel

Eine Blechtrommel
(Foto: yoomcom.de)

Mit der 67:68-Niederlage in Polen ging der EM-Quali-Auftakt für die deutsche Mannschaft gründlich daneben. Wir haben mit der kleinen Blechtrommel den Schuldigen gefunden...


Während sich Anke urlaubsbedingt sogar in Polen aufhielt, verschlug es mich für ein paar Tage an die Ostsee. Meiner Pflicht des EM-Quali-Kochens wollte ich natürlich dennoch nachkommen. Und so war das polnische Restaurant "Blechtrommel" in Lübeck das Ziel meiner Reise. Neben zahlreichen lecker klingenden Speisen wirbt das Restaurant im Herzen der Marzipanstadt auch mit dem Slogan: "Wir würden uns freuen Sie bald persönlich bei uns begrüßen zu dürfen. Schauen Sie doch einfach spontan bei uns vorbei."

 

Genau das habe ich gemacht. Und stand trotz Einhaltung der Öffnungszeiten am Sonntag Mittag dennoch vor verschlossenen Türen. Ein Schild an der Tür? Fehlanzeige! Ein Hinweis auf der Homepage? Fehlte ebenso wie der spielerische Glanz der deutschen Mannschaft am Abend. Spätestens da hättte ich wissen müssen, dass das Spiel in die Hose geht.

 

Immerhin ließ es sich Anke in Polen kulinarisch sehr gut gehen, was die nachstehenden Bilder beweisen:

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"Deutschland ist klarer Favorit!" - Interview mit Mathias Fischer

BBL-Coach Mathias Fischer rechnet fest mit der EM-Quali. Und schwört, dass er seine Finger bei der Auslosung nicht im Spiel hatte…

Mathias Fischer
(Foto: n24.de)

(06.08.14) Deutschland, Polen, Luxemburg und Österreich. So lautet die Konstellation in der EM-Quali-Gruppe C. Fast scheint es so, als sei die Gruppenauslosung eigens für Mathias Fischer gemacht worden. Denn der Headcoach der Telekom Baskets Bonn hat eine enge Beziehung zu allen vier Ländern.

Der 43-jährige wurde im polnischen Koźle geboren, lebt seit seinem zehnten Lebensjahr in Deutschland und blickt heute auf Spieler- und Trainerstationen in Luxemburg, Österreich und Polen zurück.

 

Am Rande des diesjährigen Supercups in Bamberg hatten Anke und ich vor einigen Tagen die Gelegenheit, mit Coach Fischer ein Interview zu führen. Warum die anstehende EM-Quali gerade für ihn eine besondere ist, wie er die deutschen Gruppengegner einschätzt und wie er sich selbst am Herd schlägt, das erfahrt Ihr hier.

Mathias Fischer, Deutschland, Polen, Luxemburg und Österreich in einer Gruppe. Hand aufs Herz: Sie hatten bei der Auslosung doch Ihre Finger im Spiel?

MF (lacht): Nein, ganz ehrlich nicht. Aber diese Konstellation hat mich natürlich sehr gefreut.

 

Wer ist für Sie der Favorit in der Gruppe?

MF: Noch vor ein paar Wochen hätte ich einen Zweikampf zwischen Polen und Deutschland erwartet. Da Polen nun vermutlich ohne Gortat und Lampe antreten wird, ist die deutsche Nationalmannschaft der klare Favorit und wird sich auch durchsetzen. Aber leicht wird es dennoch nicht, denn das deutsche Team ist nicht gerade eingespielt. Die Jungs, die in der Summer League gespielt haben, stießen ja erst jetzt zum Team. Da Basketball durch und durch Teamsport ist, ist jedes Vorbereitungsspiel wie hier beim Supercup und jede Trainingseinheit Gold wert. Eine eingespielte Mannschaft wie Israel zeigt deutlich, wie wichtig es ist, als Team zu funktionieren.

„Marcin, Du bist kein Torwart!“

Gerade zu Polens Superstar Marcin Gortat gibt es Ihrerseits ja eine Verbindung.

MF: Genau richtig. Vor dem Beginn seiner erfolgreichen NBA-Karriere (Orlando, Phoenix, Washingten, d. Red.) war Marcin von 2003 bis 2007 bei RheinEnergie Köln unter Vertrag. In der Saison 2004/05 war ich dort Co-Trainer. Gemeinsam haben wir den Pokal gewonnen. Dabei war Gortat früher Fußball-Torwart, hatte in der Leichtathletik und hier vor allem im Hochsprung Talent. Und sein Vater war ein erfolgreicher Boxer. Und dann schaute eines Tages ein Basketball-Trainer Marcin beim Fußball zu, ging auf ihn zu und sagte: „Du bist kein Torwart. Du bist Basketballer.“ Und dieser eine Satz war der Beginn einer erfolgreichen Karriere.

 

…die ihm zu Kölner Zeiten nicht jeder zugetraut hätte…

MF: Das stimmt. Es gab Spiele, da hatte Marcin gerade mal sechs Punkte auf dem BBL-Statistikzettel stehen. Aber er hatte immer den Traum von der NBA und das hat er auch offen kommuniziert. Viele haben ihn dafür ausgelacht. Aber er hat es geschafft.

„Mahalbasic hat das Talent für die BBL oder die NBA!“

Ihre Einschätzung des österreichischen Basketballs?

MF: Der Basketball in Österreich hat sich gut entwickelt. Mittlerweile haben zwei, drei Spieler ein hohes internationales Niveau. Einige der Jungs habe ich während meiner Trainertätigkeiten in Klagenfurt und Gmunden in den Jahren 2008 bis 2012 mit ausgebildet. So wie Rašid Mahalbašić, mit dem ich in der Saison 2008/09 bei den Wörthersee Piraten gearbeitet habe. Ein toller Typ, der das Talent für die NBA hat. Sollte das nicht klappen, würde ich mich freuen, den Burschen in der BBL zu sehen.

„Luxemburg ist ein basketballverrücktes Land!“

Und Basketball in Luxemburg…

MF: …war eine wunderbare Zeit für mich. 2006/07 war ich dort Nationaltrainer und in der Saison 2007/07 Coach bei den Black Star Mersch. Luxemburg ist ein total basketballverrücktes Land. Die Fans machen eine super Stimmung dort. Mit der Nationalmannschaft habe ich tolle Erfahrungen machen dürfen wie die Teilnahme an den Kleinstaatenspielen oder ein Quali-Spiel in Georgien, wo wir von 10.000 heißblütigen Fans in Tiflis begrüßt wurden.

 

Warum schafft es Luxemburg nicht weiter nach oben?

MF: Es ist halt ein sehr kleines Land mit einer sehr kleinen Liga und einer strengen Ausländer-Quotierung. Und jeder weiß, wie schwer der Schritt aus dem U16 oder U18-Bereich in den Senioren-Basketball ist. Gerade im Jugendbereich sorgen die hervorragend ausgebildeten Auswahlmannschaften Luxemburgs ja immer wieder Mal für positive Schlagzeilen und gute Resultate. Aber der nächste Schritt ist dann doch einfach zu groß.

Mathias Fischer im Gespräch mit Tom Kleine
Mathias Fischer im Gespräch mit Tom Kleine.

Zurück nach Deutschland. Hinter Ihnen liegt eine sehr schmackhafte Saison mit den Telekom Baskets Bonn, um bei unserem Koch-Thema zu bleiben. Wie geht es weiter?

MF: Ich hoffe, es geht weiter nach oben für uns. Denn Bonn ist ein absoluter Spitzenclub in Deutschland mit einem professionellen Umfeld, einer tollen Halle und super Fans. Das erste Jahr in Bonn hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.

 

Das Jahr davor in Gießen dürfte dagegen noch immer etwas schwer im Magen liegen?

MF: Nein, ganz im Gegenteil. Einen Tag bevor die 46ers am 22. Dezember 2012 den Insolvenzantrag gestellt hatten,  konnten wir Vizemeister Ulm in eigener Halle besiegen und auf Platz 16 in der BBL klettern. Und das mit unserem Mini-Budget. Wir haben in der Saison als Team funktioniert. Auch nach dem Insolvenzantrag. Wir haben die Saison gemeinsam durchgezogen und dafür von überall Respekt bekommen. Das war menschlich und sportlich eine sehr lehrreiche Saison für mich, die mir daher nicht im Magen liegt.

Bonn vs. Köln

In Köln, also in direkter Nachbarschaft zu Bonn, bauen Stephan Baeck & Co. wieder ein spannendes Basketball-Projekt auf. Sieht man das in Bonn skeptisch?

MF: Nein, absolut nicht. Sogar ganz im Gegenteil. Mir kann das Projekt in Köln nicht schnell genug gehen. Köln gegen Bonn, was wäre das wieder für ein tolles Derby. Darauf dürften sich alle Basketball-Freunde freuen.

Zwischen Diktator und Kumpel

Johannes Herber beschreibt in seinem jüngst erschienen Basketball-Buch „Almost Heaven“ zwei Trainertypen. Den Diktator und den Kumpel. Wo ordnen Sie sich ein?

MF: Irgendwo dazwischen. Als Diktator kommst Du bei der heutigen Spielergeneration nicht weit. Aber zu viel Kumpel darf auf keinen Fall sein. Die Spieler müssen schon wissen, dass ich die Verantwortung für die Mannschaft trage und daher das Sagen habe.

„Pirogge gelingen mir ganz gut!“

Jetzt wird es doch noch kulinarisch. Sie haben vor wenigen Wochen ihre Frau Merliis geheiratet. Hierzu noch unseren herzlichsten Glückwunsch. Darf sich Ihre Frau auf ihre Kochkünste freuen?

MF: Selbstverständlich. Mit Käse und Speck gefüllte Pirogge (polnische Teigtaschen, d. Red.) gelingen mir ganz gut.

 

Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch. Viel Erfolg in der neuen BBL-Saison mit den Telekom Baskets Bonn und weiterhin gutes Gelingen am Herd wünschen wir Ihnen!

Drei Personen
Mathias Fischer (Mitte) im Gespräch mit Anke Reinitz und Tom Kleine.

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Österreich hat eine Mission

„Mission 20-15“. Auf dieser Reise befindet sich der Basketball in Österreich. Nach 38 Jahren soll endlich wieder einmal die Qualifikation für ein internationales Großturnier gelingen.

Die österreichische Basketball-Nationalmannschaft
(Foto: basketflames.at)

 

Island hatte bereits einen, der Süd-Sudan auch. Gabon und Tansania ebenfalls. Belize sogar zwei. Und Österreich? Null. Die Rede ist von Spielern in der NBA. Bis heute hat es kein einziger Korbjäger in die US-Kommerzliga geschafft. Ich selbst bin zwar nicht der größte Freund von NBA-Basketball und würde einem Spiel dort jederzeit ein gepflegtes Euroleague-Match zwischen Maccabi Tel Aviv und Lok Kuban vorziehen. Dennoch ist die Null-Spieler-Bilanz der Österreicher ernüchternd. Selbst der „geliebte“ Nachbar Schweiz hat aktuell mit Thabo Sefolosha einen NBA-Akteur vorzuweisen.

 

List of foreign NBA-Players

 

Die Nullnummer ist der zahlenmäßige Beweis, dass der Basketballsport in Österreich leider eine Randsportart ist. Wintersport ist in der Alpenrepublik nicht überraschend weit vorne. Und da eingeschlossen als Mannschaftssport natürlich Eishockey. Dort haben es bis heute bereits sieben Akteure in die NHL geschafft.

Hoffnungsträger Rašid Mahalbašić

Der Basketballer Rasid Mahalbasic im Duell mit zwei Gegenspielern
Rašid Mahalbašić. (Foto: sportnet.at)

Die Hoffnungen der österreichischen Basketball-Fans, dass es einer der ihren doch einmal in die NBA schafft, ruhen aktuell auf Rašid Mahalbašić. Der 23-jährige Nationalspieler Österreichs ist slowenisch-bosniakischer Abstammung und schnuppert zumindest an der NBA. Vor einem Jahr stand er im Trikot der Utah Jazz auf dem harten Parkett der US-Summer League. Für die NBA hat es dabei noch nicht ganz gereicht, dennoch blickt der Center/Power Forward trotz seiner jungen Jahre schon auf einige international namhafte Stationen zurück. Von den Wörthersee Piraten, wo er bereits mit 17 Jahren in der höchsten Liga ÖBL debütierte, ging es 2010 zu Fenerbahce Istanbul. Nicht die allerschlechteste Adresse für einen 20-jährigen.

 

Dass er während seiner zweijährigen Vertragszeit am Bosporus mehrfach verliehen wurde, lag auch an der bekannt strengen Legionärsregelung im türkischen Basketball. Nach einem Kurzeinsatz im slowenischen Lasko und einem Engagement beim polnischen Serienmeister Asseco Prokom geht Rašid Mahalbašić seit 2013 für das tschechische Spitzenteam CEZ Nymburk in der Liga und im Eurocup auf Korbjagd.

Ritter Thomas erobert die Liga

Thomas Klepeisz im Trikot der österreichischen Basketball-Nationalmannschaft
(Foto: basketballaustria.at)

Mit Thomas Klepeisz (Foto rechts) steht ein weiteres hoffnungsvolles Talent im Kader der Österreicher. Der 1,85 Meter große Point Guard feiert in diesen Tagen seinen 23. Geburtstag. Er schnürt die Sneakers für die Güssing Knights, aus deren Jugendprogramm Klepeisz stammt. Mit dem erstmaligen Gewinn der österreichischen Meisterschaft feierten die Ritter aus dem Burgenland in diesem Sommer den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

 

In der Finalserie der Admiral Basketball Bundesliga (ABL)setzten sich die Korbjäger aus der knapp 4.000 Einwohner kleinen Stadt Güssing in einer dramatischen Serie gegen die ece bulls Kapfenberg durch. Den Knights gelang das Kunststück, einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Seriensieg umzumünzen. Die diesjährigen Play Offs in der ABL waren ohnehin eine spannende Sache. Gleich vier der sieben  Duelle gingen über die volle Distanz.

 

Zur Belohnung dürfen die Knights in der kommenden Spielzeit internationale Erfahrungen sammeln. In der EuroChallenge - nach Euroleague und Eurocup sozusagen die 3. Liga Europas - geht es ab November in der Vorrundengruppe F gegen Trabzonspor aus der Türkei, Cluj-Napoca aus Rumänien und Atomerömü aus Ungarn. Sollten die Jungs aus Güssing die nächsten Runden erreichen, wären Duelle gegen die BBL-Clubs aus Ulm oder Frankfurt möglich.

Ortner ist das Aushängeschild

Benjamin Ortner im Trikot von Montepaschi Siena
(Foto: messanabasket.it)

Das personifizierte Aushängeschild des österreichischen Basketballs ist jedoch ein anderer: Benjamin Ortner (Foto links). Der 30-jährige Center/Power Forward ist bereits seit 2005 in der angesehenen italienischen Liga unterwegs. Lediglich im Jahr 2012 spielte der Innsbrucker für ganze vier Spiele für die Gießen 46ers in der BBL, bevor er dann doch wieder zurück nach Italien zur Spitzenmannschaft Montepaschi Siena wechselte.

 

Mit dem Team aus der Toskana gewann Ortner 2013 Meisterschaft und Pokal und sammelte in der vergangenen Saison Erfahrungen in der Euroleague. In der italienischen Meisterschaft musste sich Siena in der jüngst abgelaufenen Spielzeit nach einer 3:4-Serie dem neuen Meister Empori Armani Mailand geschlagen geben.

 

Aufgrund von Querelen mit dem Verband blieb Ortner der Nationalmannschaft lange Zeit fern. Daran und aus anderen Gründen hat sich bis heute nicht viel geändert. Leider. Denn mit einem Benjamin Ortner im Kader steigen Österreichs Chancen, sich nach 1977 endlich wieder einmal für ein großes internationales Turnier zu qualifizieren. In jenem Jahr nahmen die ÖBV-Auswahlspieler an der EM-Endrunde in Belgien teil. Null Siege in sieben Spielen bedeuteten den letzten Platz.

 

In der aktuellen FIBA-Weltrangliste (Stand September 2013) teilt Österreich das Schicksal von Luxemburg und findet sich auf Platz 88 der punktlosen „Sonstigen Staaten“ wieder.

Enttäuschung nach der Vor-Quali

(Foto: basketballaustria.at)
(Foto: basketballaustria.at)

Die anstehende Qualifikationsgruppe mit Deutschland, Polen und Luxemburg hätten sich die Rot-Weiß-Roten gerne erspart. In der von der FIBA geschaffenen Vor-Qualifikation für die „kleineren“ Teams im Vorjahr gab es für den Sieger eine Wildcard für die Eurobasket 2015 zu gewinnen. In diese Quali-Runde ist die Mannschaft von Auswahltrainer Werner Sallomon mit großen Hoffnungen und nicht gerade kleinen Chancen gegangen.

 

In der Gruppe mit der Schweiz, Dänemark und Luxemburg reichte es dann aber trotz einer 5:1-Bilanz aufgrund des mit gerade einmal fünf Punkten negativen direkten Vergleichs ausgerechnet gegenüber der Schweiz „nur“ zu Platz 2 in der Vorrunde. Doch auch die Eidgenossen gingen anschließend leer aus. In der Endrunde sicherte sich Estland die Wildcard für die Eurobasket 2015.

 

Dieser Chance auf die vorzeitige Quali für die Eurobasket 2015 trauern die Mannen von Werner Sallomon bis heute nach. Der Traum von der ersten Teilnahme an einem wichtigen Turnier seit 1977 lebt allerdings weiter. Klickt man die informative Homepage des ÖBV an, so leuchtet einem fett entgegen:

Startseite der Internetseite des ÖBV mit dem Schriftzug Mission 20-15

Zu gönnen wäre es unseren Nachbarn, damit der schönste Sport der Welt in Österreich endlich mehr als nur eine Randnotiz wird.

Bilanz knapp positiv

Die deutsche Bilanz gegen Österreich ist überraschend fast ausgeglichen. In bisher 24 Aufeinandertreffen der Nachbarn behielten die deutschen Korbjäger bei einem Korbverhältnis von 1669:1571 gerade 14 Mal die Oberhand. In den Jahren 1977 bis 2007 gingen sich beide Länder aus dem Weg, lediglich unterbrochen durch ein Spiel im Jahr 1984. Das letzte Duell gab es am 28. Juli 2012, als Deutschland im österreichischen Oberwart mit 98:81 die Oberhand behielt (Benzing 12, Doreth, Günther 11, Zirbes 10).

 

Deutschland gegen Österreich - Die Bilanz

 

Österreich auf der Homepage der FIBA Europe

 

Die Termine in der EM-Quali

Mi., 13. August 2014 (2. Spieltag)

20.20 Uhr (voraussichtlich live auf EinsPlus)

ÖSTERREICH - DEUTSCHLAND

in Schwechat, Multiversum

 

So., 24.08.14 (5. Spieltag)

14.00 Uhr (live im WDR)

DEUTSCHLAND - ÖSTERREICH

in Hagen, Enervie Arena

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Mit „Aggys“ Bart zum ersten Weltranglisten-Punkt? – Basketball in Luxemburg

Das Logo des luxemburgischen Basketball-Verbandes FLBB

Ein Bericht über den Basketball in Luxemburg? Na, das ist für einen Basketball-Fan außerhalb von Trier doch mal eine echte Herausforderung, der ich mich allerdings gerne stelle. Denn für mich spielt es keine Rolle, ob es um die NBA oder um ein Kreisliga-Derby in Westfalen geht. Hauptsache es geht um Basketball.

Und Luxemburg selbst durften Anke und ich in diesem Jahr nach einem BBL-Spiel in Trier kennen- und schätzen lernen. Hier habe ich meinen ersten Auslands-Punkt beim Geocachen eingesammelt. Hier haben wir selbstverständlich das Auto vor der Heimfahrt getankt und Kaffee eingekauft. Und uns mit herrlichem Gebäck eingedeckt. Und es werden Kindheitserinnerung wach an 80er Jahre, in denen Mutti immer „Radio Luxemburg“ mit Frank Elstner, Viktor Worms und Thomas Gottschalk über Mittelwelle gehört hat. Okay, ich schweife ab…

Leider hat es bei unserem Trier-Besuch zuletzt nicht für ein Spiel in der der „Total League“ gereicht. Aber dank dieser tollen Erfindung namens Internetz kann man sich durch alle Themen hangeln. So auch durch das Thema Basketball in Luxemburg. Auch wenn es bei meiner Recherche öfter mal hieß:

Eine Wikipedia-Meldung

Während das europäische Finanz- und Verwaltungswesen im Groussherzogtum Lëtzebuerg eine große Rolle spielt, hängen für den Luxemburger Basketballsport die Körbe international gefühlt auf sechs Meter. Kein Wunder, Luxemburg ist mit seinen gut 550.000 Einwohnern nach Malta schließlich das zweitkleinste Land der EU. Und da jeder Luxemburger offensichtlich mit einem Rennrad unter dem Hintern geboren wird, um auf den Spuren von Charly Gaul oder den Schleck-Brüdern durch die Radsport-Welt zu pedalieren, haben es andere Sportarten in unserem schönen Nachbarland eben schwer.

 

Obwohl die Begeisterung für den geilsten Sport der Welt auch in Luxemburg früh Fahrt aufnahm. Denn bereits im Jahr 1934 trat der Verband der FIBA bei. Die Auswahl der Fédération Luxembourgeoise de Basketball konnte sich bisher allerdings noch nie für Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele qualifizieren. Luxemburg nahm jedoch in den Jahren 1946, 1951 und 1955 immerhin an den Europameisterschaften teil. Bei der letzten Teilnahme vor 59 Jahren konnten dabei drei Siege über Dänemark und Schweden (2x) verbucht werden.

 

Ein Großer bei den Kleinstaatenspielen

Die Briefmarke der Spiele der kleinen Staaten von Europa
(Foto: wopa-stamps.com)

Aber da gibt es ja noch „D'Spiller vun den klengen Staaten vun Europa“. Also die „Spiele der kleinen Staaten von Europa“, die seit 1985 zweijährlich stattfinden. An dieser „Mini-Olypiade“ dürfen nur Länder mit einer Einwohnerzahl unter einer Million teilnehmen. Und dort ist Luxemburg mit Platz 3 im Medaillenspiegel ein Großer. Ich habe keine Ahnung, ob Luxemburg bei diesen Spielen im Bocchia oder Squash jemals was gerissen hat, aber im Basketball sprangen bei den Kleinstaatenspielen bisher drei Silber- und zwei Bronzemedaillen für die Luxemburger raus.

Sechs Niederlagen in der Qualiphase 1

In der anstehenden EM-Qualigruppe C mit Deutschland, Polen und Österreich im August wird Luxemburg natürlich und fast wie immer der totale Außenseiter sein. Das war schon so in der Qualifikationsphase 1, die bereits im Vorjahr stattfand. Um die Aussichten der „kleineren“ Basketball-Nationen auf eine Teilnahme an einem „großen“ Endturnier zu stärken, hatte die FIBA diese Vorab-Qualirunde eingeführt, bei der sich am Ende Estland mit einem Finalsieg über Bulgarien eine Wildcard für die Eurobasket 2015 sicherte. In der Gruppe mit der Schweiz, Österreich und Dänemark blieben die luxemburgischen Korbjäger aus Walferdange, Dudelange, Ettelbruck und Remich sieglos.

Trainer Frank Baum mit Basketball-Spielern
(Foto: volksfreund.de)

Danach gingen der luxemburgische Basketball-Verband und sein deutscher Trainer Frank Baum (Bildmitte) getrennte Wege. Für den Leverkusener Frank Baum endete damit eine sechsjährige Trainertätigkeit in Luxemburg als Trainer bei den Musel Pikes Remich (2007 bis 20013) und der Nationalmannschaft (2010 – 2013). Aktueller Headcoach der Auswahlmannschaft ist Franck Meriguet.

 

Ebenfalls Trainererfahrungen in Luxemburg hat Mathias Fischer. Der aktuelle BBL-Coach der Telekom Baskets Bonn war von 2006 bis 2007 für die Auswahlmannschaft Luxemburgs und 2007 bis 2008 für Black Star Mersch verantwortlich.

Topscorer Samy Picard

Samy Picard im Trikot der TBB Trier
Samy Picard im Trikot der TBB Trier (Foto: volksfreund.de)

Trotz der sechs Niederlagen gab es während der Qualiphase 1 im vergangenen Jahr im Kader der Rot-Weiß-Blauen einen verhaltensauffälligen Spieler: Samy Picard. Am Ende der Qualiphase 1 standen bei dem 26-jährigen Power Forward satte 19.2 Punkte, 5.5 Rebounds und 0.8 Assists pro Spiel in der Statistik. Von 2009 bis 2012 stand Picard bei der TBB Trier in der BBL unter Vertrag. Zuletzt schnürte Picard seine Schuhe für Amicale Steinsel, mit der in der vergangenen Saison die Vizemeisterschaft „feiern“ durfte.

 

Luxemburgischer Meister wurde nach einer 2:1-Finalserie T71 aus der 20.000 Einwohner-Stadt Dudelange, deutsch: Düdelingen. Dieses Team wird angeführt von Point Guard und Nationalspieler Tom Schumacher.

 

Die “Total League”-Saison 2013/2014 bei Eurobasket

„Aggy“ bei Nachbarns

Alex Mock und das Maskottchen der TBB Trier
Originale unter sich. (Foto: volksfreund.de)

Doch das bekannteste Gesicht – und das im wahrsten Sinne des Wortes – im Kader der Luxemburger gehört einem Deutschen: Axel Mock. Richtig gelesen, unser aller „Aggy“. Der Kult-Masseur der TBB Trier. Der Mann, dessen haariges Konterfei das Maskottchen der TBB ziert. Nur Menschen außerhalb des Basketball-Planeten werden ihn nicht kennen. Für die sei der Bericht aus dem „Trierer Volksfreund“ aus dem Jahr 2012 empfohlen.

 

Da „Aggy“ nicht ohne Basketball und der Basketball nicht ohne „Aggy“ kann und der Trierer ohnehin Urlaub überbewertet, begleitet er im August die Nationalmannschaft Luxemburgs durch die EM-Quali.

 

In der FIBA-Weltrangliste (Stand: September 2013) wird Luxemburg gar nicht aufgeführt. Punktlos gehört man dort zu den Mannschaften ab Platz 88 des Rankings.

„Mir wëlle bleiwe wat mir sinn“

Per Günther im Zweikampf
Vor zwei Jahren gelangen Per Günther und dem DBB-Team zwei deutliche Erfolge über Luxemburg. (Foto: sport1.de)

Der Luxemburger Wahlspruch lautet: Mir wëlle bleiwe wat mir sinn. Wir wollen bleiben, was wir sind. Im Basketball-Land Luxemburg hoffe ich da auf eine Steigerung. Ich drücke den Korbjägern aus dem sympathischen Nachbarland beide Daumen, dass es im August mit einem Sieg klappt. Muss ja nicht unbedingt gegen Deutschland sein. Der gelang den Luxemburgern in den bisherigen 14 Aufeinandertreffen mit der DBB-Auswahl nämlich schon einmal. Am 28. September 1963 glückte im heimischen Diekirch ein 60:49-Erfolg in einem Freundschaftsspiel.

 

Das bisher letzte Spiel zwischen den Nachbarn gab es am 2. September 2012, als sich die DBB-Auswahl ebenfalls in der EM-Qualifikation mit 95:67 in Luxemburg durchsetzte (Pleiss 17, Jagla 13). Schon das Hinspiel in Hagen zwei Wochen zuvor ging mit 101:53 deutlich an Topscorer Robin Benzing (17) und seine Mitspieler.

 

Deutschland gegen Luxemburg – Die Bilanz

 

Luxemburg auf der Homepage der FIBA Europe
 

Die Termine in der EM-Quali

So., 17. August 2014 (3. Spieltag)

19.00 Uhr (voraussichtlich live auf basketball-bund.de)

DEUTSCHLAND - LUXEMBURG

in Trier, Arena Trier

 

Mi., 27.08.14 (6. Spieltag)

19.30 Uhr (live auf EinsPlus)

LUXEMBURG - DEUTSCHLAND

in Luxembourg, Centre National Sportif and Culturel d'Coque

 

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Gortat, Meister Lampe, Mike T & Co. – Basketball in Polen

Zwei Basketballer im Zweikampf
Marcin Gortat (re.) / Foto: spox.com

Nichts gegen Österreich und Luxemburg. Aber die Duelle mit Polen werden für die deutschen Korbjäger erwartungsgemäß wohl die entscheidenden Spiele um die direkte Qualifikation für die Eurobasket 2015. Werfen wir den Basketball einmal in unser Nachbarland.

In Polen kommt natürlich kein Sport an Fußball vorbei. Ab und an springt mal ein Skiflieger über 100 Meter und sorgt so zumindest im Winter für Abwechslung. Und im Sommer radelt das Profi-Peloton bei der angesehenen Polen-Rundfahrt durch das sechstgrößte Land der EU mit seinen 38,5 Millionen Einwohnern. Volleyball und Schwimmer sorgen ab und an auch dafür, dass die weiß-rote Flagge bei internationalen Wettkämpfen gehisst wird.

 

Basketball ist also nicht die Nummer Eins zwischen Danzig und Krakau. Und dennoch populär. Obwohl die Blütezeit der polnischen Basketball-Nationalmannschaft doch schon etwas länger zurückliegt. Unter dem legendären Coach Witold Zagorski, der die polnische Auswahl von 1961 bis 1975 betreute, gelangen von 1960 bis 1968 allein drei der insgesamt sechs Qualifikationen für das olympische Basketball-Turnier mit den besten Platzierungen 6 und 7. Bei der bis heute einzigen WM-Teilnahme sprang im Jahr 1967 immerhin der 5. Platz raus. Wesentlich erfolgreicher verliefen da schon die Kontinentalkämpfe.

Die Bauer-Männer enttäuschten in Slowenien

Dirk Bauermann
Dirk Bauermann / Foto: ard.de

Größter Erfolg Polens bei einer Europameisterschaft war die Silbermedaille 1963, Bronze gab es immerhin 1939, 1965 und 1967.

 

Bei der EM im eigenen Land sprang 2009 immerhin der 9. Platz heraus. Fünfstellige Besucherzahlen bei den Finalspielen in Lodz und Kattowitz sorgten für einen zwischenzeitlichen BaBa-Boom in Polen.

 

Die EM 2013 in Slowenien war bereits die 26. EM-Teilnahme für die vor einem Jahr noch von Dirk Bauermann gecoachten Auswahl. Nach einer souveränen Quali-Runde mit Platz 1 vor Finnland, Belgien, Schweiz und Albanien enttäuschte das Bauermann-Team beim EM-Endrundenturnier in Slowenien ähnlich wie der westliche Nachbar. Den letzten Vorrunden-Platz in einer Gruppe mit Spanien, Kroatien, Slowenien, Tschechien und Georgien hatten wohl nur Dauer-Pessimisten erwartet. Platz 21 in der Endabrechnung war zu wenig. Den einzigen Sieg für die Bauer-Männer gab es im bedeutungslosen letzten Spiel mit 71:61 gegen Gastgeber Slowenien.

 

Dirk Bauermann coachte die polnische Auswahl von März 2013 bis Januar 2014. In den vier Jahren zuvor zeichnete sich der ebenfalls aus der BBL bekannte Israeli Muli Katzurin für die Nationalmannschaft verantwortlich.

Jubel in Zgorzelec

Das Logo von Turow Zgorzelec

In der polnischen Basketball Liga Polska Liga Koszykowski - kurz PLK - treten derzeit zwölf Mannschaften an. Vor wenigen Wochen sicherte sich Turów Zgorzelec erstmalig in der Vereinsgeschichte mit einer 4:2-Serie über den Vorjahresmeister Stelmet Zielona Góra den höchsten nationalen Titel und darf damit in dieser Saison 2014/2015 in der Euroleague antreten. Die polnische Nachbarstadt von Görlitz trifft dabei in der Hammer-Gruppe C auf den FC Barcelona, Panathinaikos Athen, Fenerbahce Istanbul, Empori Mailand und den FC Bayern.

 

Hätte sich Stelmet Zielona Góra vor einigen Wochen in der nationalen Finalserie durchgesetzt, wäre es vielleicht zu einem Wiedersehen mit Chevon Troutman gekommen. Denn nach drei Jahren im Dress der Bayern verabschiedete sich „Chevy“ nach der abgelaufenen Saison mit dem Meisterpokal im Gepäck in Richtung Zielona Góra. Auch dort können deutsche Basketball-Freunde Spiele live sehen, denn diese Stadt liegt gerade einmal 90 Kilometer nordöstlich von Cottbus.

Lehrgeld für Stelmet

Das Logo von Stelmet Zielona Gora

In der vergangenen Saison zahlte Stelmet Zielona Góra international ordentlich Lehrgeld, was angesichts der Euroleague-Vorrundengruppe mit den Gegnern Olympiacos Piräus, Galatasaray Istanbul, Unicaja Malaga, Montepschi Siena und dem FC Bayern auch nicht wirklich überraschen darf. Mit einer 2:8-Bilanz belegte man den letzten Platz in der Vorrundengruppe der EL. Immerhin konnte im heimischen Centrum Rekreacyjno-Sportowe mit seinem Fassungsvermögen von 6.080 Zuschauern am dritten Spieltag Siena mit 73:65 besiegt werden. Der zweite Sieg gelang den Polen am sechsten Spieltag dann im Audi-Dome des FC Bayern. Mit 78:71 sorgten die Grün-Weißen für Ernüchterung bei den Rot-Weißen. Danach setzte es nur noch Niederlagen und den „Abstieg“ in den Eurocup. Dort hatten die Jungs aus der knapp 120.000 Einwohner großen Universitätsstadt Zielona Góra etwas Pech mit der Gruppenzuteilung Unics Kazan, Valencia Basket und Telnet Ostende. Mit einer 1:5-Bilanz stand am Ende auch in der „Europa Liga 2“ der letzte Gruppenplatz in der Bilanz.

 

Marcin Gortat: Von K*** in die NBA

Marcin Gortat
Marcin Gortat / Foto: pinger.pl

Bekanntester Spieler der Polen ist Marcin Gortat, der seit 2007 in der NBA spielt. Nach drei Jahren bei den Orlando Magic und weiteren drei Jahren bei den Phoenix Suns steht der 2,13 Meter große Center/Power Forward seit 2013 bei den Washington Wizards unter Vertrag, mit denen er in der abgelaufenen Saison für so manche Überraschung sorgte. Gortat selbst sorgte mit einem Schnitt von 13 Punkten in den Play Offs für beachtliche Zahlen. Derzeit ist Gortat Free Agent. Doch nicht nur wegen seiner NBA-Präsenz ist der 30-jährige Hüne in Basketball-Deutschland bekannt. Vor seinem Sprung über den großen Basketball-Teich schnürte der Sohn eines Boxers von 2003 bis 2007 für RheinEnergie K*** (der Verfasser dieser Zeilen ist Düsseldorfer, daher kann und darf ich den Namen dieser Stadt nicht ausschreiben…) die Sneakers und feierte mit den Rheinländern 2006 die Deutsche Meisterschaft. Bei der NBA-Draft 2005 wurde Gortat an 57. Stelle von den Phoenix Suns gezogen.

Meister Lampe

Maciej Lampe
Maciej Lampe / Foto: sport.pl

Neben Marcin Gortat gibt es zwei weitere Landsmänner, die sich NBA-Spieler nennen dürfen. Cezary Trybański spielte von 2002 bis 2004 für die Grizzlies, die Suns und die Knicks. Und natürlich Maciej Lampe, der neben dem polnischen auch noch einen schwedischen Pass hat. Der spielte von 2003 bis 2006 bei den Suns, den Hornets und den Rockets, bevor er seine bis heute höchst erfolgreiche Zeit in Europa fortsetzte. St. Petersburg, Chimki, Maccabi Tel Aviv, Unics Kazan, Caja Laboral und aktuell FC Barcelona (seit 2013) lassen sich auf der Visitenkarte eines jeden Basketballers mehr als gut sehen. Mit Barcelona gewann Lampe in diesem Jahr die spanische Meisterschaft, nachdem er 2011 mit Kazan sogar den Eurocup an die Hallendecke stemmen konnte. „Meister Lampe“ gilt als einer besten 4/5er in Europa.

 

Sowohl Gortat als auch Lampe spielen in den Planungen von Nationaltrainer Mike Taylor für diesen Sommer eine große Rolle. Daneben sollte die deutsche Mannschaft noch auf den Veteranen Lukasz Koszarek (PG, Zielona Gora) und die Youngsters Mateusz Ponitka (Forward, Asseco Prokom) und Przemyslaw Karnowski (C, Gonzaga Bulldogs/NCAA) aufpassen.

 

Mit dem Berliner Albatross David Logan und Thomas Kelati stehen zwei gebürtige US-Amerikaner im erweiterten Kader der Polen, die mittlerweile einen polnischen Pass bei sich führen. Gleichzeitig dürfen die beiden Jungs nach FIBA-Regularien allerdings nicht auf dem Parkett stehen.

Mike Taylor: In Ulm und um Ulm herum

Mike taylor und jubelnde Spieler
Mike Taylor / Foto: team-ulm.de

Auswahltrainer Mike Taylor ist in Deutschland ebenfalls gut bekannt. Vor allem natürlich in Ulm und um Ulm herum. 2001/2002 coachte er den BV Chemnitz 99 und feierte mit den 99ers den Aufstieg in die 2. Liga. Nach einem Jahr in England ging es 2003 zurück nach Deutschland, wo Taylor in Ulm anheuerte. 2006 gelang der Aufstieg in die BBL, wo sich die Ulmer auf Anhieb etablierten. Am 20. April 2011 wurde er mit sofortiger Wirkung von Spiel- und Trainingsbetrieb freigestellt, nachdem er auf einer kuriosen Pressekonferenz bekannt gab, dass sein Vertrag in Ulm nicht verlängert wird. „Mike T“ betreibt mit viel Akribie die eigene Internetseite www.taylorhoops.com/.

 

In der FIBA-Weltrangliste liegt Polen auf Rang 40, Stand September 2013.

 

Die deutsche Bilanz gegen Polen ist knapp positiv. In bisher 32 Aufeinandertreffen der Nachbarn behielten die deutschen Korbjäger 19 Mal die Oberhand. Trotz „nur“ 13 Niederlagen aus deutscher Sicht spricht das Korbverhältnis mit 2.506:2552 für die Polen. Das letzte Duell gab es am 12. August 2012 beim Supercup in Bamberg, welches Deutschland knapp mit 78:74 für sich entschied.

 

Deutschland gegen Polen - Die Bilanz

 

Polen auf der Homepage der FIBA Europe

 

Die Termine in der EM-Quali

So., 10. August 2014 (1. Spieltag)

20.00 Uhr (voraussichtlich live auf sportschau.de)

POLEN - DEUTSCHLAND

in Torun/Polen

 

Mi., 20.08.14 (4. Spieltag)

20.00 Uhr (live auf EinsPlus)

DEUTSCHLAND - POLEN

Bonn, Telekom Dome

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Pick & Rouladen mit "Mukis" Jungs – Die kulinarische EM-Quali

Anke und ich begleiten die EM-Qualifikationsspiele der deutschen Basketball-Nationalmannschaft im Sommer 2014 kulinarisch.


29.08.14: "Aus Liebe zum Spiel!" - Unser Nachtisch

Das Trikot der deutschen Basketball-Nationalmannschaft an einer Wäscheleine

Die Teller sind gespült, die Gläser und Töpfe stehen wieder im Schrank. Und der DBB hat sich für eine hoffentlich auch in Deutschland stattfindende EuroBasket 2015 qualifiziert. Zeit, um einmal Danke zu sagen für diesen tollen Basketball-Sommer!

 

Hinter Anke und mir liegen aufregende Wochen und Monate, die wir nicht nur kulinarisch ausgefüllt haben. Wir freuen uns über die vielen positiven Reaktionen auf unseren Koch-BLOG und hoffen, Ihr hattet in den vergangenen Wochen genau so viel Spaß wie wir. Ob in den Hallen in Bamberg, Bonn oder Hagen, vor dem heimischen PC oder TV-Gerät oder wo auch immer ihr "Mukis" Jungs auf dem Weg zur EuroBasket 2015 unterstützt habt.

 

Anke und ich haben an dieser Stelle über die Basketball-Szenen in Österreich, Polen und Luxemburg berichtet und durften ein Interview mit BBL-Coach Mathias Fischer führen. Und wir hatten verdammt viel Spaß beim Kochen und Backen. Wie das DBB-Team hatten wir dabei auch mal den einen oder anderen Aussetzer am Herd. So wartet Matthes Bolte bis heute auf die versprochenen österreichischen Frühstückskipferl. Aber am Ende hat uns dieser Sommer fantastisch geschmeckt.

 

Wir durften innerhalb der großen Basketball-Familie neue Freundschaften aufbauen und alte Freundschaften pflegen. Unser besonderer Gruß geht an Joe Herber für einen spannenden Vortrag in Attendorn, an Katja, "die treue Seele" von ALBA und an Nicol, Gaby und Michaela, ebenfalls von ALBA, Claudia, Patricia und Oliver aus Bamberg, Ulli und Walter von "Fans respect Fans", an Andrea und Alexander vom FC Bayern Basketball, an den Basketball-Verrückten Matthes Bolte, der immer ein Hagener Junge bleiben wird, an Manuel, der mit uns die Liebe zum Phoenix teilt, an die Trommler und Anfeurer aus allen Teilen des Landes, an das Team des Fanclubs der Basketball-Nationalmannschaft um Moritz Schäfer für die wunderbare Arbeit in diesem Sommer, an BASKETBALL AID mit Bernd Kater und Jörg Lorenz und den vielen Helfern für die Präsenz in den Hallen, an das Team Israel für vier unvergessliche Tage im Hotel in Bamberg und last but not least an den DBB, Bundestrainer "Muki" Mutapcic und unsere Jungs für den Einsatz auf und neben dem Court.

 

Danke an die vielen Leserinnen und Leser unseres Kochstudios - wir sehen uns garantiert ab Oktober wieder in den Hallen des Landes, wenn unser Phoenix hoffentlich zu einem Höhenflug ansetzen wird.

 

Unsere Mitspieler der Dienstags-Zockergruppe möchten wir schon mal vorwarnen: wir haben in den letzten Wochen gut aufgepasst und werden Euch zukünftig fantastische Moves, Blocks und Dreipunktwürfe präsentieren... ;-)

 

Wir freuen uns auch auf eine neue spannende Saison mit unserer BG Biggesee in der 2. Regio West. Support your local Team!

 

Egal wo, egal wie, egal wann: Basketball ist und bleibt der geilste Sport der Welt!

 

Aus Liebe zum Spiel!

Anke & Tom


27.08.14: Die Letzebuerger Gromperenzopp bringt die Quali

Kartoffeleintopf und eine Flasche sowie ein Glas Wein

So, wir sind durch. Feierabend. Über das wie spricht schon in ein paar Tagen keiner mehr. Hauptsache, wir haben es nun geschafft. Unsere EM-Küche wird geschlossen. Wir haben die Quali geschafft. So wie die deutsche Basketball-Nationalmannschaft...

 

Mit 118:66 setzten sich die DBB-Korbjäger zum Abschluss einer unerwartet nervenaufreibenden EM-Qualifikationsrunde in Luxemburg durch. Auch für Anke und ich stand mit der "Letzebuerger Gromperenzopp" noch einmal volle Konzentration...

 

 

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26.08.14: Sieg trotz Beton-Kipferl

Teighörnchen auf einem Teller

88:69 gegen Österreich. Puuuh. Gut dass den Österreichern im letzten Viertel immer der Saft ausgeht. Das hätte am vergangenen Sonntag auch böse enden können. So wie diesmal unsere kulinarische Spezialität...

 

Nett sehen sie ja aus, die österreichischen "Frühstückskipferln nach Eichkatzerl Art", auf die sich Matthes Bolte schon so sehr gefreut hatte. Aber diese Mini-Hörnchen hätten ihre Verwendung wohl nur als Puck im Eishockey finden können, so hart waren die. Wenn wir die Dinger wie versprochen bei unserem Heimspiel in Hagen unter unseren Freunden verteilt hätten, dann wären uns auf Anhieb fünf Teamfouls angehangen worden. Nur mit reichlich Marmelade und Kaffee...

 

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20.08.14: Golabki und Kopytka in EM-Form

Golabki mit Kopytka

Da Anke und ich beim heutigen EM-Quali-Spiel der DBB-Auswahl gegen Polen live und in Farbe in Bonn anwesend sein werden, haben wir bereits gestern Abend den polnischen Kochlöffel geschwungen. Auf dem Speiseplan standen Golabki mit Kopytka.

 

Golabki und Kopytka klingen zunächst einmal wie ein gefürchtetes polnisches Forward-Duo. Dahinter verbirgt sich jedoch das polnische Nationalgericht Golabki, die bei uns als mit Reis und Hackfleisch gefüllte Kohlrouladen bekannt sind. Und Kopytka ist eine einfache Kartoffel-Beilage.

 

Der Aufwand für dieses Gericht entspricht in etwa ...

 

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18.08.14: Lost in Blätterteig - Eine Kaffeebohne im Final Four

Ein Tweet des DBB

Mit 109:49 gewann die DBB-Auswahl gestern Abend gegen Luxemburg. Ebenfalls kurzen Prozess haben Anke und ich in der Küche gemacht. Denn bereits am Vorabend hatten wir den luxemburgischen „Königskuchen“ in den Ofen geschoben, den wir uns gestern vor dem Spiel haben schmecken lassen.

 

„Kinnekskuch“, so lautet die luxemburgische Bezeichnung für das Backwerk aus Blätterteig und Cremefüllung mit Mandelgeschmack. Und bei unserem Nachbarn gehört es zur Tradition, in diesen Königskuchen eine Kaffeebohne zu platzieren. Derjenige, der auf diese Bohne beißt, bekommt der Legende nach Glück….oder einen schnellen Termin beim Zahnarzt. Stand heute – Montag – haben wir noch ganze vier Stücke auf dem Kuchenblech. Von der Bohne fehlt nach wie vor allerdings jede Spur. Also „Final Four“ für den kleinen Glückbringer.

 

Glück brauchten „Mukis“ Jungs gestern nicht....

 

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14.08.14: Cordoba bleibt Fußball und ein gelungener Auftakt in der Küche

Das beschädigte Trikot von Heiko Schaffartzik

77:64 in Österreich. Was am Ende nach einem klaren Sieg klingt, war in Wirklichkeit eine Mahlzeit, die den deutschen Basketball-Fans fast den Magen verdorben hätte. Ganz im Gegenteil zu unserem gestrigen Gericht.

 

Bevor die Muki-Jungs das Parkett in Schwechat betraten, ging das Spiel für Anke und mich schon drei Stunden vorher los. Nach der urlaubsbedingten Auszeit am vergangenen Sonntag und der Blechtrommel-Enttäuschung von Lübeck hieß es gestern endlich Schürze um und auf in den Kampf. Auf dem Speisezettel standen „Rinderrouladen auf österreichische Art“, also „Pick & Rouladen“ at it’s best…

 

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11.08.14: Das Schweigen der Blechtrommel

Eine Blechtrommel
(Foto: yoomcom.de)

Mit der 67:68-Niederlage in Polen ging der EM-Quali-Auftakt für die deutsche Mannschaft gründlich daneben. Wir haben mit der kleinen Blechtrommel den Schuldigen gefunden...

 

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09.08.14: Vor Freude

Verschiedene Getränke und Basketball-Fanartikel

Bier aus Polen, Wein aus Luxemburg und Limo aus Österreich. Die Getränke stehen bereit, die EM-Quali kann kommen...

Mit dem morgigen Spiel in Polen (Sonntag, 20 Uhr, live auf sportschau.de) beginnt für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft die EM-Qualifikation, die Anke und ich bekanntlich kulinarisch begleiten werden.

Morgen mogeln wir urlaubsbedingt noch einmal durch, bevor es ab Mittwoch auch in unserer Küche zur Sache geht.


09.08.14: Kampfente

Eine beschriftete Gummiente

So sehen Siegerenten aus. Das Entenrennen in Bad Segeberg kann kommen...


06.08.14: "Deutschland ist klarer Favorit!" - Interview mit Mathias Fischer

Drei Personen

Deutschland, Polen, Luxemburg und Österreich. So lautet die Konstellation in der EM-Quali-Gruppe C. Fast scheint es so, als sei die Gruppenauslosung eigens für Mathias Fischer gemacht worden. Denn der Headcoach der Telekom Baskets Bonn hat eine enge Beziehung zu allen vier Ländern.

 

Am Rande des diesjährigen Supercups in Bamberg hatten Anke und ich vor einigen Tagen die Gelegenheit, mit Coach Fischer ein Interview zu führen. Warum die anstehende EM-Quali gerade für ihn eine besondere ist, wie er die deutschen Gruppengegner einschätzt und wie er sich selbst am Herd schlägt, das erfahrt Ihr hier.

 

BBL-Coach Mathias Fischer rechnet übrigens fest mit der EM-Quali. Und schwört, dass er seine Finger bei der Auslosung nicht im Spiel hatte…

 

[Zum Interview mit Mathias Fischer]

 


05.08.14: Der Supercup in Bamberg - Eine schmackhafte Vorspeise

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft

Tolle Basketball-Spiele, ein deutscher Turniersieg, unter einem Dach mit Israels Nationalmannschaft, wunderbare neue Fan-Freundschaften, der Fanclub Basketball Nationalmannschaft und BASKETBALL AID waren da und eine bekannt traumhaft schöne Stadt Bamberg. Der diesjährige Supercup war die perfekte Vorspeise für unsere anstehende kulinarische EM-Quali.

 

Hier einige Impressionen aus Bamberg:


31.07.14: Our frrrrängisch is not so good

Zwei Personen in Bamberg

Hurra, Hurra, die Hagener sind da... ;-)

 

Angekommen in Bamberg!


29.07.14: Unser Link-Tipp - Die EM-Quali-Vorschau auf Court Review

Das Logo von Court Review

Das Team von Court Review hat einen lesenwerten Bericht über die anstehende EM-Quali geschrieben.

Zu dem Bericht geht es HIER.


29.07.14: Wir nähern uns der Vorspeise

Das Bike Cafe Messingschlager in Baunach

Vor der hoffentlich schmackhaften EM-Quali gibt es vom 1. bis 3. August mit dem Supercup in Bamberg eine tolle Vorspeise. Anke und ich werden vor Ort sein, um uns die Korbjäger aus Deutschland, Israel, Russland und Lettland anzuschauen.

Auf der Fahrt dorthin habe ich heute Zwischenstopp in Baunach gemacht. Jetzt weiß ich endlich, woher der frischgebackene ProA-Aufsteiger aus Baunach und Farm-Team der brose Baskets aus Bamberg seinen nicht ganz leicht zu merkenden Namen hat...

 

Bis auf ein Aufstiegs-Shirt von 2014 fehlt in diesem (Radsport-) Laden jegliches Zeichen von Basketball. Aber der Milchkaffee war echt lecker... ;-)


27.07.14: Österreich hat eine Mission

Die österreichische Basketball-Nationalmannschaft
(Foto: basketflames.at)

„Mission 20-15“. Auf dieser Reise befindet sich der Basketball in Österreich. Nach 38 Jahren soll endlich wieder einmal die Qualifikation für ein internationales Großturnier gelingen.

 

Im dritten Teil unserer Preview auf die Gegner in der EM-Quali schauen wir heute nach Österreich.

 

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25.07.14: Mit „Aggys“ Bart zum ersten Weltranglisten-Punkt? – Basketball in Luxemburg

Das Logo des luxemburgischen Basketball-Verbandes FLBB

Ein Bericht über den Basketball in Luxemburg? Na, das ist für einen Basketball-Fan außerhalb von Trier doch mal eine echte Herausforderung, der ich mich allerdings gerne stelle. Denn für mich spielt es keine Rolle, ob es um die NBA oder um ein Kreisliga-Derby in Westfalen geht. Hauptsache es geht um Basketball.

 

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23.07.14: Bierprobe

Ein Tisch mit polnischem Bier und Grillgut
Polnische Bier- und Grillprobe. Die EM-Quali kann kommen!

22.07.14: Gortat, Meister Lampe, Mike T & Co. – Basketball in Polen

Zwei Basketball-Spieler im Zweikampf
(Foto: spox.com)

Nichts gegen Österreich und Luxemburg. Aber die Duelle mit Polen werden für die deutschen Korbjäger erwartungsgemäß wohl die entscheidenden Duelle um die direkte Qualifikation für die Eurobasket 2015. Werfen wir den Basketball einmal in unser Nachbarland.

 

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19.07.14: #pickandrouladen

Das Twitter-Logo

Während unserer BLOG-Zeit wird auch gezwitschert. Auf meiner Twitter-Seite könnte Ihr Euch mit dem Hashtag #pickandrouladen gerne beteiligen.


18.07.14: Pick & Rouladen mit "Mukis" Jungs – Die kulinarische EM-Quali

Zwei Köche im Basketball-Outfit
Auf zur Euro 2015! (Foto: Ronny Stosik)

Mahlzeit! Nach der mageren Kost in Slowenien im vergangenen Jahr will die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bei der kommenden Europameisterschaft 2015 für ein deutlich schmackhafteres Gericht sorgen. Doch dafür muss zunächst einmal die Vorspeise gelingen.

 

Vom 10. bis zum 27. August 2014 trifft die deutsche Herren-Nationalmannschaft unter der Regie des neuen Chefkochs Emir „Muki“ Mutapcic in der Qualifikation zur EuroBasket 2015 auf Polen, Österreich und Luxemburg.

 

Nach dem schmackhaften Auftakt im Vorjahr werden Anke und ich auch die anstehende EM-Quali begleiten. Und zwar nicht nur vor dem Bildschirm oder mit dem Schal des Fanclubs der Basketball-Nationalmannschaft um den Hals live in der Halle (Bonn, Hagen), sondern erneut am heimischen Herd. Wir werden uns während der EM-Quali also wieder kulinarisch an dem jeweiligen Gegner der deutschen Korbjäger orientieren.

 

„Es hätte uns härter treffen können“, so die Reaktionen auf der Homepage des Deutschen Basketball-Bundes. Gemeint ist nicht unser Küchenprojekt, sondern die durchaus machbaren Gruppengegner für Schaffartzik, Pleiß & Co. Und machbar werden unsere Rezepte auch wieder sein.

 

Mit Ausnahme des ersten Spieltages am 10. August - da urlauben wir noch - werden wir also wieder ein kulinarisches Pick & Roll für Euch präsentieren.

 

Freut Euch also auf Martin Gortat und Golabki, auf Thomas Klepeisz mit Frühstückskipferln und auf Raul Birenbaum und die Gromperenzopp.

 

Bevor es losgeht, informieren wir Euch auf dieser Seite ab und an mit Neuigkeiten rund um unser Team und die EM-Quali und unsere speziellen Vorbereitungen in der Küche.

 

Wir wünschen guten Appetit!

 


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07.04.2014: Allein im Museum

Ein Kunstgegenstand im Museum

Um der allzu hektischen Welt um mich herum mal für ein paar Momente zu entfliehen, suche ich gerne einen ruhigen Platz auf. Ich meine jetzt nicht das Stadion von Fortuna Köln. Nein, ich gerne einfach gerne ab und an ins Museum. So auch am vergangenen Samstag in Würzburg.

 

Noch gezeichnet vom Abend zuvor mit der unfassbar guten Stimmung bis hin zur Tinnitusgefahr in der Basketball-Arena in Nowitzki-Town hatte ich noch ein paar Stunden Zeit bis zur Abfahrt in die Heimat. Und die nutzte ich zum Besuch des Museums im „Kulturspeicher“ am Würzburger Hafen. Richtig gelesen, Würzburg hat einen Hafen. Da fällt mir ein Witz ein. Unterhalten sich zwei Kollegen. Sagt der eine: „Und, wo warst Du im Urlaub?“ – „In Bochum an der Ostsee.“ – „Aber Bochum liegt doch gar nicht an der Ostsee?!?“ – „Ach, deshalb war es immer so weit bis zum Strand.“ Okay, der Witz auf Fips Asmussen-Niveau war blöd und ich schweife vom Thema ab. Würzburg hat einen Hafen. Basta.

 

Also: an einem Samstagvormittag ist die Museumslandschaft im Würzburger Museum im „Kulturspeicher“ überschaubar. Also sehr überschaubar. Also wirklich sehr überschaubar. Ich war der einzige Besucher. Aber ich war nicht allein im Museum. Denn auf jeder Etage saßen sie auf ihren Stühlen. Die Aufpasser über die Gemälde und Kunstwerke, die Herrscher über die guten und die bösen Museumsbesucher. Und wer den „Kulturspeicher“ in Würzburg kennt, der weiß, dass dieser ehemalige Getreidespeicher nun ein dreigeschossiges Museum mit jeweils zwei Abschnitten voller Ausstellungsstücken beherbergt. Drei Etagen mit jeweils zwei Abschnitten. Macht zusammen sechs. Also sechs Aufpasser aus Fleisch und Blut, die mich an diesem Samstagvormittag fortan bei jedem Schritt durchs Museum verfolgten.

 

Befanden sich ungeahnte Reichtümer zwischen den Ausstellungsstücken? Hatte man mit allem gerechnet, nur nicht mit einem Besucher? Hätte ich mich rasieren sollen, um keinen Terrorverdacht zu erregen? All diese Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich den heißen Atem meiner Verfolger im Nacken spürte.

 

Nun muss man noch wissen, dass ich zwar sehr gerne ins Museum gehe. Aber von Kunst habe ich soviel Ahnung wie mein Nachbar vom Basketball. Wenn der mich im Trikot meiner Hagener Feuervögel sieht, fragt er ernsthaft nach, ob ich wieder zu diesem Korbball fahre. Für mich bedeutet ein Dreier von Ole Wendt Kunst. Oder die Laufwege von Bernd Kruel. Oder die alten Videos von Michael Jordan. Das ist Kunst. Aber ich schweife schon wieder ab.

 

Derzeit laufen im Würzburger Museum im „Kulturspeicher“ zwei Ausstellungen. Während ich bei der Rubrik „Romantik“ mit den Werken fränkischer Künstler aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts noch gut mithalten konnte, musste ich in der Abteilung „Moderne Kunst“ passen. Ich kann nun mal zwei gebogene Eisenstäbe auf schwarzem Sand nur unschwer in Verbindung mit Sein oder Nichtsein des menschlichen Lebens setzen. Und so jagte ich doch recht zügig durch die Ausstellungsräume der modernen Kunst in Würzburg. Sehr zur Freude meiner sechs Leibwächter, mit denen ich mir noch den einen oder anderen Spaß erlaubte. So verschwand ich hinter einem Steinblock, ging in die Hocke und erschreckte meinen Aufpasser Hans mit einem kräftigen „Buuh!“

 

Nicht viel besser erging es seiner Kollegin auf Etage Zwei. Dort hat man auf einem Aussichtsbalkon einen herrlichen Ausblick auf das Würzburger Schloss. Und so pendelte ich zwischen Balkon und Kunsthalle hin und her. Immer im Gepäck: Marianne. Diese hatte sich diesen Arbeitstag im Museum garantiert auch ruhiger vorgestellt.

 

Gar nicht lustig fand Werner aus dem Erdgeschoss meine Frage, ob er mich denn nicht auf die Toilette begleiten möchte. Noch weniger Zuspruch erhielt ich von Ruth auf Etage Drei. Dort liegen Eisenbahnschienen auf dem Boden, die eigentlich die Endlichkeit des Seins symbolisieren sollen, mich jedoch zu der Frage veranlassten, ob der Zug nach München Verspätung habe.

 

Nach einer Stunde hatte ich genug gesehen. Sehr zur Erleichterung von Hans und seiner Bande verließ ich das Museum in Würzburg mit dem festen Vorsatz, mit der Leitung des Südsauerlandmuseums in Attendorn zu sprechen. Ich sehe ihn schon vor mir, den guten „Pittjes“ Höffer. Immer auf dem Sprung. Als Bodyguard für solche Kulturbanausen wie mich.

 

Und Entschuldigung nach Würzburg. Das Museum ist wirklich klasse! Ich wollte nur mal abschweifen.

 

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Maccabi & mehr - Basketball in Israel

Israel-Fahne mit Basketballmotiven
Yotam Halperin
Yotam Halperin (Foto: spox.com).

(23.12.13) Als die Basketball-Abteilung des FC Bayern München vor der vergangenen Saison den israelischen Weltklassespieler Yotam Halperin unter Vertrag nahm, da war die Freude bei mir groß. Und das nicht nur als Fan des Basketballsports. Denn seit einem ersten Besuch des Landes im Jahr 1987 habe ich Israel fest ins Herz geschlossen. Und so freue ich mich immer über Spieler aus Israel, die den Weg nach Deutschland oder sogar in die NBA schaffen. Selbst ausländische Spieler wie Hagens US-Amerikaner Keith Ramsey, die aus der israelischen Liga in die BBL stoßen - Ramseys letzter Verein dort war Ironi Ramat Gan - genießen bei mir direkt einen Sympathie-Bonus. Yotam Halperin ist mittlerweile nach Israel zu Hapoel Jerusalem zurückgekehrt, dennoch möchte ich einen Blick auf die Basketball-Szene in Israel werfen.

 

Basketball ist neben Fußball die populärste Sportart in Israel. Zwar halten sich Erfolge der israelischen Basketball-Nationalmannschaft in Grenzen, doch gerade im Vereinsbereich sorgen israelische Clubs, allen voran Maccabi Tel Aviv, immer wieder für sportliches Aufsehen. Und mit Omri Casspi und Gal Mekel stehen in dieser Saison erstmals in der Sport-Geschichte Israels zwei Spieler bei NBA-Clubs unter Vertrag. In der BBL aktiv ist derzeit leider nur ein Spieler aus Israel. Aber mit Bar Timor ist dies immerhin einer der talentiertesten Basketballer Israels. Der 21-jährige steht im Kader von ALBA Berlin.

Ligat Ha'al - Zwölf Teams in der BSL

Collage aller Logos und Trikots der israelischen Basketball-Erstligisten in der Saison 2013/2014
(Collage: Tom Kleine)
Das Logo der israelischen Basketball Super League

Ein geordneter Ligabetrieb im Basketball findet in Israel seit dem Jahr 1954 statt. In der laufenden Saison 2013/2014 nehmen zwölf Mannschaften am Spielbetrieb der höchsten israelischen Liga (Ligat Ha’al) teil, die international als BSL (Basketball Super League) bekannt ist.

 

Rekord-Champion sind die Korbjäger von Maccabi Tel Aviv, die seit der ersten Spielzeit im Jahr 1954 50 (!) der insgesamt 59 ausgespielten Meisterschaften erringen konnten, gefolgt von Hapoel Tel Aviv (5), Galil Elion (2), Hapoel Holon (1) und Maccabi Haifa, die in diesem Jahr erstmals zu Meisterehren kamen.

 

Im nationalen Pokal ähnlelt sich das Bild. Maccabi Tel Aviv steht hier mit 40 Pokaltriumphen ebenfalls unangefochten an der Spitze der Liste dieser Titelträger, gefolgt von Japoel Jerusalem und Hapoel Tel Aviv (jeweils 4), Galil Elion (2) sowie Hapoel Holon, Bnei Herzelia und Hapoel Gvat mit jeweils einem Pokalsieg.

 

Den erst seit dem Jahr 2006 ausgetragenen Ligapokal gewannen bisher Maccabi Tel Aviv (4), Hapoel Jerusalem (2) und Ashkelon (1).

Maccabi vs. Hapoel

Das Logo von Maccabi Tel Aviv

Wie auch im Fußball steht auch im Basketball Israels fast alles im Zeichen des Wettkampfs zwischen Maccabi und Hapoel. Gleich acht der zwölf Ligaclubs gehören einer der beiden dominierenden Sportorganisationen des Landes an. Maccabi gegen Hapoel: dieses Duell elektrisiert die Fans in Massen, egal ob in Haifa, Jerusalem, Ramat Gan oder Tel Aviv. Und egal, in welcher Sportart.

 

Die Rivalität zwischen Maccabi und Hapoel hat in Israel – wie so vieles – politische Gründe. Die im Jahr1906 als HaRishon LeZiyyon in Jaffa ins Leben gerufene Sportassoziation Maccabi ist Teil der zionistischen Maccabi-Bewegung, die in Osteuropa zu Zeiten entstanden ist, in denen Juden vielerorts vom Vereinsleben ausgeschlossen waren und gegen das Vorurteil ankämpfen mussten, körperlich unterlegen zu sein. Das Emblem der Maccabi-Bewegung ist ein Davidstern, der aus den hebräischen Buchstaben des Wortes Maccabi gebildet wird. Dieses wiederu m bedeutet übersetzt „Kampfgeist“ und erinnert an die Geschichte des Aufstandes der jüdischen Makkabäer gegen die Unterdrückung durch die Griechen. Maccabi gilt daher auch als Synonym für den Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit.

Das Logo von Hapoel Tel Aviv

Während Maccabi eher für bürgerliche Werte steht, deckt der 1926 gegründete Hapoel-Verband das eher linke Spektrum ab, Hapoel heißt übersetzt „Arbeiter“. Unter der Leitung des Gewerkschaftsbundes Histadrut wollte Hapoel die breite Masse zur Körperertüchtigung anhalten.

 

Maccabi (Blau-Gelb) gegen Hapoel (Rot-Weiß) war und ist daher auch immer Teil einer Weltauffassung. Folgender Auszug aus dem lesenswerten Buch „Fussball-Derbys – Die 75 fußball-verrücktesten Städte der Welt“ von Omar Gisler (Copress Verlag) unterstreicht diese Aussage:

 

„Einem Hapoel-Fan durfte unterstellt werden, dass er die sozialistische Partei Ma’arach wählte, Mitglied der gewerkschaftlichen Krankenkasse war, die gewerkschaftliche Tageszeitung Dawar las und in einer vom gewerkschaftseigenen Bauunternehmen Solel Boneh errichteten Wohnung lebte. Sympathien für Maccabi wiederum gingen eine Stimmabgabe für die Liberale Partei, eine Mitgliedschaft in der Maccabi-Krankenkasse und der Lektüre der liberalen Tageszeitung Haaretz einher.“

 

Im Laufe der Jahre wurden diese politischen Anschauungen etwas abgeschwächt, der Rivalität der Fans untereinander tat dies jedoch keinen Abbruch.

Mythos Maccabi Tel Aviv

Teamfoto von Maccabi Tel Aviv aus der Saison 2013/2014
Maccabi Tel Aviv 2013/2014 (Foto: Maccabi Tel Aviv).

Sportliches Aushängeschild der Korbjäger aus Israel ist Maccabi Tel Aviv. Der fünffache Europapokal-Gewinner aus der pulsierenden Mittelmeer-Metropole hat vor einigen Tagen erneut souverän den Sprung in die Top 16 der Euroleague geschafft. Zum Kader von Maccabi gehören in dieser Saison unter anderem Point Guard Tyrese Rice, der im vergangenen Jahr noch für die Bayern auf dem Parkett stand, sowie der griechische Center-Hüne Sofoklis Schortsanitis.

 

Der Klub begann in den 1930er Jahren mit dem Basketball. 1954 gewann man den ersten israelischen Meistertitel in der neu gegründeten Liga. Seitdem belegte der Klub nie einen schlechteren als den dritten Platz in dieser Liga.

Tal Brody stemmt den Cup 1977
1977: Tal Brody stemmt den Europacup (Foto: eurocupbasketball.com).

Maccabi Tel Aviv gewann über 50 nationale Meistertitel (davon 23 hintereinander in den Jahren 1970 bis 1992) und wurde 40 Mal nationaler Pokalsieger. Seit 1977 gewann der Klub fünfmal den Europapokal (ULEB Euroleague 2004 und 2005, Suproleague 2001 sowie den Europapokal der Landesmeister 1977 und 1981) und wurde siebenmal Zweiter.

 

Neben Maccabi kam auch Hapoel Jerusalem zu europäischen Cup-Ehren. 2004 gewannen die Hauptstädter den ULEB Cup.

 

Unvergessen bleibt Maccabis Triumph in Europa 1977. Im Halbfinale traf man auf die sowjetische Mannschaft ZSKA Moskau, die zuvor viermal in Folge den Pokal geholt hatte. Da im Jahre 1977 die Sowjetunion im Nahost-Konflikt eine starke anti-israelische Haltung einnahm, weigerten sich die Sowjets, in Tel Aviv zu spielen. Zudem wurde den Israelis die Einreise für ein eventuelles Spiel in Moskau verweigert. Als neutraler Spielort wurde das belgische Virton festgelegt, dort bezwang Tel Aviv Moskau sensationell mit 91:76.

Tal Brody: Mit einem Satz zum Volkshelden

Tal Brody

Der euphorisierte Shooting Guard Talbot „Tal“ Brody, der seinerzeit mit Teamkollege Miki Berkovich zu den Stützen dieser unvergleichlichen Mannschaft gehörte, sprach im Anschluss an dieses Spiel den legendären Satz: "Wir [Israelis] sind auf der Weltkarte, und wir bleiben auf der Weltkarte.“ Für diesen patriotischen Satz wurde Brody in Israel zum Volkshelden und dieses Zitat ist heute Teil nationaler Folklore. Dass Brodys Hebräisch mit seinem starken amerikanischen Akzent unfreiwillig komisch klang, erhöhte den Reiz dieses Satzes nur. Im Finale wurde Mobilgirgi Varese mit 78:77 bezwungen und Maccabi-Kapitän Brody hatte sein Team zum Gewinn des ersten internationalen Sportpokals in der Historie von Israel geführt.

 

Teamkollege Berkovich verglich diesen Erfolg für Israel mit dem Fußball-Wunder von Bern für West-Deutschland. Selbst Nicht-Maccabi-Fans und Sport-uninteressierte Israelis bewundern dieses Team noch heute.

 

Der 1943 in den USA geborene „Tal“ Brody, der nicht zuletzt aufgrund seines stark ausgeprägten jüdischen Glaubens Anfang der 1970er-Jahre nach Israel emigrierte, wurde 1979 als erster Sportler überhaupt mit dem Israel-Preis geehrt. Im Herbst seiner Karriere spielte er noch bis 1980 für Tel Aviv und wurde dann mit einem Spiel gegen eine FIBA-All-Star-Mannschaft verabschiedet. Nach seiner Karriere arbeitete Brody als Kommentator, verkaufte Versicherungen und arbeitete in diversen karitativen Organisationen. Tal Brody gilt als einer der bekanntesten Sportler Israels überhaupt.

 

2005 traf Maccabi Tel Aviv in einem Freundschaftsspiel auf den NBA-Klub der Toronto Raptors. Anthony Parker erzielte in diesem Spiel den entscheidenden Punkt und führte Tel Aviv zum Sieg. Maccabi Tel Aviv war damit das erste europäische Team, welches ein NBA-Team in Nordamerika schlagen konnte.

 

In der laufenden Saison schwächelt Maccabi in der Liga (Stand Dezember 2013) etwas. Das Derby gegen die Roten von Hapoel ging überraschend verloren, in der Meisterschaft teilt man sich mit dem Lokalrivalen derzeit Platz 3 hinter Tabellenführer Hapoel Jerusalem und Ironi Nes Ziyona.

Die Basketball-Liga-Tabelle Israels
Die BSL 2013/2014 (Stand: 23. Dezember 2013).

Ballungsraum Tel Aviv

Landkarte von Israel

Das Ballungsgebiet der diesjährigen israelischen Erstliga-Karte ist die Region um die Mittelmeer-Metropole Tel Aviv. Neben Maccabi Tel Aviv und Hapoel Tel Aviv findet Erstliga-Basketball in diesem Ballungsraum auch bei Rischon LeZion, Ironi Nes Ziyona, Maccabi Aschdod, Bnei Herzeliya, Hapoel Holon und Green Tops Netanya statt. In der Hauptstadt Jerusalem ist Hapoel mit einem Erstligaclub vertreten. In der Hafenstadt Haifa drücken die Fans von Maccabi ihrem Team die Daumen. Verhältnismäßig weit reisen müssen all diese Teams, wenn es in den hohen Norden zum Fusionsclub Altshuler Shaham Gilboa Galil nach Galiläa und an den südlichsten Zipfel Israel nach Hapoel Eilat geht.

Während die meisten Clubs über kleine Hallen mit einem oftmals gerade vierstelligen Fassungsvermögen (in die Rabin-Arena in Eilat passen gerade einmal 1.100 Fans, ebenso in die Hakirya-Arena zu Ashdod; nur 1.000 Fans gehen in Netanyas Halle rein) verfügen, setzt auch hier Maccabi Tel Aviv mit der 11.000 Zuschauer fassenden Nokia-Arena den Maßstab, während „nebenan“ bei Hapoel nur knapp 1.400 Zuschauer in der „Hadar Yosef“-Halle Platz finden. Die zweitgrößte Erstligahalle steht in Haifa. 5.000 Zuschauer gehen dort in die Halle Romema.

 

Hier der Überblick der derzeitigen Erstligahallen Israels:

 

Maccabi Tel Aviv – Nokia Arena (Fassungsvermögen: 11.000 Zuschauer)

Maccabi Haifa – Romema (5.000)

Hapoel Jerusalem – Goldberg Arena (3.000)

Altshuler Shaham Gilboa Galil – Gan Ner (2.100)

Hapoel Holon – Holon City Arena (2.000)

Maccabi Rishon LeZion – Biet Maccabi (2.000)

Hapoel Tel Aviv – Hadar Yosef (1.379)

Ironi Nes Ziona – Lev Hamoshava (1.200)

Hapoel Eilat – Rabin Arena (1.100)

Bnei Herzeliya – Hayovel Herzeliya (1.100)

Maccabi Ashdod – Hakirya Arena (1.100)

Green Tops Netanya – Yeshurum (1.000)

Die Nokia-Arena in Tel Aviv
Die Nokia-Arena in Tel Aviv, Heimstätte von Maccabi Tel Aviv (Foto: commons.wikimedia.org).

Bar Timor in Berlin

Bar Timor im Trikot von ALBA Berlin
Bar Timor (Foto: albaberlin.de)

All diese Hallen kennt Bar Timor. Der junge israelische Nationalspieler wechselte vor dieser Saison von Hapoel Tel Aviv zu ALBA Berlin, wo der Guard die Nummer 17 trägt.

 

Bar Timor, dessen Großmutter aus Deutschland stammt, wurde am 2. März 1992 in der israelischen Hafenstadt Haifa geboren und durchlief im Jugendprogramm von Hapoel Haifa seine Basketball-Ausbildung. Im Jahr 2009 debütierte er für Hapoel Haifa im Alter von 17 Jahren in der zweiten israelischen Profiliga und etablierte sich auf Anhieb als Spieler in der ersten Fünf und feste Stütze des Teams. Zur folgenden Saison 2010/2011 wechselte er innerhalb der zweiten Liga zu Hapoel Kiryat Tivon, wo er mit 11,6 Punkten und 4,6 Assists pro Partie schon starke Werte auflegte. 2011/2012 wurde er für zwei Jahre von Hapoel Tel Aviv verpflichtet. In der ersten Saison dort gelang ihm mit Hapoel der Aufstieg in die israelische „Winner League“ und er feierte seine ersten Auftritte auf internationalem Club-Niveau in der der Adrialiga untergeordneten „Balkan League“.

 

Auf der Homepage des deutschen Hauptstadt-Clubs heißt es über den Guard:

 

„Der junge Israeli gilt mit seiner schnellen und aggressiven Spielweise als eines der größten Spielmachertalente in Europa und wurde wegen seines deutschen Zweitpasses (seine Großmutter stammt aus Deutschland) im Sommer von nicht wenigen Bundesligisten umworben. Umso glücklicher war ALBA, dass Bar Timor sich am Ende dafür entschieden hat, seine Auslandskarriere in Berlin zu starten. Mit Hapoel Tel Aviv 2012 aufgestiegen, legte er in der letzten Saison in der israelischen Premier League nahezu identische Statistiken auf wie zuvor in der 2. Liga, was unterstreicht, wie schnell er an neuen Heraus¬forderungen wächst. Trotz seiner erst 21 Jahre legt der Point Guard schon eine große Spielübersicht an den Tag.“

 

In der vergangenen Spielzeit, die seine erste im israelischen Oberhaus war, erzielte er als Starting-Five-Spieler für Hapoel Tel Aviv 7,6 Punkte, 2,9 Assists und 2,5 Rebounds in knapp 25 Minuten Spielzeit im Schnitt. Er erreichte mit seinem Team das Viertelfinale der Playoffs, musste sich da aber Serienmeister Maccabi Tel Aviv 0:3 geschlagen geben.

 

Von diesen Werten ist Bar Timor in der BBL derzeit natürlich noch meilenweit entfernt. Für den jungen Guard gilt es zunächst einmal, sich ins Team zu spielen und erste Erfahrungen in einer europäischen Top-Liga zu sammeln.

 

Nicht nur sportlich sorgte der Wechsel von Bar Timor in diesem Sommer für Aufsehen. Auch und gerade außerhalb des Courts ist das mediale Interesse an dem jungen Israeli sehr groß. Seine Großeltern flüchteten in den 1930er-Jahren aus Berlin und entkamen so dem Holocaust. Nun kehrt der Enkel, der auch über einen deutschen Pass verfügt, ausgerechnet nach Berlin zurück.

 

Im Interview mit der Berliner Morgenpost äußerte sich Bar Timor zum Holocaust, zu seinen Gefühlen beim Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden in Berlins Mitte und seinem Alltag als Jude der dritten Generation Israels in Deutschland. Zum Interview geht es HIER.

 

Jüdische Feiertage wie Jom Kippur spielen eine wichtige Rolle im Leben des ALBA-Guards. In diesem Interview mit BEKO BBL-TV spricht er über die Traditionen in seinem Heimatland Israel und sein neues Leben in Berlin.

 

Bar Timor spielte bereits für die israelischen U16-, U18- und U20-Nationalmannschaften.

Die Nationalmannschaft noch ohne den ganz großen Wurf

Die israelische Basketball-Nationalmannschaft 2013
(Foto: FIBA Europe)

Apropos Nationalmannschaft. Bei der vorhandenen Begeisterung für den Basketballsport in Israel und den Erfolgen von Maccabi Tel Aviv in Europa verwundert es schon etwas, dass die israelische Nationalmannschaft in all den Jahren seit der Verbandsgründung im Jahr 1939 kaum Erfolge erzielen konnte. Bei Olympia 1952 kam man auf Platz 17, die beste WM-Platzierung gelang den Söhnen Zions mit Platz 7 im Jahr 1986.

 

Derzeit steht Israel auf Platz 25 der FIBA-Weltrangliste.

Israel gegen Deutschland bei der EURO 2013
Israel gegen Deutschland bei der EURO 2013 (Foto: FIBA Europe).

Zuletzt trafen die deutsche und die israelische Mannschaft bei der Euro 2013 in Slowenien aufeinander. Im für beide Teams sportlich bedeutungslosen abschließenden Vorrundenspiel in einer für beide Verbände enttäuschenden EM gewann die Mannschaft von Bundestrainer Frank Menz mit 80:76 gegen die von Arik Shivek betreute National-Auswahl Israels, bei denen mit Omri Casspi und Yotam Halperin zwei Weltklasse-Spieler im Aufgebot standen. Beide Teams verpassten überraschend die Zwischenrunde.

 

Da ich die komplette EM 2013 kulinarisch begleitet habe, gibt es natürlich auch zu diesem Spiel einen EM-Bericht der besonderen Art von mir. Auf dem Speiseplan stand am 10. September 2013 „Hähnchen israelischer Art“, den Bericht und das Rezept dazu gibt es HIER

 

Der größte Erfolg einer israelischen Nationalmannschaft liegt schon einige Jahre zurück. Im Jahr 1979 gewannen die Korbjäger Israels immerhin die Silbermedaille bei der Europameisterschaft 1979 in Italien. Nach Platz 1 in der Gruppe mit Jugoslawien, Polen und Frankreich und Platz 2 in der Finalrunde unterlag die israelische Nationalmannschaft im Finale der UdSSR mit 76:98

 

Trainer dieser besonderen Auswahl war der legendäre Ralph Klein.

„Mr. Basketball“ Ralph Klein

Ralph Klein
"Mr. Basketball"

Der im Juli 1931 in Berlin geborene und im August 2008 in Israel verstorbene Ralph Klein gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Basketball-Trainer des europäischen Kontinents. Sein Name bleibt eng mit dem Aufschwung von Maccabi Tel Avi und des BSC Saturn Köln sowie der israelischen und der deutschen Nationalmannschaft verbunden. All diese Teams trainierte Ralph Klein in seiner langen Karriere, die ihm in Israel den respektvollen Namen „Mr. Basketball“ einbrachte.

 

Klein überlebte aus Jude den Holocaust als Auschwitz-Opfer und war einer der ersten Israelis, die nach dem Zweiten Weltkrieg einen Trainerposten in Deutschland übernahm.

 

Ich erinnere mich noch gut an Ralph Klein aus seiner Zeit als Trainer in Köln, aber ich selbst kann die sportliche und menschliche Größe dieses Mannes aufgrund fehlender eigener Informationen nicht in Worte fassen. Dies überlasse ich nachstehend einfach der „Kollegin“ wikipedia:

 

Ralph Klein wurde 1931 in Berlin zu Zeiten der Weimarer Republik als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen, wurden die Kleins wegen ihres Glaubens verfolgt und flüchteten 1939 nach Ungarn. 1941 wurden Kleins Eltern, seine Schwester Ruth und er aufgegriffen und ins Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Sein Vater kam um, doch der Rest der Familie gehörte zu den 20.000 Juden, die vom schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg gerettet wurden. Da auch im Nachkriegs-Ungarn starker Antisemitismus herrschte, emigrierten Klein und seine Familie 1951 nach Israel.

 

Im selben Jahr schloss sich Klein dem Basketballklub Maccabi Tel Aviv an und wurde auf Anhieb zu einem der ersten Sportidole der jungen Nation Israel. Schon 1952 spielte Klein für die israelische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Helsinki. Als Spieler machte Klein 160 Spiele, erzielte 2.701 Punkte und gewann achtmal die israelische Meisterschaft und sechsmal den israelischen Pokal. Insgesamt spielte Klein 68 Mal für seine neue Heimat und erzielte 318 Punkte. 1964 beendete er seine Spielerlaufbahn.

 

Nach seiner Sportlerkarriere wurde Klein im selben Jahr Coach von Israels U-21-Basketballteams, die 1968 Platz 7 bei den Jugend-Europameisterschaften belegten. Ein Jahr später wurde er Trainer seines Heimatklubs Maccabi Tel Aviv und etablierte das Team als eines der stärksten Teams in Europa. Das Team monopolisierte praktisch die israelischen Meisterschafts- und Pokalwettbewerbe und holte zwischen 1970 und 1983 alle 14 Meisterschaften sowie zwölf Pokale: einmal verloren sie gegen Hapoel Gevat, und einmal wurde der Pokal wegen des Jom-Kippur-Krieges abgesagt. Klein war Trainer des legendären 1976–77 Teams, das als erste israelische Mannschaft mit Stars wie Tal Brody und Miki Berkovich den Europapokal der Landesmeister holte. In einem packenden Finale wurde Mobilgirgi Varese 78-77 bezwungen, und der deutschstämmige Berkovich nannte diesen Sieg so wichtig für Israel wie das Wunder von Bern für Deutschland. Nach dem Erfolg beim Europapokal 1977 übernahm Klein zusätzlich die israelische Nationalmannschaft und führte sie zwei Jahre später ins Finale der Europameisterschaft und gewann die Silbermedaille. 1981 und 1983 wurde das Team noch zweimal Sechster.

 

1983 erfüllte sich Klein einen Lebenstraum, wechselte überraschend in sein Geburtsland und wurde Trainer von BSC Saturn Köln. Während Maccabi Tel Aviv verständnisvoll reagierte, wurde diese Entscheidung des Holocaustopfers Klein sowohl in Westdeutschland als auch in Israel argwöhnisch beäugt. Während konservative Israelis Klein als Landesverräter titulierten, musste der Neu-Kölner von deutscher Seite gegen alte anti-jüdische Ressentiments kämpfen. Klein verstand seine Entscheidung als persönlichen Sieg über die Nazis: „Ich sah dies als Sieg über [Nazi-]Deutschland, da das starke [Nachkriegs-]Deutschland fähig war, einen Israeli einzustellen.“

 

Klein betreute Saturn Köln von 1983 bis 1986 und war parallel Bundestrainer des damaligen Basketball-Entwicklungslandes West-Deutschland. Klein führte das deutsche Team zu den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, zur Europameisterschaft 1985 im eigenen Land (Platz fünf) und zur Weltmeisterschaft 1986 in Spanien, wo sie Platz 13 belegten. Bemerkenswert war, dass Klein bei Spielen zwischen Israel und Westdeutschland das Coachen seinen Assistenten überließ. So wollte er die immer wieder von beiden Seiten aufkommende politische Schärfe aus diesen Matches nehmen.

 

Nach 1987 trat Klein vom professionellen Sport zurück und brachte Kindern und Jugendlichen Basketball bei. Er wurde für sein Lebenswerk in Israel „Mr. Basketball“ genannt, wurde 2006 mit dem Israel-Preis ausgezeichnet und durfte zum 56. Jahrestag der Staatsgründung die rituellen Fackeln entzünden. Klein starb am 7. August 2008 an Darmkrebs. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert pries seinen „gewaltigen Beitrag“ zum Sport in Israel, seinen festen jüdischen Glauben und bescheinigte ihm, „mehrere Sportler-Generationen beeinflusst“ zu haben. Klein hinterließ eine Ehefrau und drei Kinder.

Cover des Films PLAYOFF
(Foto: moviepilot.de)

Inspiriert „von einer wahren Begebenheit“ – und zwar dem Leben von Ralph Klein – entstand im Jahr 2013 unter der Regie von Eran Riklis der Film „PLAYOFF – Eine deutsch-israelische Sportgeschichte“, an dem Kleins Schwiegersohn Gidon Maron am Drehbuch beteiligt war.

 

Zum Film: Im Jahre 1982 kehrt der israelische Basketballtrainer Max Stoller (gespielt von Danny Houston) nach 30 Jahren wieder zurück in sein Heimatland Deutschland. Dort will er die erfolglose deutsche Basketball-Nationalmannschaft trainieren, um sie auf ein internationales Niveau zu bringen. Mit dieser Entscheidung macht er sich aber nicht nur Freunde, denn auch all die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust sind die schrecklichen Taten der Deutschen nicht vergessen – vor allem nicht im Staate Israel. Zudem muss sich Max Stoller auch noch mit seinen eigenen schmerzlichen Erinnerungen auseinandersetzen, als er das alte Viertel seiner Kindheit besucht. Doch Stoller ist nicht mehr länger willkommen, seit er die deutsche Mannschaft trainiert. Mit der Übernahme des Trainer-Amtes will der Basketball-Coach zur Versöhnung zwischen dem deutschen Volk und den Israelis beitragen, doch mit seinem Engagement spaltet er mehr, als dass er vereint...

 

Infos zum Film und den Trailer gibt es HIER.

Meistertrainer Muli Katzurin

Muli Katzurin mit Spielern
Muli Katzurin (Foto: faz.net).

Neben Ralph Klein gibt es mit Samuel „Muli“ Katzurin einen weiteren Coach aus Israel, der in Deutschland einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Noch bis zum Sommer des Jahres 2013 war Muli Katzurin als Trainer der Fraport Skyliners in der BBL unterwegs. Dies war bereits die 15. Trainerstation des 1954 in Tel Aviv geborenen Basketball-Erfolgstrainers, der in drei Ländern Meister und Pokalsieger wurde. Leider blieben ihm Meisterehren in Deutschland bei seinen Stationen in Berlin und Frankfurt verwehrt.

Stern und Sternchen am NBA-Himmel

Während die jüngere Basketball-Generation in Israel Ralph Klein und Muli Katzurin nur als Trainer kennt, sieht dies bei den Namen Omri Casspi und Gal Mekel ganz anders aus. Denn diese beiden aktuellen Superstars des israelischen Basketballs sind derzeit als Spieler in der besten Liga der Welt, der NBA, unterwegs.

Omri Casspi (l.) und Gal Mekel
Omri Casspi (l.) und Gal Mekel (Foto: jta.org).

Während Gal Mekel erst seit dieser Spielzeit erste NBA-Erfahrungen sammelt, scheint der derzeit hellste Stern des israelischen Basketballs namens Omri Casspi schon länger am NBA-Himmel.

 

Sowohl Casspi als auch Mekel wurden im Jahr 1988 geboren. Mekel in Petah Tikva, Casspi in Holon, aufgewachsen ist er allerdings in Javne. Zusammen spielten die beiden im Jugendprogramm von Maccabi Tel Aviv und in verschiedenen Junioren-Nationalmannschaften Israels.

Omri Casspi
Omri Casspi (Foto: jewishjournal.com).

Doch 2009 trennten sich die Wege der beiden Talente. Casspi stellte sich in diesem Jahr dem NBA-Draft. Und das erfolgreich, denn er wurde als 23. Pick von den Sacramento Kings gezogen. Damit wurde Casspi der erste Israeli, der jemals in einer ersten NBA-Runde gezogen wurde. Dies sorgte für spontane Feiern in Tel Aviv. Und Staatspräsident Shimon Peres ließ es sich nicht nehmen, Omri Casspi per Telefon zu gratulieren.

 

In den Jahren zuvor standen bereits einige wenige Israelis vor dem Sprung in die NBA, aber geschafft hatte es vor Casspi niemand. 1979 verweigerte Maccabi Tel Aviv seinem Superstar Miki Berkowitz den Sprung zu den Atlanta Hawks. 20 Jahre später verhinderte der NBA-Lockout die Verpflichtung von Oded Katash zu den New York Knicks. Und schließlich waren es Lior Eliyahu und Yotam Halperin, die 2006 immerhin in der zweiten Draft-Runde gezogen wurden. NBA gespielt haben beide allerdings nie.

 

Diese besondere Auszeichnung, der erste Israeli in der NBA zu sein, blieb Small Forward Omri Casspi vorbehalten, der bereits in seinem ersten NBA-Spiel am 28. Oktober 2009 für die Kings trotz der 89:102-Niederlage in Oklahoma mit 15 Punkten in 19 Spielminuten ein vielversprechendes Debüt hinlegen konnte. Nachdem bereits 60 Nationen in der NBA vertreten waren, darunter Belize, Estland, Dänemark, Ägypten, Iran und Libanon, gab es nun auch endlich den ersten Israeli in der besten Liga der Welt.

 

Und der sorgte dafür, dass im Jahr 2009 nachts viele Wecker in Israel klingelten, denn Casspis NBA-Spiele wurden natürlich in seinem Heimatland übertragen. Die Kings wurden nach Maccabi Tel Aviv zum zweitbeliebtesten Team in Israel.

 

Auch in der großen jüdischen Gemeinschaft in den USA wurde Omri Casspi zum Star. Viele Fans ließen den Namen Casspi auf Hebräisch auf das Kings-Trikot drucken. In vielen Städten, in denen Sacramento zu Gast war, fanden „Jewish Family Nights“ rund um die Spiele statt. Koscheres Essen in den Hallen waren keine Seltenheit und gehören noch heute zum Standard, wenn Casspis Team zu Gast ist. Dies sind aktuell die Houston Rockets. Zwei Jahren bei den Kings folgten zwei Jahre bei den Cleveland Cavaliers. In diesem Sommer ging es für Omri Casspi nach Texas zu den Rockets.

Omri Casspi und Hamed Haddadi
Casspi und Haddadi (Foto: huffingtonpost-com).

Casspi selbst zeigt sich oft in Gesellschaft der jüdischen Gemeinden, die ihm in seiner Anfangszeit auch beim Haus- und Autokauf unterstützten. Im November 2009 sorgte Casspi für Aufsehen, als er gemeinsam mit dem iranischen Center Hamed Haddadi von den Memphis Grizzlies für gemeinsame Fotos posierte, obwohl Israel und Iran aufgrund des Nahostkonflikts keine diplomatischen Beziehungen unterhalten.

 

Mit dem vielversprechenden Rookie-Jahr 2009/2010 konnte Casspi mit einem Schnitt von 10,4 Punkten und 4,5 Rebounds sehr zufrieden sein. Das zweite Jahr verlief allerdings enttäuschend. Casspi verlor den Stammplatz in der Starting Five bei den Kings.

 

In seiner mittlerweile fünften Spielzeit in der NBA hat sich Casspi gefestigt. Derzeit (Stand Dezember 2013) steht er bei 8,7 Punkten, 3,9 Rebounds und 1,6 Assist pro Spiel für die Rockets, mit denen er sich bei einer 18-10-Bilanz klar auf Play Off-Kurs befindet.

Gal Mekel in Action
Gal Mekel (l., Foto: espncdn.com).

Dies ist auch das Ziel von Gal Mekel, der in diesem Sommer von den Dallas Mavericks mit einem Vertrag über dreieinhalb Jahre ausgestattet wurde. Der Point Guard ist damit Mannschaftskollege von Dirk Nowitzki. Gal Mekel sammelte seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich bei Maccabi Tel Aviv, Stammverein in der Jugend war allerdings der Lokalrivale Hapoel. Richtig geformt wurde er in Gilboa Galil, die für ihr gutes Händchen mit jungen Spielern bekannt sind. Nach einer Auslandsstation bei Benetton Treviso in Italien und der Rückkehr zu Maccabi erfolgte in diesem Sommer der Wechsel „über den großen Teich“, nachdem der in der diesjährigen Summer League mit guten Leistungen zu überzeugen wusste.

 

Zwei Israelis in der NBA, da schauen die Basketballfreunde aus Israel natürlich besonders genau auf die direkten Duelle. Das erste von hoffentlich noch vielen Aufeinandertreffen der beiden Spieler ging an Casspi. Bereits am zweiten Spieltag der laufenden NBA-Saison gewannen die Rockets mit 113:105 gegen die Mavericks. Das direkte Duell ging dabei ebenfalls knapp an Casspi (12 zu 11 Punkte).

 

„Es tat sehr gut, während des Spiels hebräisch zu sprechen“, trug Gal Mekel die Niederlage mit Fassung.

 

Da beide Spieler erst 25 Jahre jung sind, darf man sich hoffentlich auf eine lange Karriere der beiden Israelis in der NBA freuen.

"Ossie" Schectman und der erste Korb

Ossie Schectman

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass der allererste Korb in der Geschichte der NBA zumindest deutsch-jüdische Wurzeln hat. Oscar B. "Ossie" Schectman (Foto: shalomlife.com) gelang dieses historische Ereignis am 1. November 1946 beim Spiel zwischen seinem Verein, den New York Knickerbockers, und den Toronto Huskies mit einem erfolgreichen Korbleger - "The First Basket" war erzielt!

 

Über diese Geschichte habe ich bereits HIER berichtet.

Shay Doron mit Frauen-Power

Shay Doron im Nationaltrikot Israels
Shay Doron (Foto: FIBA Europe).

Bei so vielen Informationen fehlt eigentlich nur noch ein Blick auf den weiblichen Basketball-Sport in Israel. Doch hier bin ich bei meiner Recherche an Grenzen gestoßen. Lediglich über die israelische Basketballspielerin Shay Doron konnte ich Informationen einholen.

I have a dream

Dank Internet und hier vor allem dank der Informationsflut über facebook kann sich der interessierte Freund des israelischen Basketballs täglich informieren. Dazu kommt es im deutschen Fernsehen dank Sport 1 ab und an auch zu Bewegt-Bildern von Maccabi Tel Aviv in der Euroleague. Mein Traum, eines Tages in der Nokia-Arena zu Tel Aviv ein Live-Spiel von Maccabi zu verfolgen, lebt weiter. Eines Tages darf ich mich also auf folgende Bilder freuen:

Bis dahin drücke ich Israel weiterhin beide Daumen in Deutschland!

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"Wir gehen hochmotiviert in jedes Spiel!"

(17.09.13) Schalke, Bonn, das zweite Jahr in der Regionalliga 2, die Zweite und die EM in Slowenien: BG-Trainer Peer Wente im Interview.

Peer Wente
Peer Wente (Foto: Björn Bernhardt).

Die Basketballgemeinschaft Biggesee des TV Olpe und des LC Attendorn geht mit einem Trainer-Duo in die neue Regionalliga2-Saison, die am 28. September 2013 mit dem Auswärtsspiel bei den finke baskets Paderborn 2 beginnt. Daniel Baethcke und Peer Wente übernahmen das sportliche Ruder bei der Ersten Mannschaft und lösten damit Andreas Berndt ab.

 

Dieser Wechsel stand schon unmittelbar nach der letzten Saison fest. Als Lehrer am Städtischen Gymnasium in Olpe ist Andreas Berndt, der den Cheftrainerposten bei der BG aufgrund der Erkrankung von Andreas Klippert im Laufe der vergangenen Saison übernahm und das Team als Aufsteiger auf einen hervorragenden 5. Platz der 2. Regionalliga West führte, beruflich sehr eingespannt.

 

Mit dem Duo Baethcke/Wente setzt die BG Biggesee in der neuen Saison auf eine interne Lösung. Während sich das BG-„Urgestein“ Daniel Baethcke (35), der nun schon über 20 Jahre in der Kreisstadt auf Korbjagd geht, auf das Coachen am Spielfeldrand und natürlich weiterhin um alle organisatorischen Dinge „drumherum“ konzentrieren wird, will Peer Wente (35) seine jahrelange Erfahrung auf höherem Level nun als Spielertrainer auf dem Spielfeld umsetzen. Der ehemalige Erst- und Zweitligaspieler kam nach den Stationen VfL Hameln, BG Göttingen, USC Heidelberg, MEG Göttingen und Licher BasketBären im Jahr 2011 aus privaten Gründen in die Kreisstadt und erwies sich dort sportlich und menschlich als Glücksfall für die BG. „Gerade die jüngeren Spieler werden sich an Peer Wente mit seiner Profierfahrung im Basketball orientieren“, weiß Trainerkollege Dan Baethcke.

 

Nach dem Vorbereitungsspiel gegen die Telekom Baskets Bonn 2 am 14. September 2013, welches die BG überraschend mit 65:59 für sich entscheiden konnte, stellte sich der gebürtige Niedersachse Peer Wente den Fragen von Tom Kleine.

 

Peer, Glückwunsch zum Sieg gegen den Regio1-Vertreter aus Bonn. Wie ordnest Du den Sieg ein?

PW: Zunächst bin ich den Bonnern dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, uns in der Vorbereitung auf diesem hohen Niveau zu messen. Für uns war das Spiel ein Schritt in die richtige Richtung. Das junge Team aus Bonn hat uns phasenweise erheblich unter Druck gesetzt, dem wir jedoch standhalten konnten. Insgesamt hat unsere Mannschaft diese Aufgabe super gelöst.

 

Wie zufrieden bist Du mit dem Stand der Saisonvorbereitung?

PW: Insgesamt bin ich zufrieden. Die Mannschaft zieht gut mit, die Stimmung ist hervorragend. Außer Jesco von Puttkamer (Fußverletzung) haben wir derzeit zum Glück keine Verletzungsausfälle. Gegen Schalke konnten wir gut mithalten, auch beim Sieg über Euskirchen sah schon einiges sehr gut aus. Und Bonn war wie gerade schon gesagt eine besonders positive Erfahrung.

 

Welchen Eindruck machen die Neuzugänge?

PW: Einen ganz hervorragenden Eindruck. Die Jungs passen menschlich super in unsere Gemeinschaft. Und sportlich haben wir uns ebenfalls bei keinem der Neuzugänge vertan.

 

Welche Ziele hat die BG in der neuen Regio1-Saison?

PW: Es ist sehr schwierig, im zweiten Jahr der Ligazugehörigkeit ein klares Ziel herauszugeben. Im vergangenen Jahr hatten wir oft Verletzungspech und auch hier und da ein paar hausgemachte Probleme. Wenn wir in der neuen Saison weniger Pech damit haben, gehe ich persönlich optimistisch in die neue Spielzeit. Wir können eines versprechen: wir gehen keinesfalls ängstlich in die Spiele nach dem Motto: Na ja, mal sehen, was da jetzt so bei rauskommt. Das gibt es mit dieser hochmotivierten Truppe nicht. Wir gehen in jedes Spiel mit dem Willen, dieses auch zu gewinnen!

 

Wie schätzt Du die Liga insgesamt ein?

PW: Auch das ist äußerst schwierig einzuschätzen. Was man so in der Vorbereitung mitbekommt, dürfen wir von Ibbenbüren und Aufsteiger Breckerfeld, der uns im letzten Jahr im Pokal schon das Leben sehr schwer gemacht hat, einiges erwarten. Da kommt was auf uns zu.

 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Zweiten?

PW: Die Zweite Mannschaft in der Bezirksliga ist der wichtige Unterbau für die Erste. Einige der Jungs trainieren ja regelmäßig bei uns mit. Gerade die jungen Spieler wollen sich für Einsätze in der Ersten empfehlen und lernen. Es finden natürlich taktische Absprachen zwischen beiden Teams statt.

 

Die BG ist ja Deine erste Trainerstation nach einer langen und äußerst erfolgreichen Saison als Spieler. Spürst Du die damit verbundenen Änderungen?

PW: Bisher noch nicht so wirklich, da ich ja als spielender Trainer agiere, während Dan am Spielfeldrand steht. Aber als Ansprechpartner bin ich tatsächlich mehr gefragt als vorher.

 

Derzeit läuft in Slowenien die Basketball-EM. Wie beurteilst Du das Abschneiden der deutschen Mannschaft?

PW: Natürlich habe ich bei den Vorrundenspielen volle Pulle mitgefiebert. Allerdings hatte ich trotz des sensationellen Sieges im Auftaktmatch gegen Frankreich keine überzogenen Erwartungen. Die deutsche Mannschaft war doch sehr jung und unerfahren. Gegen Frankreich fielen die Dreier sensationell. Dieses Rezept ging dann gegen die anderen Gegner leider nicht mehr auf. Die Truppe von Bundestrainer Frank Menz konnte das hohe Niveau auf Dauer einfach nicht halten. Ich bin allerdings schon jetzt gespannt, wie es in der Zukunft aussehen wird, wenn einige deutsche Spieler Erfahrungen in der NBA sammeln konnten. Das lässt hoffen.

 

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der neuen Saison!

 

 

Spielertrainer Peer Wente im Einsatz gegen Bonn
Spielertrainer Peer Wente (l.) im Einsatz gegen Bonn (Foto: Tom Kleine).
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586 Euro für den guten Zweck

Daniel Baethcke, Neuzugang André Lockhart und Schalke-Trainer Heiko Skiba
Daniel Baethcke, Neuzugang André Lockhart und Schalke-Trainer Heiko Skiba vor dem Benefizspiel. Foto: Meinolf Wagner, Westfalenpost.

(01.09.13) Beim Benefizspiel der BG Biggesee gegen den FC Schalke 04 am 24. August kamen insgesamt 586 Euro für den guten Zweck zusammen. Zwar verlor die BG das Vorbereitungsspiel gegen die Gäste aus Gelsenkirchen, die immerhin in der 1. Regionalliga spielen, mit 61:69. Dennoch gab es viele strahlende Gesichter an diesem Abend. Denn gut 150 zahlende unter den rund 300 Zuschauern in Olpe sorgten - nach Abzug aller Kosten - für eine Summe von 586 Euro, die nun den Opfern der Flutkatastrophe in diesem Jahr zur Verfügung gestellt wird.

 

Die BG Biggesee sagt den Gästen aus Schalke, der Südwestfalen-Auswahl und den Gummersbach Stealers noch einmal vielen Dank fürs Mitmachen!

 

Zum Bericht in der Westfalenpost geht es HIER.

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Kochen mit Menz - Oder: Im Küchen-Eins-gegen-Eins gegen Dirk Nowitzki

Mahlzeit! Vom 4. bis 22. September 2013 findet in Slowenien die Basketball-Europameisterschaft statt. Nicht nur die junge Truppe von Bundestrainer Frank Menz steht vor einer echten Herausforderung. Auch meine Freundin und ich stehen in den Startlöchern. Oder besser gesagt in der Küche. Denn wir werden die Spiele der deutschen Mannschaft nicht nur am TV oder über Stream begleiten, sondern auch am Kochlöffel. Wir werden uns während der fünf Vorrundenspiele in den ersten sechs EM-Tagen kulinarisch an dem jeweiligen Gegner der deutschen Korbjäger orientieren.


Fazit: Lehrreich & lecker

Nachdem der letzte Teller aus der Spülmaschine geholt und die Waage Alarm schlägt, wird es Zeit für eine erste EM-Bilanz: 6 Tage, 5 Gerichte aus Europa, keine Verletzten und viele Erfahrungen. So lautet die Bilanz der deutschen Basketball-Nationalmannschaft....und von Anke und mir nach unserem Experiment im EM-Kochstudio.

 

Ebenso wie Coach Menz haben wir viel gelernt (Soljanka ist kein Vorname, sondern eine Suppe) und  ebenso wie Niels Giffey feierten wir Premiere (Hähnchen braten).

 

Das Kochstudio ist ab sofort geschlossen. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Jetzt genießen wir den gut zweiwöchigen Nachtisch aus Slowenien und freuen uns auf gute Finalspiele.


10.09.2013: Ende gut, Hähnchen gut

Lange haben wir gewartet. Auf diesen Sieg der Deutschen zum Abschluss der EM und auf unser Essen gestern Abend. Während sich die Jungs von Coach Menz nach den frustrierenden Auftritten zuletzt immerhin mit einem 80:76-Sieg über die ebenfalls bei dieser EM enttäuschenden Israelis zumindest ordentlich verabschiedeten, stand zum Nachtisch Hähnchen israelischer Art auf dem Speiseplan am finalen Tag unseres sechstägigen EM-Kochstudios. Und auf das muss man eben so lange warten wie auf einen vernünftigen Spielzug der deutschen Basketeballer gegen die Ukraine. Das Hähnchen schmorte im Ofen vor sich hin wie Karsten Tadda auf der Bank. Belohnt wurden wir mit einem knusprigen und leckeren mit Grapefruit gefüllten Hähnchen, welches Anke und ich uns mit dem rotem Reis vom Frankreich-Spiel und Pita-Brot schmecken ließen.

 

Die Aufstellung (diesmal für vier Personen, da ein ¾ Hähnchen wenig Sinn macht…;-)):

1 Poularde (wir haben ein Hähnchen genommen, ca.1,5 kg), 2 Knoblauchzehen, 1 rote Zwiebel, 2 Zweige Thymian, 100 ml Olivenöl, Salz und Pfeffer, 1 TL Korianderpulver, ½ Grapefruit, 1 Orange (Saft und Abrieb)

Außerdem (optional): 125 ml Gemüsebrühe, 2 EL Olivenöl, 100 ml Bratensaft

 

Das Spiel:

Poularde waschen und trocken tupfen. Knoblauchzehen schälen, eine Zehe fein hacken, eine Zehe in Scheiben schneiden. Die Poularde mehrmals einschneiden und mit den Knoblauchscheiben spicken. Die Zwiebel schälen und fein hacken. Den Thymian abbrausen und trocken schütteln. Von einem Zweig die Blätter abstreifen und in einer kleinen Schüssel mit Öl, Knoblauch- und Zwiebelwürfelchen, Salz und Pfeffer verrühren. Die halbe Grapefruit in Spalten teilen. Die Spalten halbieren, mit der abgeriebenen Schale einer halben Orange mischen (auf die gespritzte Orangenschale haben wir verzichtet). Dieses Gemisch mit dem Thymianzweig in die Bauchhöhle der Poularde geben.
Die Poularde in einen Bräter legen, mit der Marinade bepinseln und mit dem Saft einer Orange beträufeln. Den Bräter abdecken und die Poularde 30 bis 40 Min. ziehen lassen. Backofen auf 225°C vorheizen.
Poularde 20 Min. im Ofen braten (Gas 4, Umluft 200°C). Hitze auf 180°C reduzieren (Gas 2, Umluft 160°C), 1 Stunde weiterbraten. Mehrmals mit Bratensaft begießen. Sollte zu wenig Bratensaft vorhanden sein 125 ml Gemüsebrühe, 2 EL Olivenöl und 100 ml Orangensaft verrühren und als Bratensatz verwenden.

 

Die Analyse:

Sehr lecker. Grapefruit inside sorgt für einen überraschend leckeren Geschmack. Die Haut hätte etwas knuspriger sein können. Dennoch ein äußerst gelungener Abschluss unseres EM-Kochstudios.

 

Den wahren Spielbericht gibt es HIER.

 

Zwei Teller mit einem Hähnchengericht mit Reis auf israelischer und deutscher Flagge

08.09.2013: Walisische Frustbewältigung

74:81 gegen Großbritannien. Die nächste Pleite, das EM-Aus. Wer hätte das nach dem Frankreich-Spiel gedacht?

 

Die Frustbewältigung fand nach dem Spiel in meinem Lieblings-Restaurant, dem "henblas" in Neuenrade-Altenaffeln statt. Der Besuch dort stand für Anke und mich schon vor der Eröffnung unseres EM-Kochstudios fest. Denn britisch kochen? Selbst wir als Liebhaber der Insel können nicht zaubern...;-) Und außerdem gibt es in Altenaffeln ja diese Oase für jeden Fan des Königreiches. Der Besitzer Waliser, die Einrichtung very british, die Küche international mit Schwerpunkt auf Steaks, Fish 'n Chips und deftigem Nachtisch. Wer hier zu Gast is(s)t, meckert nie wieder über die britische Küche...;-)

 

Und mit reichlich Newcastle Brown Ale (kurz: NBA... ;-) ) konnte ich den frustigen Auftritt der deutschen Basketballer vor einigen Stunden ordentlich runterspülen. Natürlich hatte Deutschland eine junge Mannschaft in Slowenien. Natürlich fehlten unsere NBA-Cracks. Natürlich kann dieses Team noch nicht so abgezockt spielen wie andere. Aber Belgien, Ukraine und GB? Und kein Sieg? Das darf einfach nicht sein. Und annähernd 20 Turnovers pro Spiel gehen gar nicht. Und besonders bitter: zwei peinliche Niederlagen laufen zu besten Sendezeiten in der ARD. "Super" Werbung für unseren Sport...Erst morgen werde ich was von Lehrgeld und so schreiben. Heute bin ich einfach nur enttäuscht. Darf man als Fan auch sein.

 

Den wahren Spielbereicht gibt es HIER.

 

Das Restaurnt henblas in Altenaffeln und ein Steakteller

06.09.2013: Soljanka-Lust mit Frust

Auweia, da haben wir uns aber heute sowas von den Magen verdorben. Allerdings nur an dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft, die mit 83:88 gegen die Ukraine - in Worten: Ukraine - verloren hat. Gut geschmeckt hat uns allerdings das heutige Gericht. Mit Soljanka stand eine scharfe Suppe aus Osteuropa auf dem Speiseplan.

 

Am dritten Turnier- und damit am dritten EM-Kochstudiotag war die Erwartungshaltung vor dem Spiel eine ganz andere. Den Sieg der Menz-Jungs fest eingeplant, hatten Anke und ich eher Bedenken, was die Suppe anging, die auf Bildern in diversen Kochforen schon etwas bedrohlich aussah. Also in etwa so wie der geschätzte 2,50-Center der Ukraine. Und was war? Genau umgekehrt war es. Die Suppe machte Lust auf mehr, das Spiel der Deutschen weniger.

Twitter-Tweet von Tom Kleine mit dem Inhalt Menz, lass jetzt mal ein bißchen den Pesic raus

Dennoch sollte man nicht zu scharf mit der Suppe...äh...mit unseren Jungs umgehen, die bei dieser EM einfach das erwartete Lehrgeld zahlen. Dabei hatte ich in der Halbzeit via Twitter auch noch einmal alles gegeben:

 

(Ich darf allerdings hinzufügen, dass mir der Typ Menz als Coach und Mensch sehr gut gefällt!)

Vergebens. Und so sorgte wenigstens folgendes Rezept für Freude:

 

Die Aufstellung:

1,5 Zwiebel(n), 75 g Schinken oder Speck, 225 gFleisch (fertig gegart) oder Wurst (z.B. Fleischwurst, Salami, Bockwurst, wir haben einen Fleischwurstring mit 400 g genommen), 3 kleine Salzgurken, eine halbe Zitrone, 1,5 Knoblauchzehen, 75 g Tomatenmark, 3/4 EL Paprikapulver (edelsüß), 1.125 ml Fleischbrühe, 3/4 große Paprikaschoten (rot), 1 Lorbeerblatt, 3/4 EL Kapern (haben wir weggelassen…), 90 ml saure Sahne, Salz und Pfeffer, evtl.Pfeffer (Körner), evtl. Piment (Körner)

 

Das Spiel:

Die Zwiebeln schälen und klein schneiden, den Speck würfeln. Das Fleisch oder die Wurst in Stücke und die Gurke in Scheiben schneiden. Die Paprikaschote entkernen und in feine Streifen schneiden.

In einem Topf den Schinken oder Speck auslassen und anschließend die Zwiebelwürfel darin goldgelb rösten. Dann das Fleisch bzw. die Wurst, die Gurke und die Paprika zugeben und mitbraten. Zuletzt noch das Tomatenmark, das Paprikapulver und den zerdrückten Knoblauch dazu geben und alles zusammen dünsten.

Die Brühe mit dem Lorbeerblatt in den Topfinhalt gießen und dann 5-10 Min, kochen lassen (evtl. noch ein paar Pfefferkörner und Pimentkörner zugeben und mitkochen).

Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Soljanka in eine Schüssel gießen, mit den Kapern bestreuen und die in Scheiben geschnittene Zitrone darauf legen.

Jetzt erst kurz vor dem Servieren die saure Sahne hineingießen.

 

Die Analyse:

Scharf und lecker. Und mit ordentlich Würze. Also anders als Tibor Pleiß & Co. heute.

 

Den wahren Spielbereicht gibt es HIER.

 

Zwei Teller mit Soljanka vor Basketball-Deko

06.09.2013: Kein EM-Küchenstudio, kein Sieg

Da lässt man das EM-Küchenstudio am zweiten Turniertag geschlossen und schon verliert die deutsche Nationalmannschaft. Nach dem sensationellen Sieg über Frankreich vorgestern gab es gestern eine überraschende 73:77-Overtime-Niederlage gegen Belgien. Trotzdem gönne ich unserem Nachbarland natürlich ein paar Zeilen.

 

Welcher Sportfan meines fortgeschrittenen Alters kennt ihn nicht, den legendären belgischen Fußball-Torwart Jean-Marie Pfaff, der eins bei Bayern München zum Publikumsliebling wurde. Herr Pfaff hatte sich seinerzeit schnell von den kulinarischen Highlights seines Landes losgesagt, wie folgender Song noch einmal gerne in Erinnerung ruft:

Leberkäs mit Eiern ist absolut okay. Doch nach meinem Flandern-Urlaub vor einem Jahr weiß ich die Schönheit Belgiens und deren Küche, die weit über Pommes und Blutwurst mit Kartoffelpüree mit Chicorée-Salat hinausgeht, zu schätzen. Belgien hat tatsächlich die höchste Dichte an Sternenköchen in ganz Europa. Belgiens kulinarischer Ruf bleibt unangetastet, denn das gestrige EM-Kochstudio blieb aufgrund des Attendorner Wirtschaftsgespräches, an dem Anke und ich teilnehmen durften, geschlossen. Offenbar hat dies der deutschen Nationalmannschaft geschadet, denn es setzte eine unerwartete Niederlage gegen Belgien.

 

Den wahren Spielbericht gibt es HIER.

 

EM-Tag 3 heute bedeutet Spiel 3 für die deutsche Nationalmannschaft. Gegner ist um 14.30 Uhr die Ukraine. So einsam wie Tibor Pleiß unterm Korb gegen Belgien wird es heute für mich auch im EM-Kochstudio, denn die bessere Hälfte kommt erst zur zweiten Halbzeit vor den Bildschirm und an den gedeckten Tisch. Bis dahin muss ich ukrainisch kochen.

 

Їжа….das soll laut „google translate“ auf Ukrainisch Mahlzeit bedeuten. Ich bin gespannt.

Eine Tafel belgische Schokolade unter einem Basketballkorb

05.09.2013: Wahnsinns-Auftakt, nur die Soße fehlte

Wahnsinn, unfassbar, sensationell. Also der Auftakt unserer Küchen-EM. Das Spiel der Deutschen gegen Frankreich war ja auch ganz okay...;-)

 

Donnerstagmorgen, 6 Uhr. Ich sitze vor dem PC und schaue immer noch ungläubig auf den Bildschirm. Also doch kein Traum. Die deutsche Mannschaft schlägt zum Auftakt der Basketball-EM den EM-Mitfavoriten Frankreich mit 80:74. Das wäre, als würde der SC Wiedenbrück im Fußball im Pokal gegen meine Fortuna gewinnen…also…na ja…lassen wir den Vergleich….

 

Was Giffey, Schaffartzik, Benzing & Co. da gestern in Ljubljana geleistet haben, kann eine EM massiv beeinflussen. So wie der vorangegangene Auftakt in unserem EM-Küchenstudio. Denn da stand bekanntlich ja auch Frankreich auf dem Programm. Anke und ich haben uns für Schweinemedaillons mit Cognac/Weißwein-Soße entschieden. Dazu gedünstete Feigen sowie roten Reis aus der Camargue. Und Bordeaux-Wein aus dem REWE. Also kein Ratatatatatata-touille á la Frank Buschmann...;-)

 

Und so sicher, wie die Assists von Schaffartzik gestern ihren Mann fanden, schlugen wir uns in der Küche.

 

Da meine Freundin der festen Überzeugung ist, dass ich alleine für zwei Personen esse, richten wir die Rezepte für drei Personen aus.

 

Die Aufstellung (für drei Spieler):

450 gr. Schweinefilet, 4 ½ Stk. Feigen, 37 ½ ml Noilly Prat (wir haben schon da Cognac genommen), 37 ½ ml Weißwein, 37 ½ ml Kalbsfond, ersatzweise Brühe, 1,125 EL Cognac, 75 ml Saure Sahne 30 % Fett, 1 ½ EL Butterschmalz, Meersalz, schwarzer Pfeffer

 

Das Spiel:

Den Ofen auf 75° vorheizen und dabei eine Platte mit erwärmen.

Das Schweinefilet in dicke Medaillons schneiden. In einem Löffel des sehr heißen Butterschmalzes die Medaillons kräftig anbraten. Danach mit Salz und Pfeffer würzen und sofort auf die heiße Platte im vorgeheizten Ofen legen. Etwa 40 - 45 Min. (je nach Dicke) garziehen lassen.

Inzwischen den Bratensatz mit dem Wermut und dem Weißwein loskochen, durchsieben und beiseite stellen.

Die Feigen sorgfältig waschen, nicht schälen, und längs vierteln. Das restliche Butterschmalz in einer großen Pfanne erhitzen und die Feigenviertel darin vorsichtig kurz dünsten. Dann herausnehmen und neben dem Fleisch im Backofen warm stellen.

Nun den losgekochten Bratensatz sowie den Kalbsfond/Brühe in die Pfanne geben und alles auf etwa die Hälfte einkochen lassen. Dann die saure Sahne und den Cognac einrühren und weiter einkochen, bis die Soße bindet. Nun noch mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Medaillons zusammen mi den Feigenvierteln anrichten, ein wenig Soße darübergeben, die restliche Soße separat dazu reichen.

 

Die Analyse:

Sehr lecker mit einer dominierenden Soße, von der wir leider viel zu wenig angerichtet hatten. Da blieb der Reis etwas trocken und sorgte für traurige Augen bei Anke und mir. So wie nachher im Spiel bei Tony Parker und Nando de Colo. Das war aber auch der einzige Rotwein…äh Wermutstropfen an diesem historischen Abend.

 

Den wahren Spielbericht gibt es HIER.

 

Ein gedeckter Tisch mit Essen

01.09.2013: Warm Up

Das Logo der Basketball-EM 2013 und Tom Kleine mit Kochmütze

Mahlzeit! Vom 4. bis 22. September 2013 findet in Slowenien die Basketball-Europameisterschaft statt. Nicht nur die junge Truppe von Bundestrainer Frank Menz steht vor einer echten Herausforderung. Auch meine Freundin und ich stehen in den Startlöchern. Oder besser gesagt in der Küche. Denn wir werden die Spiele der deutschen Mannschaft nicht nur am TV oder über Stream begleiten, sondern auch am Kochlöffel. Wir werden uns während der fünf Vorrundenspiele in den ersten sechs EM-Tagen kulinarisch an dem jeweiligen Gegner der deutschen Korbjäger orientieren.

 

Und die heißen Frankreich (4.9., 21 Uhr), Belgien (5.9., 17.45 Uhr), Ukraine (6.9., 14.30 Uhr), Großbritannien (8.9., 14.30 Uhr) und Israel (9.9., 17.45 Uhr).

 

Wer sich an meinen "Ich bin dran mit Kochen..."-BLOG erinnert, der wird erahnen, dass gerade ich ab Mittwoch vor einer hohen Hürde stehe. Sozusagen vor einem Eins-gegen-Eins gegen Dirk Nowitzki in der Küche. Zum Glück gibt es Literatur, einschlägige Kochseiten im Netz und Anke, meine Freundin.

 

Im Gegensatz zu Coach Menz hätte ich mir Italien, Türkei und Griechenland in der Vorrunde gewünscht. Pizza, Pasta, Döner und Gyros kann man selbst machen oder im Zweifelsfall per Telefon bestellen. Aber Frankreich, Belgien, Ukraine, Großbritannien und Israel werden hart.

 

Also für Menz.

 

Und für mich...

 

Ich werde ab Mittwoch berichten - Mahlzeit!

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"Ich möchte mich in der BBL etablieren!"

Konstantin Klein geht bei den Fraport Skyliners in seine zweite BBL-Saison

Konstantin Klein
(Bild: Deutscher Basketball-Bund)

(09.08.13) Konstantin Klein (22, Point Guard) gehört zu den "jungen Wilden" der Fraport Skyliners und der A2-Nationalmannschaft. Die Hessen gehen auch in der kommenden Saison den "deutschen Weg" weiter. Sehr zur Freude des gebürtigen Berliners Konstantin Klein. Im Interview mit Tom Kleine plaudert "Konsti" über sein erstes Jahr in der BBL, den Friseurbesuch vor dem entscheidenden Saisonfinale, seinen amerikanischen Traum und das nächste Tattoo.

 

Die Fraport Skyliners haben es in der letzten Saison ja echt spannend gemacht. Klassenerhalt am letzten Spieltag. Kannst Du die Stunden vor, während und nach dem entscheidenden Spiel gegen Ludwigsburg beschreiben?

KK: Ja, es war echt noch einmal spannend für uns am Ende. Ich habe mich richtig auf das Spiel gefreut und hatte natürlich eine positive Anspannung, aber eher so wie vor jedem anderen Spiel auch. Ich war am Mittag vor dem Spiel sogar noch beim Friseur (lacht).

 

Warst Du persönlich mit Deiner ersten Saison in der Beko BBL zufrieden?

KK: Alles in allem war ich zufrieden. Aber es geht immer noch besser.

 

Frankfurt geht bewusst den „deutschen Weg“ und gibt jungen deutschen Talenten wie Dir viel Einsatzzeit (13:15 min in 2012/13). Ist das eher Druck oder Freude?

KK: Das ist natürlich eine große Freude. Ich denke, wir haben genug Talente in Deutschland, die in der 1. Liga spielen können.

 

Wie groß war der Schritt von der ProB (Gotha und Frankfurt II.) in die BBL?

KK: Es war schon ein großer Unterschied. Das Tempo in der BBL ist viel höher und die Defense stärker.

 

Bamberg wurde zum 4. Mal in Folge Deutscher Meister. War es das jetzt mit den Franken, Stichwort: Bayern-Dominanz?

KK: Ich denke, Bamberg wird immer ein Wort um die Meisterschaft mitreden, da sie meistens den Großteil ihres Kaders zusammenhalten und immer nur auf ein paar Positionen verstärken. Aber Bayern hat letztes Jahr schon bewiesen, dass sie sehr guten Basketball spielen. Ich denke, wenn Pesic seinen Kader jetzt auch noch selbst zusammenstellen kann, wird der FC Bayern nochmals sehr viel stärker.

 

Welche Ziele haben die Skyliners in der kommenden Saison? Welche Ziele hast Du persönlich?

KK: Über die Ziele der Skyliners weiß ich noch nichts. Aber wir werden natürlich versuchen, den bestmöglichen Basketball zu spielen. Ich persönlich möchte den nächsten Schritt machen und mich in der BBL etablieren.

 

Verfolgst Du auch die NBA? Hast Du selbst einen „American Dream“?

KK: Ich denke, den Traum von der NBA hat jeder, der anfängt, Basketball zu spielen.

 

Hast Du einen Lieblings-Club in der NBA?

KK: Nein, den habe ich nun wirklich nicht.

 

Du kommst gerade aus Kasan zurück, wo Du mit der deutschen A2-Nationalmannschaft bei der Universiade den 12. Platz belegt hast. War da mehr drin und wie liefen die Tage in Russland?

KK: Ich denke, da war auf jeden Fall mehr drin. Gerade die Niederlage im ersten Spiel gegen Estalnd hat uns weh getan, denn dieses Spiel hat uns am Ende gefehlt, um ins Viertelfinale zu kommen. Ansonsten habe ich die Zeit in Kasan sehr genossen. Es war eine riesige Erfahrung, mit so vielen Sportlern aus aller Welt in einem Dorf zu leben und sich auszutauschen.

 

Im September findet die EM in Slowenien statt. Du kennst den neuen Bundestrainer Frank Menz ja gut aus den verschiedenen Junioren-Nationalmannschaften. Hat er schon angeklingelt?

KK: Nein, das hat er noch nicht, aber das wird noch kommen irgendwann...

 

Wie gefällt es Dir als Berliner in Frankfurt?

KK: Ich bin sehr froh, dass ich in Frankfurt spiele, da ich eher ein Großstadtkind bin. Frankfurt ist Berlin sehr ähnlich, aber ersetzen kann es mein Berlin leider nicht (lacht).

 

Was geht außerhalb des Courts bei Dir? Beruf? Studium?

KK: Momentan konzentriere ich mich komplett auf Basketball. Ich versuche, so viel es geht zu trainieren, um besser zu werden. Aber im nächsten Jahr werde ich bestimmt anfangen, ein paar Spanisch-Kurse zu besuchen.

 

Zugegeben, der Biggesee ist etwas weit weg von Frankfurt. Aber wunderschön. Warst Du schon mal am Biggesee? Kennst Du das Sauerland, Olpe und Attendorn?

KK: Vom Namen her kenne ich die Region. Aber leider war ich bisher noch nicht dort.

 

Was machen Deine nächsten Tattoo-Pläne? ;-)

KK: Das ist eine gute Frage (lacht). Ich habe vor einigen Tagen mein neues Tattoo fertig stechen lassen. Aber ich habe noch Ideen ohne Ende, also wird in der Richtung bestimmt noch etwas kommen.

 

 

Blues zum Frühstück und Muttis Nudelauflauf

Konstantin Klein während eines Basketballspiels
(Foto: Fraport Skyliners)

 

Für den Bauch:

Ich esse eigentlich alles sehr gerne. Mein Lieblingsessen ist der Nudelauflauf meiner Mutter.

 

Auf die Ohren:

Ich höre eigentlich nur Hip-Hop, am liebsten Ace Hood. Zum Frühstück gibts manchmal aber auch Blues.

 

Für den Kopf:

Ich lese sehr gerne den "Tagesspiegel". Bei Büchern habe ich keinen Lieblingsautor, ich lese allerdings gerne Biographien oder Geschichten mit wahrer Begebenheit.

 

In der Freizeit:

Ich höre sehr viel Musik.

 

Starting Five:

1. Magic Johnsen - 2. Michael Jordan - 3. LeBron James - 4. Charles Barkley - 5. Shaquille O'Neal

 

Nickname:

Konsti

 

Zur BBL-Statistik von Konstantin Klein

 

 

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Von Barbados an den Biggesee - Neuzugang André Lockhart

André Lockhart beim Sprungwurf

(08.08.13) Beim Basketball-Regionalligisten BG Biggesee wird es „exotisch“. André Lockhart von der Insel Barbados wird der neue Aufbauspieler in der kommenden Saison.

 

Der 27-jährige Point Guard wird am 19. August in Olpe angekommen und nimmt ab dann am Vorbereitungsprogramm der Basketballgemeinschaft des TV Olpe und des LC Attendorn auf die neue Saison teil.

 

Barbados – da denken viele an Karibik, Sommer, die Sängerin Rihanna und den englischen Fußballprofi Ashley Cole. Basketball hat auf Barbados jedoch ebenfalls einen hohen Stellenwert. Immer wieder bringt die kleine Insel hervorragende Korbjäger hervor. So auch André Lockhart. Der 1,83 Meter große Aufbauspieler bringt bereits Europa-Erfahrung mit. In der Saison 2010/11 spielte Lockhart für die Newcastle Eagles in der 1. Liga Englands. Zuvor ging er für die NCAA-Organisation Queens in den USA auf Korbjagd. Mit den Barbados Lakers erreichte er zuletzt die Finalserie der barbardischen Meisterschaft und wurde dort zum MVP der Finalserie gewählt.

 

In der Kreisstadt freut man sich auf den Neuzugang. Dan Baethcke von der BG Biggesee: „André Lockhart soll die Lücke auf der wichtigen Position des Aufbaus schließen, die durch den Weggang von Amir Boucenna entstanden ist. Wir können ihm im Kreis Olpe zwar keine Sonne garantieren, dafür aber viel Leidenschaft für unseren Sport und ein hervorragendes Team.“

 

Die heimischen Basketball-Freunde können sich am 24. August von den Spielkünsten Lockharts überzeugen. Denn an diesem Tag trifft die BG Biggesee im Rahmen eines Benefizspiels zugunsten der Flutopfer auf die Basketballer des FC Schalke 04. Tip-Off in der Turnhalle der Realschule Olpe ist um 19.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 5,00 Euro.

 

André Lockhart
Von Barbados an den Biggesee: André Lockhart.
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The First Basket

Der allererste Korb in der NBA hatte deutsche Wurzeln

Ossie Schectman
(Foto-Quelle: shalomlife.com)

Gestern haben die L. A. Lakers mit Elias Harris (24) einen jungen Deutschen unter Vertrag genommen. Empfohlen hatte sich Harris durch seine Auftritte in der Summer League der nordamerikanischen Profiliga, nachdem er bei der Draft-Talenteziehung zunächst nicht berücksichtigt worden war. Harris ist nach Superstar Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks), Tim Ohlbrecht (Philadelphia 76ers), Rookie-Kollege Dennis Schröder (Atlanta Hawks) sowie Kaman (ebenfalls Lakers) der fünfte deutsche Nationalspieler in der NBA - so viele waren es gleichzeitig noch nie zuvor.

 

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass der allererste Korb in der Geschichte der NBA zumindest deutsche Wurzeln hat. Oscar B. "Ossie" Schectman (Foto) gelang dieses historische Ereignis am 1. November 1946 beim Spiel zwischen seinem Verein, den New York Knickerbockers, und den Toronto Huskies mit einem erfolgreichen Korbleger - "The First Basket" war erzielt!

 

Der 1,83 Meter große Point Guard Schectman, der nur eine Saison in der NBA, dafür aber einige Jahre in der ABL, spielte, wurde zwar 1919 in den USA geboren, ist jedoch Nachfahre deutscher Auswanderer und hieß ursprünglich Oskar Schechtmann.

 

Schectman wuchs in der New Yorker Lower East Side in Armut auf. Wie viele andere junge Juden spielte er Basketball und etablierte sich als einer der besten Korbjäger der Stadt. Nicht umsonst ist Ossie Schectman Mitglied der National Jewish Hall of Fame.

 

"The First Basket" wurde in den USA verfilmt.

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Schalke 04 kommt nach Olpe - Der Pre-Season-Plan der BG Biggesee

Eine Basketball-Szene.

Mit einem sehr interessanten Vorbereitungsplan geht Basketball-Regionalligist BG Biggesee in die neue Saison. Höhepunkt der Pre-Season ist das Benefizspiel gegen die Basketballer des FC Schalke 04 am 24. August in Olpe.

 

„Als wir die schrecklichen Bilder der Flutkatastrophe in Deutschland vor einigen Wochen sahen, haben wir uns gedacht, da müssen wir etwas tun“, so Daniel Baethcke von der BG Biggesee. Dank guter Kontakte nach Gelsenkirchen konnten die Basketballer des TV Olpe und des LC Attendorn mit den Korbjägern des FC Schalke einen namhaften Verein als Gast verpflichten. Der ehemalige Bundesligist (1988/89) und langjährige Zweitligist gilt in der kommenden Spielzeit als einer der Favoriten, die den Aufstieg von der 1. Regionalliga in die ProB schaffen könnten. Tip-Off in der Turnhalle der Realschule ist um 19.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 5,00 Euro. Der Reinerlös dieses Benefizspiels geht an die Opfer der jüngsten Flutkatastrophe.Tip-Off in der Turnhalle der Realschule Olpe ist am 24. August um 19.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 5,00 Euro. Der Reinerlös dieses Benefizspiels geht an die Opfer der jüngsten Flutkatastrophe.

 

Und auch sonst kann sich der Vorbereitungsplan der „Riesen vom Biggesee“ sehen lassen. Los geht’s mit einem Kurz-Trainingslager vom 9. bis 11. August in Berlin mit zwei Spielen. Am 22. August (20 Uhr) tritt Oberligist SG Ruhrbaskets in der Kreisstadt an. Am 4. September (20 Uhr) geht es in Olpe gegen den Regionalligisten Leichlinger TV. Eine Woche später, am 11. September (20 Uhr), gibt die SG ErftBaskets Euskirchen (Aufsteiger in die 2. Regionalliga) ihre Visitenkarte in Olpe ab. Im September findet zudem das Pokalspiel der ersten Runde im WBV-Pokal beim TuS Fellinghausen statt.

 

Am Samstag, 14. September, findet dann die offizielle Saisoneröffnung der BG Biggesee statt. Mit der Zweiten Mannschaft des Bundesligisten Telekom Baskets Bonn steht ein weiterer namhafter Regionalligist auf dem Olper Basketballparkett.

 

Ernst wird es dann am 29. September, wenn die BG bei den finke baskets Paderborn 2 in die neue Saison in der 2. Regionalliga West startet. Das erste Heimspiel findet am 5. Oktober um 18 Uhr in der Realschulturnhalle Olpe gegen den TSV Hagen statt.

Eine Basketball-Spielszene.
(Foto: Tom Kleine)
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„Wo die Menschen gut drauf sind, da kann man sich wohlfühlen!“

Nach neun Jahren in den USA lebt und arbeitet der Schwede Christian Bengtsson jetzt im Kreis Olpe. Und zappelt bei der Basketballgemeinschaft Biggesee nun am Haken von Dan Baethcke…

Christian Bengtsson mit Basketball in der Altstadt von Attendorn

(26.07.13) Ein Schwede, der in München geboren wurde, zuletzt neun Jahre in den USA gelebt und studiert hat und nun das Leben im Sauerland kennenlernt. Spannend ist sie allemal, die Vita des Christian Bengtsson. Der 26-jährige lebt und arbeitet seit einigen Wochen in Attendorn und spielt für die BG Biggesee Basketball. Im Gespräch mit Tom Kleine erklärt Chris die Unterschiede zwischen Amiland und Sauerland und erzählt über Pizza in Attendorn und Beffprobe in Olpe.

Hallo Chris, wie waren die ersten Wochen in Attendorn?

CB: Sehr aufregend. Der neue Job mit den vielen netten neuen Kollegen, eine neue Wohnung, ein neuer Verein. Da stehen noch einige nicht ausgepackte Umzugskisten im Flur.

 

Wie kam es zu dem Umzug nach Attendorn?

CB: Die letzten neun Jahre meines Lebens habe ich in den USA verbracht. Ich habe einen Bachelor in Management und einen in Finance. Und seit einigen Wochen einen MBA (Master of Business Administration) der Wichita State University. Seit fünf Jahren arbeite ich schon für die Firma VIEGA aus Attendorn in den USA. Und nun habe ich das Angebot angenommen, am Standort Attendorn in den Fachbereich Internationales Beteiligungsmanagement für den Raum Asien zu wechseln.

 

Klingt sehr global. So wie Dein Lebenslauf.

CB: Das stimmt. Meine Mutter stammt ursprünglich aus Kroatien, mein Vater aus Schweden. Geboren bin ich in München. Die ersten vier Jahre meines Lebens habe ich allerdings in Malmö, Schweden, verbracht, bevor es zurück nach München ging. Mit 17 Jahren bin ich dann in die USA gegangen. Ich habe dort überwiegend in Kansas gelebt. Highschool und Uni, das ganze Programm. Und jetzt Attendorn.

 

Warum USA?

CB: Ich wollte das Leben und die Menschen dort kennenlernen. Und natürlich Basketball spielen. Welcher Spieler träumt nicht davon, in den USA auf dem Court zu stehen?

 

Das ist Dir ja dann auch gelungen.

CB: Und ob. Das Basketball-ABC habe ich allerdings beim TS Jahn München und beim Streetball erlernt. In den USA spielte ich für die Peabody-Burns Highschool, für das Bethany College in Lindsborg/Kansas und ein Jahr für die Newman University in Wichita, bevor ich verletzungsbedingt zuletzt eine Basketball-Pause eingelegt habe.

 

Und jetzt spielst Du für die Basketballgemeinschaft Biggesee des TV Olpe und des LC Attendorn.

CB: Ja, ich wollte hier in Deutschland unbedingt wieder anfangen, Basketball zu spielen. Zum einen natürlich, um in der neuen Heimat neue Menschen kennenzulernen. Zum anderen lässt mich dieser fantastische Sport einfach nicht los. Da habe ich mich vor einigen Monaten über die Basketball-Szene hier erkundigt. Den entscheidenden Tipp mit der BGB bekam ich von einer Kollegin bei VIEGA, die selbst Basketball gespielt hat. Dann habe ich mich mit Daniel Baethcke von der BG Biggesee in Verbindung gesetzt. Und wenn der einen erst einmal am Haken hat, dann lässt der nicht locker, bis man zum ersten Mal in der Trainingshalle in Olpe steht…(lacht).

Chris Bengtsson mit Basketball an einem Tisch
"Im Sauerland kann man auch mal in Ruhe ein Bier trinken."

Wie wurdest Du in Attendorn und Olpe aufgenommen?

CB: Total easy. Die Menschen hier machen es einem sehr einfach. Ich habe bisher nur nette Leute kennengelernt. Die Landschaft im Kreis Olpe ist wirklich sehr schön. Als Mensch, der in Bayern aufgewachsen ist, muss ich allerdings immer ein wenig schmunzeln, wenn das Sauerland als das „Land der tausend Berge“ bezeichnet wird. Ich würde die Berge hier eher als Hügel bezeichnen. Dennoch ist die Landschaft hier faszinierend. Gestern war ich auf dem „Biggeblick“ in der Waldenburger Bucht. Von dort hat man einen umwerfend schönen Ausblick. Und den hohen Stellenwert des Schützenfestes im Sauerland und des Gauklerfestes in Attendorn durfte ich auch schon erfahren. Jedenfalls weiß ich nun, was die Bierprobe in Attendorn und die Beffprobe in Olpe sind…

 

Wo liegen denn die Unterschiede zu den USA im Alltag?

CB: Neu ist mir, dass man in der Altstadt von Attendorn oder Olpe einfach mal ein paar gemütliche Stunden draußen sitzen und ein Bier genießen kann. In den USA schwirren ständig Kellner um einen herum. Die leben bei ihrem Minimalgehalt vom Trinkgeld und sind daher ständig darauf aus, neue Gäste an die Tische zu locken. Hier sind alle viel entspannter, auch die Kellner. Bei der Bestellung von Essen muss ich allerdings umdenken. Vor einigen Jahren, als ich zum ersten Mal kurz in Attendorn war, habe ich mir eine Pizza Peperoni bestellt. Das ist in den USA eine klassische Salami-Pizza. Hier war mein Gaumen natürlich in hellster Aufregung, als ich eine ganze Pizza komplett belegt mit der scharfen Peperoni serviert bekam. Angenehm finde ich es, dass hier viele Menschen zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Die Amis fahren immer mit dem Auto, selbst wenn der Supermarkt nur 400 Meter um die Ecke liegt. Dort wird man schief angeschaut und teilweise auch angemotzt, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Dafür kann man in den USA alleine in die Bar oder in den Club gehen und steht nicht lange alleine dort herum. Die Amerikaner sind gesprächsfreudig und freundlich. 

 

Du hast zuletzt in Wichita gelebt, einer Stadt mit fast 400.000 Einwohnern. Und nun Attendorn mit 25.000 Menschen. Eine große Umstellung?

CB: Bisher nicht. Das liegt aber vor allem daran, dass ich anpassungsfähig bin. Wo die Leute gut drauf sind, da kann man sich halt wohlfühlen! Natürlich vermisse ich meinen Bruder, Freunde und meine ehemalige Gastfamilie in den USA oder so Dinge wie Kino, Profisport-Veranstaltungen wie Basketball, Baseball oder American Football oder größere Basketball-Hallen. Dennoch ist die Lebensqualität hier im Kreis Olpe sehr hoch.

 

Zurück zum Basketball. Hast Du schon konkrete Ziele für die neue Saison?

CB: Dafür ist es noch absolut zu früh. Ich lerne ja gerade erst meine neuen Mannschaftskollegen kennen und die mich. Nach meiner Basketball-Pause zuletzt muss ich erst einmal wieder meinen Rhythmus finden und meinen Platz auf dem Court finden. In den Staaten habe ich zuletzt auf der 4 (Power Forward, Anm. des Red.) gespielt. Meine Lieblingsposition ist das allerdings nicht. Ich hoffe, ich kann zunächst einmal auf der 2 (Shooting Guard, Anm. des Red.) spielen. Meine Stärken liegen im läuferischen Bereich. Dazu hoffe ich, dass ich der Mannschaft als Passgeber und Rebounder helfen kann.

 

Du hast in den USA vom Basketball gelebt?

CB: Gelebt? Nein. Zumindest konnte ich mir zum Teil mein Studium mit dem Basketball finanzieren. Eigentlich wollte ich mal Kampfpilot werden. Aber dafür bin ich mit meinen 1,96 Meter einfach zu groß.

 

Kampfpiloten gelten als schnell, präzise und gefährlich. Da können sich die Fans der BG ja auf eine echte Verstärkung freuen.

CB (lacht): Zumindest verspreche ich, alles zu geben, um der Mannschaft und dem Verein zu helfen. Ich freue mich auf die BG Biggesee!

Chris Bengtsson mi Basketball auf dem "Biggeblick" in Attendorn
"Die Landschaft ist umwerfend" - Chris Bengtsson auf dem "Biggeblick" über der Waldenburger Bucht in Attendorn.
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ISTANBUL SENI SEVIYORUM! - Istanbul 2013

Sechs Männer vor der Blauen Moschee in Istanbul.

"Willst Du mit nach Istanbul?" Mit dieser Frage meines Freundes Aziz Dogru Anfang des Jahres begann ein Traum, der für mich vom 1. bis 4. Mai 2013 wahr wurde. Dies ist der Bericht einer besonderen Reise.

 

Wer nun allerdings einen typischen Reisebericht mit allen kulturellen und geschichtlichen Infos über Istanbul erwartet, der kann aufhören zu lesen oder sich direkt an unseren Mitfahrer Gerrit ("Der Philosoph") wenden... ;-) Wer jedoch einfach nur die Geschichte der sechs Attendorner Sven Bonacker, Gerrit Schiffer, Besnik "Niko" Mamaj, Aydo Gündogan, Aziz Dogru und meiner Wenigkeit, die vier lustige, aufregende und lehrreiche Tage bei einer Studien- und Kulturreise in einer der fazinierendsten Städte auf dieser Erde lesen möchte, der ist hier richtig.

 

 


Tag 1, 1. Mai 2013: Japanische Deutsche, Bier-Security und der frierende Niko

Fünf Männer in einem Kinder-Flugzeug.

Nachdem unser Reiseleiter Aydo in Zusammenarbeit mit Aziz in den Wochen vor der Reise schon fleißig alles vorbereitet hatte und ich mir dank Herrn M. Polo ein gewisses Halbwissen über die Metropole Istanbul angelesen hatte, ging es am Abend des 30. April endlich los. Aziz und seine Frau Seher hatten uns zum Essen eingeladen, bevor der Flieger um 2 Uhr nachts ab Köln/Bonn abhob. Schon Tage vor der Reise hatte uns Aziz darauf vorbereitet, dass wir in den vier Tagen Istanbul wohl alle sechs Kilo zunehmen würden. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er damit schon den ersten Abend meinte...

 

Denn was Familie Dogru uns servierte, war mehr als nur ein Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Tagen noch erwarten würde. Zum Nachtisch gab es noch den Champions League-Finaleinzug vom BVB gegen Real Madrid. Zum Glück setzte sich der BVB knapp durch. Denn so blieb uns ein über vier Tage deprimierter Mitreisender Sven erspart.

 

Dieser brachte uns also euphorisch und in neuer Rekordzeit nachts zum Köln/Bonner Flughafen, wo wir auf Aydo trafen, der schon vorgefahren war.

 

Sehr zur "Freude" weiterer übernächtigter Passagiere in der Wartehalle enterten wir sechs ein kleines Kinderflugzeug und vertrieben uns die Wartezeit bis zum Abflug mit Rumalbern. Die "richtige" Maschine der Pegasus-Airline landete nach knapp drei Stunden sicher auf dem Sabiha Gökcen Airport im asiatischen Teil Istanbuls. Der Flug war recht unangenehm. Eng und vor allem warm war es.

 

Nur Niko friert.

 

Der Transfer am frühen Morgen vom Flughafen zum Stadtteil Eyüp, wo unser Hotel stand, erlaubte uns einen ersten Eindruck von der unfassbaren Größe Istanbuls. Und als Fußball-Fan schlug mein Herz beim Anblick des neuen Galatasaray-Stadions natürlich auch gleich höher, wenngleich ich es doch eher mit Fenerbahce habe...

 

Im Hotel gab es dann einen kleinen Aufreger. Da unsere Zimmer nicht bezugsfertig waren, durften wir uns nur kurz frisch machen, denn unser strammes Programm, welches Aydo ausgearbeitet hatte, ließ kein Chillen zu. Belohnt wurden wir dennoch mit einem faszinierenden Ausblick. Denn unser Hotel "Turquhouse" befand sich auf einem Berg direkt über dem "Goldenen Horn", welches uns im Morgenlicht entgegenstrahlte.

 

Die Sonne schien. Nur Niko friert.

 

Nach einem ausgedehnten Frühstück in der Nähe der imposanten Eyüp-Sultan-Moschee "unten im Tal", welches wir täglich mit der Seilbahn erreichten, sicherte sich Aydo gleich mal eine Handy-Karte für die Tage in Istanbul. Das dauerte so lange, dass wir schon davon ausgingen, dass "Turkcell" ab sofort in "Aydocell" umbenannt wird. Die schleppende Busfahrt in Richtung Sultanahmet, eines der drei großen Zentren Istanbuls, nutzten wir für ein kurzes Schläfchen.

 

Allen war warm. Nur Niko friert.

 

Nach einem ersten Besuch eines Basars standen mit dem Besuch der spätantiken Zisterne Yerebatan Sarnici - dort unten hat nicht nur Niko gefroren - , der Hagia Sophia, dem leider wegen Renovierungsarbeiten gesperrten Deutschen Brunnen und der Sultan-Ahmet-Moschee (in Europa auch als "Blaue Moschee" bekannt) gleich vier touristische Highlights auf dem Programm dieses ersten Tages. Japanischen Touristen gleich hetzten wir zu den Sehenswürdigkeiten, knipsten uns die Finger wund und freuten uns einfach, in Istanbul zu sein.

 

Die Müdigkeit hatte bei diesem Programm keine Chance, durchzukommen. Und dank der Sonne war uns allen echt warm.

 

Nur Niko friert.

 

Am Ende des Tages wollten sich Sven und ich ein kühles Efes-Pils gönnen. Natürlich wussten wir um die Bedeutung von Alkohol in der türkischen Öffentlichkeit, zumal wir im Eyüp-Viertel waren, einem der religiösesten Viertel der Stadt. Vorsichtig versteckten wir uns hinter der Mauer vor unserem Hotelzimmer. Nach nur einem Schluck stand plötzlich die Hotel-Security vor uns beiden. Freundlich, aber bestimmt, wiesen sie uns zurecht. Den zweiten Schluck nahmen wir dann im Hotelzimmer zu uns...sehr zur Freude von Aydo, der sich türklopfend als Security-Mann ausgab und uns einen zweiten Schrecken einjagte.

 

Den ersten Abend ließen wir in einem wunderbaren Restaurant direkt an der Eyüp-Sultan-Moschee ausklingen. Da der Besitzer ebenso wie Aydo aus dem Raum Trabzonspor kam, gab es viel zu Reden und vor allem viel zu Essen. Alle waren satt und müde und völlig erschlagen von den ersten faszinierenden Eindrücken dieser mächtigen Stadt.

 

Und Niko friert.

 

Nach 38 Stunden auf den Beinen - dies hatte ich zuletzt mit Anfang 20 auf einem Open Air-Festival geschafft - ging es endlich ins Bett.

 

Schnarch-Zwischenstand: Sven 1 - Tom 0.

Die Bilder des Tages:


Tag 2, 2. Mai 2013: Ferhat Vettel, "Alles Albaner, Junge" und "Kann der kein Deutsch?"

Das Auge der Fatima an einem Schiff auf dem Bosporus

Nach einem ausgedehnten Frühstück mit einem herrlichen Blick hinab aufs "Goldene Horn" stand nach dem gestrigen Kulturspektakel heute mit dem Besuch der Privatschule "Fatih Koleji" zunächst ein Aspekt aus der Abteilung Bildung auf dem Programm.

 

Bevor es zu dieser Schule ging, lernten wir IHN kennen. Ferhat, unseren Chauffeur für die kommenden drei Tage. Ferhat - diese unfassbare  Mischung aus Sebastian Vettel (Fahrstil), Magnum (Aussehen), Buddha (Weisheit), Marlboro-Mann (Rauchfaktor), Johann Lafer (Gaumenfreuden) und Yeti (Coolness) - wurde für uns schnell zu einem wahren Freund. Schon am zweiten Tag war er auf keinem Gruppenfoto mehr wegzudenken...

 

Im "Fatih Koleji" wurden wir von Ihsan Acar herzlich begrüßt. Herr Acar ist der Leiter aller Tutoren in dieser Eltiteschule, die aus der bekannten und aufgrund einer sehr islamistisch geprägten Erzihungsform nicht überall kritiklos behafteten "Gülen-Bewegung" entstanden ist. Auf 14 Schüler kommen zwei Lehrer, drei Kinos auf dem Schulgelände, mehrere Sporthallen und über 30 ausländische Tutoren sorgten bei uns ebenso für Erstaunen wie die Disziplin der Schüler in ihren Schuluniformen und die Sauberkeit in der Schule. Allein in Istanbul gibt es nicht weniger als 42 dieser Schulen, die staatlich anerkannt sind. Schüler aus aller Welt, egal welcher Abstammung oder welcher Religion, werden angenommen, sofern sie die Hürde der Aufnahmekriterien erfüllt haben. Herr Acar stellte sich geduldig unseren Fragen, die durchaus und zurecht auch kritisch waren.

 

Nach so viel Hirnschmalz gönnte uns Ferhat eine kleine Stadtrundfahrt in unserem Gefährt. Am Fuße der Galata-Brücke mit dem weltbekannten Panorama der Angler darauf stärkten wir uns an einem der vielen Ufer-Restaurants mit einer Portion Fisch.

 

Danach war mit dem Besuch eines original türkischen Dampfbades (Hammam) ordentlich Chillen angesagt. Nach dem frierenden Niko am Vortag war es diesmal meine Wenigkeit, der sich den Titel "Looser des Tages" einheimste. Denn nach nur fünf Minuten im bekannten "Cemberlita Hamami" verabschiedete ich mich in Richtung Kühlschrank im Foyer. Da ich auch in Deutschland noch nie zuvor in einer Sauna rumgeschwitzt habe, war ich ob der gefühlten 80 Grad in dem Kochtopf echt überfordert. Auch der Liter Wasser, den Aziz mir über den Körper goss, sorgte eher für einen plötzlichen Herzstillstand als für die angesagte Muße. Sauna und ich werden keine Freunde, das steht fest.

 

Ich nutzte die Zeit und begab mich nebenan zum Barbier. Schon erstaunlich, wie flink der Typ mit der Klinge an mir herumfuchtelte und mir die Ohrenhaare mit dem Feuerzeug entfernte. Hab ich Ohrenhaare?

 

Nur beim Thema Haareschneiden, welches im Preis inbegriffen war, stieß der gute Barbier bei mir an seine Grenzen. Kürzer als kurz geht halt nicht. Ganz im Gegensatz zu Sven, der nun ebenfalls unters Rasiermesser kam, um dann noch die Liebe des türkischen Hairstylisten zur Geltube kennenzulernen. Sven hieß fortan ob der verbüffenden Ähnlichkeit zu den Einheimischen nur noch Nuri.

 

Ferhat steuerte uns am späten Nachmittag noch durch das permanente Istanbuler Verkehrschaos. Nach zweieinhalb Stunden im Auto mit gefühlt zurückgelegten fünf Kilometern und am Stadion von Besiktas vorbei kamen wir an dem Aussichtspunkt "Calmlica" an. Faszinierend: selbst hier oben guckst Du nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts und siehst: Istanbul, Istanbul, Istanbul und noch mehr Istanbul. Keine Chance auf einen Horizont ohne Beton. Spätestens hier gaben wir es auf, die Größe Istanbuls in Worte zu fassen.

 

Nachdem wir das gemacht hatten, was wir alle am besten konnten, nämlich Essen, steuerte uns Ferhat zurück zum Hotel. Da Niko immer noch fror, bekam Aziz einen minutenlangen Lachanfall. Es sah aber auch zu komisch aus: Niko in kurzer Hose, aber mit dickster Jacke drüber.

 

Zur Einstimmung auf das abendliche Europapokal-Halbfinale zwischen Benfica Lissabon und Fenerbahce stimmten wir im Auto lauthalts das Vereinslied von Fener "Ya Sa Fenerbahce" an. Ohne zu merken, dass der Wachposten von "Camlica" schon längst am offenen Autofenster mit Ferhat diskutierte. Eine Peinlichkeit blieb uns erspart, denn der Kollege des Wachposten sang in seinem Häuschen einfach lauthals mit. Istanbul ohne Fußball geht halt nicht.

 

Den Weg zum Hotel überbrückte Niko mit albanischen Weisheiten und dem absoluten Highlightspruch: "Hier sind alles Albaner. Was soll ich machen, Junge?"

 

Das Fußballspiel schauten wir uns aufgeteilt auf beide Halbzeiten in zwei Fener-Fankneipen an. Leider verlor Fener das Spiel 1:3. Während in Deutschland wohl Stühle geflogen wären, blieb hier im Eyüp-Viertel alles friedlich. Es ist schon Wahnsinn, mit welcher Leidenschaft der Fußball in der Türkei gelebt wird. Einmal beim Derby Fener gegen Gala dabei sein, das wäre ein Traum.

 

Einen echten Verbal-Kracher gab es noch während des Spiels, als wir beim Kellner unsere Bestellungen aufgaben. Gerrit war etwas abgelenkt und schaute den Kellner einfach nur fragend an. Der schaute zu mir, zeigte auf Gerrit und babbelte im besten hessischen (!) Akzent: "Kann der kein Deutsch?". 20 Jahre Darmstadt hatte der Kellner auf dem Buckel. Und ausgerechnet Gerrit, unser Zwei-Meter-Vorzeigedeutscher und Philosoph der Reise, war sprachlos. Wir bügelten uns vor Lachen und verliefen uns dabei auf der Suche nach einem Taxi. Dabei war der Taxistand gerade einmal 20 Meter vom Cafè entfernt. Oder es lag an der Wasserpfeife zuvor, die sich Sven, Aydo und ich haben schmecken lassen?  Sah bei Aydo irgendwie gekonnter aus als bei Sven und mir...;-)

 

Ohne weitere Zwischenfälle und ohne Efes ging es ins Bett.

 

Schnarch-Zwischenstand: Sven 1 - Tom 1

Die Bilder des Tages:


Tag 3, 3. Mai 2013: Beim Barte des Propheten, verrückte Eisverkäufer und "Melonäääää only one Lira"

Sechs Männer auf einer Mauer über dem Bosporus

Nach dem die Geschmacksnerven nach dem tollen Frühstück wieder auf Hochtouren liefen, steuerte uns Ferhat schon früh in die Stadt, wo wir zunächst aus dem Staunen nicht heraus kamen. Über 300 Autos mit deutschem Kennzeichen auf einem Platz. Was war geschehen? Suchten die Asyl in der Türkei? War irgendwo wieder eine Mauer gefallen? Nein, die "Allgäu-Orient-Rallye" machte auf dem Weg von Bayern nach Jordanien Stop in Istanbul. "Eines der letzten automobilen Abenteuer dieser Welt, die Old- und Youngtimerrallye vom Allgäu in den Orient, fand dieses Jahr zum achten Mal statt. Sie ist die "Low Budget Rallye" für Leute, die das kalkulierbare Abenteuer und eine bezahlbare Alternative zu den für den Normalbürger oft unbezahlbaren anderen Rallyes suchen. Sie ist für Menschen, die ein wenig positiv verrückt sind, und für starke Teams", so die Veranstalter.

 

Mit an Bord: hunderte von Bobby Cars und Spielzeug für die Kinder in Jordanien. Coole Sache.

 

Für uns ging es aber weiter in Richtung Topkapi-Palast. Den Besuch dieses bekannten Palastes hatten sich offenbar auch ALLE anderen Touristen in der Stadt an diesem Tag vorgenommen. Im Gänseschritt ging es Richtung Eingang, wo sich Sven mit einem Übersetzungs-Kopfhörer ausstattete. Sehr zur Freude von Aziz, der an so mancher Stelle fragend vor Sven stand: "Was redet dein Dolmetscher denn da für einen Blödsinn?".

 

Die verschiedenen Höfe waren beeindruckend. Besonds imponierend waren die Ausstellungsräume mit den Barthaaren des Propheten und den (angeblichen) Utensilien von Moses. Aziz steuerte viel über Religion bei, das war schon sehr beeindruckend.

 

Mir wurde es allerdings nach zwei Stunden zu bunt und zu voll im Topkapi. Und so nabelte ich mich von der Gruppe ab und ging allein ins "Städtchen", um mich dort mit Efes, Kaffee und der aktuellen Ausgabe der "Sabah" mal für eine Stunde zurückzuziehen. Nichts gegen meine fünf Freunde, aber die Plauderei mit dem Kellner über das gestrige Fußballspiel und die Atmosphäre um mich herum musste ich einfach mal allein genießen.

 

Die anderen hielten es natürlich nicht lange ohne mich aus - oder war es umgekehrt? - und schon waren wir wieder vereint. Mit Köfte auf der Hand warteten wir auf Ferhat, der uns anschließend in den Stadtteil Ortaköy fuhr. Dort stärkten wir uns mit mit einem Eis. Was daran besonderes ist? In der Türkei gibts für Touristen nicht einfach nur ein Bällchen ins Hörnchen und gut ist. Nein, in Istanbul sind die witzigen Eisverkäufer ein Muss. Schaut Euch das mal hier an, so ging es uns vier "Kartoffeln" auch:

Danach stand die Besichtigung einer griechisch-orthodoxen Kirche auf dem Programm, wo uns Rev. Evangelos Grigoriadis freundlich begrüßte und uns die beeindruckende Kirche, die von gerade einmal 18 Gemeindemitgliedern gehalten wird, von innen zeigte. Seinen Wunsch respektierend werden wir keine Bilder vom Inneren dieser Kirche zeigen. Ich kann nur sagen, es war sehr beeindruckend, was an goldenen und vergoldeten Sachen da so herumblitzte.

 

Zum Abendessen waren wir dann bei einer türkischen Familie am anderen Ende der Stadt eingeladen. Obwohl ganz Istanbul irgendwie "am Ende der Stadt" zu liegen scheint. Jedenfalls brauchten wir über zwei Stunden, um in einem schönen "Vorort" anzukommen. Auf dem Weg dorthin hatte Ferhat noch zwei große Auftritte. Mitten im Verkehrsstau stand plötzlich ein Brautpaar neben uns im Auto. Von Scheibe zu Scheibe rief Ferhat dem fahrenden Bräutigam zu: "Was machst Du an diesem Tag mit Deiner Frau im Stau? Fahr doch dahin, wo es schön ist..."

 

Lacher Nummer Zwei erfolgte wenige Minuten später. In Istanbul kann man alles auf der Straße kaufen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Da eh immer Stau ist, stehen unzählige Straßenverkäufer mitten auf der Straße und preisen den vorbeifahrenden....äh....vorbeikriechenden Autofahrern von Essen, Trinken und ganzen Wohnungseinrichtungen alles an. So auch Blumen, die wir unserer heutigen Gastfamilie in guter deutscher Tradition mitbringen wollten. Die Verhandlungen zwischen dem Blumenverkäufer und Ferhat mitten auf dieser Hauptstraße waren fast schon die Fahrt nach Istanbul wert. Der Verkäufer wollte 20 Lira pro Strauß. Irgendwann wurde es Ferhat zu bunt. Er drückte dem Blumenverkäufer 20 Lira in die Hand, schloss das Fenster und  gab Gas. Natürlich mit zwei Sträußen auf dem Beifahrersitz. Das Gesicht des Verkäufers im Rückspiegel: unbezahlbar!

 

Bei der türkischen Familie wurden wir von Vater und Sohn freundlich empfangen. Bei leckerem Essen entwickelten sich spannende Gespräche über Sport, Religion, Geschichte und Politik. Leider war diese schöne Begegnung schon nach zwei Stunden zu Ende und mit Gastgebergeschenken im Gepäck ging es zurück in Richtung Hotel.

 

Aydo hatte unterwegs noch so eine "kleine" geschätzte 50 Kilo-Wassermelone organisiert, die wir uns zusammen mit Sonneblumenkernen auf der Hotelmauer mit Blick auf das "Goldene Horn" und Istanbul bei Nacht schmecken ließ. Die Erinnerung an dieses Bild verursacht noch heute Gänsehaut bei mir. Die übriggebliebenen Melonenstücke verteilte Aydo noch an einheimische Kinder und versuchte sich dann noch als Melonenverkäufer bei einer japanischen Touristengruppe: "Meloooonäääää....only one Lira....". Er hat nicht ein Stück verkauft, aber wir bogen uns vor Lachen und zogen uns dann ins Hotel zurück.

 

Schnarch-Zwischenstand: Sven 5 - Tom 1

Die Bilder des Tages:


Tag 4, 4. Mai 2013: The Fog

Wie heißt es doch so schön: "Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt." Unter diesem Motto stand unser letzter Tag. Geplant war eine Schifffahrt auf dem Bosporus mit anschließendem Basarbesuch, der TV-Übertragung des Basketball-Derbys Fener gegen Efes Istanbul und einem Geocache. Bis auf die Bosporus-Fahrt konnte ich alles knicken...

 

Was war passiert? Gut gelaunt bestiegen wir sechs Neu-Istanbuler den Kahn, der uns zwei Stunden über den Bosporus schippern sollte. Daraus wurden vier Stunden mit dem Höhepunkt eines Schiffsunfalls. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war der Bosporus zwischen Asien und Europa aufgrund Nebels nicht passierbar. Eine Rückkehr in den europäischen Hafen war nicht mehr möglich. Alle Schiffe mussten den Stadtteil Üsküdar im asiatischen Teil der Stadt ansteuern. Bei dieser Aktion rammte ein anderes Schiff unseren Kahn. Erst als wir abends auf dem Weg zum Flughafen an einer Raststätte die türkische Nachrichtensendung im TV verfolgten, wurde uns das Ausmaß dieses für uns so empfundenen "Remplers" bewusst: auf dem Nachbarboot gab es drei Verletzte und die Passagiere dort mussten die Rettungswesten anziehen. Wir bekamen davon nichts mit, hatten bei dieser Aktion aber offenbar den Papst und Allah in der Tasche...

 

Gestrandet in Üsküdar sank meine Laune auf den Nullpunkt. Kein Basketball, keine Geschenke für die Lieben zu Hause, kein Geocache und meine Mitstreiter auf alle Läden in Üsküdar verteilt, saß ich auf einer Bank und schob Frust. Der verfliegt allerdings schnell, wenn man solch fantastischen Mitstreiter um sich hat, wie ich in diesen Tagen von Istanbul. Wir machten das Beste aus der Situation und taten das, was wir am besten konnten: Essen...;-) Dabei verteilte Aydo, der beste Reiseführer der Welt, noch Geschenke an jeden von uns. Gerne hätten wir uns dafür revanchiert, aber wir hatten ja keine Chance auf Geschenkekauf. Das wird nachgeholt, mein Freund...

 

Ich gönnte mir noch einen Rucksack von Fenerbahce. Bei den Verhandlungen mit dem Verkäufer stieß selbst der "Feilsch-Großmeister" Aziz an seine Grenzen. Sehr zur Freude von Niko war der Verkäufer Albaner. Niko: "Sag ich doch, alles Albaner hier...".

 

Dann stand auch schon der Transfer zum Flughafen auf dem Programm. Ein  letzter Tee und eine letzte Zigarette mit Ferhat an der Raststätte ließen schon Wehmut aufkommen. Ferhat bekam von uns noch ein Geschenk und die Auszeichnung "Bester Chauffeur der Welt" verliehen, was selbst diesen coolen Eisbär erweichen ließ.

 

Für ein Phänomen sorgten wieder einmal einige autofahrende Einheimische, die einen drohenden Stau auf der Autobahn einfach damit umgingen, dass sie ihr Gefährt zurück Richtung Autobahnauffahrt steuerten...rückwärts!

 

Auf dem Flughafen erlebten wir vier "Kartoffeln" noch eine echte Lehrstunde. Während sich Aziz und Aydo für kurze Zeit in Richtung Gebetsraum verabschiedeten, wollten wir vier uns noch ein Abschiedsbier auf dem Flughafen gönnen. Natürlich ohne vorher auf die Preisliste zu schauen. Der Spaß kostete uns 80 Lira (knapp 35 Euro). Für vier Bier. Wir kratzten die allerletzten Bargeldbestände zusammen, um diesen "Deckel" bezahlen zu können. Der Vorschlag von Niko "Lass uns abhauen, Junge!" fand ob der begrenzten Fluchtmöglichkeiten innerhalb des Flughafengebäudes auch keiner Mehrheit. Aydo und Aziz bogen sich vor Lachen, als wir ihnen diese Geschichte erzählten. "Da lassen wir Türken Euch Kartoffeln einmal alleine und schon werdet Ihr gelinkt..."

 

In der Wartehalle fassten wir noch den Beschluss, dass die nächste Reise nach "Essfax" geht und schon saßen wir im Flieger, der zum Glück so leer war, dass fast jeder von uns drei Plätze zum Schlafen hatte. Bis auf Gerrit, der irgendwo im Bereich für 2-Meter-Menschen saß und Niko, der eine furchtbar unsymathische Nebenfrau erdulden musste.

 

Und schon waren sie Geschichte, diese aufregenden und wunderbaren Tage in Istanbul.

 

Was bleibt, sind Erinnerungen, Bilder und Begebenheiten die ich wohl erst in Wochen und Monaten verarbeitet habe. Der deutsche Sänger Bosse hat ein Lied über Istanbul geschrieben, welches ich durch Sven kenenlernen durfte. In diesem Lied finden sich viele meiner eigenen Gefühle wieder. Hört selbst:

Die Bilder des Tages


Danke

Sechs Männer mit türkischen Gebetsmützen in Istanbul

Gerrit, der Philosoph und Kulturbeauftragte,

Sven, der lauteste aber beste Zimmerkollege, mit dem man über so viele Dinge reden kann,

Aydo, weltbester Reiseführer und Melonenverkäufer,

Aziz, mein Freund, der mir diese Reise ermöglicht hat und von dem ich so viele Dinge lernen durfte

und

Niko, alter Albaner.

 

DANKE für diese tolle Zeit.

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02.12.2012: Mit paarungswilligen Affenmännchen in den Tag - Ich habe einen neuen Wecker

Ein Wecker
Sieht harmlos aus, treibt es aber laut und bunt.

Morgens um halb 6 ist die Welt noch in Ordnung. Es sei denn, man hat einen neuen Wecker. So wie ich. Dann drohen Polizeieinsätze und fragende Blicke der Nachbarn. Doch wie immer der Reihe nach.

 

Was war geschehen? Zunächst einmal gab mein guter alter Standard-Wecker seinen Zeiger auf. Im wahrsten Sinne des Wortes hatte sich dieser so dämlich aus der Schraube gedreht, dass man die Weckzeit nur noch auf 6 Uhr, 9 Uhr, 12 Uhr und 3 Uhr stellen konnte, je nachdem, wie man den Wecker kippte. Die Ausrede „Mein Wecker stand auf dem Kopf“ nimmt einem im Büro irgendwann auch keiner mehr ab.

 

Es wurde also Zeit für einen neuen Wecker. Der trägt den Namen NC7093, könnte aber genauso gut auf den Namen R2D2 hören. Denn ähnlich wie sein quirliger Vetter aus der Star Wars-Filmserie führt mein neuer Wecker ein Eigenleben.

 

Die Produktbeschreibung „Moderner Projektions-Wecker mit Farbwechsel und Naturklängen“ hätte mich eigentlich schon stutzig machen müssen. Zu spät, das Ding war gekauft. Der ausgepackten Bedienungsanleitung war folgendes zu entnehmen: „Der Wecker zeigt Ihnen nicht nur zuverlässig Zeit, Datum und Temperatur (Anm. des Verf.: wen interessiert die denn im Schlafzimmer?) an, sondern kann auch die Uhrzeit auf eine beliebige Oberfläche projizieren, leuchtet in verschiedenen Farben und kann sie mit Naturklängen wecken.“

 

Mein lieber NC7093, das ließ hoffen.

 

Nach einem ersten Probelauf der verschiedenen Farben, die mich also ab sofort morgens aus den Träumen holen sollen, war ich zunächst einmal blind. Falls dem SV 04 Attendorn mal im Hansastadion das Flutlicht ausgehen oder in der Innenstadt von Attendorn eine Ampelanlage ausfallen sollte, stelle ich meinen neuen Wecker gerne zur Verfügung. Während gegen Grün und Blau nichts einzuwenden war, dürfte die Verwendung des angebotenen Rotlichts in dieser Intensität bei meiner stets wachsamen Nachbarschaft dagegen schon für Irritationen sorgen. Ich möchte jedenfalls nicht Attendorns Antwort auf Bert Wollersheim werden und verzichte auf die Errichtung eines Rotlicht-Viertels am Grünen Weg. Da lasse ich mich lieber doch vom Gelb wecken, wenngleich ich zukünftig bereits mit Sonnenbrille ins Bett gehen muss.

 

So richtig überrascht hat mich mein kleiner, neuer Freund aber in Sachen „Naturklänge“. Ich habe keine Ahnung, was die Hersteller sich bei der Auswahl und vor allem bei der Aufnahme der Klänge gedacht haben, aber dass der Firmensitz in Holland liegt, hatte ich vorher schlicht übersehen. Dann wäre klar gewesen, was ab sofort auf meine schlaftrunkenen Ohren zukommen wird.

 

Naturklang 1 wurde auf einem Bauernhof aufgenommen. Quitschfidele Schweine grunzen fröhlich um die Wette. Da träumt man glatt von Inka Bause und dem beleibten Bio-Bauern Bernd, aber wer will das wirklich morgens um halb Sechs?

 

Naturklang 2 spielt sich irgendwo im Ozean ab. Bitterlich weinende Wale flehen einen an, endlich aus dem Bett zu kriechen und Mitglied bei Greenpeace zu werden. Da fängt der Tag schon vor dem Frühstück deprimierend an.

 

Gibt’s in Holland eigentlich Zoo’s? Vermutlich ja, denn Naturklang Nummer 3 spielt definitiv in einem Affenhaus mit folgender Ausgangslage: 1 Weibchen, 28 paarungsbereite Männchen. Also, wenn ich den Ton morgens spiele, gibt’s definitiv Ärger mit den Nachbarn. Also mit allen Anwohnern am Grünen Weg. Also mit ganz Attendorn.

 

Wie wohltuend wirkt da Naturklang 4. Das monotone Zirpen der Grillen erinnert einen schon früh morgens an die unbeschwerte Kindheit, die man auf den Kornfeldern auf dem Land verbracht hat. Nur blöd, dass ich meine in Düsseldorf verbracht habe. Was nicht schlecht war, aber nichts mit zirpenden Grillen auf Kornfeldern zu tun hatte.

 

Bei Naturklang 5 geht’s ums Thema Vögeln. Angekündigt waren heimische Vogelarten mit ihrem beruhigenden Gepiepe. Aber das, was herausgekommen war, erinnerte eher an eine aggressive Bande ausgehungerter Tauben auf dem Kölner Domplatz.

 

Ich hab mich letztendlich für Naturklang 6 entschieden. Der spielt in der Arktis. Da scheint nicht viel los zu sein. Höchstens alle 15 Sekunden tackert und platscht es einmal kurz aus dem Wecker. Ich tippe auf einen einbeinigen Pinguin, der immer wieder von seiner Eisscholle fällt. Ist nicht wirklich schön, aber morgens um halb Sechs kann es einem eigentlich auch völlig egal sein, WIE man aus dem Schlaf gerissen wird.

 

All diese Töne habe ich einer guten Freundin am Telefon vorgespielt, ohne mich vorher mit meinem Namen zu melden. Sie schimpfte mich einen Perversling und drohte mit der Polizei. Ich glaub, das war während Naturklang 3, also die Sache im Affenhaus. Ich konnte sie nur unter Ankündigung eines Abendessens beruhigen. Dieser Abend wird romantisch. Ich werde alles verdunkeln und nur die Lichter des Weckers werden den Raum erhellen. Statt Eros Ramazzotti spiele ich ihr die Naturklänge 1 bis 6 vor.

 

Danach werde ich wohl verdammt einsam sein…

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18.10.2012: Birmingham City erobert Europa - Oder: was macht die Diddel-Maus von Mandy Chantal?

Ein Travel Bug-Anhänger mit einem Anhänger von Birmingham City
Keep Right On!

Freunde, Gönner und Kritiker wissen, was mich derzeit durch die Wälder Attendorns schleichen lässt. Gerne mal abends um 11 durch Rhode oder morgens um 8 auf der Atta-Höhle, so geschehen heute im Morgengrauen. Richtig: Geocaching.

 

Vor einigen Tagen habe ich auf dieser Seite von Ferdinand, dem Fußballer, erzählt. Das brachte mich auf die Idee, meinen ersten eigenen Travel Bug (TB) auf die Reise zu schicken. Das heißt, ich kette einen Gegenstand an eine offizielle Travel Bug-„Hundemarke“, die ich mir zuvor im Internet bestellt habe, logge die im Internet ein und lege die in eine dieser Tupperdosen im Wald ab, die unsere Geocacher-Herzen so höher schlagen lassen.

 

Dieser Gegenstand kann alles sein. Ferdinand, der Fußballer, ein Schlüsselanhänger oder eine Diddel-Maus. Letztgenannte hab ich neulich auch mal in einer Cache-Dose gefunden. Aber mein gesunder Menschenverstand befahl mir, auf das Mitnehmen dieses TB zu verzichten. Andernfalls hätte ich nun wohl sämtliche Krankheiten, die in unserem Breitengrad seit dem Mittelalter als ausgerottet galten, mit nach Hause genommen. Diese Diddel-Maus ging scheinbar schon durch sämtliche Kinderhände dieses Landes und erinnerte eher an ein bis auf die Haut geschorenes Schaf.

 

Was hab ich wohl an die TB-Kette gelegt? Den Autoschlüssel des Nachbarn? Wäre zumindest ein Gag, um ihm stundenlang beim Suchen zuzuschauen. Meinen Büroschlüssel? Ich fürchte, den brauche ich nächste Woche wieder. Also: irgendwas mit Fußball musste es ja schon sein. Da hatte ich die Idee: einen Anhänger von Birmingham City.

 

Wenn man einen TB aufgibt, dann kann man ein Ziel definieren. So zum Beispiel: "Heute wurde meine Tochter Mandy Chantal in Leipzig geboren. Ich möchte, dass dieser TB (Anm. des Red.: wahrscheinlich mit Diddel-Maus) durch ganz Sachsen reist." Oder das Ziel eines 1. FC Köln-Fans dürfte so aussehen: "Dieser TB soll durch alle Zweit- und sicherheitshalber auch alle Drittliga-Städte Deutschlands ziehen."

 

Mein auf geocaching.com angegebenes Ziel für diesen TB lautet: „Nach 50 Jahren spielte mein Lieblingsverein Birmingham City FC in der Saison 2011/2012 endlich wieder im Europapapokal. Die nächsten Auftritte in Europa wird es für die Blues voraussichtlich erst wieder in ein paar Jahren geben. Daher gebe ich diesen TB für eine Reise quer durch Europa frei.“

 

Wollen wir mal sehen, wo Birmingham City so landet in den nächsten Monaten. Gute Reise!

 

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13.10.2012: "Ferdinand the Footballer" meets "Tom the Beginner"

Eine Plastik-Figur mit einem Travel Bug-Anhänger

Gestatten, mein Name ist „Ferdinand, the Footballer“. Ich komme aus England. Zurzeit wohne ich bei Tom Kleine in Attendorn. Aber nur für kurze Zeit, dann reise ich weiter. Wie das alles so kommt? Dank Geocaching natürlich.

 

Ich bin ein sogenannter „Travel Bug“. Klingt komisch, ist aber so. Travel Bugs wie ich sind Sachen, die jemand auf eine lange Geocaching-Reise schickt. In der Hoffnung, dass mich jemand findet, der mich anschließend gut pflegt und mich wieder woanders ablegt, damit ich viel von der Welt sehe.

 

Mein Besitzer hat mich im November 2010 auf die Reise geschickt. Und zwar im Südwesten von England. Mein erstes Versteck lag bei Gillingham. Dort hat mich ein Geocacher eingesammelt und nach Somerton gebracht. Und so ging die Reise monatelang durch ganz Großbritannien weiter. Bis mich ein deutscher Geocacher im April 2012 in den schottischen Highlands eingesammelt und mit nach Germany genommen hat. Dort habe ich zunächst ein wenig vom Sauerland kennengelernt. Sieht hier genauso toll aus wie England. Zuletzt lag ich in der Nähe von Attendorn. Und genau dort hat mich heute Tom Kleine gefunden und mit zu sich nach Hause genommen. Tom ist wahnsinnig stolz, denn das war heute sein erster Multi-Cache, den er allein gehoben hat. Er faselte was von „Na also, geht doch…“. Anscheinend hatte er gestern nicht seinen besten Cache-Tag. Ist ja auch alles nicht so einfach als Cache-Anfänger. Aber er hat mir von seinen erfahrenen Caching-Kollegen „Edmund_B“, „Wolpstyle“, „schnitty1981“ und „Dino1887“ erzählt, die ihn in den letzten Wochen so toll an das Thema Geocaching herangeführt haben.

 

Und jetzt bin ich also hier beim Tom. Ausgerechnet bei einem der fanatischsten England-Fans, die es in Deutschland gibt. Immerhin pflegt Tom die deutsche Fan-Seite von Birmingham City. Na, da fühle ich mich aber besonders wohl.

 

Jetzt lässt den Tom die Geocaching-Sucht nicht mehr los und er wandert durch die Wälder, immer auf der Suche nach im Wald versteckten „Tupperdosen“. In einer dieser Dosen wird er mich in den nächsten Tagen ablegen. Mal sehen, wohin meine Reise noch so gehen wird.

 

Wir sehen uns!

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03.10.2012: Nacht-Cachen, Nackt-Cachen und Nachtschnecken

Eine nachts gehobene Geocaching-Dose
Garantiert nicht aus dem REWE.

Es war eigentlich eine ordentliche Party. Die Gäste gut drauf, das Bier gut gekühlt, die Musik in Ordnung. Was veranlasst einen da, diesen Ort bereits nach einer Stunde zu verlassen? So geschehen gestern Abend in Attendorn. Ich sag nur: Geocaching.

 

Geo…was?

 

Ich hab mich letzte Woche bei der besten Mama von allen geoutet: „Mama, Du musst jetzt ganz tapfer sein. Ich bin jetzt Geocacher.“ – „Was ist denn das?“ – „Jemand versteckt eine Tupperdose mit Schätzen im Wald und gibt die Koordinaten des Verstecks ins Internet ein. Diese Daten lade ich mir auf ein GPS-Gerät oder ins Handy und beginne dann, die Tupperdose zu suchen. Sozusagen eine moderne Schnitzeljagd.“ – „Kannst Du Dir denn nicht einfach eine Tupperdose im REWE kaufen?“

 

Recht hat sie ja, die Mutti. Aber im Supermarkt kommt niemals der Kitzel auf, den ein Cacher beim Cachen verspürt.

 

Zurück zur Party gestern. Mein Outing habe ich gestern auf den Kollegen Frank erweitert. Seine Reaktion: „Das mach ich schon lange.“

 

Zwei Stunden später stehen wir im REWE an der Kasse. Nicht um eine Tupperdose zu kaufen, sondern Eratzbatterien für die Taschenlampen. Und jede Menge Schokoriegel für die Nerven. Denn noch auf der Party war uns schnell klar: Wir gehen Nacht-Cachen. Die gesteigerte Adrenalinvariante des Cachens sozusagen, denn wie unschwer zu erlesen, geht man beim Nacht-Cachen nachts cachen. Also im Dunkeln. Im Wald. Mit Taschenlampe.

 

"Viel Spaß, Jungs!"

 

Die anderen Partygäste waren schon sehr überrascht, dass wir uns so früh verabschiedeten. Ich vermute, die haben „Nackt“-Cachen verstanden, unseren verklärten und hoffnungsfrohen Blick falsch verstanden und gedacht: „Aha, zwei Männer nachts im Wald. Viel Spaß, Jungs!“

 

Irgendwann standen Frank und ich jedenfalls am Sportplatz in Rhode. Gut eingemuckelt in dicke Jacken, Mützen und mit Handschuhen und unseren Taschenlampen um die Finger hätten wir garantiert Erklärungsnotstände gegenüber jeder Zivilstreife gehabt. Aber na ja, kein Polizist in der Nähe. Waren wahrscheinlich selbst Cachen.

 

Rhode ist um 22 Uhr im Oktober tatsächlich ein dunkler Ort. Und es wurde noch dunkler, denn der zuvor ermittelte Weg führte durch den Wald. Bis zu einer bestimmten Stelle, an der vor dem Weitergehen zunächst ein Rätsel zu lösen war. Das taten wir. Und das sogar unter Beobachtung, denn gefühlte fünf Meter von uns entfernt gab ein Tier oder ein Einheimischer einen unbekannten Schrei von sich. Franks Frage „Was war das denn?“ konterte ich mit der wenig beruhigenden Antwort: „Keine Ahnung, bin ich Biologe?“.

 

Kaum war Frank wieder von meinem Arm gesprungen – kann aber auch umgekehrt gewesen sein – rissen wir unseren Mut zusammen, stellten die Taschenlampen eine Stufe höher und folgten den Koordinaten bis zum finalen Punkt. Dort lag sie, die Tupperdose aller Tupperdosen. Bedeckt mit Nachtschnecken und Moos, aber gefüllt mit dem üblichen Schnickschnack und dem Logbuch, in das wir uns stolz eintrugen. Unser erster Nacht-Cache war gehoben. Zufrieden ging es zurück zum Auto.

 

Liebe Mama, im REWE hätte ich so eine Dose auch bekommen, aber nachts ist es doch irgendwie kühler…äh cooler.

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24.09.2012: "Ich bin dran mit Kochen..."

Tom lafert lecker.
Tom lafert lecker.

Neulich bei meinem Stammburgerbrater und Pommes-Dealer an einem namhaften „Teich“ in Attendorn traf ich einen Bekannten. „Na, auch Hunger?“ – „Nee, ich bin dran mit Kochen…“

 

Dieser Dialog zeigt mein Dilemma. Ich kann nicht wirklich kochen. Also irgendwie muss es ja gehen. Zumindest sehe ich ja mal nicht unterernährt aus. Und ich probiere echt viel aus, denn ich hab 'ne schicke Schürze. Aber aus mir wird niemals ein Mälzer oder ein Lafer. Und noch nicht einmal ein Lichter.

 

Unvergessen die Knödel, die ich einst meinen Jungs zelebrieren wollte. Die haben es immerhin in die facebook-Fotogalerie „Mein Papa versucht zu kochen“ (48 Bilder) geschafft, die mein Sohn angelegt, aber unter Androhung von Taschengeld-Entzug nicht veröffentlicht hat. Dazu gehörte auch der Klassiker. Cordon Bleu. Außen schwarz wie die Nacht, innen gefroren wie die Gesichter meiner Jungs.

 

Mein letztes Koch-Erlebnis liegt gerade einmal ein paar Tage zurück. Auf Einladung des Türkischen Elternvereins Attendorn nahm ich am Internationalen Kochabend teil. Und das ausgerechnet in der Küche meiner alten Schule. Also dort, wo ich einst das Kochen erlernt habe. Damals hieß Twix noch Raider. Es waren die 80er. Wir waren wild. Und ungestüm. Zumindest an der Kochplatte. Also das Backen von Windbeuteln gelang uns damals schon ganz gut. Immerhin sammelte ich mit dem freiwilligen Spüldienst Pluspunkte bei Yvonne, aber das ist eine andere Geschichte. Ich schweife ab.

 

Zurück zum Türkischen Elternverein. Die Aufgabe meines kochenden Kollegen Martin und mit bestand darin, eine Linsensuppe an den Start zu bringen. Original türkisch, versteht sich. Klingt einfach, ist es auch. Jedenfalls für die meisten türkischen Köche. Für mich nicht. An dem Etwas, was nach einer Stunde im Topf köchelte, hätten bauausführende Firmen ihre Freude gehabt, denn damit festigt der Maurer sein Mauerwerk. Als Sohn eines Maurers muss ich das wissen…

 

Aber die Türken sind ein sehr höfliches Volk. Tröstende Worte („Es fehlt ein wenig Flüssigkeit. Aber ansonsten schmeckt es wie bei meiner Mutter…“) halfen mir über die Schmach meiner kulinarischen „Glanzleistung“ hinweg.

 

Apropos Mutter. Noch heute rettet die beste Mama von allen ihren darbenden Sohn an jedem Freitag mit einer warmen Speise. An zwei weiteren Tagen in der Woche lade ich mich bei Freunden ein. Sonntags gibts Nudeln nach dem Sport, die bekomme sogar ich hin.

 

An den anderen Tagen renn ich weiter zum „Teich“. Bin ja schließlich dran mit Kochen…

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"Heimspiel für Helena" - Olympischer Glanz beim Taekwondo-Camp in Attendorn

Bronzemedaillen-Gewinnerin Helena Fromm kommt zum 19. Taekwondo-Camp nach Attendorn - Hochrangige Referenten geben an drei Tagen ihr Wissen weiter

Helena Fromm
(Quelle: www.helena-fromm.de)

Vom 14. bis zum 16. September 2012 findet in der Rundsporthalle Attendorn das 19. Internationale Taekwondo-Camp des KDK Attendorn e. V. statt. Die Teilnehmer, die wie in den Vorjahren wieder aus dem gesamten Bundesgebiet (und teilweise aus dem Ausland) anreisen werden, erwartet an allen drei Tagen wieder Breiten- und Spitzensport in Perfektion. Und das mit weltbekannten Spitzensportlern, die ihr Fachwissen an die Trainingsteilnehmer weitergeben werden.

 

In diesem Jahr ist es dem KDK-Vorsitzenden Antonio Barbarino und seinen Mitstreitern sogar gelungen, olympischen Glanz in die Hansestadt zu holen. Olympiasieger Servet Tazegül aus der Türkei kommt wie schon im Vorjahr nach Attendorn. Nicht fehlen dürfen natürlich auch Publikumsliebling Henk Meijer aus den Niederlanden, der ehemalige Weltsportler Hadi Saei aus dem Iran und viele andere Welt- und Europameister.

 

Darüber hinaus kommt es zu einem „Heimspiel für Helena“ in Attendorn. Die Taekwondo-Kämpferin Helena Fromm aus Arnsberg-Oeventrop holte vor wenigen Wochen in London die Bronzemedaille für Deutschland und sorgte damit für einen kollektiven Freudenschrei im Sauerland.

 

Vor ihrer Teilnahme am KDK-Camp nächste Woche in Attendorn stellte sich Helena Fromm den Fragen von Tom Kleine.

Herzlichen Glückwunsch zur Medaille in London. Mit dem Abstand von wenigen Wochen: Wie haben sie die Tage in London erlebt?

 

Die Olympischen Spiele waren, nicht nur wegen dem Gewinn meiner Bronzemedaille, einfach ein fantastisches Erlebnis für mich, meine Familie, den Verband und natürlich für meine Fans. Ich denke, das Organisationskomitee hat exzellente Arbeit geleistet und die Spiele perfekt organisiert. Es hatte wirklich einen richtigen Event-Charakter. Und genau das ist es, was unseren Sport publikumswirksam macht. Es war ein so tolles Gefühl, vor 6.000 Menschen sein Können zu zeigen und dann, in meinem Fall, mit einem Strahlen auf dem Treppchen zu stehen. Es waren natürlich anstrengende Tage, aber sportlich gesehen die schönsten in meinem Leben.

 

Das ganze Sauerland hat mit Ihnen mitgefiebert. Eine Zeitung schrieb: „Das charmante Gesicht des Sauerlands“. Und ein Gag im Internet war: „Dank Helena Fromm landete das Sauerland im Medaillenspiegel vor Österreich“. Haben sie von diesem Hype in London etwas mitbekommen?

 

Gerade vor den Spielen war das Medieninteresse schon groß. Vor allem hier im Sauerland, da ich mir hier einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet habe. Das ist auch das Ergebnis meiner neuen Zusammenarbeit mit der HomeBase Sauerland Initiative. Was an meinem Wettkampftag in der Heimat abgegangen ist, habe ich natürlich nur am Rande mitbekommen, da ich mich wirklich auf meinen Kampftag konzentrieren wollte und auch musste.

 

Wie war der Empfang in Ihrem Heimatort Oeventrop (Arnsberg)?

 

Nach den Olympischen Spielen in Peking hat mir mein Dorf schon einen tollen Empfang bereitet, obwohl ich damals nicht mal eine Medaille mitgebracht habe. Doch dieser Empfang nach London hat wirklich noch mal alles getoppt. Es waren ca. 2.000 Menschen da, die meinen Trainer Carlos und mich in Empfang genommen haben. Ich habe wirklich gemerkt, dass jeder einzelne unheimlich stolz auf meine Leistung ist. Und auch stolz ist, Teil dieses olympischen Erfolges zu sein.

Helena Fromm bei einem Sprung
(Quelle: www.helena-fromm.de)

Wie geht es sportlich bei Ihnen weiter?

 

Zunächst werde ich mich in den nächsten Wochen/Monaten etwas intensiver um mein Studium kümmern, da es während der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele fast stillstehen musste. Sportlich ist der nächste Höhepunkt die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, die in Mexiko stattfinden wird.

 

…und vorher steht Attendorn auf Ihrem Programm. Warum haben Sie sich entschieden, das KDK-Camp zu besuchen?

 

Ich habe nach dem Gewinn meiner Medaille von Antonio Barbarino die Anfrage bekommen und dann natürlich zugesagt. Ich war bislang noch nie beim KDK-Camp und bin gespannt, was mich erwartet. Ich denke, in gewisser Weise bin ich jetzt auch eine Art Vorbild für den Taekwondo Nachwuchs und meine Erfahrungen möchte ich natürlich weitergeben.

 

Waren Sie zuvor schon einmal beim KDK-Camp oder überhaupt in Attendorn? 

 

Beim KDK-Camp war ich bislang noch nicht. Aber ich kenne Antonio und den Verein schon sehr lange. Früher haben wir uns des Öfteren mal zu einem gemeinsamen Training getroffen und uns so gegenseitig unterstützt.

 

Taekwondo boomt, auch und vor allem in Attendorn. Wann haben Sie selbst mit diesem Sport angefangen und woran liegt der Reiz an diesem Sport?

 

Ich habe als kleines Mädchen im Alter von acht Jahren angefangen. Als junge Sportlerin lag für mich der Reiz, irgendwann mal so schnell und so hoch treten zu können, wie es die Erwachsenen schon konnten. Nun kann ich das. Aber dennoch hält mich die Sportart fest. Seit ich den Sport professionell betreibe, liegt der Reiz für mich in den Wettkämpfen. Kein Wettkampf ist gleich. Und auch wenn man schon mal gegen eine Gegnerin gewonnen hat, fängt es im Kampf wieder bei Null an. Man muss sich im Kampf auf so viele verschiedene Faktoren einstellen und das macht für mich der Reiz aus. Sich immer wieder dieser Herausforderung stellen und den Druck standhalten.

 

Vor ihren Kämpfen hören Sie regelmäßig die Indie-Rockband Awolnation mit dem Song „Sail“ sowie die deutsche Band Madsen mit „Du schreibst Geschichte“. Muss sich der Hallenwart in der Rundsporthalle Attendorn darauf einstellen oder gehts auch ohne Musik?

 

Seit ich mit meinem Mentaltrainer Ulrich Kuhl zusammen arbeite, haben sich gewissen Methoden einfach bewährt. Ich habe gemerkt, dass mir die Musik gut tut, um zum einen abzuschalten, zum anderen auch die volle Konzentration auf das Ziel zu lenken. Die Lieder variieren und wechseln für jeden Wettkampf. Für die Qualifikation hatte ich zum Beispiel das Lied „Somebody that i used to know“. Musik hilft in vielen Situationen ungemein und kann ich jedem nur empfehlen.

 

Attendorn freut sich auf Sie. Vielen Dank für das Interview und viel Glück auf Ihrem weiteren Weg!

 

Zur Homepage von Helena Fromm geht es HIER.

Alle Referenten des 19. TKD-Camps auf einen Blick:


Kim Woo Kang, Vater des TKD in NRW
Dang Dingh Kytu, Welt-und 8facher Europameister Poomsae
Henk Meijer, Welt-und Europameister, Olympiacoach
Hadi Saei, Olympia-Gold Athen 2004 & Peking 2008, 2facher Weltmeister
Servet Tazegül, Olympia-Gold London 2012, Weltmeister 2011
Aziz Acharki, dreifacher Welt-und zweifacher Europameister. Bundestrainer Deutschland
Marc Patrick Dressen, Europameister und TV-Star Kampfakrobatik
Oktay Cakir, mehrfacher Deutscher- und Europameister Technik versch. Verbände
Oliver Schawe, Vizeweltmeister und Europameister Taekwondo, Olympia 1992 4. Platz, 4facher Weltmeister in Kickboxen WKA
Geremia Di Costanzo, Vize-WM, 6mal Europameister,10facher Italienischer Meister
Yanna Schneider, Jugendweltmeisterin 2012 & Coach Dimi Lautenschläger
Levent Tuncat, dreifacher Europameister, mehrf DM, TN Peking 2008
Helena Fromm, Bronze London 2012 und

Bundesstrainer-DTU Carlos Esteves

 

Der Verein KDK Attendorn e. V. freut sich auf alle aktiven Camp-Teilnehmer und lädt jederman zur Budo-Show am Samstag, 15. September 2012, ab 19.30 Uhr, in die Rundsporthalle Attendorn (Wiesbadener Straße) ein.

 

Weitere Infos zum 19. Internationalen Trainingscamp des KDK Attendorn finden Interessierte auf der Internetseite des Vereins, www.kdk-attendorn.de oder bei Antonio Barbarino, Telefon 0171/4031784, E-Mail attendorn@t-online.de.

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09.06.2012: Russland - Tschechien 4:1 - Hertha BSC legt Einspruch ein

Roman Hubnik
(www.spox.com)

Unfassbar, Hertha BSC legt Protest gegen die gestrige Spielwertung Russland gegen Tschechien ein.

 

In dem Protestschreiben von Rechtsanwalt Christoph Schickhardt heißt es:

 

"Bei der Fülle an Menschen am Spielfeldrand fühlte sich insbesondere der aufgrund ähnlicher Vorkommnisse zuletzt traumatisierte tschechische Spieler HUBNIK, ROMAN (Hertha BSC) nicht in der Lage, das Spiel ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Insbesondere das von der russischen Mannschaft angeschlagene Tempo hat Herrn Hubnik in Todesangst versetzt. Das Endergebnis von 4:1 für Russland ist irregulär zustande gekommen. Daher kommt nach unserer Rechtsauffassung nur eine Wiederholung des Spiels in Frage."

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"Wir bilden keine Schläger aus!"

Kickboxen in Attendorn erfreut sich großer Beliebtheit – Der dreifache Europameister Mark Nash im Interview

Mark Nash

Seit dem Jahr 2011 wird beim Verein KDK Attendorn e. V. neben Tae Kwon Do, Hap Ki Do und Boxen auch Kickboxen angeboten. Diese Abteilung erfreut sich großer Beliebtheit.

 

Einer der Gründe für den großen Zulauf der Kickbox-Abteilung heißt Mark Nash (Foto). Der im Jahr 1965 in London geborene Engländer darf sich dreimaliger Europameister und sechsmaliger englischer Landesmeister im Kickboxing nennen und blickt dabei auf zahlreiche Einsätze in der englischen Nationalmannschaft zurück. Seit 1993 wohnt „Nashy“ in Deutschland, seit drei Jahren in Attendorn. Und genau dort leitet der Lkw-Fahrer im Nahverkehr nun als Trainer erfolgreich die Kickbox-Abteilung beim KDK Attendorn e. V..

 

Im Gespräch mit Tom Kleine äußert sich Mark Nash über seinen Sport und dessen Image, Kickboxen in Attendorn und die Rolle der Frauen im Kampfsport.

 

Was genau ist Kickboxen?

Kickboxen ist eine Kampfsportart, eine Mischung aus Karate und Boxen. Dabei darf mit den Händen geschlagen und mit den Füßen getreten werden. Der Sport entstand in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts unter dem Namen „Sport-Karate“ in den USA und kam erst Ende der 80er Jahre nach Europa, vor allem nach England und Deutschland.

 

Welche Arten des Kickboxens gibt es?

Grob gesagt gibt es den Leichtkontakt, den Semikontakt und den Vollkontakt. Beim Leichtkontakt, wie wir ihn beim KDK Attendorn ausüben, wird zwei Minuten durchgekämpft und es gibt Punkte für gelungene Treffer. Beim Semikontakt läuft es fast identisch, allerdings wird nach jeder Punktvergabe der Kampf unterbrochen. Und beim Vollkontakt ist die volle Kraft gefragt. Dort kann es wie beim Boxen bis zum K.O. gehen.

 

Für viele ist Kickboxen ein Schlägersport mit einem schlechten Ruf. Was entgegnen Sie Kritikern oder Eltern, die Sorge haben, ihre Kinder beim KDK Attendorn e. V. anzumelden?

Das ist ein ungerechter Vorwurf. Natürlich ist Kickboxen ein Kampfsport. Aber einer, bei dem Disziplin und Respekt vor dem Gegner sowie die Fitness im Vordergrund stehen. Das Image des Kickboxens ist nicht besonders gut. Dies liegt vor allem daran, dass im Fernsehen oft nur gewalttätige Versionen des Kickboxens wie zum Beispiel „K 1“ gezeigt werden. Dort geht es nur ums Kämpfen, bis das Blut fließt. Dies hat mit unserem Kickboxen nichts zu tun. Wir beim KDK Attendorn achten zunächst einmal auf die Sportfitness und die Koordinationsschulung. Wer bei uns nicht kämpfen will, muss dies auch nicht tun. Der Verein und gerade ich als Kickboxtrainer achten sehr auf Respekt und Disziplin. Das Kickboxing soll „just for fun“ sein, denn es werden garantiert keine Schläger beim KDK ausgebildet!

 

Aber dennoch geht es bei Ihnen im Training schon zur Sache und man kann sich verletzen?

Natürlich wird bei uns gepowert. Kampfsport ist nun auch einmal da, Selbstbewusstsein aufzubauen und seine Aggressionen und seinen Alltagsfrust auf „gesunde“ Art und Weise in der Sporthalle abzubauen und nicht auf der Straße. Und Verletzungen passieren in jeder Sportart. Unsere Sportler sind durch Bandagen, Fußschutz, Tiefschutz, Mundschutz, Schienbeinschutz und Handschuhe gut geschützt. Im Wettkampf kommt natürlich noch der Kopfschutz hinzu. Ich wage einmal die Behauptung, dass das Verletzungsrisiko beim Kickboxen geringer als beim Fußball ist. Zumal wir ohne Kontakt trainieren. Ich lade Eltern, die Sorgen haben, ihr Kind zum Kickboxen zu bringen, herzlich ein, unsere Trainingseinheiten zu besuchen.

 

Sieben Kickboxer in Ausrüstung
Mark Nash (3. v. l.) im Kreis der englischen Kickbox-Nationalmannschaft.

 

Ist so viel Schutzausrüstung teuer? Und wann wird trainiert?

Die Kosten für die Ausrüstung halten sich im Rahmen. Unser Verein ist bei der Anschaffung günstiger Ausrüstung gerne behilflich. Und niemand muss voll ausgerüstet zum ersten Training erscheinen. Jeder Interessierte kann erst einmal kostenlos hineinschnuppern in unseren Sport, dazu reichen leichte Sportsachen. Trainiert wird montags um 20 Uhr in der Turnhalle der Martinusschule, donnerstags in der gleichen Sporthalle ab 18.30 Uhr und samstags ab 16 Uhr in der Turnhalle am Hallenbad. Die Vereinsmitgliedschaft und die Anschaffung der Ausrüstung können danach in Ruhe angegangen werden.

 

Ab wann und für wen ist Kickboxen interessant? Wird der Sport in Attendorn nur für Kinder und Jugendliche angeboten?

Nein, absolut nicht. Derzeit haben wir über 40 Sportler im Alter von 11 bis 23 Jahren, die bei uns trainieren. Elf Jahre sollte die unterste Grenze sein, auch wenn ich in London bereits mit sechs Jahren angefangen habe (lacht). Mit 13 Jahren kann sich der Sportler dann selbst entscheiden, ob er ausschließlich Fitness machen oder ob er auch Wettkämpfe bestreiten möchte. Nach oben gibt es alterstechnisch kein Limit. Ich würde mich sogar sehr freuen, wenn sich auch mehr Erwachsene fürs Kickboxen interessieren würden. Das kann auch der Banker sein, der sich nach Feierabend fithalten möchte.

 

Ist Kickboxen eine reine Männersache?

Ganz und gar nicht. Da wir beim KDK Attendorn e. V. den Schwerpunkt auf die Fitness legen, haben wir einen großen Anteil an Sportlerinnen in unseren Reihen. Und kämpfen können die Frauen ohne Zweifel auch sehr gut. Das prominente Kickbox-Vorbild Dr. Christine Theis möchte ich hier einmal erwähnen.

 

Das Logo KDK

Wie kam Ihre Zusammenarbeit mit dem KDK Attendorn e. V. zustande?

Da ich bereits in Wickede über viele Jahre eine Kickbox-Abteilung geleitet habe, suchte ich nach meinem Umzug nach Attendorn eine ähnliche Aufgabe, da mir der Umgang mit Sportlern sehr viel Spaß macht. Ich bin einfach zum KDK-Vorsitzenden Antonio Barbarino gegangen. Der war anfangs etwas skeptisch. Ich konnte ihn überzeugen, dass auch wir Kickboxer keine Schlägertypen sind, genau so wenig wie die Tae Kwon Do-Sportler, die seit vielen Jahren so erfolgreich für den KDK Attendorn e. V. unterwegs sind. Nach kurzer Bedenkzeit sagte er: „Mach es!“. Dafür bin ich Antonio Barbarino dankbar. Und damit war der Kickbox-Sport in Attendorn geboren. Zum ersten Training kamen sofort 20 Leute.

 

Was sind Ihre Ziele in Attendorn?

Ich möchte das Kickboxen in Attendorn etablieren. Natürlich wäre es schön, wenn eines Tages einmal ein Deutscher Meister im Kickboxen aus Attendorn kommen würde. Aber das steht derzeit nicht im Vordergrund. Mein Ziel ist es, dass alle „meine“ Sportler glücklich sind, fit sind und Spaß an diesem tollen Sport haben!

 

Sie gelten als „harter Hund“ und sind dennoch äußerst beliebt bei ihren Sportlern. Warum?

Das muss an meinem englischen Humor liegen… (lacht). Aber im Ernst: Mit meiner langjährigen internationalen Erfahrung kann ich den jungen Menschen vieles beibringen. Ich kann ihnen im Training erklären, wie und wo sie sich verbessern können. Natürlich verlange ich viel im Training und es geht manchmal an die körperliche Grenze, das bleibt beim Kampfsport nun mal nicht aus. Aber vor allem verlange ich Disziplin und Respekt im Umgang untereinander und miteinander. Wir verbeugen uns vor dem Kampf und schlagen uns ab. Das schweißt uns als Team zusammen. Vielleicht macht mich dieses Teambuildung beliebt, aber da müssen sie meine Sportler fragen.

 

Wo kann man sich weiter informieren?

Für alle Fragen rund ums Kickboxen in Attendorn können mich Sportinteressierte und Eltern jederzeit unter Telefon 0163/8653765 anrufen. Auch der Vorsitzende des KDK Attendorn e. V., Antonio Barbarino, steht unter Telefon 0171/4031784 gerne zur Verfügung. Dazu gibt es die Internetseite www.kdk-attendorn.de. Und unsere Kickbox-Abteilung hat einen eigenen facebook-Auftritt unter KDK Kickboxing. Und dann gibt es noch den Tag der offenen Tür, den der Verein KDK Attendorn e. V. anlässlich seines 25-jährigen Bestehens am Samstag, 18. März 2012, in der Turnhalle am Hallenbad in Attendorn feiert. Ab 10 Uhr stellen sich alle Abteilungen des Vereins, also auch wir Kickboxer, vor. Wir würden uns über zahlreichen Besuch sehr freuen.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Mark Nash.

Junge Kickbox-Sportler mit ihrem Trainer Mark Nash
Mark Nash mit einigen "seiner" Jungs und Mädchen beim Training in Attendorn.

25 Jahre KDK Attendorn e. V. - Jubiläumsveranstaltung am 18. März 2012

Am Sonntag, 18.03.2012, feiert der KDK Attendorn e.V. sein 25. jähriges Vereinsjubiläum.

 

Hierzu wird am 18.03. ein "Tag der offenen Tür" mit einem „Mitmach-Workshop“ der Vereins-Abteilungen Taekwondo, Hapkido, Boxen und Kickboxen angeboten.

 

Folgende Ehrengästen sind eingeladen: Bürgermeister der Stadt Attendorn, Herr Wolfgang Hilleke, NWTU Präsident, Herr Josef Wagner, Präsident des Dachverbandes für Budo Techniken, Herr Dr. Axel Gösche, Präsident des Deutschen Judo Bundes, Herr Peter Frese, Vizepräsident der Deutschen Taekwondo Union, Herr Musa Cicek und weiteren Gästen. Des Weiteren wird unser Taekwondo-Weltmeister und jetziger Bundestrainer, und ehemaliges aktives KDK- Mitglied, Herr Aziz Acharki, mit unsere erfolgreichste Dame des KDK, Frau Aferdita Sylejmani, dabei sein.

 

Hierzu sind alle Interessierten jetzt schon herzlich dazu eingeladen.

 

Los geht’s um 10h in der Turnhalle am Hallenbad in Attendorn mit der Begrüßung. Im Anschluss bekommt jeder Besucher die 4 Vereinssportarten im Detail vorgestellt und kann selbst in die einzelnen Bereiche hineinschnuppern.

 

10.30 – 11.00 Taekwondo

11.00 – 11.30 Hapkido Selbstverteidigung

11.30 – 12.00 Kickboxen

12.00 – 12.30 Boxen

Mittagspause

13.30 – 14.00 Taekwondo

14.00 – 14.30 Hapkido Selbstverteidigung

14.30 – 15.00 Kickboxen

15.00 – 15.30 Boxen

 

Zum Abschluss gibt es dann ab 15.45 Uhr die Kampfsportshow des Vereins.

 

Interessierte Besucher sind herzlich willkommen. Für das leibliche Wohl ist natürlich gesorgt.

Das Plakat 25 Jahre KDK Attendorn
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Rückkehr der "Men in Black"? - "Theo" Klein ist "im Auftrag des Herrn" unterwegs

Im Kreis Olpe bahnt sich eine musikalische Sensation an. Betritt die Down Town Blues Band wieder die Bühne?

 

Von 1985 bis 1991 sorgte die Band aus Attendorn und Umgebung in den heimischen Konzertsälen für Furore. In Anlehnung an den Kultfilm „Blues Brothers“, aber auch mit eigenen Stücken, rockte die Down Town Blues Band die Hallen und Zelte in der Region. Die schwarzen Anzüge und Hüte und natürlich die coolen Sonnenbrillen wurden schnell zum Markenzeichen der Band um den charismatischen Leadsänger Thomas „Theo“ Klein. „Sweet Home Chicago“ oder „Everybody needs somebody to love“ sind Klassiker, die die zahlreichen Fans von damals noch immer im Ohr haben dürften. Und nun ist ein Revival der Band für einen guten Zweck geplant. Ziel ist ein Benefizkonzert in der Stadthalle Attendorn.

 

„Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs“, schmunzelt „Theo“ Klein, ganz im Sinne der Vorbilder Jake und Elwood Blues im Film „Blues Brothers“. In dem 1980 gedrehten Kultfilm spielen John Belushi und Dan Aykroyd zwei Brüder, die ihre alte Blues Band zusammenstellen, um eine gute Sache zu unterstützen. Mit der Aussage „Im Film war es ein Waisenhaus, bei uns wird es das Kinderhospiz in Olpe sein“, stellt „Theo Elwood Blues“ aus Attendorn in Aussicht, wohin die möglichen Erlöse dieses musikalischen Comeback des Jahres gehen könnten.

 

Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wie bei den Blues Brothers in Chicago vor 30 Jahren fehlt es den Machern in Attendorn eigentlich an allem: an Musikern, an Proberäumen und an Geld. Doch eines ist da: die Begeisterung rund um die Band. „Theo“ Klein: „Als ich meinen ehemaligen Bandkollegen und einigen Fans von der Idee erzählt habe, die Band wieder zusammenzubringen, war die Euphorie sofort wieder da.“

 

Da nach 20 Jahren natürlich nicht jedes „originale“ Bandmitglied zur Verfügung stehen kann, werden nun Musiker gesucht, die die geplante Besetzung Schlagzeug, Percussions, Bassgitarre, Gitarre, Piano/Keyboards (Rhodes/Hammond), Mundharmonika, Trompete, Posaune, Alt-, Tenor- und Bariton-Saxophon auf die Bühne bringen zu können. Gesucht werden auch Sängerinnen für Solo und Backgroundgesang.

 

Da dieses spannende Musikprojekt noch in den Kinderschuhen steckt, werden noch viele Helfer benötigt, die die Band finanziell und organisatorisch unterstützen möchten. So ist die Band noch auf der Suche nach einem Proberaum, um sich auf das Benefizkonzert vorbereiten zu können, Noten und eine leihweise Proberaumausstattung mit PA/Technik werden ebenso benötigt.

 

Über eines sollten sich alle Beteiligten jedoch klar sein, weiß „Theo” Klein: „Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Es ist schön, wenn man eine gute Sache mit dem, was man kann und dem, was man am liebsten tut, unterstützt. Wir sind schließlich im Auftrag des Herrn unterwegs…”

 

Wer das Revival der Band unterstützen möchte – sei als es Musiker oder als Sponsor – und wer Infos zu Proberäumen etc. hat, kann sich gerne mit „Theo” Klein unter Tel. 0171/7930408 und Dirk Steinberg, der dieses Projekt ebenfalls musikalisch und organisatorisch unterstützt, unter Tel. 0170/3108242 bzw. über das Kontaktfeld auf www.steinberg-attendorn.de in Verbindung setzen.

 

(16.01.2012)

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Ein Überraschungsprinz auf Schlittschuhen und goldene Becher auf dem Gauklerfest

Es gibt mal wieder was Neues bei facebook. „Future View“ heißt das Programm. Damit kann man in seine eigene und in die Zukunft seiner facebook-Freunde schauen. Ich habs ausprobiert. Mit sehr erstaunlichen Ergebnissen. Aber lest selbst, was auf uns in 2012 zukommen wird…

 

Januar

 

Das Jahr fängt gut an. Zumindest für Gerald Albright. Der amerikanische Saxophonist trifft in Attendorn seinen Star Dirk Steinberg. „Für mich wurde heute ein Traum wahr. All of my life habe ich davon geträumt“, konnte Albright sein Glück kaum fassen. Doch es kommt noch besser. Dirk Steinberg verpflichtet Gerald Albright für das Revival der Downtown Blues Band. Sänger Thomas „Theo“ Klein meldet die Band daraufhin spontan beim Attendorner Bandnachwuchs-Wettbewerb „ABC Alarm“ an.

 

Die diplomatischen Schwierigkeiten zwischen Attendorn und einer Nachbarkommune erreichen einen neuen negativen Höhepunkt. Kurz hinter einer Bahnschranke rühren Mitarbeiter des Bauhofes der Nachbarkommune Beton an. Und das, obwohl der Bürgermeister der Nachbarkommune Silvio H. noch wenige Tage zuvor versichert, dass „niemand die Absicht hat, eine Mauer zu errichten.“ Andrea, Ludger und Leon Vollmert gelingt in letzter Sekunde der Sprung über die Bahnschranke. Sie gehen als erste Mauerflüchtlinge in die Geschichte der Stadt Attendorn ein.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal des FC Brügge gesehen. „Ich war schon immer Brügge-Fan“, so seine Erklärung.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Rot.

 

Februar

 

Da es keinen Kemmerich mehr gibt, er noch nicht Karnevalsprinz in Attendorn war, gibt es bei der diesjährigen Session eine faustdicke Überraschung. Der im heimischen Karneval bisher nicht auffällig gewordene Bastian Schuster steht Altweiber zwischen seinen Pagen Helen Hesener und Michael Schuster auf dem Balkon des Rathauses. „Als Fan der Kölner Haie bin ich Zirkus und Karneval gewöhnt“, so seine einleuchtende Begründung. Die Attendorner Karnevalstraditionalisten müssen sich jedoch erst an einen Prinzen in Eishockeytrikot und auf Schlittschuhen gewöhnen.

 

Tom Kleine wird mit eine Schal von Arminia Bielefeld gesehen. „Die Arminia ist eine Herzensangelegenheit“, so seine Erklärung.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Rot.

 

März

 

Andreas Geyer, Ulla und Rolf Kaufmann knacken einen weiteren Ultrarekord. „Eigentlich wollten wir nur unsere neuen Laufschuhe ausprobieren“, sind die Attendorner Dauerläufer schon überrascht, plötzlich unter dem Lübecker Holstentor zu stehen. Und wo sie schon mal da sind, schwimmen sie kurz durch die Ostsee bis ins englische Seebad Brighton. Auf der Fähre nach Holland lassen es die drei dann langsamer angehen und umrunden das Deck lediglich 24.000 mal. Schließlich steht ja noch die Strecke Holland – Attendorn auf dem Programm, einbeinig nachts mit Grubenlampe versteht sich.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal von Birmingham City gesehen. Worauf ihm ein ob des Pokal-Halbfinales vor einem Jahr traumatisierter West-Hammer Tom Tigges spontan die facebook-Freundschaft kündigt.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Rot.

 

April

 

Nach dem tollen Erfolg mit den unverwechselbaren 57439-Attendorn-Tassen bringen die Wollsager zum Osterfest eine neue Attendorn-Tasse mit Schinken-und Semmel-Motiv auf den Markt. Diese floppt jedoch. Wollsagerin Susanne Filthaut ist zwar jetzt mit dem Herzen voll und ganz Attendornerin, in Gedanken offensichtlich aber noch in ihrer Heimatstadt Menden. Mit der Postleitzahl 58708 auf der neuen Wollsager-Tasse kann in Attendorn jedenfalls niemand etwas anfangen.

 

Tom Kleine wird mit eine Schal von Fenerbahce Istanbul gesehen. „Ich trage Fener im Herzen“, so seine Begründung.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Rot.

 

Mai

 

Skandal beim Kickbox-Training von Kim Do Kwan. Trainer Mark Nash zwingt die Brüder Kevin und Phil Kleine zum Kampf gegeneinander. Als sich die beiden Klitschkos weigern, erhöht der englische Trainer kurzerhand das Trainingspensum. Trainiert wird nun täglich 5 Stunden morgens und drei Stunden nachmittags, bevor das Abendtraining auf dem Programm steht. Schulische und andere Verpflichtungen interessieren den Vollbluttrainer, der bei der Geburt von seinem Bruder Quälix Magath getrennt wurde, kaum. „Wir sind hier nicht im Kindergarten.“

 

Tom Kleine wird mit einem Schal von Lokomotive Leipzig gesehen. „Die Lok mochte ich schon immer“, so seine Begründung.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße…Moment….sie springt….ach nee, sie steht nach wie vor auf Rot.

 

Juni

 

Nach dem Doppelaufstieg des SV 04 Attendorn in die Landesliga und des SV Türk Attendorn in die Kreisliga A fusionieren die beiden Fußballvereine zum neuen Club „Eintracht Attendorn“. Als Zeichen der Freundschaft tauschen die Spieler nicht nur die Trikots, sondern auch die Namen. Daniel Uysal und Gökalp Frey gehen mit gutem Beispiel voran. Den Fan-Club der Eintracht übernehmen Michaela Seyhan und Heiko Blöink, sorry Michaela Blöink und Heiko Seyhan. Trainer der Mannschaft wird Jens Selter, der nach seinem Abenteuer beim FC Arpe-Woliegtdenndieseswormbach gerne wieder in der Heimat trainieren möchte. Mit Co-Trainer Rafael Heise nimmt er sofort das Training in der Soccerhalle Meinerzhagen auf.

 

Pech für Totilas. Das 10-Millione-Wunderpferd hatte sich schon auf seine neue Reiterin Miriam Müller beim „Balve Optimum“ gefreut. Aber die kann nicht. Tupperabend auf der Griesemert.

 

Beim 2. Biggesee-Marathon in der Waldenburger Bucht starten Markus Acker und Johannes Lingemann durch. Der Halbmarathon reicht den beiden nicht und so entsteht schon während des Laufs die Idee, direkt nach Haiti durchzustarten, um dort die eingesammelten Spendengelder der „Attendorn läuft für Haiti“-Aktion zu verteilen. Andreas Geyer, Ulla und Rolf Kaufmann laufen natürlich auch mit. „So ein kleiner Lauf zwischendurch kann ja nicht schaden.“

 

Tom Kleine wird mit einem Schal von Valur Reykjavik gesehen. „Der hält schön warm“, so seine Begründung.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße springt auf Gelb.

 

Juli

 

Beim Attendorner Schützenfest lässt Dirk Staffeldt nichts unversucht, um Markus Lückel und Tom Kleine zu einer Rückkehr in die Schützengesellschaft zu überreden. Wie schon vor fünf Jahren lässt er eigens englische Fußballfans einfliegen, spendiert fünf Runden Gerstensaft, bestückt die Autos in der Innenstadt mit nicht bruchsicheren Deutschland-Fähnchen und wedelt mit dem Anmeldeformular der Gesellschaft. Diesmal bleiben Markus Lückel und Tom Kleine standhaft. Der Schützenumzug findet auch in diesem Jahr ohne die beiden statt.

 

Das Gauklerfest in Attendorn ist gerettet. Und wie. Aufgrund der großen Spendenbereitschaft der Attendorner Bevölkerung in den letzten Monaten gibt es das kostenlose Wasser für den Nachwuchs nicht mehr aus Plastik- sondern aus goldenen Bechern. Zudem erhält jeder Besucher des Gauklerfestes zwei Schirme geschenkt.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal des SV Ottfingen gesehen. „Gelb und Schwarz sind in“, so seine Begründung.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Gelb.

 

August

 

Sensation beim „ABC Alarm“. In einem Fuchs-Kostüm steht Bernd Klüser zusammen mit seinem singenden Fohlen „Jünter“ auf der Bühne. Mit dem Song „Ich hab ne Kopfdosis über in meinem Glück“ gewinnen die beiden den Wettbewerb locker und leicht, werden aber nachträglich disqualifiziert, weil Jünters Heimat Mönchengladbach nun mal nicht im Kreis Olpe liegt.

 

Wegen ausbleibender GEZ-Gelder stellt der Radiosender WDR 2 seinen Dienst ein. In ganz NRW herrscht Fassungslosigkeit. In ganz NRW? Nein, die Patienten des Attendorner Krankenhauses St. Barbara interessiert das alles nicht, denn dort sorgen Rainer Müller und Michael Gasch mit ihrem Krankenhaussender KRA 2 nun eben täglich für beste Unterhaltung. Und für die bewegten Bilder sorgen Klaus Keseberg und Mathias Laisbo. Die „Lokalzeit Hömma“ wird täglich aus dem kürzlich eröffneten neuen Attendorner Medienzentrum „Alter Bahnhof“ gesendet.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal des SV Rothemühle gesehen. „Rot und Weiß sind meine Farben.“

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Gelb.

 

September

 

„Calli“ is back. Reiner Calmund steht beim Attendorner Wirtschaftsgespräch erneut auf der Bühne der Stadthalle.  Also diesmal der echte „Calli“, der ansonsten unter dem Namen Jochen Bundels bekannt ist. „Isch kanns halt besser als der Reiner“, so der Attendorner.

 

In Lichtringhausen und Neuenhof gibts kein elektrisches Licht mehr. Braucht dort eh keiner. Ortsvorsteher in spe Olaf Knoth klärt auf: "Die neue Ampelanlage an der Plettenberger Straße strahlt so hell, da haben wir alle was davon." Sogar die Fußballer des SC LWL 05 hoch oben in Weltringhausen freuen sich über dieses Gratis-Flutlicht.

 

Oktober

 

Das Buch „Attendorn kocht“ von Hilke Pantel erreicht Platz 1 in den Verkaufslisten. Zur Belohnung wird sie zu „Lanz kocht!“ eingeladen. Mit auf dem Weg ins Fernsehstudio macht sich Ralf „Nelli“ König. Schließlich wollen die beiden den original Attendorner Ostersemmel live vor Studiopublikum kochen

 

Frank Burghaus sorgt für Aufsehen. Bei einer Groundhopping-Tour in die 3. Liga Hollands zum Spiel Blau-Zwart Gouda gegen Eendracht Emmental nimmt er seinen Sohn Jano mit in den Gästeblock. Okay, Jano ist noch kein Jahr alt und der Fan-Schal der Emmentaler ist ein bißchen groß. Aber: "Für Fußball ist es nie zu früh", so Geißbock senior.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal des SV Listerscheid gesehen. „Das ist die wahre Nummer Eins in Attendorn. Und die haben eine tolle Vereinschronik“, so seine Begründung. Im Ihnetal selbst bleibt man übrigens gelassen, was Eintracht Attendorn angeht. "Wir fusionieren nach wie vor mit niemand", so Frank Bonacker, der mit Spannung auf die Ligeneinteilung der neuen Kreisliga E wartet.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Gelb.

 

November

 

Die Stadt Attendorn sucht einen neuen Stadtwächter. Dieter Auert muss zurücktreten. Deutschlands einziger Stadtwächter, der sein Kostüm schon zu Originalzeiten getragen hat, hat die magische Schallgrenze von 10.000 erreicht. Denn genau so oft hat er bei den Stopps im Rathaus-Innenhof während seiner Führungen folgenden Witz erzählt: „Wissen Sie, wie viele Menschen hier im Rathaus arbeiten? So in etwa 40 Prozent.“ Der Personalrat der Stadt Attendorn weist vehement darauf hin, dass diese Quote unter Bürgermeister Hilleke auf rund 80 % gesteigert werden konnte.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal der Düsseldorfer EG gesehen. „Das war mal ein Eishockeyverein“, schwelgt er in Erinnerungen an längst vergangene Tage.

 

Die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße steht auf Gelb.

 

Dezember

 

Der Türkische Elternverein Attendorn läutet bei seinem Internationalen Kochabend eine neue Runde ein. Nachdem in der Vergangenheit die Frauen für die Männer, die Männer für die Frauen, die Kinder für die Alten, die Alten für die Kinder, die Türken für die Ungarn, die Griechen für die Moldawier, die Bartträger für die Rasierten und die Hutträger für die Glatzköpfe gekocht haben, heißt es nun "Attendorner kochen für Olpe“. Mehr Integration geht nun wirklich nicht.

 

Beim Silvester-Karaoke geht Susanne Filthaut in die Singstar-Geschichte ein. Den Song „Something Stupid“ bewältigt sie gleichzeitig als Robbie Williams UND Nicole Kidman.

 

Tom Kleine wird mit einem Schal des Bundesliga-Herbstmeisters Fortuna Düsseldorf gesehen und die Ampel an der Ecke Hansastraße/Kampstraße springt endlich auf Grün.

 

Damit ist der Weg frei für ein neues aufregendes Jahr in Attendorn.

 

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Totilas, ohne Chips: Ich hab den Leo Messi auf vier Beinen gesehen

Durchnass bis auf die Haut, deutlich unterkühlt und von dem Gesehenen nicht den Hauch von Ahnung. Aber ich hab ihn gesehen, den Messias…ähem sorry, den Totilas. Und zwar gestern auf Schloss Wocklum in Balve.

 

Einmal im Jahr trifft sich dort die deutsche Dressur- und Springreiter-Elite zum „Balve Optimum“. Die Zuschauerzahlen da sorgen jährlich mal locker für eine Verdoppelung der Einwohnerzahl von Balve, wo ich persönlich zunächst einmal an „Balver Zinn“ als Sponsor der Roosters und an „Ronja Räubertochter“ in der Höhle denke. Und an leckere Croissants in der örtlichen Bäckerei an der Haupt- und vermutlich der einzigen Straße von Balve, aber jetzt schweife ich ab.

 

Beim Optimum darf ich natürlich nicht fehlen, obwohl meine einzigen ernsthaften Reiterfahrungen aus der Zeit der Steckenpferde in der Kindheit herrühren. Ok, ich darf an dieser Stelle zugeben, dass ich meine sattelfeste Freundin mit den Karten zu Ostern überrascht habe.

 

Also, Freundin ins Auto, noch ne Freundin ins Auto und deren Freund ins Auto, der nach einem Dorffest in der Nacht zuvor so gar nicht so Recht wusste, was er mit den vielen Pferdchen um ihn herum anzufangen hatte, denn die passten nicht zu seinem Affen.

 

Die erste Überraschung gab es direkt bei der Ankunft auf dem Gelände. Aufgrund des Dauerregens waren die Wiesen rund ums Reitareal wegen „Unbeparkbarkeit“ gesperrt. „Die Aufforderung des Parkwächters „Parken Sie bitte irgendwo in Balve“ haben wir ignoriert und unseren Skoda stattdessen ziemlich freestyle abgestellt.

 

Nach vierstündigem Hin und Her zwischen Dressurstadion (ohne Tribüne) und Springstadion (mit Tribüne) – je nach Wetterlage – ging der Himmel auf, ein Leuchten kam über uns alle und zur Musik von Paul van Dyk stieg er die Himmelsleiter hinab: Totilas.

 

Für alle die, die jetzt immer noch meinen, ich spreche von mexikanischen Chips im Olper Kino: Totilas ist ein Pferd. Und zwar nicht irgendein Pferd. Sondern DAS Pferd. Der Leo Messi unter den Vierbeinern. Für schlappe zehn Millionen Euro tauschte Totilas die holländische gegen die deutsche Staatsbürgerschaft ein und reitet nun für Herrn Schockemöhle. Die Deck-Gebühr von 4.000 Euro Anzahlung und weiteren 4.000 Euro im Erfolgsfall lassen uns Männer ebenso vor Neid erblassen wie der Ankomm-Faktor beim weiblichen Anhang.

 

Doch zurück zum Schloss. Ich hab von Dressurreiten so viel Ahnung wie Lukas Podolski von Grammatik. Nämlich Null. Dennoch war auch ich gefangen von Totilas. Ausstrahlung, Kraft, Eleganz – einfach nur überragend. Das fand auch Petrus, der in diesen zehn Minuten völlig vergessen hatte, die Leitung da oben aufzudrehen.

 

Nach diesem Schauspiel ging es noch zur Deutschen Meisterschaft im Springreiten, wo sich Ludger Beerbaum mit vier fehlerfreien Durchgängen seinen neunten Titel sicherte.

 

Für mich als Eishockey-Proll war die Springreiterwelt im Gegensatz zum Dressurreiten nun wieder einfach. Pferd springt, Hindernis fällt, vier Strafpunkte. Wer am Ende die wenigsten davon hat, kriegt ne Schleife ans Pferdeohr und hat gewonnen. Glücklich und zufrieden gingen wir zurück zum Auto. Ohne Affen, ohne Totilas und ohne trockenes Zeug am Leib.

 

Nach diesem Tag steht fest: die nächsten Tortilla-Chips im Olper Kino esse ich jetzt ganz anders.

 

(20.06.2011)

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Die Löwensenf Lions - Oder: Vereinsname gesucht...

Die DEG und die Metro-Gruppe werden sich nach der Saison 2011/2012 trennen. Damit verbunden ist logischerweise auch die Änderung unseres Vereinsnamens von DEG Metro Stars in…? Ja, das ist die große Frage, dir mir schon jetzt Kopfzerbrechen bereitet.

 

Ich bin Purist, was alte Vereinsnamen angeht. Für mich ist ein Spiel gegen Nürnberg immer noch DEG gegen Nürnberg und nicht Metro Stars gegen Thomas Sabo Ice Tigers. Mit dem Zusatz Metro Stars hatte ich mich zugegeben arrangiert. Die Zeiten haben sich nun mal geändert, die Metro-Gruppe hat ganz einfach dafür gesorgt, dass es weiterhin Profi-Hockey in Düsseldorf gab und Metro Stars klingt immer noch besser als Red Bull Leipzig. Metro Stars war nicht schön, aber hinnehmbar.

 

Doch was droht uns Düsseldorf-Fans jetzt? Geht es jetzt ebenfalls tierisch zu rund um den Jan-Wellem-Platz? Werden wir jetzt auch zu einem Husky, einem Kampfhahn, einem Tiger oder einem Hai? Oder wittert die lokale Geschäftswelt nun Morgenluft und wir heißen zukünftig Frankenheim Füchse, Löwensenf Lions, Zamek Suppenhühner, Arag Assindians, Henkel Hoppeditz-Fighters oder Vodafone Warriors?

 

Klingt zumindest angsteinflößend. Nicht so wie die Heimstätte meiner Fortuna. Esprit-Arena…mich wundert es bis heute, dass wir da seit dem Aufstieg fast jeden Gegner in der 2. Liga weggehauen haben. Aber das ist eine andere Geschichte…

 

Manager Nethery hat schon angekündigt, dass ein ausländischer Investor Interesse gezeigt hat. Wie wäre es mit Pepsi Cola Panthers oder Red Bull…nein, bitte nicht…

 

Oder wir adoptieren einen Vereinsamen wie „Die Bembelpetzer“, „EHC Durstexpress“ oder die „Blauen Ameisenbären“. Ihr lacht? Die gibt’s aber in Deutschland wirklich, zumindest auf Hobbyebene. Und in der „Ostsächsischen Hockey Liga“ kämpfen die Spitzkunndersdorfer Eiseiligen um Punkte gegen die Icecrackers Seiffen, die Borna-Gersdorfer Büffel und die Eistiger Libenau.

 

Für die Niveaulosen unter Euch sei noch ein Hinweis auf die Fußballer der TSG Wixhausen erlaubt. Der Verein aus dem Darmstädter Raum hat es bei Auswärtsspielen ganz bestimmt auch nicht immer leicht.

 

Vielleicht hilft ein Blick über den Teich? Dort, wo Hockey Religion ist, nämlich in Nordamerika, tummeln sich Vereine wie die South Dakota School of Mines Hard Rockers, die Columbia College Fighting Koalas und die Bridgeport Sound Tigers.

 

Hmmm, ganz schön schwierig, so eine Suche nach einem neuen Vereinsnamen. Aber die DEG-Verantwortlichen werde es schon richten. Mein bescheidener Vorschlag:

 

Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft.

 

(22.05.2011)

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CCCP: Mit Victor Tichonov auf dem Hettmecker Teich

Einen sentimentalen Moment hatte ich während der Fernseh-Übertragungen der Eishockey-WM 2011. Da saß er plötzlich im Publikum, eingefangen von der Kamera: Victor Tichonov. Der fast 81-jährige ist einer der Gründe, warum ich als kleiner Junge mein Herz an Puck und Schläger verlor.

 

Damals, in den 80ern, dominierte auf dem Eis die Farbe Rot und die vier Buchstaben „CCCP“ auf den Trikots derer, die dieses Rot trugen. Die Nationalmannschaft der Sowjetunion knallte alles weg, was nicht schnell genug vom Eis war. Fasziniert von diesem „Total Hockey“ der „Sbornaja“ (auf Deutsch: Auswahl), die ab und an gegen einen schwächeren Gegner (ALLE Gegner waren schwächer) auch mal freiwillig eine Strafe kassierten, um einfach mal ein wenig das eigene Unterzahlspiel zu trainieren, saß ich gebannt vor dem Fernseher, um die Übertragungen der Weltmeisterschaften in den 80ern zu verfolgen.

 

Meinen Söhnen und ähnlich Gleichaltrigen sei gesagt, die 80er waren die Zeit des „Kalten Krieges“, die Russen wurden uns als unheimliche Menschen eingeredet, Fernsehübertragungen aus Gebieten östlich von Berlin waren von wackeliger Qualität und alles, was aus der Sowjetunion kam , war irgendwie militärisch und damit für uns Kinder spannend. So auch Victor Tichonov. Der erfolgreichste und beste Eishockeytrainer seiner Zeit hatte selbst bei Fernsehübertragungen eine Ausstrahlung von solcher Strenge, dass ich vor dem Fernseher strammstand und mich fast nicht traute, meine Erdnussflips weiter zu essen.

 

Tichonov war es, der die „Fantastischen Fünf“, das Nonplusultra des Eishockeys, den berühmtesten und besten Block aller Zeiten, formte. Noch heute kann man mich nachts wecken und ich bete sie auswendig herunter. Wladimir Krutov, Igor Larionov und Sergej Makarov (auch die KLM-Reihe oder Green-Line genannt) im Sturm, Wjatscheslaw Fetisov und Alexei Kassatonov in der Verteidigung. Dahinter der „Mann mit den tausend Händen“ Wladislaw Tretjak im Tor.

 

Und wenn die gespielt hatten, ist der Kleine Tom anschließend direkt zum Nachbarn rüber, wo schon unser selbstgebasteltes Tor auf den Pflastersteinen stand. Die Pfosten und die Latte hatte mein Papa uns zusammengezimmert, die Tornetze waren aus Apfelsinennetzen und der Puck war ein Softball. Als Eishockeyschläger mussten ein paar alte Krückstöcke unserer Opas herhalten, die wir einfach rumdrehten. Und los gings. Mit zunehmender Körpergröße wurden wir dann auch mal mutiger und wechselten im Winter von der Garageneinfahrt auf den zugefrorenen Hettmecker Teich. Zwar ohne Schlittschuhe, aber mit roten Trikots, auf denen die vier Buchstaben CCCP aufgemalt waren. Uli, Michael, Rolf, Stefan und ich waren dann Larionov, Krutov, Makarov, Fetisov und Kassatonov.

 

Und selbst bei den Playmobil-Männchen, die man seinerzeit noch selbst bemalen konnte, behielten die Genossen die Oberhand gegenüber Kühnhackl, Friesen, Reindl & Co..

 

Das sind wirklich schöne Erinnerungen und noch heute übt das russische Eishockey eine ganz besondere Faszination auf mich aus.

 

Könnte mir jetzt glatt noch ne Borschscht kochen. Aber ich hab ne bessere Idee. Ich werde mir in der eishockeylosen Sommerpause mal die Mühe machen, und die sieben Herren, die meine Kindheit mitgeprägt haben, näher vorstellen. Einen nach dem anderen. Beginnen werde ich natürlich mit dem „Boss“.

 

Spasibo, Victor Tichonov.

 

(14.05.2011)

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Unser Netzer heißt Goldmann - Hockeykorso durch den Kreisverkehr

Autofahrer in Attendorn, aufgepasst! Wenn Ihr in den nächsten drei Wochen alle paar Tage einen hupenden Autofahrer durch die Kreisverkehre unserer Stadt seht und hört, dann wundert Euch nicht. Ist schließlich Eishockey-Weltmeisterschaft. Und was die Fußballer nach Siegen können, darf ich ja wohl auch…

 

Vom 29. April bis zum 15. Mai 2011 messen sich die besten Eishockey-Teams der Welt in der Slowakei. In jenem Land, in denen Hockey-Helden wie Zdeno Chara von meinen geliebten Boston Bruins geboren werden, der mit seinen gefühlten drei Metern Körpergröße in der NHL alles wegcheckt, was nicht bei Drei vom Eis ist.

 

Jetzt also A-WM. Das WM-Fieber steigt stündlich. Auf die albernen Schland-Girlanden am Autospiegel verzichte ich. Aber ansonsten feiere ich WM wie die Damen und Herren Anhänger von diesem Fußball. OK, Public Viewing fällt etwas dezenter aus und wird wahrscheinlich so ablaufen, dass ich mich mit nem Six Pack Millers auf der Terrasse von Basti einfinde. Also so wie immer, wenn Basti zur „Hockey-Night“ am Hellepädchen einlädt…

 

Basti ist im Übrigen mein kongenialer Sturmpartner oben auf dem Bild, welches während der letztjährigen WM in K*** entstand. Aus welchen Gründen auch immer hält er zu den Haien aus K*** und zu den Pinguinen aus Pittsburgh. Aber einmal im Jahr raufen wir beide uns zusammen und verzichten auf jede Unsportlichkeit.

 

Ob es mit unserem angestrebten Autokorso schon nach den Spielen gegen Russland (29. April, 16.15 Uhr) und gegen die Slowakei (01.05., 20.15 Uhr) was wird, scheint doch eher fraglich. Aber spätestens nach dem Spiel am 3. Mai gegen Slowenien (20.15) sollte alles aus der Autohupe rausgeholt werden. Ich fürchte allerdings, dass sich uns nicht allzu viele Autofahrer anschließen werden. Dies allerdings erinnert dann doch sehr an die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Da mein Herz in dieser Randsportart für die englische Nationalmannschaft schlägt, habe ich nach dem WM-Sieg der „Three Lions“ gegen den Topfavoriten aus Trinidad & Tobago kurzfristig einen Ein-Wagen-Autokorso veranstaltet inclusive Böllerwurf aus dem fahrenden Wagen. Auf ähnlich fragende Gesichter der Passanten darf ich mich in den nächsten Tagen wohl auch freuen.

 

Aber ich werde ganz einfach nur ein Vorreiter sein. Denn den nächsten Autokorso hat eine gute Freundin von mir angekündigt, wenn das Wunderpferd Totilas das Balver Optimum im Dressurreiten gewinnt. Wasserball und Rhythmische Sportgymnastik spielen in Attendorn nur eine untergeordnete Rolle, aber ich rechne dennoch mit ähnlichen Reaktionen der Anhänger dieser Sportarten. Sollten die Schachfreunde Attendorn mal aufsteigen, wird die Polizeiwache in unserer Stadt dank mir jedenfalls vorgewarnt sein.

 

Zurück an den Puck. Freuen dürfen sich jedenfalls alle Eishockey-Fans, denn Sport 1 form. known as DSF überträgt die WM ab Freitag live und sogar in Farbe. Und unser Netzer heißt Rick Goldmann. Der ehemalige Nationalspieler, der während seiner aktiven Zeit sogar mal in der Scheune am Seilersee vor den Puck schlug, hat nicht nur die bessere Frisur als Netzer. „Goldi“ ist sich auch nicht zu schade, mit einer Helmkamera über den gefrorenen Riessersee zu düsen und dabei noch Kommentare abzuliefern, die ihresgleichen suchen.

 

Also, das Bier ist gekühlt, das Grillfleisch ist vorbestellt, die Autohupe ist geölt. Mögen die Spiele beginnen.

 

P.S.: Was Kängurus auf dem Eis mit fehlenden Helmen in der Mongolei zu tun haben, hatte ich die Tage ja schon mal mitgeteilt. Schon wieder vergessen? Hier geht’s zum Bericht.

 

(25.04.2011)

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Fahrrad zu Verklauen - Die kriminellen Omis vom Grünen Weg

Bei uns am Grünen Weg in Attendorn herrscht die pure Kriminalität. Im Mittelpunkt stehen zwei rüstige alte Damen, die ein Fahrrad zum Klauen anbieten. Doch wie immer der Reihe nach…

 

Meine Nachbarin erhält sehr oft Besuch von ihrer Freundin. Und bei einem dieser Besuche entstand offenbar die fiese Idee, die Versicherung zu prellen. Seit Tagen steht das alte klapprige Rad der rüstigen Besuchsrentnerin vor der Haustür meiner Nachbarin. Darauf angesprochen meinte ein anderer Nachbar: „Das steht hier rum, weil es geklaut werden soll…“ Kein Witz, er meinte das ernst.

 

Ich hoffe sehr, dass die alten Damen wissen, was sie tun. Denn sonst ergeht es ihnen wie zahlreichen Versicherungsprellern zuvor, deren Schicksal böse endete.

 

Nehmen wir das Beispiel von Gisela H. (70). Deren verspielter Hund brachte sie in richtige Schwierigkeiten. Denn der Dackel hatte sich in ihre Hörgeräte verbissen. Doch das durfte zunächst niemand wissen. Denn der Haftpflichtversicherung einer Freundin hatte man den Schaden ganz anders gemeldet. Demnach hatte die Freundin bei einem Besuch die Hörgeräte mit einem Ärmel ihrer Jacke vom Tisch gefegt. Auf der Suche danach sei sie draufgetreten. Deshalb sollte die Versicherung nun den Schaden (rund 1600 Euro) begleichen.

 

Doch die Versicherung wurde misstrauisch. Sie ließ die Hörgeräte untersuchen, und siehe da, der Sachverständige entdeckte Bissspuren. Die Aussage, der Hund habe sich später an den bereits zertretenen Hörgeräten zu schaffen gemacht, ließ die Versicherung nicht gelten. Beide Frauen sollten nun wegen ihrer Schwindeleien für den erhöhten Aufwand der Versicherung aufkommen. Die Freundin nahm die Schuld auf sich und zahlte 300 Euro Gebühren. Damit wurde der Fall am Mittwoch vor Gericht beendet.

 

Und dann war da noch ein Engländer, der bei Lloyds of London eine Kiste Zigarren gegen Feuer versicherte. Dann rauchte er alle Zigarren weg. Er meldete den Schaden und pochte auf die Versicherungsbedingungen. Man zahlte ihm die Summe - dann aber erhielt er eine Klage wegen Brandstiftung.

 

Ebenfalls ungeschickt stellte sich ein Angestellter aus Hamburg an. Der zeigte einen Einbruch an und lieferte die Liste des Diebesguts gleich mit. Sie war so lang, dass der Sachbearbeiter der Versicherung stutzte. Die geklauten Sachen hätten kaum in eine Prachtvilla gepasst. Des Versicherungsnehmers Pech: Er hatte nur ein 30 Quadratmeter großes Appartement.

 

Schwerbehindert ist heute ein Mann aus Pyrmont, der sich auf Druck seiner Freundin von einem Auto überfahren ließ, um die Versicherungspolice von 750.000 Euro zu kassieren. Von dem Geld hatte er jedoch nichts: Die Freundin sahnte ab - muss sich aber wegen Betrugs und schwerer Körperverletzung vor Gericht verantworten.

 

Aus dem Ausland ist folgende Geschichte überliefert: Ein 35-jähriger Mann aus Ohio versuchte sich als vermeintlich cleverer Versicherungsbetrüger. Er vergrub seinen unbrauchbar gewordenen BMW im Garten seines Vaters und meldete ihn anschließend als gestohlen. Seine Versicherung hatte der Entwendung zunächst Glauben geschenkt und überwies ihm auf sein Konto umgerechnet 16.700 Euro. Später wurde sein Schwindel aufgedeckt und der Betrüger vom Gericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

 

Vielleicht gehe ich mal kurz rüber zu meiner lieben Nachbarin und erzähle ihr das alles…

 

Ach ja, hier noch ein paar Schmankerl in Form von Briefen, die verschiedene Versicherungsgesellschaften erreicht haben:

 

„Ich drückte auf die Hupe, die aber nicht ging, weil sie vor einigen Monaten gestohlen wurde.“

 

„Ich kann nicht schlafen, weil ich Ihre Versicherung betrogen habe. Darum schicke ich anonym 500 €. Wenn ich dann immer noch nicht schlafen kann, schicke ich Ihnen den Rest.“

 

„Der Hirsch nahm seine Beine unter den Arm und verschwand im Unterholz, ohne sich um den Schaden zu kümmern.“

 

„Wer mir die Geldbörse gestohlen hat, kann ich nicht sagen, weil diesmal aus meiner Verwandtschaft niemand in der Nähe war.“

 

„Wir haben die Tapeten mit Ungeziefermittel ruiniert. Zahlt die Hausratversicherung den Schaden? Das waren so kleine weiße Würmer. Ich habe Ihnen welche beigelegt.“

 

„Nachdem ich vierzig Jahre gefahren war, schlief ich einfach am Lenkrad ein.“

 

„Seit der Trennung von meinem Mann wurde jeder notwendige Verkehr durch meinen Anwalt erledigt.“

 

„Da sich der Fußgänger nicht entscheiden konnte, nach welcher Seite er wegrennen sollte, fuhr ich oben drüber.“

 

(20.04.2011)

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Ohne Dittsche in Generotzkis Grillstube - Mit dem Zivi-Sohn auf Konzerttour

Was hat das Bild von Generotzkis Grillstube mit dem gestrigen Dropkick Murphys-Konzert in Bielefeld zu tun? Geduld, Geduld…

 

Vielen Dank an Al Barr, Ken Casey, James Lynch, Matt Kelly, Tim Brennan, Scruffy Wallace und Jeff de Rosa. Die sieben Jungs von Dropkick Murphys aus Boston haben für eine schlaflose Nacht, erste Anzeichen eines Tinnitus und einen heute bewegungsunfähigen und ebenfalls schwerhörigen Sohn gesorgt. Die glorreichen Sieben haben dafür aber bei Vater & Sohn auch für einen unvergesslich geilen Konzertabend gesorgt, der nun ein paar Stunden zurückliegt.

 

Der Ringlokschuppen in Bielefeld war Austragungsstätte der diesjährigen Europa-Tourneestarts meiner Lieblingsband aus Massach….Massaschu….Massa….na ja, aus Boston halt. Ich kam bisher noch nie in den Genuss eines Konzertes in dieser bemerkenswerten Location. Der in einen Kultur- und Veranstaltungszentrum umgebaute ehemalige Bahnschuppen in der Nähe von Bielefeld-Zentrum ist ein wahrer Akustik-Tempel mit vielen Ecken und Winkeln, die für Gastronomie, Sitzecken, Konferenzräumen und einem einladenden Biergarten sinnvoll genutzt wurde. Daumen hoch für diese Konzerthalle, in die es mich hoffentlich noch mal ziehen wird.

 

Mit an Bord war mein Sohn Kevin, der auf der Hinfahrt schon mal ordentlich vorschlief. Lag wohl an den Auswirkungen des Whitechapel-Konzertes am Vortag in Köln. Vater- und Sohn-Tour sozusagen, oder wie Kritiker sagen könnten: Der Alte kommt mit seinem eigenen Zivi…;-) Während es sich der Zivi-Sohn in der ersten Reihe muckelig umrahmt von einem Haufen schwitzender Skinheads gemütlich machte (@Jugendamt: es gibt nicht nur rechte Skins, sondern auch nette…), ging ich während des Konzertes so meiner Wege, mal oben, mal hinten, mal draußen.

 

Nachdem Devil’s Brigade aus Kalifornien und Misconduct aus Schweden das feierwütige und wie bei DKM-Konzerten so üblich bunt gemischte Publikum schon ordentlich einheizten, kamen meine Jungs endlich um halb Zehn auf die Bühne. Die folgenden 90 Minuten waren schnell, hart, laut und einfach nur geil. Mit einer gelungenen Mischung aus Liedern der neuen Scheibe „Going out in style“ und den alten Klassikern mit „Shipping up to Boston“ an der Spitze rockte DKM den Ringlokschuppen.

 

Neben dem Genuss der Musik betrieb meinereiner noch ordentlich Kontaktpflege. Dank meines Boston-Bruins-Milan-Lucic-Shirts lernte man schnell ein paar Eishockeykenner kennen, allen voran Christian und Christoph aus Hannover (Indians & Scorpions, wir sehen uns im Herbst in Hannover) und die beiden Jungs vom DSC aus Düsseldorf. Dazu machte ich den mit wie immer auf DKM-Konzerten zu beobachtenden Fans der Bruins Hoffnung für das zweite Play-off-Spiel gegen unsere Freunde aus Montreal (hat leider nichts genutzt…).

 

Nach dem Konzert steuerten Kev und ich noch das „Goldene M“ in Verl bei „Kühe-Schweine-Gütersloh“ an. Das weckte Erinnerungen an die schlechte, alte Oberligazeit, die ich mit der Fortuna erlebte. Das „Goldene M“ in Verl ist der erste und bisher einzige Bratburger-Tempel, aus dem ich rausgeflogen bin. Aber das ist eine ganz andere Geschichte….

 

Apropos „andere Geschichte“. Was hat denn nun das Bild von Generotzkis Grillstube mit dem gestrigen Konzert zu tun? Ganz einfach. Da ich „Depp des Tages“ die Chipkarte meiner Digi zu Hause im Laptop steckend vergessen hatte, gab der interne Speicher gerade einmal zwei Bilder her. Und Generotzkis Grillstube unterhalb des Ringlokschuppens in Bielefeld ist allemal ein Bild wert, denn der Laden sieht genau so aus, wie sie heißt. Ich hab auf den Bielefelder Dittsche gehofft, der bietrinkend an der Theke stand, war aber nicht. Ach ja, Bild zwei entstand dann vor der Halle und das war es dann auch schon.

 

 

Fazit: eine wirklich gelungene Konzerttour mit einer starken Band in einer tollen Halle und vielen Eishockey-Kontakten. Was will man mehr?

 

(17.04.2011)

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Chinas Antwort auf David Garrett, oder: Tom meets classic

Was macht ein Mensch auf einem Klassik-Konzert, für den das „Hohe C“ Orangensaft ist und der Liszt – Wagner – Horowitz für die neue erste Angriffsreihe der Hamburg Freezers hält? Oder anders gefragt: Was mache ich auf einem Klassik-Konzert?

 

Die Antwort ist einfach. Zuhören, staunen und genießen. So geschehen am gestrigen Abend in der Aula des altehrwürdigen Rivius-Gymnasiums in Attendorn, Austragungsort für ein Klavierkonzert von und mit Haiou Zhang. Klingt nach Tischtennis, war aber große Kunst. Denn der 1984 in Peking geborene Pianist ist eines der hoffnungsvollen Musiktalente, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Best of NRW“ derzeit auf Tournee durch unser Bundesland sind.

 

Da meine Berührungspunkte mit der klassischen Musik bisher lediglich darin bestanden, dass mir Herr Mozart an manchen Abenden das Einschlafen über mp3 erleichtert, hatte ich mich einfach mal dazu entschlossen, meinen musikalischen Horizont zu erweitern und die vom Kulturring der Stadt Attendorn organisierte Veranstaltung zu besuchen. Und es sollte sich lohnen, so auch der Tenor der rund einhundert weiteren Besucher, die sich den Auftritt des chinesischen Tastaturkünstlers nicht entgehen lassen wollten.

 

Herr Zhang sorgte jedoch mit seiner Begrüßung zunächst einmal für gewaltige Irritationen bei mir. Mit den Worten: „Ich habe mich in der letzten Woche an der Schulter verletzt und muss daher leider das Programm ändern“ kamen bei mir Zweifel auf. Zerrung? Also doch Tischtennis? Nach ein paar Minuten Zuhören war mir klar, warum er dezent auf seine Verletzung hingewiesen hatte. Denn was Haiou Zhang in den folgenden 90 Minuten aus dem Klavier herausholte, war unbeschreiblich.

 

Okay, die Stücke waren natürlich schwere Kost – „Typisch Liszt“, wie mein fachkundiger Sitznachbar meinte. Aber die Art und Weise, wie der Künstler das Instrument beherrschte, sorgte am Ende für standing ovations beim Publikum. Und das bei einem Klassik-Konzert. Meine bescheidene und in Künstlerkreisen sicherlich umstrittene Laienmeinung ist: Was David Garrett an der Geige, ist für mich Haiou Zhang am Klavier. Mit einer unglaublichen Schnelligkeit spielte er die Stücke der Herren Liszt, Wagner und Horowitz. Und das vollkommen ohne Notenblätter vor der Nase. Was muss dieser Mann in seinem Hirn haben? Ich war beeindruckt.

 

Mein tischtennisspielender Begleiter an diesem Abend brachte es auf den Punkt: „Wenn der Junge so gut Tischtennis spielt wie Klavier, sollten wir ihn direkt für den TV Attendorn verpflichten…“

 

Fazit: Natürlich freue ich mich auf das Dropkick Murphys-Konzert am Samstag in Bielefeld und natürlich werde ich nun nicht zum WDR 3-Hörer. Aber geschadet hat mir der Ausflug in die Klassik auch nicht.

 

Und Liszt - Wagner - Horowitz haben nie für die Hamburg Freezers gespielt...

 

Zur Hör- (und Finger)probe von Haiou Zhang auf youtube.

 

(13.04.2011) 

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Kängurus auf Schlittschuhen und fehlende Helme in der Mongolei

Bild: iihf.com
Bild: iihf.com

Woran denkt Ihr bei Spanien, Südkorea, Neuseeland, Rumänien und der Mongolei? An eine Weltmeisterschaft? Richtig. An Fußball? Falsch. Denn ich rede von Eishockey. Richtig gelesen. Auch außerhalb von Nordamerika, Skandinavien und natürlich Deutschland hat „König Eishockey“ seine Fans, Spieler und damit auch seine Nationalmannschaften. Und das ist auch gut so!

 

Der Monat April ist im Kalender eines jeden Eishockey-Fans nicht nur der entscheidende Play-off-Monat, sondern auch der Monat der Entscheidungen auf internationalem Level. Während die Anhänger von „Prinz Fußball“ immer vier Jahre Geduld bis zur nächsten WM aufbringen müssen, können wir Eishockey-Fans uns jedes Jahr auf das Championat auf dem glatten Eis freuen.

 

Am 29. April beginnt die 75. Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei, am 15. Mai wird der Nachfolger des Weltmeisters 2010 (Tschechien) feststehen. Spielorte in dem eishockeyverrückten Land, welches erstmals seit der staatlichen Selbständigkeit WM-Gastgeber sein wird, werden Bratislava und Kosice sein. Die Mannschaft von Noch-Bundestrainer Uwe Krupp, der sich nach der WM in Richtung Kölner Haie verschlechtert, trifft in der Vorrunden-Gruppe A auf Russland, Gastgeber Slowakei und Slowenien. Weitere Teilnehmer sind natürlich die üblichen Verdächtigen Kanada, Schweiz, Weissrussland, Frankreich (Gruppe B), Schweden, USA, Norwegen, Österreich (Gruppe C) sowie Finnland, Tschechien, Lettland und Dänemark (Gruppe D).

 

Unter dieser Top-Divison gibt es noch drei weitere Divisonen mit Auf- und Abstiegsmöglichkeiten, sozusagen die 2. bis 4. Liga der Nationalmannschaften.

 

Die Division 1 teilt sich in 2 Gruppen auf. Die Spiele der Gruppe A finden vom 17. bis 23. April 2011 in Ungarns Hauptstadt Budapest statt. Spielstätte ist die Papp László Budapest Sportaréna, die Platz für 9.479 Zuschauer bietet. Japan sagte die Teilnahme an der Division I aufgrund der derzeitigen Katastrophe(n) ab. Während in Ungarn die Teams aus Spanien, Italien, Niederlande, Südkorea und Ungarn um einen Platz bei der A-Weltmeisterschaft 2012 streiten, treffen meine im Fußball so heißgeliebten Briten in der Gruppe 2 auf die Ukraine, Estland, Kasachstan, Litauen und Polen. Das Turnier der Gruppe B wird vom 17. bis 23. April 2011 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattfinden. Alle Spiele werden im Sportpalast Kiew mit 7.200 Plätzen ausgetragen.

 

Während die Division 1 noch einige Eishockey-Hochburgen und ehemalige A-WM-Teilnehmer vorweisen kann, wird es ab Division 2 schon recht exotisch.

 

Bei Australien denkt man doch eher an Rugby und Fußball, doch in „Unten drunter“ läuft in dieser Woche die Weltmeisterschaft in Division 2, Gruppe A. Für die Gastgeber sieht es im Medibank Icehouse in Melbourne (1.000 Zuschauer Kapazität) ganz vielversprechend aus, denn die Kängurus auf Schlittschuhen führen nach Siegen über Mexiko, Belgien und der Wertung über Nordkorea (die sind aus finanziellen Gründen nicht angetreten) die Tabelle an. Im entscheidenden Spiel geht es morgen gegen die serbische Nationalmannschaft um den Aufstieg in die Division 2.

 

In der Divison 2, Gruppe B, geht es am morgigen Sonntag los. Die Spiele finden vom 10. bis 16. April 2011 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb statt. Gespielt wird im Dom športova, der eine Kapazität von 7.000 Plätzen hat. Die sicher heißblütigen Eishockey-Fans von Gastgeber Kroatien freuen sich auf die Duelle gegen Rumänien, China, Island, Irland und Bulgarien.

 

Eishockey in Irland war mir persönlich sehr neu. Die Jungs von der grünen Insel gaben vor sieben Jahren ihr Debüt im internationalen Senioreneishockey. 2007 ging es sogar mal hoch in die Division 2, der Abstieg folgte nur ein Jahr später. Im letzten Jahr gelang der erneute Aufstieg, mal sehen, wie sich die Jungs von Head Coach James Tibbetts in der Division 2 halten werden.

 

Ja, ich schreibe immer noch über Eishockey…und jetzt wird’s richtig geil. Weltmeisterschaft in Südafrika war gestern. Und ist doch auch irgendwie jetzt. In Kapstadt wird vom 11. bis 17. April 2011 das Turnier der Division III ausgetragen. Spielort ist die Halle The Ice Station (2.800 Plätze). Die Mongolei zog ihre Mannschaft aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und fehlender Ausrüstung vom Turnier zurück, so dass die ganz bestimmt zahlreichen Eishockey-Fans in Südafrika mit den Spielen gegen die Türkei, Luxemburg, Griechenland und Israel auskommen müssen. Die tausenden von luxemburgischen Eishockey-Fans, die ihre Mannschaft vor Ort sicher lautstark anfeuern werden, dürfen sich schon jetzt auf den Klang hunderter Vuvuzelas freuen...

 

Ich persönlich find die sogenannten „Kleinen“ und „Exoten“ auf dem Eis sympathisch. Und: Eishockey ist Eishockey, egal ob in der NHL oder auf dem kleinsten zugefrorenen Weiher in Niederbayern.

 

Mögen die Spiele beginnen.

 

Hier gehts noch zur aktuellen IIHF-Weltrangliste.

 

P. S.: Die Kollegen von "Starting6" haben während der Fußball-WM 2010 einen interessanten Bericht zum Thema "Eishockey in Südafrika" veröffentlicht. Zum Bericht geht es hier.

 

(09.04.2011)

 

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Hast Du mal nen Euro?

02.04.2011: Top-News: Die u. a. News war natürlich ein Aprilscherz. Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß auf meiner Seite.

 

01.04.2011: Wegen der steigenden Grundkosten wie Strom und Internetgebühren kann ich meine Internetseite nicht länger kostenlos anbieten. Ab heute kostet das Surfen auf dieser Page 1,00 €/Tag.

 

Interessierte können sich bzgl. der Zahlungsvereinbarungen über mein Kontaktformular mit mir in Verbindung setzen.

 

Ich bedaure diesen Schritt sehr, werde mich im Gegenzug aber weiterhin bemühen, meine Seite aktuell zu halten und Euch mit meinen BLOG-Beitägen stets zu unterhalten.

 

Ausgenommen von diesem harten Einschnitt sind meine Freunde auf facebook und meine twitter-follower.

 

Ihr/Euer Tom Kleine

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Tore, Spiele, Meistertitel – Das Felski-Buch, oder: "Mit dem Rehbock in der Kabine"

Als Verschlinger von Eishockey-Literatur war ich natürlich sehr gespannt auf das Buch von Sven Felski, dem Urgestein von Dynamo…sorry….von den Eisbären Berlin, welches vor einigen Tagen das Licht der Bücherwelt erblickte.

 

Auf 157 Seiten schildert der vierfache Deutsche Meister, der an acht A-Weltmeisterschaften, 2 B-Weltmeiserschaften und zwei Olympischen Winterspielen teilnahm, seine Erlebnisse. Nach über 800 Erstliga-Spielen hat man natürlich einiges zu erzählen. Felski (oder (s)ein „Mit“schreiber?) hat sich dazu entschlossen, diese eindrucksvolle Karriere in Anekdoten zu verpacken. Herausgekommen sind 65 Kurzgeschichten über die Anfänge in der DDR (als Eiskunstläufer), über seine Karriere-Highlights, über Witziges und Ernstes und über seine Mitspieler, die mit ihm vor und nach der Wende die Schläger gekreuzt haben.

 

65 Kurzgeschichten auf 157 Seiten? Ja, das ist das Problem des Buches, denn die Geschichten sind zwar durchweg lesenswert, aber dennoch im Einzelnen viel zu kurz und darüber hinaus etwas strukturlos aneinandergereiht. Ich hätte mir an manchen Stellen (z. B. DDR-Sportförderung) mehr Hintergrund gewünscht. Auch die Lobhudelei auf das sicher nicht überall kritikfreie Sport-Engagement der Anschutz-Gruppe geht einem bei der dritten Erwähnung etwas auf den Keks. Na ja, „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“, heißt es ja nicht umsonst.

 

Dennoch lohnt sich der Kauf des Buches, weil die Leidenschaft für den geilsten Sport der Welt rüberkommt. Als „Wessi“ wird einem nach der Lektüre noch einmal sehr deutlich klar, welchen Stellenwert die Eisbären für die Menschen in Berlins Osten haben. Felski versucht zwar öfters, die Eisbären als mittlerweile „Gesamtberliner“ Verein darzustellen, aber daran dürfte außerhalb von East-Berlin kaum jemand wirklich überzeugt sein.

 

Die Kurzgeschichten haben den Vorteil, dass man das Buch jederzeit weglegen kann und man eben jederzeit wieder danach greift. Und so hatte ich das Teil in zwei Play-Off-freien Tagen durch. Zudem habe ich bei aller Kürze viel Neues erfahren (vor allem über Eishockey in der DDR und Indianer im Eishockey) und an vielen Stellen herzhaft gelacht (Normand Rochefort mit brennender Zigarre an der Tankstelle, den vom heutigen Rosenheimer Coach Franz Steer in der Spielerkabine aufgehängte frisch gefangenen Rehbock, Felles erster Besuch nach dem Mauerfall führte ihn mit dem Trabbi nicht in „KaDeWe“, sondern direkt an die Jafféestraße zu den Preussen, ein Physio auf dem Eis und vieles mehr).

 

Und als DEG-Fan bin ich „Felle“ natürlich dankbar für die warmen Worte in Richtung Eisstadion an der Brehmstraße. Man kann sich gut vorstellen, wie der ganz junge Felski staunend vor 10.000 Wunderkerzen stand, als er zum ersten Mal das „heilige Eis“ in Düsseldorf betrat.

 

Aufgewertet wird das Buch mit einigen interessanten Schwarz-Weiß- und Farbbildern, die dem Buch insgesamt gut tun.

 

Fazit: Trotz einiger Schwächen, aber dank einiger wirklich gut gelungenen Anekdoten – vor allem über seine ehemaligen und aktuellen Mitspieler und Trainer, die man ja öfters mal live auf dem Eis erlebt – und der vollen Ladung Eishockey auf 157 Seiten ein Lesetipp für den Eishockey-Fan.

 

Sven Felski: „Tore, Spiele, Meisterschaften“

Verlag Neues Leben; Auflage: 1 (8. März 2011)

 

"Felle" bei "Wiki" und bei hockeydb.com.

 

(30.03.2011)

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Mit Wingenfelder & Wingenfelder in Finnentrop

11. April 2008. Mit dem letzten Ton beim Auftaktkonzert der Abschiedstournee in meinem Attendorn hab ich sie losgelassen, meine Jungs von Fury in the Slaughterhouse aus Hannover. Hab die Scheiben schön muckelig ins Regal gestellt und seither nicht mehr angefasst. Mein persönlicher Schluss-Strich unter 15 Jahre intensives Fan-Sein.

 

19. März 2011. Mit dem ersten Ton beim „Abschlusskonzert“ der „Welttournee“ mit Stationen in Bad Salzuflen, Brilon und im benachbarten Finnentrop (Kai Wingenfelder: „Bei Helsinki…“) hab ich sie in mein Herz geschlossen, meine Jungs von wingenfelder:wingenfelder aus Hannover und was weiß ich woher….

 

Mit dem festen Vorsatz, wingenfelder:wingenfelder den Vortritt vor Fury zu lassen, hab ich die Schützenhalle in Finnentrop betreten. Dort, wo einem beim Eintreten schon der „Glaube-Sitte-Heimat“-Schützenadler anlächelt. Trotzdem ein schöner Konzertort für das Wiedersehen mit den Herren Wingenfelder. Nicht zuletzt über facebook wurde man in den letzten Tagen und Wochen ja gehörig angefixt und neugierig gemacht. Und die Jungs hielten, was hier versprochen wurde. Rockige Stücke gaben sich die Hand mit nachdenklichen Stücken, deutsche und englische Songs erreichten die Ohren der gut 500 Zuschauer in „Metten-Town“.

 

Natürlich gab es auch den ein oder anderen „Jetzt-geh-ich-mir-ein-Bier-holen-Song.“ Das Lied „Wake up sad man“ mag Herrn Metzenmacher geholfen haben, mir nicht so sehr. Und die drei Zugaben komplett mit Fury-Songs zu belegen, schiebe ich mal ganz einfach auf die kurze Anlaufzeit von wingenfelder:wingenfelder oder auf zu heftiges Feiern des derzeitigen Tabellenstandes von Ha96.

 

Aber ansonsten gehen sämtliche facebook-Daumen nach oben. Das war ein bemerkenswert gutes Konzert mit Kai & Thorsten Wingenfelder, Lutz Sauerbier (drums), Alex Blum (keys), Volker Rechin (bass) und Norman Keil (git). Mit viel Witz („Brilön“ bei Frankreich, Das „Colonia Duett“), viel Tiefgang („Japan“) und ganz viel Seele. Besonders bei „Angst vor der Angst“, Danke dafür.

 

Und als die Herren die bekannten Fury-Songs anspielten, waren sie auch wieder da, die Erinnerungen an das, was mich mit dieser Band verbindet. Eine beste Freundschaft bis heute, Jack Daniels im Camping-Zelt an einem stinknormalen Donnerstag Abend mit eben jenem weltbesten Freund auf einem Festivalgelände im Westerwald, ein abgefrorener Hintern am ebenso abgefrorenen Arsch der Welt, gebratene Nudeln im Stadtpark Hamburg, ein Bierhalter am Mikroständer des Herrn Stein-Schneider, vier Tage Fury in Attendorn, Frost im Juni in Meschede und ein besonderes Stück, das einem den verstorbenen Bruder zwar nicht zurückbringt, aber an ihn denken lässt.

 

Fazit: der Weinabend der Herren Wingenfelder in Dänemark hat sich ebenso gelohnt wie der gestrige Abend in Finnentrop. Irgendwann hol ich die alten Fury-Scheiben vielleicht doch noch mal aus dem Regal. Aber jetzt zählt erst einmal wingenfelder:wingenfelder.

 

(20.03.2011)

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"Sind Play-Offs!" - Tschüss, Rasierer

„Tom, wie siehst Du denn aus?“ Diese Frage darf ich mir einmal im Jahr anhören, meistens so Mitte März. Meine Antwort beschränkt sich dann auf drei Worte: „Sind Play-Offs.“

 

Ab heute gehen sie nämlich los, die Endspiele um die Deutsche Eishockeymeisterschaft, kurz Play-Offs. Da auch einige Roosters-Fans hier aktiv sind, kann ich das Wort Play-Off ja mal kurz erklären.

 

Während bei „Prinz Fußball“ Meister wird, wer am Ende von Vor- und Rückserie die Tabelle anführt, läufts bei „König Eishockey“ doch ein bisserl spannender ab. Nach nicht enden wollenden 52 Vorrundenspielen mit doppelter Hin- und Rückserie (also viermal die Roosters schlagen) scheiden erst mal die Teams von Platz 11 bis 14 aus. Die Spieler können direkt nach Malle fliegen, NHL gucken oder sich um einen neuen Verein kümmern. Die Mannschaften von Platz 7 bis 10 spielen in den „Pre-Play-Offs“ um die Platzierungen 7 und 8. Wer hier zweimal gewinnt, kommt weiter („Best of three“, da maximal drei Spiele nötig). Danach gehts im Viertelfinale mit „Best of Five“ weiter (maximal fünf Spiele, wer zuerst dreimal gewinnt, ist weiter…), wobei der Vorrunden-1. auf den 8. trifft, der 2. auf den 7. und so weiter.

 

So ähnlich läufts dann auch im Halbfinale (bester Verein trifft auf den schlechtesten nach der Vorrunde) und im Finale, wobei immer der Bestplatzierte das erste, dritte und möglicherweise alles entscheidende fünfte Spiel zu Hause austragen darf. Außer in Iserlohn, denn da ist ab Mitte März kein Eis mehr in der Halle. Wofür auch?

 

Ab heute gibt es nur noch Endspiele. Völlig egal, wie hoch man gewinnt, dafür gibt’s nur einen Play-Off-Siegerpunkt und drei Tage später werden die Würfel neu gerollt. Und selbst als Vorrunden-Zehnter kann man also noch locker Deutscher Meister werden.

 

Soweit alles klar? Und die Sache mit dem Bart? Wir Eishockeyfans solidarisieren uns mit den Jungs unten auf dem Eis, zu deren traditionellen Gepflogenheiten es gehört, sich während der Finalspiele nicht mehr zu rasieren. Während also die Roosters-Fans Jahr für Jahr im März wie geleckt durch die Gegend laufen, sehen viele andere Fans nach vier Wochen aus wie die Jungs von ZZ Top oder der Pluggen Peter von der Westfälischen Rundschau Attendorn.

 

Im letzten Jahr war mein PO-Bart gerade einmal eine Woche am Mann, da war er auch schon wieder ab, denn meine geliebte DEG verlor dreimal in Folge gegen Wolfsburg. Ja richtig gelesen, die gibt’s auch im Eishockey. Und die 25 Fans des VfL gehen freitags und sonntags auch noch in die Eishalle. Ich vermute, weil VW das so vorschreibt.

 

Also, heute geht’s mit Mannheim gegen Nürnberg und Köln gegen München los. Die DEG wartet auf einen dieser Vereine im Viertelfinale. Wenn alles gut läuft, kann ich mich erst im April rasieren. Trotzdem hält meine Freundin auch zur DEG…

 

Mögen die Spiele beginnen und mein Bart wachsen.

 

 

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Winter Classic in Dortmund, oder: back to the roots

Komme gerade vom Oberliga-Spiel der Elche Dortmund gegen die Moskitos Essen im Eisstadion an der Strobelallee in Dortmund. Direkt neben der Westfalenhalle und dem Sportplatz des BVB standen sich heute die beiden Revier-Rivalen vor 1.300 Zuschauern in der Endrunde der Oberliga gegenüber.

 

Für mich Hockey-Nostalgiker und MuFu-Arena-geschädigten Eishockeyfan war es eine Reise in die Vergangenheit unseres Sports. Keine Getränkechipkarte, kein Videowürfel, keine Lasershow beim Einlauf. Dafür offenes Stadion bei gefühlten minus fünf Grad, Bier aus dem Pappbecher und Wolle Petry vom Band ("Wir sind das Ruhrgebiet"). Eishockey pur!

 

Ein flottes Spiel, guter Support in beiden Lagern, ein knappes 2:1 mit Empty Net-Situation und ein Wiedersehen mit den Ex-DEG-Cracks Torsten Schmitt und Alex Preibisch. Dazu habe ich tatsächlich zur Freude meines Sohnes einen Puck gefangen.

 

Fazit: das war ein wirklich netter Hockey-Abend in den deutschen "Minor Leagues". Hoffentlich schafft es mein 1b-Verein SC Riessersee in dieser Saison noch nach Dortmund. Ich bin dabei!

 

(06.03.2011)

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Tom und bola - Gelbe-Sack-Ständer und abgelaufenes Weizenbier

Der Bericht in der Bild am Sonntag und ein knackiger Jüngling in Tel Aviv 1987.
Der Bericht in der Bild am Sonntag und ein knackiger Jüngling in Tel Aviv 1987.

Ich kann mich wirklich nicht beschweren, was meine persönliche Gewinnspiel-Quote in den vergangenen 40 Jahren angeht. Eine Reise nach Israel mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als damals 16-jähriger im Jahr 1987 war schon der Hammer, ebenso die eine Woche Sizilien nach dem Gewinn beim WAZ-Reisejournal-Rätsel vor vier Jahren. Und vor einigen Wochen habe ich zwei DEG-Tickets bei der Rheinischen Post gewonnen. Gestern kam dann noch ein Gutschein über zwei Einrittskarten für ein Spiel der Düsseldorf Panther  in der German Football League dazu. Also alles okay soweit.

 

Keine richtige Freude kommt jedoch beim Rückblick auf meine Tombolagewinne bei diversen Winterfesten auf. Ihr wisst schon. Einmal im Jahr kommt der Bürokollege ums Eck und wedelt mit einem Losblock des benachbarten Fußballvereins oder der Gartenfreunde oder der Schachkonfraternität oder was weiß ich. Da  nimmt man dann gerne mal 5 Lose, um den Kollegen zu besänftigen und um vielleicht doch den ersten Preis über 1.000 Euro in bar abzugreifen. Aber ab Gewinn-Platz 2 wird’s dann schon teilweise bizarr, denn was auf den Gabentischen der Vereine so rumliegt, ist schon echt der Hammer. Da werden gerne mal 2 Flaschen Shampoo mit Klebeband zusammengeklebt und mit einer Gewinn-Nummer versehen. So um Platz 99 darf man dann mit den beiden Flaschen Shampoo rechnen.

 

Heute habe ich meinen Tombolagewinn vom Winterfest der Sportfreunde Dünschede bekommen. Ein Six-Pack Weizenbier alkoholfrei (!). Abgelaufen vor acht Tagen (!!). Humor haben sie schon, die Repetaler.

 

Dieser Gewinn reiht sich nahtlos ein in meine Tombolagewinne 2008 (Gelber Sack-Ständer beim SV Listerscheid) und 2009 (Käseglocke, SF Dünschede).

 

Ebenso schön wie die Geschenke selbst sind die beschämten Gesichter der Kollegen, die die Preise dann überreichen dürfen.

 

Da freut man sich schon aufs nächste Jahr... 

 

Nachtrag vom 01.02.2011: Meine "Tombola-Sinnlos-Gewinn-Sammlung" ist seit heute um eine Flasche Damen-Parfum reicher...Danke an den Sportverein Listerscheid! PS: kann ich das im Schlecker umtauschen? ;-)

 

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Ewig währt am längsten – Tag der offenen Tür im Knast, oder: "Hallo, Onkel Jochen!"

Kein Witz. Heute war in der Justizvollzugsanstalt Attendorn „Tag der offenen Tür.“ Viele Besucher machten sich ein Bild vom Neubau des geschlossenen Vollzugs in dem Knast, der seit vielen Jahren im Ortsteil „Ewig“ beheimatet ist. Knast…Ewig….das ist ja schon Ironie genug. Aber hier kommen die Top 10 der besten Besuchersprüche vom heutigen Tag:

 

 

Platz 10

„Hallo, Onkel Jochen!“

 

Platz 9

„Gilt der Tag der offenen Tür auch für die Gefangenen?“

 

Platz 8

„Wo ist Martin Semmelrogge?“

 

Platz 7

„Tag, Chef. Ist kein Ding, dass ich die Buchführung ab morgen mache!“

 

Platz 6

„Ist die Übernachtung mit Halb- oder Vollpension?“

 

Platz 5

„Tag, Herr Hoyzer!“

 

Platz 4

„Wieso gibts hier keinen Seifenspender?“

 

Platz 3

„Ein guter Freund würde dich aus dem Knast holen. Dein bester Freund würde neben dir sitzen und sagen: "Verdammt war das geil!"“

 

Platz 2

„Was sind schon 20 Jahre? Schalke wartet seit über 50…“

 

Platz 1

„Papa, wann kommst Du endlich nach Hause?“

 

Ich selbst habe auch schon Knasterfahrung. Vor drei Jahren hab ich die Chronik für den SV Listerscheid gefertigt. Dafür musste ich in den Knast, denn in der dortigen Turnhalle trainiert die Listerscheider Karnevalsgarde, die ich besucht habe. Die sind nicht kriminell, haben dort aber ihren Übungsraum. Genau in dem Moment, als sich die Tore der Anstalt öffneten, um mich wieder rauszulassen, fuhr ein Bekannter von mir am Knast vorbei. Sah bestimmt total geil aus. Zumindest aus seiner Sicht.

 

Und der nachstehende Dialog hat sich in der JVA Attendorn tatsächlich so zugetragen. Sagt zumindest mein Bekannter, der dort einsitzt….äh arbeitet.

 

Wärter: „Warum sitzen Sie bei uns?“

Gefangener: „Ich hab beim Auswärtsspiel von Schalke in Dortmund einen BVB-Assi umgehauen.“

Wärter: „Was? Welcher Richter hat sie denn verknackt? Von mir hätten sie nen Orden verdient…“

 

Fazit: Schön wars heute im Knast. Und Jungs: Papa ist bald wieder draußen…

 

(Mama, war nur Spaß!)

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Felsenfester Melchior

Die Weihnachtsgeschichte muss neu geschrieben werden. Diese weltverändernde Nachricht steht so fest wie das Amen in der Kirche. Der Grund: Melchior schafft es nicht rechtzeitig bis zum 6. Januar zum Stall. Und warum? Er hängt fest. Genauer gesagt klebt er fest. Und zwar auf meiner Fensterbank. Doch wie immer der Reihe nach.

 

Es begab sich zu jener Zeit, nennen wir sie Adventszeit, als der Schreiber dieser Zeilen seine Weihnachtskrippe aufstellte. Das ist jetzt nicht die zeitintensivste und spektakulärste Jahresaufgabe für mich. Schließlich handelt es sich um eine Krippe, die in ihren überschaubaren Maßen locker auf die kleine Fensterbank in meinem Wohnzimmer passt. Was soll man auch von einem Werbegeschenk eines Elektro-Großhandels erwarten, bei dem man vor einigen Wochen eine Bestellung aufgab und eben jene Krippe als Beilage dazu geschenkt bekam?!? Aber einem geschenkten Ochs und Esel schaut man eben nicht ins Maul.

 

Jedenfalls ist die Krippe aus Holz und recht stabil. Für die mitgelieferten Figuren gilt das nur bedingt. So hatte der Ochse beim Auspacken (also nicht ich, sondern das liebe Viech…) keine Hörner mehr und Melchior keine Beine. Da hatte die beste Freundin von allen eine reine Weltidee: Sekundenkleber. Jenes Teufelselixier, an dem sich so manche Hand-Chirurgen schon eine goldene Nase verdient haben.

 

Um es kurz zu machen: die Hörner vom Ochsen halten, die Beine vom Melchior auch. Allerdings hat sich der Sekundenkleber auf der Fensterbank breitgemacht. Da die ganze Klebeaktion bereits Anfang Dezember stattfand und erst jetzt beim Vorrücken der Heiligen Drei Könige in Richtung Stall auffiel, werde ich Melchior nie wieder von meiner Fensterbank bekommen.

 

Mal sehen, was der Osterhase und meine Nachmieter dazu sagen werden…

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M.-Olli ärgert mich nicht...

Kurz vor Weihnachten ist ein neues Spiel auf dem Attendorner Spielemarkt erschienen: „M.-Olli ärgert mich nicht“. Das Spiel ist für mindestens drei Personen geeignet und geht so: Die drei Personen, optimalerweise ein städtischer Verwaltungsangestellter, ein Museumsangestellter und ein Zeitungsredakteur (es kann aber auch jeden anderen Attendorner erwischen…), treffen sich auf dem Alten Markt im Herzen unserer schönen Stadt. Man redet Small Talk, über Gott, die Welt und den Zwiebelturm über einem. Und dann wartet man auf den Schwarzen Peter. Der hat auch einen Namen, nennen wir in einfach M.-Olli.

 

Es gibt zwei Versionen von M.-Olli. Die vom Sommer hat ein Fahrrad an der Hand, die Winter-Version einen Schal der Kölner Haie um den Hals.

 

Ziel des Spiels ist es nun, so schnell wie möglich in einem der umliegenden Geschäfte der Attendorner Innenstadt zu verschwinden, um nicht in die Hände von M.-Olli zu gelangen. Sieger ist, wer am längsten durchhält, ohne von den Verkäufern mit den Worten „Kann ich Ihnen helfen?“ angeredet zu werden. Passiert dies, muss sich der Mitspieler unmittelbar auf den Alten Markt begeben, darf nicht über Los gehen und darf auch keine 2.000 Euro einziehen.

 

Auf dem Marktplatz wartet M.-Olli schon darauf, ein Gespräch zu führen. Dabei gibt es drei Sprachmodule. Modul „1222“, Modul „SV04“ und das Modul „Bei Mubea würdet Ihr Bürokraten vom Amt keine Minute überstehen.“ Egal, welches Programm man wählt, man hat eh verloren.

 

Doch es gibt gute Nachrichten. Die Firma Tom-Tom hat ein neues Navi herausgegeben. Das Frühwarngerät „M.-Olli-Navi“ wird mich ab sofort durch die Stadt leiten. M.-Olli ärgert MICH nicht (mehr)…

 

(Achtung: Satire. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig!)

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"Hör auf mich, vertraue mir...."

Der 9. November 2010 war ein großartiger Tag. Nicht wegen des Castor-Transports. Nicht, weil Leeds gegen Hull 2:2 gespielt hat und auch nicht, weil in China vielleicht doch ein Sack Reis umgefallen ist. Nein, an diesem 9. November 2010 endete eine Ära. Die Ära des Rauchers Tom Kleine. Richtig gelesen, ich bin nun Nichtraucher. Und das mit Hilfe von Hypnose. Erneut richtig gelesen. Ich habe mich hypnostisieren lassen.

 

Jetzt nicht so wie im Dschungelbuch, wo die Schlange Kaa den armen Mogli mit den Worten "Hör auf mich, vertraue mir...." willensunfähig machen wollte. Bei mir war es schon sehr klasse. Es hat alles wunderbar geklappt, ich bin ein ehemaliger Nikotinsüchtiger und darf nun in Trash-Talk-Shows in der Mittagszeit auftreten (Bei Britt: „Mein Nachbar raucht mir die Bude voll, das find ich zum Kotzen, woll?!?““) oder bei Domian anrufen („Ich war süchtig und hatte ein Verhältnis mit der blauen Gauloises.“).

 

Aber irgendwas ist dennoch schief gelaufen. Denn seit dem 9. November laufen in meinem Leben einige Dinge schon komisch ab.

 

Statt Schokolade, dem Methadon ehemaliger Raucher, verspüre ich Heißhunger auf Tofu-Burger mit Curryreis. Ich freue mich plötzlich über die Siegesserie von Borussia Dortmund. Ich habe Karten bestellt für ein Konzert in Köln. In KÖLN. In jener Stadt also, die ich bisher immer geschickt zu umfahren wusste und die ich vor dem 9. November niemals voll ausgeschrieben hätte („K***“….).

 

Das absolute Highlight meiner Wandlung war mein Aufenthalt in einem Karnevalsladen in Leverkusen, wo ich eine Schottenmütze mit angenähter roter Perücke erwarb, die ich nun kaum noch absetzen möchte. Das werden bestimmt lustige Weihnachten im Kreise der Familie.

 

Heute ging mein hypnotisches Veränderungsmuster nahtlos weiter, als ich aus der Attendorner Packstation ein an mich adressiertes Paket herauszog. Der Adresszusatz lautete „Frau“ Thomas Kleine.

 

Also, ich denke, ich werde noch einmal das Gespräch mit dem Hypnotiseur suchen müssen…

 

Wo ist meine Mütze?

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Düsselheim und Rosendorf

Seit Jahren schon verbindet die DEG eine feste Freundschaft mit den Fans des SB Rosenheim. Daher war der Jubel bei mir groß, als sich die Bayern im April mit der Oberliga-Meisterschaft im "großen" Eishockey zurückmelden konnten. Die vergangenen zehn Jahre waren nicht leicht für den Verein, in dem einst Karl Friesen und Ernst Höfner auf dem Eis standen. Nach dem Konkurs des SBR in der DEL folgte der Rückzug in die Bezirksliga (!), wo die Grün-Weißen beim ersten Testspiel gegen Berchtesgaden 1b von 3.000 Fans angefeuert wurden. Jetzt also zumindest wieder 2. Liga - Klasse!

 

Ich hab mir nun ganz frisch die Aufstiegs-DVD der Starbulls Rosenheim "Kraft der Leidenschaft" zugelegt. Eine nette Scheibe und schön zum Anschauen an einem verregneten Samstagnachmittag zwischen zwei Spieltagen (vor allem nach einem Derbysieg beim KEC, wie vor einigen Stunden passiert....). An manchen Stellen braucht man zwar einen Dolmetscher "Deutsch-Bayrisch, Bayrisch-Deutsch" (vor allem beim Inti mit dem Rosenheimer Patrick Hager vom KEV), aber der Film transportiert sehr gut die Leidenschaft, die in Rosenheim herrscht, wenns ums dortige Dauerthema Eishockey geht. Die etwas nervigen Kleinbildausschnitte und die kleine Schrift werden durch tolle Einblicke in die Kabine und den "Backstage"-Bereich eines Eishockey-Clubs wettgemacht.

 

Sehr süß: das Bambini-Training. Sehr erstaunlich: der Haka-Maori-Tanz vor dem Peiting-Spiel.

 

Fazit: Auch für einen "Sau-Preiß" wie mich eine tolle Eishockey-Doku eines eishockeyverrückten Traditionsvereins.

 

Zur Homepage der Scheibe geht es HIER.

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"Ein Kuss von Dir ist fast so schön wie ein Shorthander“ oder: Der Heiratsantrag eines Eishockey-Verrückten

Heiraten scheint momentan schwer in zu sein. Kate und William werden es tun, mein Nachbar auch. Wichtig scheint dabei offenbar der richtige Heiratsantrag zu sein.

 

Herzerwärmend war es schon, das Video mit dem ganz besonderen Heiratsantrag, welches vor einigen Tagen hier über facebook verbreitet wurde. Ein Typ hatte all seine Kommilitonen geimpft, sie in ein Cafe gesetzt und seine Freundin kommen lassen. Dann kam sein Auftritt, er schnippte kurz mit den Fingern und all seine Freunde verharrten für eine Minute in ihrer augenblicklichen Situation. So blieb die Zeit stehen, die der Mann für seinen Heiratsantrag nutzte. Hach ja, sehr schön und herzerwärmend.

 

Übrigens. Gibt man in google das Suchwort „Heiratsantrag ein“, bekommt man sage und schreibe 282.000 Treffer angeboten. Es gibt tatsächlich Profi-Agenturen, die diesen Job für Wenigromantiker übernehmen.

 

Wie würde ich das wohl anstellen, also das mit dem Heiratsantrag? Natürlich nur für den Fall, ich Gebrauchtmann würde noch einmal die berühmten drei Worte sprechen. Also, jetzt nicht „Heja, Heja, DEG“, sondern „Ja, ich will!“? Wie könnte so ein Antrag von einem Typen wie mir aussehen, für den die Welt eine Scheibe ist, also eine Hartgummischeibe mit 2,54 cm Höhe, einem Gewicht von 156 bis 170 Gramm und einem Durchmesser von 7,62 cm, auch Puck genannt. Kurzum: wie könnte der Antrag eines Eishockey-Verrückten aussehen?

 

In Attendorn gibt es wahrlich schöne Orte, um sich zu trauen. So wie die Burg Schnellenberg hoch über der Stadt. Aber in diesem meinem Fall gehts natürlich nur bei einem Spiel der DEG. Schließlich ist bei unseren Heimspielen im ISS DOME aufgrund überschaubarer Zuschauerzahlen mittlerweile ausreichend Platz zum Umarmen vorhanden. Und bei uns werden noch die guten alten Wunderkerzen vor dem Spiel geschwenkt, welches für eine gewisse romantische Grundstimmung sorgt.

 

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Partner mit zum Spiel kommt. Soweit habe ich meinen lieben Schatz ja mittlerweile, wenngleich sie noch immer nicht so ganz von den Iserlohn Roosters lassen kann.

 

Also, „Schatz kommt mit“ ist gelöst. Weiter geht’s.

 

Mit den Worten „Ich geh uns noch ein lecker Schlösser Alt holen“ würde ich mich kurz vor Spielbeginn von ihr verabschieden, nur um wenige Minuten später freudig winkend einem Wasserskifahrer gleich am Heck der Zamboni (für Eishockey-Laien: die Eismaschine) zu hängen. Die Bambinis der DEG-Jugendabteilung streuen Pucks…pardon Rosen….vor der Zamboni aus, die ein Herz ins Mitteldrittel der Eisfläche fährt. Dort warten schon die Blumenkinder Düssi und Urmel, die zuvor meinen Schatz auf das Eis geholt haben, auf uns.

 

Noch bevor die drei Gästefans aus Wolfsburg die Situation erfassen können, stehe ich auch schon am Bullykreis, das Mikrofon in der Hand, die Augen auf meinen Schatz gerichtet. Meine Rede beginne ich mit den Worten: „Schatz, wir teilen uns jetzt seit elf Monaten eine Kabine. Immer wenn ich Dich sehe, bekomme ich einen hohen Stock. Lass uns bitte ab sofort jeden Check gemeinsam zu Ende fahren. Du bist mein Powerplay. Ein Kuss von Dir ist fast so schön wie ein Shorthander oder das Game-Winning-Goal in der letzten Minute gegen die K**** Ha**. Ich liebe Dich und frage Dich deshalb: Willst Du meine Scorerwertung anführen?“

 

Sollte meine Freundin (oder wohl eher Ex-Freundin ab morgen…) dies hier lesen, droht mir garantiert eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Mindestens aber 2 Minuten wegen Unkorrektem Körperangriffs.

 

Wie hat es denn der William hingekriegt?

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Brötchenhunger und Wissensdurst

Zu meinen sonntäglichen Gepflogenheiten gehört ein ausgedehntes Frühstückmit NHL-Eishockey im Hintergrund und knusprigen Brötchen, die ich mir bei einem namhaften Bäcker in Attendorn schieße.

 

Bei eben jenem Bäcker wurde ich heute Opfer meiner Freundlichkeit. Noch vor dem Eintreten in die gute Backstube hielt ich einem Mann und seinem Sohn die Tür auf, woraufhin die beiden logischerweise vor mir ihre Bestellung aufgaben. Ein übler Fehler von mir, ein taktisches Foul. Denn der Mann muss Lehrer, mindestens aber Sozialpädagoge, gewesen sein. Denn er ließ nicht nur seinen Sohn, der gerade einmal seine Pampers abgelegt hatte, jedes Brötchen einzeln bestellen ("Das hast Du ganz toll gemacht, lieber Jonas"), sich auf der Suche nach Zustimmung aller Zuschauer immer wieder umschauend. Nein, zu jeder Backware erhielt Jonas auch noch eingehende ökologische und ökonomische Weisheiten aufs Brot...pardon....aufs Brötchen geschmiert. "Mehrkornbrötchen heißen Mehrkornbrötchen, weil da gaaaaanz tolle viele Körner drauf sind, die für den Jonas gaaaanz dolle gesund sind."

 

Mittlerweile standen bereits fünf hungrige Attendorner vor der schon etwas verzweifelten Backwarenfachverkäuferin. "Sonst noch was oder war es das jetzt?" Natürlich war es das noch nicht, denn der Papa vom Jonas ging auf jeden Fingerzeig seines Sohnes in gut geschulter anti-autoritärer Art und Weise ein. "Der Jonas möchte noch ein Laugenbrötchen? Natürlich bekommt der Jonas noch ein Laugenbrötchen." Und so wuchs nicht nur die Anzahl der Wartenden vor der Theke, sondern auch die Zahl der Brötchentüten auf eben jener Theke.

 

Da auf der Theke noch etwas Platz war, beschloss Jonas, genau jetzt Durst zu haben und trottete an der Hand seines Vaters in aller Seelenruhe zum Getränkekühlschrank. "Der Jonas hat Durst? Aber wir haben doch zu Hause viel zu Trinken. Na ja, aber wenn der Jonas Durst hat, dann bitte sehr..."

Mittlerweile bildete sich eine Schlange, die sehr an alte Aufnahmen aus dem Osten der Republik erinnerten, die einst den Namen DDR trug. Dann der Lichtblick. Jonas und Papa Jonas kamen mit nem eiskalten Vanillegetränk zurück zur Theke. Endlich, es ging weiter....denkste....."Möchte der Jonas noch einen Stutenkerl?" Ich wollte gerade zum Handy greifen und meiner Freundin versichern, dass es mir gut geht und ich noch immer beim Brötchenschießen bin, da erlöste uns Papa Jonas mit den Worten "Huch, ich habe das Portemonnaie vergessen."

 

So trottete er von dannen, den schreienden Jonas, der nun garantiert ein böser Walldorf-Schüler wird, an der einen Hand, den von der grinsenden Verkäuferin geschenkten Stutenkerl an der anderen. So schnell wie danach habe ich noch nie eine Bestellung aufgegeben. Wer weiß, wann Papa Jonas wieder aufgetaucht ist...

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Heja, Heja, DEG(arrett)!

So, Susanne und ich sind zurück aus Düsseldorf. Und das mit einem Sieg, einem tollen Konzertabend und eine Menge Düsseldorf-Panini-Sticker im Gepäck. Auf der einen Seite Virtuosität gepaart mit einem unglaublichen Können am Arbeitsgerät, auf der anderen Seite David Garrett. Nee, Moment, umgekehrt wars. Doch wie immer der Reihe nach.

 

Mit ordentlich Meditonsin und Grippostad im Balg checkten wir beide am Freitag Mittag im Holiday Inn Express Düsseldorf-North in Derendorf ein. Nettes Hotel nicht weit vom Rather ISS-Dome in Rath entfernt. Allerdings kein Hockey-Hotel wie der fragende Blick einiger Hotelgäste auf mein #17-Trikot mit dem guten Mark Murphy auf dem Rücken („Was ist denn das für ein Fußballtrikot?“) verriet. Na ja egal. Nach einem kurzen Kennenlern-Rundgang durch Derendorf ging es in den ISS zum Spiel des Deutschen Meisters 2011 gegen die in dieser Saison stark aufspielenden Straubing Tigers.

 

Leider hinterließ die Klatsche gegen Köln aus der Vorwoche doch die erwarteten Spuren und es verloren sich gerade einmal 3600 Fans im Rund. Egal, die, die die waren, sahen ein spannendes Match mit guten Offensiv-Reihen. Kein Wunder, denn mit Daniel Kreutzer Eishockeygott auf Düsseldorfer und Derek Hahn sowie dem Ex-Bruins-Spieler Lee Goren auf der anderen Seite trafen gleich drei der vier DEL-Topscorer am Freitag aufeinander. Ein Spiel mit ständig wechselnden Führungen endete mit dem 4:3-Siegtreffer von James im letzten Drittel. Kein hochklassiges, aber ein wahnsinnig spannendes DEL-Spiel und endlich mein erster DEG-Live-Erfolg in dieser Saison.

 

Im Hotelzimmer klebten Susanne und ich erst einmal fleißig Panini-Sticker ins Düsseldorf-Album. Richtig gelesen. Es gibt seit einigen Tagen ein Panini-Sammelheft mit über 200 besonderen Sticker zur schönsten Stadt der Welt. Die Idee stammt übrigens von einem waschechten Ottfinger. Der Journalist Oliver Wurm, der seit vielen Jahren in Hamburg wohnt, hatte dieses Projekt zuvor bereits in der Elbmetropole erfolgreich eingeführt. Und jetzt sammelt und tauscht halb Düsseldorf die kleinen Kärtchen.

 

Den gestrigen Samstag verbrachten Sanne und ich zunächst mit unserer Lieblingsbeschäftigung. Dem Kennenlernen von unserem Düsseldorf. Obwohl ich hier zu Hause bin, gibt es immer und immer wieder neue faszinierende Ecken in dieser besonderen Stadt zu sehen und zu erleben. Nach dem Besuch des Filmmuseums in der Schulstraße (direkt an Altstadt und Rhein), wo derzeit die sehenswerte Ausstellung „40 Jahre Tatort“ läuft (natürlich mit der Original-Schimanski-Jacke…;-) und einem tollen Mittagessen im Altstadt-Restaurant Le Pain Quotidien (Lecker Rührei und lecker selbstgebackenes Brot zur Käseplatte) nahmen wir uns diesmal Oberkassel vor. Jenen Stadtteil, wo ich vor einigen Jahren meinen ersten Marathon-Versuch bei Kilometer 33 abbrechen musste, was aber ganz bestimmt nicht an dem Reiz des linksrheinischen Stadtteils (eigentlich die verbotene Rheinseite…;-) lag. In Oberkassel gibt es wunderbare Häuser, schnuckelige Läden und nette Cafes zu erobern. Wer mehr wissen möchte: http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCsseldorf-Oberkassel

 

Danach ging es wieder nach Rath, wieder in den ISS Dome, wo diesmal Star-Geiger David Garrett auf uns wartete. Unglaublich, wie sehr sich der Innenraum des Domes innerhalb von 24 Stunden veränderte. Da, wo eben noch Mark Murphy auf der Strafbank saß, Trainer Tomlinson seine Anweisungen hinter der Spielerbank gab und Connor James zwei blitzgescheite Tore gegen Straubing schoss, war nun Vollbestuhlung auf den Tribünen und Theaterpublikum statt DEG-Trikot angesagt. Und so einen ausverkauften ISS Dome bekommt man ja als DEG-Fan in diesen harten DEL-Zeiten auch nicht alle Tage angeboten…;-)

 

Das Konzert war ein tolles Klang- und Showerlebnis. David Garrett beherrschte bei diesem Gig seiner „Rock Symphonies Tour“ alle Drittel, schoss in den drei Stunden (mit Pause) viele wunderbare Tore, die ins Ohr, ins Herz und bei den vielen anwesenden Frauen auch ganz woanders hin gingen...;-)

 

Mit einer gekonnten Mischung aus klassischen Stücken (Beethoven, Bach, Vivaldi) und Rockmusik (Aerosmith, Metallica AC/DC, Led Zeppelin, Fluch der Karibik)  riss der Mann mit den schnellsten Fingern an der Violine (15 Noten pro Sekunde!) die Zuschauer von den Sitzen. Zugegeben, Geige ist nicht jedermanns Instrument und für mich persönlich gehört ein Sänger/eine Sängerin zu einer Band dazu, aber ein Erlebnis war dieser Konzertabend allemal. Auch wenn mir persönlich einiges zu professionell zelebriert und durchgestylt wirkte, ich habs halt lieber Dropkick Murphy-mäßig…

 

David Garrett, der, wie es der Name verrät, aus Aachen kommt, unterhielt das Publikum zwischen jedem Stück bestens mit Anekdoten aus seinem Leben. Musikalisch wurde er wunderbar unterstützt von den fünf Profis seiner eigenen Band und dem imposanten Orchester der Neuen Philharmonie Frankfurt, welches den Crossover-Geiger gekonnt begleitete.

 

Nach einem nächtlichen Abstecher ins „Goldene M“ in Overath, wo ich das Durchschnittsalter der discobereiten Teenies doch erheblich anhob, ging es heute morgen müde, aber voller Eindrücke, ins Bettchen.

 

Fazit: die Kombi Eishockey und Konzert haben sich gelohnt. Danke an meinen Schatz für zwei weitere wunderbare Tage in unserer Stadt.

 

Düsseldorf 4ever – Heja, Heja, D E G(arrett)!



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Stefan Langwieder, ich will einen Bart von Dir!

Die Besucher meiner facebook-Seite reiben sich derzeit verwundert die Augen.Das ist doch nicht unser Tom Kleine auf dem Profilbild? Zum einen wird der nicht freiwillig in ein Roosters-Trikot schlüpfen, zum anderen...dieser Bart....

 

Nein, nein, solch ein Profilbild legt man sich wirklich nur nach einem stinknormalen Dienstag-Eishockey-Abend im Hause Schuster zu. Dann, wenn das Spiel auf Eurosport längst entschieden und die Bierdosen geleert sind. Dann, ja dann, wird man übermütig und verabredet zu dritt, sich um Stefan Langwieder zu kümmern. Das genau ist nämlich der Typ auf dem Bild. Nichts gegen das Eishockeytrikot (obwohl...na ja...andere Geschichte), aber wie schafft es jemand mit einem solchen Gesichtsteppich in die DEL? Da werden Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wach, als man als heranwachsender Noch-Jugendlicher rein zufällig eine VHS-Kassette mit Filmen wie "Jodeln unterm Dirndlrock" oder "Frau Kapellmeister bläst den Marsch" in den guten, alten Videorekorder steckte. Natürlich rein zufällig, erspart Euch hierzu jegliche Kommentare...;-)

 

Wir wissen wirklich nicht, welche Wette Stefan Langwieder, der in Wirklichkeit kein schlechter Eishockeyspieler und bestimmt auch kein schlechter Mensch ist, verloren hat. Aber bitte, lieber Stefan, lass den Bart noch ein bißchen dran. Wenigstens bis Sonntag, denn so lange wollen Bastian, Sascha und ich noch durchhalten mit dem schicken Profilbild...

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Jeff Hoggan im Briefkasten

Heute kamen Lee Goren und Carl Corazzini, vor einigen Wochen schon Jeff Hoggan und Patrick Traverse…also nicht zu mir ins Wohnzimmer, sondern deren Autogrammkarten in den Briefkasten. Wer zum Teufel sind die denn, wird sich so manch einer fragen, der nicht auf dem glatten Untergrund der deutschen Eishockeyhallen unterwegs ist. Okay, hier die Erklärung.

 

Beim Durchblättern des diesjährigen DEL-Sonderheftes zur Eishockeysaison 2010/11 kam mir als leidenschaftlicher Fan der Boston Bruins die Idee, die ehemaligen Bruins-Spieler, die nun in der Deutschen Eishockeyliga ein paar Euro verdienen, anzuschreiben. Sechs an der Zahl sind es, die einst das heldenhafte Trikot mit dem „B“ trugen. Im Einzelnen sind das die Herren

 

  • Patrick Traverse (heute Hamburg Freezers, im letzten Jahr noch DEG, bei den Bruins 2000/2001 (Bruins-Bilanz: 37 Spiele -2 Tore - 6 Assists - 8 Punkte -14 Strafminuten)
  • Jeff Hoggan (Grizzly Adams Wolfsburg), bei den Bruins von 2006 bis 2008 (47-0-2-2-32)
  • Lee Goren (Straubing Tigers), bei den Buins von 2000 bis 2003 (40-4-1-5-19)
  • Carl Corazzini (Straubing Tigers), bei den Bruins 2003/04 (12-2-0-2-0)
  • Nathan Robinson (Adler Mannheim), bei den Bruins 2005/06 (2-0-0-0-0)
  • Craig McDonald (Adler Mannheim, im letzten Jahr noch DEG), bei den Bruins 2003/04 (19-0-3-3-8)

 

Zugegeben, das sind keine Zahlenwerte, die einen vom Hocker hauen (dann wären die Jungs ja auch nicht in der DEL…;-) ), aber Ex-Bruins bleibt Bruins.

 

Also hab ich die Jungs am 20.09.2010 mal angeschrieben und um ein Autogramm mit dem Zusatz „Für den Bruins-Fan Tom Kleine“ gebeten. Und siehe da, bereits am 23.09. flatterte Jeff Hoggan ins Haus. Da der am 21.09. noch ein Spiel in Mannheim hatte, muss er die Karte wohl noch im Mannschaftsbus unterschrieben haben….;-)

 

Man kann ja von Wolfsburg und seinem überschaubaren Fanaufgebot in Orange halten was man will. Und das bittere Play Off-Aus meiner DEG in Wolfsburg im Frühjahr wirkt auch noch nach (unvergessen bleibt der Auftritt des Rallyewagens eines namhaften Wolfsburger Autokonzerns in der Drittelpause, der das Eis ruinierte und es fast zum Spielabbruch kam…). Aber in punkto Fanwünsche lassen die Niedersachsen offenbar nichts anbrennen. Respekt. Wenige Tage später trudelte auch schon Patrick Traverse aus Hamburg ein. Etwas länger hat es mit Goren und Corazzini gedauert (heute), aber dennoch gilt auch hier der Dank den Straubing Tigers.

 

Offenbar völlig geschockt oder überfordert zeigen sich die Adler Mannheim von meinem Wunsch. Mal sehen, ob Craig MacDonald und Nathan Robinson noch den Namen Tom Kleine hingekritzelt bekommen…

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"Schlag den Papa", Teil 2: Hütchenspielende Steel-Darter und Theo Zwanziger im Cafè King

Aus, Aus, Aus, das Spiel ist aus. Der Sieger ist….also….die Sieger auf dem Papier sind…..Kevin und Papa. Aber gewonnen haben alle drei Teilnehmer bei „Schlag den Papa“. Denn jetzt geht es zum Chinesen. Und das dank eines einzigen Millimeters. Doch wieder mal der Reihe nach:

 

8) Boule

Los ging es mit Boule. Also, filterlose Gauloises in den Mundwinkel, ein Baguette unter den Arm geklemmt und die Baskenmütze auf. So ging es raus auf die gefrorene Wiese (@Jugendamt: war nur Spaß, das mit dem Baguette!). Mit den widrigen äußeren Umständen kam Phil bestens klar. Und das trotz T-Shirt und Shorts bei gefühlten -5 Grad. Apropos 5. Wer zuerst 5 Boule-Spiele gewinnt, gewinnt die Runde. So die Regel. Klare Sache für den Philinator. 5 Siege, Kevin keinen und ich einen, der erst mit Maßband feststand. 2 Millimeter machten den Unterschied, aber immerhin brachte mir das Platz 2 ein.

 

9) Schocken

Trotz dreier gelb-schwarzer Würfel in einem Würfelbecher mit dem Aufdruck „Iserlohner Pilsener“ (gibts ne schlimmere Kombi?) hatte ich am Ende beim Knobeln den Deckel vorn. Und damit den lieben Kevin in der Gesamtwertung wieder eingeholt.

 

10) Online-Snooker

Eine faustdicke Überraschung gab es beim Online-Snooker. Jener Kevin, dessen Finger schon eins sind mit der PC-Tastatur, dessen zweiter Vorname Intel-Pentium ist, jener Kevin also, der ständig neue Gästerekorde beim Facebok-Cafe-Spiel hat, versemmelt das Online-Spiel. Dafür war ich auf den Punkt topfit und pottete wie Ronnie O’Sullivan zu Glanzzeiten. Klarer Sieg für den Herrn Papa. Und die Tabellenführung obendrein. Da gibts am Samstag wohl Bratkartoffeln statt Bami Goreng…

 

11) Wasserflaschenstemmen

Man nehme eine 1,5 l-Wasserflasche von Vittel, halte sie maßkrugstemmend in die Höhe, bis der Kopf die Farbe portugisischer Tomaten und der Arm den Umfang der Taille einer bulgarischen Gewichtheberin annimmt. Fertig ist Disziplin Nummer 11 bei „Schlag den Papa“. Als echter Bajuware entschied doch tatsächlich der Kevin dieses Spiel für sich.

 

12) 50 Cent-Raten

Vor Monaten hatte ich mal angefangen, 50 Cent-Stücke in eine nicht aufschließbare Spardose zu werfen. Jetzt war sie dran. Dosenöffner herbei, alle Münzen raus und den Schätztipp notieren. Danach mal eben zur Sparkasse in die Stadt laufen und den Ergebnisbon mitbringen. Das Ergebnis: 124,30 €….Ähem…. 124,30? Bei der Sammlung von 50-Cent-Stücken? Okay, okay, es hatten sich ein Zehner und ein Zwanziger, nicht der Theo, eingeschlichen in die Spardose. Kevin war mit 111 €  am nächsten dran, ich hatte mir 162,50 € erhofft und Phil lag mit 60,50 € etwas weit daneben. Das sorgte nach zwölf Spielen für Dramatik an der Tabellenspitze: Kevin und ich 26 Punkte, Phil 20.

 

13) Münzwurf

Also das Spiel hatte ich zuletzt vor rund 120 Jahren auf dem Schulhof gespielt. Eine Münze an die Wand werfen, die nächste an der Wand liegende Münze gewinnt. Also der dazu gehörende Werfer. In diesem Fall war das Phil, der mit der Eleganz albanischer Hütchenspieler am Frankfurter Bahnhof (Achtung, das war Satire!) die Münzen sehr geschickt an die Wand brachte. Viel mehr Sorgen machte mir da schon der zweite Platz von Kevin….es wird eng für mich….etwa doch süß-sauer statt Pellkartoffeln?

 

14) Drehkicker

DIE FORTUNA IST WIEDER DA! So hallte es durchs Wohnzimmer, als ich nach dem Tischkickerturnier auf Platz 1 stand. Zwar gab es im abschließenden Spiel gegen Phil-Klaas Huntelaar eine 4:5-Niederlage, doch der vorangegangene 5:2-Sieg über Kevin van Bommel reichte zum Sieg. Da nützte auch Kevins 5:4-Sieg über Phil nichts, der einen leichten Geschmack von der „Schmach von Gijon“ hatte. Für alle nach 1982 geborenen facebook-Usern, die es ja geben soll: Während der Fußball-WM 1982 verabredeten Deutschland und Österreich einen Nichtangriffspakt, der beiden Teams das Weiterkommen sicherte. So lächelten sich die beiden Strategen an den Drehstangen doch tatsächlich während des Spiels zu. Okay, okay, auch ich gestehe einen Fehltritt. Ich hatte noch kurz vor dem Turnier das Wohnzimmer ins Cafè King verwandelt und Kevin mit feinster Erdbeer-Schokolade aus dem Schlecker zu Gegentoren „motivieren“ wollen. Vergeblich…na ja, so will man ja auch gar nicht gewinnen…

Damit stand fest, dass das letzte Spiel die Entscheidung bei „Schlag den Papa“ bringen musste. Meine Wenigkeit hatte 30 Punkte, Prinz Kevin 29 und Prinz Phil 25.

 

15) Darten 301

„Was bitte schön, kann jetzt noch schiefgehen?“ dachte ich mir, als ich zum abschließenden Spiel ans Dartboard ging. Tom und Steel-Dart, das ist (m)eine Welt. Als ich vor sechs Jahren meine jetzige Wohnung am Grünen Weg bezog, hatte ich in den ersten drei Tagen außer einer Matratze, einer Ikea-Leuchte und einer Dartscheibe nichts im Haus. Der erste Umzugstrupp staunte seinerzeit nicht schlecht. Denn deren einzige Aufgabe bestand darin, in den Baumarkt zu fahren, um eine Korkwand zu holen. Und anschließend mein heißgeliebtes Steeldartboard an diese Wand zu bohren. Der eigentliche Umzug fand erst Tage später statt….

 

Also, was sollte jetzt noch schiefgehen?

 

In Gedanken sah ich mich am Samstag schon kochlöffelschwingend am heimischen Herd anstatt am Büfett des Chinesen stehen, meinen triumphalen Sieg genießend. Erst recht, als ich nur noch vier mickrige Punkte zum Sieg brauchte. Aber da hatte Phil bereits ausgecheckt. Na ja, bei dem Vornamen kein Wunder, gilt doch Phil Taylor als das Nonplusultra unter uns Steeldartern. Es ging also nur noch um Kevin und mich. Mein Wurf verfehlte die 4 um Millimeter, Kevin checkte die 17 aus…aus…aus…aus….das Spiel war aus. Der letzte Wurf im letzten Spiel brachte also folgendes Gesamtergebnis:

 

Kevin 31 P.
Tom 31 P.
Phil 28 P.

 

Damit habe ich zwar gewonnen, gebe mich aber auch gleichzeitig geschlagen. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Danke an die besten Jungs der Welt und Guten Appetit beim Chinesen!

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"Schlag den Papa", Teil 1: Dublin in der Türkei und die Hello Kitty-Schmach

So, es ist kurz vor halb Elf, Tag 1 von „Schlag den Papa“ ist bereits Geschichte. Sieben von 15 Disziplinen liegen hinter mir und den Jungs. Es war dramatisch, spektakulär und voller Emotionen. Doch der Reihe nach:

 

1) Mensch ärgere Dich nicht

Ich habe dieses Spiel schon als Kind gehasst. Noch heute sucht meine Mutter am Biekhofer Weg die Klötzchen, die ich aus lauter Wut vom Brett gedonnert habe. Keine gute Voraussetzung für Spiel Nummer Eins heute. Zumal sich die Jungs bereits hier in ungekannter Solidarität geübt hatten. Als Preis bei „Schlag den Papa“ gibt es schließlich den Besuch im China-Restaurant in Attendorn zu gewinnen. Voraussetzung ist jedoch, dass mindestens einer meiner Jungs am Ende vor mir liegt. Und siehe da: bevor die sich beim Mensch ärger Dich nicht gegenseitig rauskegeln, feuern sie einfach den Papa vom Brett. Klare Niederlage in Spiel 1…Sieg für Phil vor Kevin.

 

2) Vier gewinnt

Die erste Überraschung des Tages. Ich hab Spiel Nummer Zwei in der Tasche. Dabei gelte ich als der ungeschickteste Vier gewinnt-Spieler nördlich von Kapstadt. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass ich mal ein Spiel bereits nach sechs Chips verloren habe…heute war das kein Ding. Zwei klare 2:0-Siege sprechen eine deutliche Sprache.

 

3) Gummibärchenraten

Mit verbundenen Augen galt es, zehn Gummibärchen am Geschmack zu erkennen. Eigentlich unfair den Jungs gegenüber, denn mein richtiger Name lautet Tom Ritter Sport Knusperflakes Gumibärchen Kleine. Ich bin es, der Thomas Gottschalk in der Werbung finanziert. Bei Spiel Nummer Drei wurde ich dieser Favoritenrolle gerecht. Sieben von zehn Gummibärchen hatte ich richtig geraten und das ohne ein einziges von den leckeren grünen. Meine Jungs zeigten mit zwei bzw. fünf richtigen Bärchen erste Anzeichen von Schwäche. Das war für mich die erstmalige Führung in der Gesamtwertung. Der Chinese muss wohl warten…

 

4) Flohspiel

Hochmut kommt vor dem Fall, in diesem Fall nach dem Flohspiel, welches wir aus organisatorischen Gründen (uns fehlten die Würfelbecher…) dem Schocken vorziehen mussten. Also Flohspiel. Um es kurz zu machen. Ich habe nicht einen meiner kleinen Chips mit Hilfe des großen Chips in den Becher geschnibbelt. Ganz im Gegenteil. Mein großer Chip ist sogar gerissen. Klarer Sieg für Phil vor dem bis dahin „ewigen Zweiten“ Kevin.

 

5) Hauptstadtdarten

Gebt mal Hauptstadt Darten in google ein und spielt beim ersten angezeigten Treffer dieses witzige Online-Spiel. So haben wir es gemacht.  Und BUMMS war er wieder da, der Papa. Mit erstaunlicher Präzision habe ich meine Lieblingsstädte London und Lissabon getroffen, Schwierigkeiten gab es bei Berlin (!) und Belgrad. Für das absolute Highlight sorgte einer meiner Söhne, der Dublin in der Türkei und Ankara in Norwegen vermutete. Ich schätze, da muss ich wohl mal beim nächsten Elternsprechtag mit dem Erdkundelehrer reden…Fazit: klarer Sieg bei Spiel 5 für mich, das war die Rückeroberung der Tabellenführung. Bye, bye, Chinese…

 

6) Puzzle

Österreich hat im Fußball mal auf den Färöer-Inseln verloren. Eine ebensolche Schmach erlitt ich beim Puzzlen auf Zeit. Für die 54 Teile des „Hello Kitty“-Puzzles habe ich satte 8:30 Minuten gebraucht. Phil war mit 5:27 schon schneller, Kevin mit 4:11 auf Rekordkurs. Sein erster Tagessieg bedeutete die erste Führung für den erfolgsverwöhnten Bayern-Fan….obwohl…Bayern….erfolgsverwöhnt….na ja, anderes Thema.

 

7) Tisch-Eishockey

Mit dem Tisch-Eishockeyturnier unter Flutlich stand die letzte Disziplin des Tages auf dem Programm. Sechs Tore pro Spiel war die Regel. Das Auftaktspiel entschied Kevin mit 4:2 über Phil für sich, ich schoss Klein-Schalke sogar mit 5:1 aus der Halle…ähem, dem Wohnzimmer. So kam es zum echten Finale zwischen Kevin und mir. Eine 2:0-Führung verdaddelte ich tatsächlich noch wie die DEG in schlechtesten Zeiten (also in dieser Saison…) und musste mich 2:4 geschlagen geben.

 

Damit steht es zur Halbzeit wie folgt: Kevin 16 P., Tom 14 P., Phil 12 P..

Da ist noch alles drin für mich. Kevin, Phil und der Chinese sollen sich mal noch nicht zu früh freuen.

 

Morgen geht es mit Boule weiter. Am frühen Morgen, wenn die Wiese noch gefroren ist. Bin schon sehr auf die Gesichter der Nachbarn gespannt.

 

Gute Nacht!

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Schlag den Papa 2010: Gummibärchenraten auf Drei

So, die Disziplinen stehen fest. Ach so, worum geht es? Um die Neuauflage von "Schlag den Papa". In Anlehnung an das  Original von Stefan Raab ist es morgen wieder soweit. In 15 erbarmunglsoen Disziplinen stehe ich meinen Jungs Kevin und Phil gegenüber. Nachdem ich im Vorjahr dank meines beschämenden Ergebnisses beim Einbeinhüpfen schon böse unter die Räder gekommen bin, steht morgen die Revanche auf dem Programm.

 

Vorhin war die feierliche Auslosung der Spiele. Hier die 15 Disziplinen:

 

1) Mensch ärgere Dich nicht

2) Vier gewinnt

3) Gummibärchenraten

4) Schocken

5) Hauptstadt-Darten (online)

6) Puzzeln auf Zeit (Lillyfee, 50 Teile)

7) STIGA-Eishockey

8) Boule (Außenwette)

9) Flohspiel

10) Online-Snooker

11) Apfelsaftkrugstemmen

12) Spardoseninhaltraten

13) Drehkicker

14) Wandmünzwurf

15) Darten 301

 

Die Spielregeln: der jeweilige Gewinner erhält 3 Punkte, der Zweite 2 Punkte und der Dritte 1 Punkt. Nach 15 Disziplinen wird abgerechnet.

 

Jetzt heißt es noch einmal, Kräfte zu sammeln, viel Schlafen und ausgeruht in den Wettkampf gehen morgen. Aber vorher schnippel ich noch ein paar Flöhe in den Becher, das wird mein Schwachpunkt morgen....

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Klangschalen-Klöppel auf der LaGa

Schön war es auf der Landesgartenschau in Hemer am vergangenen Wochenende. Neben all der Blumenpracht und einem Bikepark, wo sich der kleine Kleine austoben konnte, gab es auch verschiedene Pavillons zu bestaunen. So auch von einem lokalen Eine-Welt-Laden. Und wie es sich gehört, hab ich diese sinnvolle Einrichtung natürlich gerne unterstützt und mir ein halbes Pfund Kaffee aus Äthiopien zugelegt. Doch bevor es ans Bezahlen ging, wurde ich Zeuge eines wirklich netten Zwischenfalls.

 

Ein Ehepaar älteren Semesters stand an der Auslage der Klangschalen. Ihr wisst schon, jene Schalen, die für uns Laien aussehen wie Reisteller, die in Wirklichkeit die Chakren aber so was von öffnen.

 

Die Schalen waren offenbar echte tibetanische Handarbeit, wie die engagierte Klangschalenfachverkäuferin ("Ich war dabei, als die hergestellt wurden!") versicherte. Während der weibliche Part des klangschalenaussuchenden Ehepaares hochmotiviert an den einzelnen Schalen rieb, war der männliche Part des klangschalenaussuchenden Ehepaares doch eher genervt von dem esoterischen Anfall seiner Frau.

 

Seine mit 1a-Sauerland-Akzent gestellte Frage nach dem „Und watt soll das gätz?“ ignorierte sie, offenbar Kummer mit dem Mann gewohnt. „Probier doch mal aus, das öffnet Dir die Seele“, versuchte sie eifrig, ihren Mann von der wohltuenden Wirkung der Klangschalen zu überzeugen. Er lies sich nicht lange bitten und hämmerte auf die Schale wie der legendäre Animal auf das Schlagzeug der noch legendäreren Muppet-Show-Band.

 

„So doch nicht“, korrigierte Erika, wie ich sie in der Zwischenzeit getauft hatte, ihren Manfred (Name der Redaktion ebenfalls unbekannt). „Du musst sie Schale streicheln.“ Nachdem Manfred tat, wie ihm geheißen und der Eine-Welt-Pavillion in Hemer mit diesen herrlichen Lauten für einen Moment in Tibet schien, entschied sich Erika für das Modell „Skorpion“.

 

Beim Bezahlen setzte Manfred dem ganzen noch die Krone auf. „Is der Hammer mit bei dem Dingen?“ Entsetzt schauten ihn Erika und die Klangschalenfachverkäuferin an und wiesen dezent auf die richtige Bezeichnung „Klangschalen-Klöppel“ hin.

 

Während sich Erika und die Klangschalenfachverkäuferin noch über die Rotationsfrequenzen von Klangschalen auf dem europäischen Kontinent austauschten, trottete Manfred kopfschüttelnd ab. Später, nachdem es für mich dann doch noch ans Bezahlen ging, traf ich Manfred am Getränkestand wieder. In der Hand ein kühles Iserlohner Pilsener. Seine Welt war nun wieder völlig in Ordnung, seine Chakren weit geöffnet und der Abend mit Erika konnte kommen.

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Lotto King Tom

Tschüss, Servus, das wars. Mich findet Ihr ab Montag auf den Bahamas. Oder noch besser in Düsseldorf.

 

Woher dieser Optimismus? Ich hab Lotto gespielt. Oder besser gesagt Spiel 77 und Super 6. Denn ich hab ihn endlich gefunden, meinen optimalen Lottoschein. In der Lottoannahmestelle sprang er mir förmlich ins Auge, dieser ultimative Schein. Äußerlich sieht er so aus wie jeder andere Lottoschein. Aber die Endzahlen für Spiel 6 und Super 77 (sorry, bin immer noch verwirrt...) sind es, die diesen Schein zu einem besonderen machen: 1895 prangt dort unten auf dem Schein der Scheine.

 

1895, jene Zahl die mir seit Jahren das Leben verschönert.1895, DIE Zahl meines Lebens. Für Nichtkenner der Fußballszene sei erwähnt, dass 1895 für den geilsten Club der Welt steht. Nein, nein, ich meine jetzt nicht den SV 04 Attendorn (1904, is klar...), sondern Fortuna Düsseldorf von 1895.

 

Auf meine Frage, ob ich den Lottoschein auch ohne Lottozahlen ausfüllen kann, also nur Super 6 und Spiel 77, erntete ich zunächst ungläubiges Staunen der Lottoscheinannahmefachverkäuferin. Ich hab dann halt zwei Kästchen ausgefüllt. Und jetzt kommt es noch besser: Ein Lottoschein mit zwei ausgefüllten Kästchen, Super 6 und Spiel 77 für zwei Wochen Samstags- und Mittwochsziehung kosten im Verbund mit meiner geliebten Rheinischen Post...na?...naaa????? Richtig: 18,95 Euro.

 

Also, wenn die Nachfolgerin von Karin Tietzte-Ludwig morgen nichts verdaddelt, werde ich um 1,895 Millionen Euro reicher sein. Was soll da denn jetzt noch schiefgehen?

 

1895 óle!

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Benfica, schmerzhafte Liebe

Mit dem Heimspiel gegen Academica Coimbra startet der amtierende Meister Portugals Benfica Lissabon an diesem Wochenende in die neue Saison. Schon seit vielen Jahren sympathisiere ich mit den Adlern aus Lisboa. Mein großer Traum ist es, die Rot-Weißen einmal live im Estadio da Luz anzufeuern. Mit dem Besuch an der Algarve im vergangenen Jahr war ich zumindest schon mal nah dran. Dabei machte ich gerade in Sachen Benfica dort schmerzhafte Erfahrungen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

 

In Portugal dreht sich alles um den Fußball. Jeder andereSport wird von den Portugiesen nicht ernst genommen, mit Ausnahme vielleicht von Futsal, der kleinen Schwester des großen Ballsports. Dabei dreht sich alles um die großen Drei – neben Benfica sind das noch Sporting Lissabon und der FC Porto aus dem Norden des Landes. Und so bekommt man gerade in der Touristenhochburg an der Algarve ALLE nur erdenklichen Souvenirs dieser drei Clubs. Unter anderem auch Baseball-Schläger, für die sich die beiden besten Söhne der Welt, mit denen ich dort unten im Urlaub weilte, natürlich besonders interessierten. Phil entschied sich für den grünen von Sporting, Kevin wählte Rot für Benfica.

 

Mit Kevin ging es abends an den Strand zum Ausprobieren. Ich Werfer, Kevin Schläger. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem mein im Baseball recht talentfreier Sohn aus der Normaldistanz von 46 Bällen gerademal einen traf und fast im Atlantik versenkte, ging es in die Nahdistanz. Natürlich traf er aus einem Meter Entfernung sofort beim ersten Versuch. Und natürlich landete der harte Baseball im Gesicht des Werfers. Also in meinem. Nach gut zweiminütiger Neuorientierung sammelte ich die Reste meiner Brilleauf, tupfte das Blut aus meinem Gesicht und lauschte den Lachern derumstehenden Zuschauer.

 

Nach fünf Minuten kam Phil aufgeregt angelaufen undberichtete, dass in unserer Hotelanlage das Gerücht herumgehe, dass soeben einSohn seinen Vater beim Baseball ausgeknockt hatte....na bravo. Den Engländern im Hotel berichtete ich von einer wüsten Pub-Schlägerei, Kevin verdrückte sich zur Samba-Show und Phil schlürfte Cocktails...also Kindercocktails....

 

Abends konnte ich dann auch wieder lachen. Ausgerechnet ich, ein Fan der Adler, wurde von einem Benfica-Baseball ausgeknockt. Meiner Liebe zu den Adlern tat dies aber keinen Abbruch. Und so wünsche ich Benfica die Titelverteidigung und ein gutes Auftreten in der Champions League.

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Bayern und Schalke - "Lebbe geht weiter!"

Ein Sohn Bayern, einer Schalke. Ich hab versagt. Wie ich gerade jetzt darauf komme? Als ich heute Mittag durch den Geschenkeladen in der Wasserstraße schlenderte, konnte ich beobachten, wie sich ein ca. 6jähriger Junge von der Hand seines Vaters riss, als dieser ihm die Geschenkeabteilung des BVB schmackhaft machen wollte. Stattdessen stellte er sich lächelnd vor die Merchandise-Abteilung des FC Bayern, worauf sich folgender Dialog entwickelte: „Ich denke, Du bist BVB-Fan wie ich?“ – „Nein, Papa. Bayern München.“ – „Warum das denn jetzt?“ – „Wegen Thomas Müller.“

Da wurden Erinnerungen wach. Erinnerungen an meine eigenen frühen Versuche, die beiden besten Söhne der Welt auf den richtigen Pfad der Fan-Tugend zu führen. Dieser trägt den glorreichen Namen Fortuna Düsseldorf. Okay, ich muss zugeben, bis vor einem Jahr lief es nicht ganz so gut mit meiner Tuna. Viertliga-Spiele vor 2000 Zuschauern in Teveren kann man dem eigenen Nachwuchs schlecht als das Nonplusultra des Weltfußballs verkaufen. Jetzt nehmen wir ja ganz klar Kurs Richtungs Champions League. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Zurück zu meinen Jungs. Anfangs lief es bombig mit dem Fußball und den beiden. Bereits beim Taufgespräch von Phil kam es zu einem denkwürdigen Dialog im Attendorner Pfarrheim. Frage Pastor: „Ihr Sohn soll Phil heißen? Wegen dem heiligen Philipp oder den Philippern?“ – „Wegen Phil Neville, Manchester United.“ Der Vertreter der Kirche hat die Taufe dennoch durchgezogen…

Weiter gings mit Kevin im 1. Schuljahr, der bei der Wortfindung zum Buchstaben „F“ ganz aufgeregt „Fortuna“ in den Klassenraum warf. Sehr zur Freude der lehrenden Pädagogin. „Oh, Du kennst die Glücksgöttin?“ – „Häää? Glücksgöttin? Fortuna ist der Verein von meinem Papa.“

So richtig Ärger bekam ich bei einem Elternsprechtag, als Phil in der gleichen Grundschule das von mir erlernte Gedicht „Wir kommen aus dem Norden, wir saufen und wir morden. Wir waschen uns nie – SANKT PAULI!“ zum besten gab.

Und Fortuna-Fans waren sie beide. Zumindest anfangs. Denn als sie des Lesens mächtig wurden, da erkannten Sie, dass ich Ihnen jahrelang das Kicker-Sonderheft von 1991/92 untergejubelt hatte. In der Saison spielte Fortuna Düsseldorf tatsächlich noch in Liga 1, Oliver Kahn allerdings beim Karlsruher SC. Mein Schwindel flog später auf und – schwups – stand ich allein mit meiner Fortuna.

Also, lieber Unbekannter in dem Geschenkeladen in der Wasserstraße: Lass den Kopf nicht hängen. Ein ganz großer Fußball-Philosoph sagte einst: „Lebbe geht weiter!“

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Il Semafero Stupido - Die Ampel des Grauens

Einmal im Jahr prämiert die „Interessengemeinschaft Europäischer Ampelgegner“ (IGEA) die schrecklichste Ampel des Kontinents mit dem Preis „Il Semafero Stupido“, auf Deutsch „Ampel des Grauens“. Nachdem die Siegerstädte zuletzt Prag, Wien und Barcelona hießen, hat es nun Attendorn geschafft. Die „Ampel des Grauens“ steht mitten in unserer ansonsten doch so schönen Hansestadt. Und zwar an der Ecke Kampstraße/Hansastraße.

 

„Ja, die kenne ich“ werden die Attendorner jetzt rufen, die mit mir das unzweifelhafte Vergnügen haben, jeden Tag mit dieser anscheinend von Gott verlassenen Ampel kämpfen zu müssen. Also die Farben sind soweit okay, doch es sind die Wartezeiten als Fußgänger an dieser schrecklichsten aller Ampeln.

 

Anfangs wollte mir niemand mein Zuspätkommen ins Büro abkaufen. Von wegen „Hab zu lange an der Ampel gestanden…“. Klingt ja auch irgendwie nach billiger Ausrede. Doch die verzweifelten Stimmen in unserer Stadt mehren sich. Es gibt Menschen, die bringen sich ihr Rasierzeug mit an diese Ampel, um die Wartezeit sinnvoll zu nutzen. Wiederum andere Mitmenschen winken ihren Bekannten zu, die auf ihrem Weg Richtung Einkaufen zum toom-Markt über die Hansastraße fahren. Und winken denen an gleicher Stelle zwei Stunden später wieder zu, wenn die zurückkommen. Grünphase in der Zwischenzeit? Fehlanzeige.

 

Eine komplette Familie hat vor einigen Wochen den Grill ausgepackt, Fußballbegeisterte bieten Public Viewing an der Hansastraße an. Alle Spiele, alle Tore. Erst nach dem Finalspiel ist mit Grün zu rechnen an der Ampel des Grauens.

 

Ganz dramatisch ist der Fall einer Schülerin. Die war noch auf der Sonnenschule, als sie die Ampel gedrückt hatte. Als es endlich Grün wurde, konnte sie direkt ins Rivius-Gymnasium nebenan wechseln. Tragisch.

 

Die Ampel des Grauen wird mich wertvolle Stunden meines Lebens kosten. Aber sie hat auch was Gutes. Man lernt Menschen kennen, wird kommunikativ und knüpft solidarische Freundschaften mit den Menschen, die sich neben einem und gegenüber auf der Straßenseite in Massen versammeln. Dabei lernt man die schönsten Flüche kennen.

 

Ja, diese Ampel an der Ecke Kampstraße/Hansastraße in Attendorn hat den Titel „Il Semafero Stupido“ mehr als verdient…

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Mann, der geht - Kein Kölsch für Herzogenrath

„L’homme qui marche“ – Mann, der geht. So könnte man meinen zweitägigen Heimataufenthalt in der weltschönsten Stadt Düsseldorf umschreiben. Nur mit dem Unterschied, dass mein Gang keine 74 Millionen Euro eingebracht hat wie die Versteigerung der Bronze-Skultur „L’homme qui marche“. Der Grund für das überdurchschnittliche Abnutzen meiner Schuhsohlen war der Streik der U-Bahn- und Straßenbahnfahrer in der Landeshauptstadt ausgerechnet an dem Tag, an dem die Dropkick Murphys, meine Jungs aus Boston, in der Stadt waren.

 

Hatte mich bei meinem Eintreffen am Düsseldorfer Hauptbahnhof schon über die langen Schlangen vor dem Haupteingang gewundert. War das Brot in meiner Stadt knapp geworden? Wollten sie Menschen in meiner Stadt ihren verlorenen Sohn willkommen heißen? Nein, die Schlange stand am Taxistand und wartete auf irgendwas Fahrbares.

 

An der Hotelrezeption gab es wohlgemeinte Ratschläge und Tipps des besorgten Hotelangestellten („Soll ich Ihnen ein Taxi rufen? Das sind mindestens 20 Minuten bis zur Philipshalle!“), die ich mit den Worten konterte, dass ich schließlich im Sauerland wohne und mein zweiter Vorname „Gewaltmarsch“ ist.

 

Die Stunden vor dem Konzert verbrachte ich mit Cappu trinken in meiner geliebten „Zicke“ (Bäckerstraße 5, beim Stadtmuseum) und Shoppen. Hab jetzt endlich das aktuelle DEG Metro Stars-Trikot. Lange Zeit hab ich vor dem Teil gestanden, aber nach drei Sekunden stand fest: wenn schon ein Junge aus Boston, der auch noch Murphy heißt, im Trikot meiner DEG spielt, dann muss ich das entsprechend huldigen. Laufe also ab sofort mit der Nummer 17 durch Attendorn…

 

Der Pokal „Depp des Tages“ geht eindeutig an den Typen aus Herzogenrath, der mir in einem schnuckeligen Restaurant gegenübersaß und im Beisein seiner Frau voller Stolz ein Kölsch bestellte. Ein Kölsch….ein Kölsch……EIN KÖLSCH…..in Düsseldorf!!! Nur der südeuropäischen Gelassenheit des Kellners war es zu verdanken, dass der Typ auch weiterhin lautstark seine Frau und seine Umwelt mit dem neuesten Klatsch aus der Metropole Herzogenrath nerven durfte. Ich hoffe dennoch inständig, dass der Koch Düsseldorfer war und ihm die Beilage entsprechend versüßt hat.

 

Im Hotel mit ein paar Altbierchen frisch gemacht ging es dann endlich gen Philipshalle, wo schon einige Altpunks, Punks, dies dies noch werden wollen, St. Paulianern, Celtics, Bruins und Normalos abhingen und für den wohl größten Bierumsatz des Jahres in der Philipshalle sorgten.

 

Die erste Band waren „The Mahones“. Die kanadischen Irish-Folk-Punks machten schon ordentlich Alarm und sorgten bei mir für schöne Pogues- und Flogging Molly-Emotionen.

 

Bei Band Zwei hab ich mich aufs Biertrinken im Foyer beschränkt. Zum einen, weil ich überraschend Daniel aus Attendorn mit seiner Frau getroffen hatte, zum anderen waren „Sick of it all“ nicht mein Ding. Die Hardcore-Punks aus New York haben ganz bestimmt ihre Fans, die auch zahlreich in der PH waren. Aber das war mir ne Nummer zu krass, zu laut und zu anstrengend.

 

Dann war es endlich soweit. Das „Foggy Dew“-Intro a la Sinead O’Connor und den Chieftains sorgte direkt für den ersten Schauer. Und dann standen sie da, meine Jungs aus Boston. Was die Murphys in den folgenden 80 Minuten auf der Bühne abzogen, war ein Konzert der Extraklasse. Laut, explosiv, punkig, rockig, einfach nur hammergeil! Einige Zuschauer motivierte dies zum Zünden eines Bengalos mitten in der Halle. Soviel zum Thema Rauchverbot bei Konzerten…;-) Nachzuschauen unter den Schlagworten „Dropkick Murphys Düsseldorf“ bei youtube.

 

„Dusseldorf put your hands together!“ – die Murphys holten am letzten Tag ihrer Europa-Tournee noch einmal alles raus aus ihren Instrumenten. Man, muss das abgehen, wenn die demnächst wieder in Boston, Dublin und Belfast aufspielen.

 

Zwar hätte ich mir persönlich einige mehr meiner DKM-Favoriten gewünscht, aber das war mir am Ende völlig wurscht.

 

Genau so hatte ich mir mein erstes Murphys-Konzert vorgestellt. Etwas taub auf den Ohren und strunkelig in der Schrittfolge spielte ich auf dem Heimweg wieder „L’homme qui marche“ – Mann, der geht. Und zwar nicht nur ins Hotel, sondern ganz schnell wieder auf das nächste Dropkick Murphys-Konzert.

 

Im Netz: http://www.dropkickmurphys.com/

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Blauhelme nach Elspe

Die Bundesregierung hat beschlossen, noch mehr Soldaten ins Krisengebiet nach Afghanistan zu senden. "Wofür eigentlich?" lautete die Frage von einem der beiden besten Söhne der Welt.

 

Politisch korrekt holte ich staatsmännisch zum großen Statement aus. Weltfrieden, Weltpolizei, Staatengemeinschaft, Solidarität - so lauteten die meist genannten Tags meiner bewegenden Rede, die mit dem Fazit endete, dass die UN überall dort anzutreffen sei, wo geschossen wird.

 

"Und warum sind die dann nicht in Elspe?" - Für Nicht-Kenner der sauerländischen Kultur- und Indianerszene sei darauf hingewiesen, dass sich in Elspe bereits seit Jahrzehneten Fuchs und Hase ebenso Gute Nacht sagen wie Winnetou und Old Shatterhand bei den gutbesuchten Karl-May-Festspielen.

 

"Und warum sind die dann nicht in Elspe?" - Ja, warum eigentlich nicht, mein Sohn? Wir haben gemeinsam dieses Szenario durchgespielt. Mitten beim "Schatz im Silbersee" stürmt eine Blauhelm-Spezialeinheit die Elsper Festbühne, fesselt Old Shatterhand und Sam Hawkins, überwältigt Winnetou und schickt dann die 2000 Zuschauer - ähem, natürlich die 2000 Geiseln - nach Hause.

 

Die gehen zwar etwas verdattert nach Hause, aber der Weltfrieden ist wieder hergestellt. Zumindest in Elspe!

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Il padre è contento

Bella italia - mein Sohn Giuseppe...äh, Kevin.....lernt derzeit italienisch in der Schule. Dies hat natürlich Auswirkungen in unserem Alltag, denn italienisch kann sein Vater nicht.

Nach dem Sieg meiner Düsseldorfer Fortuna am heutigen Freitag mit dem damit verbundenen Sprung auf  Platz 3 in Liga 2 stieß ich einen verzückten Schrei aus, wie ihn nur typische Fußballfreunde an typischen Spieltagen ausstoßen können.

Dies kommentierte Kevin in all seiner römischen Coolness mit den Worten "Il padre è contento". Im ersten Moment gingen mir die Filme "Der Pate I. bis III." (oder wie meine italienische Kollegin Marilen D. sagen würde: "Schulfernsehen"...) durch den Kopf, um dieses Zitat zuzuordnen. Es heißt aber lediglich "Der Vater ist zufrieden" - hoffe ich jedenfalls...

Auf jeden Fall wurde mir mal wieder klar, wie schön doch die italienische Sprache ist. "Cara mia" heißt zum Beispiel "Mein Herz" und wärmt wohl das Herz einer jeden deutsche Frau, wenn ein gelbehaarter Luca-Toni-Typ ihr dies ins Ohr haucht.

Und es werden Erinnerungen wach. Erinnerungen an die letzte italienische Schulpraktikantin, der ich im Büro den Atze-Schröder-Spruch "Dann zeige ich Dir, wo der Frosch die Locken hat" in feinstem Mailänder Dialekt entgegenschleuderte.

Wahrscheinlich gibt es in Italien keinen Atze Schröder oder der Fehlerteufel hatte sich trotz aller diplomatischen Bemühungen meinerseits in den Satz eingeschlichen, jedenfalls schaute mich die Praktikanten eher verwundert an.

Mein Lieblingssatz auf italienisch heißt allerdings "Non chi rompere il cazzo". Sagt dies mal einer hübschen Italienerin ins Gesicht. Wer jetzt mit Zärtlichkeiten rechnet, weil der Satz doch sehr nett klingt, wird mit einer Ohrfeige bitter bestraft, denn übersetzt bedeutet "Non chi rompere il cazzo!" nicht weiter als "Geh mir nicht auf den Sack!"

Ich wünsche Euch allen eine bravissima Karnevalszeit!

Euer Tom Piccolo

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Butschi & Butschi

Meine Mama hat echt nen Vogel. Sogar zwei. Einen gelben und einen grauen Wellensittich. Beide hören auf den Namen Butschi und setzen damit eine lange Tradition am Biekhofer Weg fort. Denn eigentlich  hießen bisher alle Wellensittche, an die ich mich in den letzten Jahren erinnern kann, Butschi.

Hat meine Mama von meiner Tante an der Ostsee abgeguckt. Der Vogel heißt auch Butschi. Warum allerdings alle Vögel bei Muttern mit diesem Namen durch die Wohnung flattern, vermag ich ebenso wenig zu sagen wie die Bestätigung, dass dieser Name zu einem wahren Suizid-Flug eines der Butschi-Flieger aus dem vorigen Jahrtausend geführt hat. Der ist nämlich mit voller Absicht vor die Tür unserer Küche geflogen und
flog danach nie wieder.

Da fällt mir auch ein Witz ein. Eine Frau hatte acht Söhne, alle hießen Martin. "Damit ich die nur einmal zu rufen brauche, wenn das Essen fertig
ist...", so die einleuchtende Begründung. Gefragt, was sie denn mache, wenn sie denn mal die Kindern einzeln rufen muss, antwortete die Dame: "Dann nenn ich die beim Nachnamen..."

Ja, so ist das Leben. Ich bin jedenfalls dankbar, das Mama mich nicht auch Butschi hat taufen lassen. Butschi Kleine wäre in der Tat  gewöhnungsbedürftig gewesen. Und Fliegen kann ich eh nicht...

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Auf Moon

In Luft hat er sich aufgelöst. Er ist nicht mehr im Rathaus. Quasi im Rauch verschwunden ist er, der pensionierte Kollege H. S.

 

Bayerns Antwort auf den Marlboro-Mann hat sich in den Ruhestand verabschiedet. So ganz ohne Präsent ist er allerdings nicht weggegangen, der passionierte Bahnfahrer, bei dem ich gerne mal im Zug lauschen würde, wenn er sich mit dem Schaffner über Sinn und Unsinn von Nichtraucherabteilen unterhält.

 

Sein Geschenk war ein Päckchen Moon. Moon - kennt Ihr nicht? Für den einen (H. S.) ist es die längste Praline der Welt, für alle anderen einfach nur tschechische Zigaretten aus deren schönen Hauptstadt Prag.

 

Auf einer der seltenen Feierstunden im Rathaus gingen einigen Kollegen die in der westlichen Zivilisation nicht unbekannten Lucky Strikes und Camel aus. Ein Kollege erinnerte sich an eben jene Packung Moon, welche noch im Büro des jetzigen Ruheständlers schlummerte. Gesagt, geraucht.

 

Was folgte, waren irreale Szenen bei all den Rauchern, die sich an der guten Moon probierten. Von leichten Hustenanfällen bis mittelschweren Lungenverätzungen reichte die Pallette der Nebenwirkungen, die leider nur auf tschechisch auf der Packung abgedruckt waren. Dafür fehlte die Banderole. Der Totenkopf auf der Packung hätte uns alle stutzig machen müssen, ich persönlich hielt den jedoch für das Stadtwappen von Prag. Jedenfalls legten meine rauchenden Kollegen einen 1a-Moonwalk aufs Parkett.

 

Alle, die nun vermoont waren, stellten sich die Frage nach den Inhaltsstoffen dieser tschechischen Nikotin-Granate. Getrocknete Kamelsch.... fiel durchs Raster, da es nach meinem Kenntnisstand trotz Klimawandels noch keine Kamele am Wenzelsplatz gibt. Wir einigten uns auf Patronenhülsen vom Prager Frühling in Verbindung mit dem Sud aus der Budweiser Brauerei.

 

Na ja, jetzt haben wir echte Junkies im Rathaus, abhängige Raucher tschechischer Billigzigaretten. Kurzum: wir sind auf Moon - schönen Dank, H. S.!

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Geschlagener Papa

Eine vernichtende Niederlage durfte ich am Wochenende einstecken. Nein nein, Fortuna meine ich nicht, die haben ja erst am Montag verloren...und  der SV 04 verliert momentan ja leider wöchentlich...also nichts neues.

Nein, ich selbst habe verloren. Und  zwar bei "Schlag den Papa".

In Anlehnung an "Schlag den (blöden Kölner) Raab" haben sich die beiden besten Söhne der Welt und ich ein besonderes Spiel ausgedacht. Zehn verschiedene Disziplinen für Kopf und Muskeln mit aufsteigender Punktewertung, also Spiel 1 = 1 Punkt, Spiel 2 = 2 Punkte...und richtig...bis Spiel 10  = 10 Punkte.

Die Reihenfolge der folgenden zehn Spiele wurde wie folgt ausgelost:

1. Drehkicker
2. Darten
3. Dominosteinestapeln
4. Minigolf
5. Basketball
6. Erdkunde-Quiz
7. Einbein-Hüpfen
8. Knobeln
9. Boule
10. Geldmünzwurf

Kam ich beim Drehkicker (5:1 gegen Phil, 2:5 gegen Kevin) noch einigermaßen ausgeglichen durch, demonstrierte ich meine semiprofessionellen Fähigkeiten an der Dartscheibe und ging in Führung. Doch schon beim Dominosteinestapeln ließ ich erste Schwächen erkennen. Folgerichtig purzelte nicht nur mein Turm, sondern auch mein Punktevorsprung.

Die erste Außenschaltung gab es dann zum Minigolf. Mal eben nach Neu-Listernohl, wo wir uns bei einem vereinsinternen Turnier des ortsansässigen Sterngolf-Sportclubs dazwischenmogelten und mit unseren Fähigkeiten die zeitgleich spielende amtierende Europameisterin (!) natürlich alt aussehen ließen...na ja...oder auch nicht.....

Schon bei diesem vierten Spiel war die nervliche Anspannung greifbar. Und so donnerte mein Sohn K. den wehrlosen Hartgummiball nach einem Fehlschlag bis kurz vor Beukenbeul. Klarer Sieg für den Raab, ähem für den Papa natürlich.

Das Blatt wendete sich dann auf dem Basketballfeld neben der Rundsporthalle. Mit dem nur halb aufgepumpten Basketball kam ich Profi nicht zurecht und warf bei zehn Versuchen schlappe zwei Körbe aus der Freiwurfdistanz, während Kevin und Phil nowitzkigleich einlochten.

Spiel 6 stand unter der Leitung der strengen, aber im Zweifelsfall natürlich zu den Enkeln haltenden Oma. Die Niederlage beim Erdkunde-Quiz hatte ich mir aber auch selbst zuzuschreiben. Die Zuordnung des Amazonas zu den Gebirgslandschaften Südamerikas war schlicht und einfach der nervlichen Belastung mit all den Kameras und dem Millionenpublikum um uns herum geschuldet...ich habs echt vermasselt.....

Das Einbein-Hüpfen brachte uns sehr nah an unsere körperlichen Grenzen. Dicke Blasen, Atemnot, Tränen und ein dickes Loch im Wohnzimmerteppich waren das Ergebnis einer minutenlangen Schlacht Bein gegen Bein, welches Kevin für sich entschied.

Der Sieg beim Schocken-Knobeln brachte mich noch einmal kurz heran, doch mit dem abschließenden Gewinn des Boule-Spieles war meine Niederlage gegen Kevin besiegelt.

Phil war da immerhin schon geschlagen, er war den ganzen Nachmittag eh mehr mit dem Ohr auf Schalke als beim Spiel gegen mich.

Zum Münzwurf-Spiel kam es erst gar nicht. Aber dieses Spiel merke ich mir für die nächste Runde, denn bald heißt es ganz bestimmt wieder:

"Schlag den Papa!"

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Riko und der portugisische Fluch

So, aus und vorbei ist er, der Urlaub. Ich war mit meinen Jungs für elf Tage an der Algarve in Portugal. Mal so ganz ohne WDR 2 und Fußball. Na ja, okay, wer mich kennt, der weiß, das letztgenanntes nicht stimmen kann.

 

Immerhin waren wir im Epizentum des britischen Frohsinns. Etwa 70 % aller Algarve-Touristen kommen aus England, Schottland oder mindestens aus Wales. Sehr zu meiner Freude tragen von diesen 70 % genau 100% irgendwas vom Fußball auf der Haut. Entweder als Trikot oder als Tattoo. Egal, wie jung an Jahren oder wie dick an Kilos: Stoke City, Newcastle United, Tranmere Rovers - das geht immer! Ein Urlaub also so ganz nach meinem Geschmack.

 

Los ging es natürlich mit Koffer packen. Im letzten Jahr habe ich Euch ja schon von Riko erzählt. Riko heißt Riesenkoffer. Waren es im Vorjahr noch die mallorquinischen Gepäckträger auf dem Flughafen von Palma, die kurz vor dem Streik standen, als sie meinen Koffer aufs Band hoben, hörte ich diesmal die wohl gleichbedeutenden Flüche auf portugisisch von den Kollegen in Faro. Na ja, 40 Kilo wollen auch erst einmal bewegt werden....auch der Koffer-Schieber im Hotel schaute mich in den kommenden elf Tagen ehrfurchstvoll an. Ich glaube, der erzählt heute von seinen Kollegen von Riko, den er ganz allein aufs Zimmer geschleppt hatte. Oder er feiert noch immer krank.

 

In den elf Tagen war Ausruhen angesagt. Bei 38 Grad im Schatten kein Wunder. Aber zweimal ging es mit meinen Jungs doch zum Sport. Die kostenlose Stunde auf dem hoteleigenen Tennisplatz verbrachten wir wie folgt: 20 Minuten Netzaufbau und Schlägerauswahl, 2 Minuten Tennis, 18 Minuten die vergessenen Handtücher und Trinken aus dem Hotel holen, 2 Minuten Tennis, 10 Minute Bälle im Gebüsch suchen, 2 Minuten Tennis, 6 Minuten Erinnerungsfotos.

 

Sport Teil 2 war Baseball. Ich Werfer, Kevin Schläger. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem mein im Baseball recht talentfreier Sohn aus der Normaldistanz von 46 Bällen gerade mal einen traf und fast im Atlantik versenkte, ging es in die Nahdistanz. Natürlich traf er aus einem Meter Entfernung sofort beim ersten Versuch. Und natürlich landete der harte Baseball im Gesicht des Werfers. Also in meinem. Nach gut zweiminütiger Neuorientierung sammelte ich die Reste meiner Brille auf, tupfte das Blut aus meinem Gesicht und lauschte den Lachern der umstehenden Zuschauer.

 

Nach fünf Minuten kam Phil aufgeregt angelaufen und berichtete, dass in unserer Hotelanlage das Gerücht herumgehe, dass soeben ein Sohn seinen Vater beim Baseball ausgeknockt hatte....na bravo.....

 

Den Engländern im Hotel berichtete ich von einer wüsten Pub-Schlägerei, Kevin verdrückte sich zur Samba-Show und Phil schlürfte Cocktails...also Kindercocktails....

 

Und so brachten wir drei unseren tollen Portugal-Urlaub noch unfallrei über die Bühne. Es waren unvergessliche Tage mit tollen Impressionen, wunderbaren Menschen, faszinierenden Landschaften und nem dicken Pflaster.

 

Obregada, Jungs!

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Paninja

Aus...vorbei....schade. Panini ist nicht mehr. Die Klebegötter unserer Jugend bekommen keine Lizenz mehr für Deutschland. Und das ausgerechnet nach Fortunas Wiederkehr in Liga 2, also ein Jahr vor Liga 1 sozusagen....in Gedanken hab ich sie 2010 schon eingeklebt, die Melkas, Hergesells, Cakirs und Lambertz. Und nun diese schreckliche Nachricht.

Panini. Da werden Erinnerungen wach, als man auf dem Schulhof der legendären Sonnenschule ebenso legendäre Sammelbilder von Thomas und Klaus Allofs unter die Mitschüler brachte. Und Bommer und Bockenfeld gegen Dietmar Jakobs vom HSV ausgetauscht hatte. Wolfgang Kneip gabs gratis dazu.

Später dann übertrug ich den Panini-Sammelvirus auf meine Jungs. Bei der WM 2002 gings los, als Jacob Lekgetho aus Südafrika lächelnd aus der ersten Tüte stieg. Sponsored by Oma, die fortan statt Süßigkeiten Panini-Bilder aufzutischen hatte.

Zugegeben, nicht alle Hefte der letzten Jahre sind voll. Aber gar kein Bildchen mehr? No way! Ich werde in der Atta-Drogerie nach diesem besonderen Duft fragen, wenn man die Klebebildchen von der Folie abzog. Irgendwas muss doch da zu machen sein.

Aber erstmal gehe ich jetzt an die alte Spielzeugkiste auf Mutters Dachboden. Irgendwo müssen sie noch sein, die Alben mit Frank Mill, Carracedo, Mike Büskens, Schorsch Koch und Aleks Ristic.

Forza Fortuna!
Forza Panini!

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Snookermania

So, nun war es endlich soweit. Nachdem ich es mir jahrelang auf dem heimischen Sofa bequem gemacht hatte, um mir die Nächte mit meinem Lieblings TV-Sport Snooker um die Ohren zu schlagen, wurde es Zeit für mein erstes Spiel.

Jawohl, ich am Snookertisch. Meine Premiere fand in Köln statt. Ausgerechnet in der Stadt, an der die Autobahn in Richtung meiner geliebten Stadt Düsseldorf das schönste ist.

Zusammen mir Farhad und Piet stand ich nun da. Vor diesem Monster von Tisch. Pool-Billard ist mit Snooker ungefähr so vergleichbar wie Attendorn mit Hamburg, wie Mücke mit Elefant, wie Biggesee mit Mittelmeer. Also: ein großer Tisch. Ein sehr, sehr großer Tisch. Mit kleinen Taschen. Sehr, sehr kleinen Taschen.

Da wir unter vielen Pool-Billard-Spielern die einzigen Snookerspieler waren, gehörte die Aufmerksamkeit in dem Billard-Cafe uns allein. Und wir sollten unsere Zuschauer nicht enttäuschen....;-)

Bereits in meinem ersten Spiel kam ich auf 41 Punkte. Okay, man sollte erwähnen, dass ich lediglich EINEN roten Ball versenken konnte. Einen...die übrigen 40 Punkte verdankte ich den Fehlern meiner Mitspieler, die sich ihrerseits an dem Abend über hunderte von Punkten von mir freuen durften.

Aber bereits im zweiten Spiel versenkte ich einen Long-Pot. Also aus gefühlten hundert Metern Tisch, die im Laufe eines heinekenreichen Abends immer länger wurden.

Ein netter Abend endete im "belgischen Viertel" der Domstadt damit, dass ich Lieder auf die ruhmreiche Düsseldorfer EG schmetterte. In Köln.
Mitten auf der Hauptstraße.

Danke an Farhad und Piet für viel Geduld mit Tom "O'Sullivan" Kleine und den tollen Abend!

Viva Colon....ähem Düsseldorf!

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Tommy Farrer lebt - Neues von der Insel

Noch eine Woche, dann geht sie wieder los, die furchtbare Hopp & Hoeneß-Liga. Vorbei die Trainingslager unter Palmen, an Peinlichkeit nicht zu überbietende Kölner Poldi-Rückholaktionen und Hallenfußball, die unnötigste Art überhaupt, vor den Ball zu treten (außer der SV 04 wird Masterssieger...).

 

Da lob ich mir doch meinen guten Kick auf der Insel. Winterpause heißt dort: zwei bis drei Spiele pro Woche in Liga, Pokal und Mickey-Maus-Cup. Und viele Geschichten drumherum. Wie die von Liverpools Nationalspieler Steven Gerrard, der sich mit einem DJ nicht über die Musikauswahl einigt und sein bekannt gutes Zweikampfverhalten und seine Treffsicherheit an der Nase des Plattenschubsers auslässt.

 

Oder die Geschichte des Stürmers von Chippenham Town, der drei Sekunden nach seiner Einwechslung die rote Karte sieht. Ist übrigens nicht Weltrekord. Den hält Walter Boyd, selbstredend bei Swansea City in Wales unterwegs. Der haute direkt nach seiner Einwechslung seinen Gegenspieler per Ellenbogencheck aus den Schuhen, bevor ein Freistoß ausgeführt wurde. Ohne eine Sekunde Spielzeit ging es zurück in die walisischen Katakomben.

 

Oder die Geschichte von Tommy Farrer. Der heute 86-jährige kaufte sich gerade am Kiosk in seiner englischen Heimatstadt die Tageszeitung, als seine Frau einen Anruf von einem Vereinsvertreter des Amateurvereins Bishop Auckland erhielt, um der vermeintlichen Witwe zu kondolieren. Nun erfreut sich der gute alte Tommy noch bester Gesundheit. Blöd nur, dass sein Ex-Verein bereits Traueranzeigen in der Zeitung und im Stadionheft abgedruckt hatte. Und sogar ne Schweigeminute war drin für den verdienten Ex-Spieler, der bestimmt nicht "amused" war...

 

Ärgerliches ist auch den Jungs von Ardsley Celtic aus der Grafschaft Yorkshire passiert. Die trafen sich zum Kicken, doch es fehlte....nicht etwa ein Ball, sondern gleich das ganze Stadion. Offensichtlich übermotivierte Baggerfahrer hatten beim Abriss des benachbarten Supermarkts ganze Arbeit geleistet und den ground gleich mit plattgemacht. Jetzt heißt es erst einmal Umziehen im Kricket-Club.

 

Nun seid Ihr dran, Freunde des aufregenden deutschen Fußballs...

 

Walk on!

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Champions League in Hagen

Ich war bei der Champions League. Also jetzt weniger Real gegen ManU oder Arsenal gegen Bayern. Sondern Borussia Düsseldorf gegen Roskilde BTK 61 aus Dänemark. BTK steht für Bordtennisklub. Ihr ahnt es jetzt. Tischtennis war angesagt.

 

Ich hatte meinen tischtennisspielenden Sohn Kevin zum Geburtstag mit dieser Karte überrascht.

 

Austragungsort war das San Siro....ähem....die Ischelandhalle in Hagen, wo die Düsseldorfer Borussen ab und an Entwicklungshilfe in Bordtennis geben. Nach einer Irrfahrt durch Hagen - Gastgeber der Veranstaltung war die Stadthallen GmbH Hagen, das heißt bei denen aber noch lange nicht, dass in der Stadthalle gespielt wird - trafen wir in der von außen mindestens mal wie die Allianz-Arena in München illuminierte Ischelandhalle ein.

 

Die Holzsitze und die vor uns aufgereihten Schulhocker für die VIP's aus Hagen (zu erkennen an den grünen VIP-Bändchen) hatten zwar den Charme von Bundesjugendspielen, die wegen schlechten Wetters in die Halle verlegt wurden. Aber der Besuch hatte sich dennoch gelohnt.

 

Zwar heißt Champions League im Tischtennis, dass die Mannschaft gewinnt, die zuerst drei Punkte hat. Dennoch dauerte das ganze trotz des am Ende deutlichen 3:0-Erfolges für Düsseldorf vier Stunden. Also eineinhalb Stunden Tischtennis, ne halbe Stunde Pause zwischen Spiel Zwei und Drei für die schrecklichste Currywurst, die je den Weg zu meinem Magen fand, was lange fraglich war. Und anschließend zwei Stunden Autogramme von Timo Boll & Co..

 

Für Aufsehen sorgte der Fan-Club von Borussia Düsseldorf, eine ca. 20 Mann starke und mit Trommeln und Rasseln bewaffnete Combo mit einem gutmütig wie ich bin nach unten geschätzten Durchschnittsalter von 67 Jahren. Also, was die Ultras bei Borussia Dortmund im Fußball, sind eindeutig die Ultras von Borussia Düsseldorf im Tischtennis. Voller Feuer und Leidenschaft (zehn der 20 Leute haben sich in den zwei Stunden nicht einmal bewegt...) peitschten die Zelluloid-Supporter ihre Mannen nach vorne. Nach fast jedem Ballwechsel haute einer mit den Worten "Borussia" auf seine Trommel, während sein direkter Sitznachbar lautstark mit "Düsseldorf" antwortete. Die übrigen 1.298 Zuschauer im Hexenkessel Ischeland amüsierten sich köstlich.

 

Sport wurde auch geboten. Und das vom Allerfeinsten. Was Timo Boll, Marcos Freitas und Dimitrij Ovtcharov auf die Platte brachten, war einfach phänomenal.

Ich werde jetzt täglich mit meinem Sohn stundenlang trainieren, damit er auch mal für die Ausnahmemannschaft aus Düsseldorf spielen darf.

 

Und dann werde ICH mit einer Trommel am Spielfeldrand sitzen und alles geben...;-)

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Der Attendorn-Ötzi

"....wurde die gut erhaltene Frostleiche eines ca. 40jährigen Mannes gefunden....", so hätte beinahe die Schlagzeile in der Westfalenpost in ein paar hundert Jahren gelautet.

Was war passiert? Stark frierend stand der fast 40jährige, also ich, heute morgen um 5.50 Uhr an der geliebten Bushaltestelle in Niederhelden in der Erwartung eines mollig temperierten Busses meiner mittlerweile ins Herz geschlossenen Buslinie R 62. Doch was Minuten später anrollte, war eine Eishölle auf Rädern.

Spätestens beim Anblick des mit Mütze und Schal ausgestatteten Busfahrers fiel mir auf, dass ich einen fahrenden Kühlschrank erwischt hatte. Mein Atem kristallisierte sich bei jedem Atemzug auf dem Plastik des Vordersitzes. Schon in Höhe Mecklinghausen hatte ich Angst, das gleiche Schicksal wie Reinhold Messner zu erleiden und fürchtete ernsthaft um mindestens drei meiner Zehen. In Helden hatte ich bereits Wahnvorstellungen und sah einen winkenden Yeti. Dann bemerkte ich, dass es ein weiterer Fahrgast war. Für Warnungen war es zu spät, da ich bereits meinen Schal ziemlich tief im Mund stecken hatte. Zwei Mädchen auf der letzten Bank kuschelten sich zusammen und ließen über den mp3-Player "Hot, hot Summer" laufen.

Spätestens auf Höhe Schnellenberg, als wir längst das Basislager auf 5000 Metern hinter uns gelassen hatten, rechnete ich damit, dass die vier Pinguine aus dem Kinofilm "Madagascar" einsteigen würden. Von da an ging es bergab. Nicht nur in Richtung Attendorn, sondern auch mit den Temperaturen, da es ein Windzug immer wieder schaffte, durch eine Undichtigkeit des Busses in meine Richtung zu wehen.

Die am Samstag auf dem Riesenrad des Hagener Weihnachtsmarktes eingeschlossenen Personen hatten gegen meine Kältezustände Mallorca pur.

Eis bildete sich auf meinen Augenbrauen, als wir endlich Attendorn erreichten. Da hatte ich längst HELP in die Scheibe des Busses geritzt in der Hoffnung, der Nachwelt Auskunft über mein Befinden zu erteilen und der CSI Attendorn die Arbeit zu erleichtern.

Ich bin mir sicher, dass dieser Bus heute nachmittag wieder durch Attendorn rollen wird, allerdings als Auslieferer für "bofrost"...

Richtig warm wurde mir wieder, als ich erfuhr, dass ich unter dem Pseudonym "DSC Arminia" das Bundesliga-Hinrunden-Tippspiel des SV Ottfingen gewonnen habe. Na, endlich ist die Arminia mal da, wo sie hingehört....

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Manuel Neuer, ich liebe Dich!

Gestern hatte das Warten endlich ein Ende. Wochenlang fieberte "Mein Schalke" Phil diesem Tag entgegen. Als Mitglied der Schalker Knappenkids hatte er bei einem Wettbewerb zusammen mit 99 anderen Knappenkids die Teilnahme an der Weihnachtsfeier gewonnen. Und das Auf Schalke, im Epizentrum des blau-weißen Frohsinns mitten anne Ruhr und anne Emscher. Mitzunehmen war neben guter Laune auch eine Begleitperson. Seine Wahl fiel auf seinen Erziehungsberechtigten, damit der als Düsseldorfer Fortunator auch mal nen Hauch Bundesliga schnuppern durfte...

 

Also zockelten wir im Schneegestöber über die A 2 Richtung GE-Buer. Noch schnell Hausaufgaben bei Burger King erledigt, standen wir Minuten später im 100 Köpfe starken Pulk aufgeregter Knappenkids und im 100 Köpfe starken noch aufgeregten Eltern-Pulk. Schnell war mir klar: ich dürfte der einzige Nicht-Erbe Kuzorras bei dieser Veranstaltung sein.

 

Kalt war es im Vorhof der Hölle...sorry....im Vorhof der Arena, wo sich die eifrigen Kids beim Torwandschießen und bei der Speed-Control (Phil 61 km/h) und im kuscheligen Arm von Erwin (Was stellt dieser Zottel eigentlich dar? Einen Bergmann auf Drogen?) warmmachten für das Spektakel, was anschließend im wohlgeheizten Vereins-Stüberl namens "Tibulskys" folgen sollte.

 

Dort herrschten spätestens beim Eintreffen von Manuel Neuer und Benedikt Höwedes bürgerkriegsähnliche Zustände, ausgehend von übermotivierten Schalke-Papis, die ihre Kinder abwechselnd in die Arme von Neuer und Höwedes legten, mir auf die Füße traten und Fotos von ihrem Nachwuchs in den Armen der beiden Ikonen machten. Okay, okay, auch ich habe Phil in die Arme von Neuer und Höwedes gelegt, bin anderen Papis auf die Füße getreten und hab den Auslöser gedrückt. Alles für Phil natürlich...

 

Höhepunkt war der Auftritt eines knapp zehnjährigen Mädchens, die bei der Fragestunde auf Fragen á la Michael Schanze like "Was wünscht Du Dir zu Weihnachten?" verzichtete und bei folgendem Dialog über das Saalmikro sofort zur Sache kam. "Manuel?" - "Ja, bitte?" - "Ich liebe Dich!"

 

Highlight Nummer Zwei war der Auftritt vom Nikolaus. Im ersten Moment dachte ich, der Callmund hätte nen neuen Job. War aber ein anderer dicker Mann. Den hab ich auch am Akzent erkannt. Im feinsten Ruhrpott-Slang ("Hömma Kinder, soll ich Euch gätz mal erzählen tun, von woher der Nikolaus kommen tut?") hatte er seinen Auftritt - ich hab sofort nach der versteckten Kamera Ausschau gehalten, aber der Auftritt war wohl ernst gemeint.

 

Ich hab in der Zwischenzeit sämtliche Gratis-Plätzkes und Sprite-Vorräte verputzt und damit Schalke an den Rand der Insolvenz gefuttert. Man weiß ja nie, wen die mal von meiner Fortuna haben wollen...

 

Zum Schluss gabs noch ne Tüte Merchandise für alle Knappenkids.

 

Insgesamt war es ein netter Tag mit Phil Auf Schalke und den vielen Papis auf meinen Füßen. Die Damen und Herren von S 04 hatten sich wirklich viel Mühe gegeben und eine tolle Veranstaltung geboten.

 

Glück Auf!

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Actiball am Grünen Weg

Mein Sohn Phil ist Schalker...ich weiß, ich habe da was falsch gemacht und für die Adoption ist es jetzt echt zu spät, der Junge ist 10.

Vor ein paar Tagen durfte er mit mir die erste Porto-Halbzeit schauen. Das hat erfinderische Kräfte bei ihm freigesetzt. Denn er hat Actiball erfunden. Klingt spannend, ist es auch.

Man nehme: zwei leergetrunkene Actimel-Flaschen (Geschmacksrichtung egal...), wasche und enthäute diese, nehme einen wasserfesten Stift und schreibe die  Namen seiner Lieblingsspieler auf. Da Phil und ich uns auf das legendäre Westfalenderby zwischen seinen Schalkern und meinem 1b-Lieblingsteam Arminia Bielefeld geeinigt hatten, hießen unsere Actimel-Gesellen Marcelo Bordon und Artur Wichniarek.

Jedenfalls werden die Actimisten zunächst an zwei Stellen durchlöchert, durch die man einen Buntsift steckt. Dann verklebt man die ..ähem....Arme? Schultern? ...mit Tesafilm. Aus einem Papierknäuel-Tesafilm-Gemisch formt man einen Ball und aus zwei CD-Hüllen, die man (nach Absprache mit seinem Erziehungsberechtigten...) auf den heimischen Wohnzimmertisch klebt, macht man die beiden Tore. Dieser Tisch ist das Spielfeld, verschiedenfarbigePlatzdecken bilden die Bande und los gehts. In bester Drehkicker-Manier actiballt man so rum und verliert anschließend mit seiner Arminia glatt 1:5 gegen  Schalke...

Wen interessiert da schon die Champions League?

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